Bild: Rainforest Action Network, Polizei fotografiert den Protest von Dorfbewohnern. Auf dem Schild steht: "Die Grenze von Gane Luar - mit der Company nicht verhandelbar!", Bildquelle: Flickr.com, Bildlizenz: CC BY-NC 2.0

Das rus­sische Außen­mi­nis­terium über die Ent­sendung neuer US-Söldner nach Syrien

Bei ihrer wöchent­lichen Pres­se­kon­ferenz hat die Spre­cherin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums über die Erhöhung der Anzahl der US-Söldner in Syrien gesprochen.
Das Thema Syrien ist jede Woche ein Thema bei den Pres­se­kon­fe­renzen des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums, jedoch über­setze ich die Erklä­rungen dazu nur recht selten. Die gestrige kurze Erklärung fand ich jedoch inter­essant, weil man davon ansonsten nie etwas hört.
Wir erinnern uns: Trump hat im Dezember den Abzug der US-Truppen aus Syrien ange­kündigt. Pas­siert ist seitdem nichts. Aber anscheinend denkt man darüber nach, die US-Truppen durch „Mit­ar­beiter“ von pri­vaten Mili­tär­firmen zu ersetzen. Das tut das Pen­tagon gerne, wenn es um besonders illegale Ope­ra­tionen geht, bei denen man nicht möchte, dass US-Sol­daten damit in Ver­bindung gebracht werden. Wir erinnern uns an die Skandale im Irak im Zusam­menhang mit der Firma Black­water, die sich heute academy nennt.
Nun erhöhen die USA die Anzahl der vom Pen­tagon bezahlten Söldner in Syrien. Hier ist die offi­zielle rus­sische Erklärung dazu, die ich über­setzt habe. Unter der Über­setzung habe ich noch ein paar Hin­ter­grund­in­for­ma­tionen eingefügt.
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Beginn der Übersetzung: 
Den ver­öf­fent­lichten Infor­ma­tionen zufolge erhöht das US-Mili­tär­kom­mando im Zusam­menhang mit der geplanten Redu­zierung seines Kon­tin­gents auf dem Ter­ri­torium der Ara­bi­schen Republik Syrien die Zahl des Per­sonals pri­vater Mili­tär­un­ter­nehmen in den nörd­lichen und nord­öst­lichen Teilen des Landes.
Es wird berichtet, dass die Zahl pri­vater Sol­daten in Syrien 4.000 über­steigt. Gleich­zeitig wird erklärt, dass allein in der zweiten Juni­hälfte 540 Per­sonen ins Land kamen, dar­unter 70 Kom­man­deure und Ausbilder.
Die Söldner werden mit Fahr­zeugen in Gruppen von 12–16 Per­sonen transportiert.
Die Haupt­auf­gaben der Söldner sind die Aus­bildung von Washington gegenüber loyalen Kampf­ein­heiten sowie der Schutz von Öl- und Gasinfrastrukturobjekten.
Dies ver­dient eigentlich keine besondere Auf­merk­samkeit, wenn nicht es nicht ein „aber“ gäbe: die Akti­vi­täten der pri­vaten Söldner werden vom Joint Command der US-Streit­kräfte geführt.
Es ist bekannt, an welche „Fort­schritte“ die Mit­ar­beiter ame­ri­ka­ni­scher pri­vater Mili­tär­firmen zum Bei­spiel im Irak gebracht haben. Das ist nur ein aktu­elles Bei­spiel. Es ist unwahr­scheinlich, dass diese ame­ri­ka­ni­schen „Glücks­ritter“ ihre Arbeits­weise seitdem dras­tisch ver­ändert hätten.
Noch abscheu­licher ist die Tat­sache, dass sich die ame­ri­ka­ni­schen Söldner illegal in Syrien auf­halten, was gegen alle inter­na­tio­nalen Normen und Vor­schriften verstößt.
Ende der Übersetzung
Zum Beginn des Syri­en­krieges sei gesagt, dass dieser von den USA mit der CIA-Ope­ration Timber Sycamore erst gestartet wurde. Das Ziel war der Sturz Assads durch Isla­misten nach dem Vorbild Libyen.
Russland hat erst 2015 in den Syri­en­krieg ein­ge­griffen, aber schon 2014 hat Putin offen gesagt, wer die Isla­misten in Syrien unter­stützt. Nur in den west­lichen Medien wurde darüber nie berichtet.

Auch Putins Rede 2015 vor der UN-Voll­ver­sammlung war bemer­kenswert, als er den Westen mit der Situation im Nahen Osten und Nord­afrika kon­fron­tiert hat, die der Westen mit seinen Kriegen gegen den Irak, Syrien, Libyen etc. erst selbst geschaffen hat. Seine anschlie­ßende Frage an die Adresse des Westens „Seht Ihr endlich, was Ihr ange­richtet habt?“ wurde zum Titel meines Buches über Putin, weil sie es kurz und knapp auf den Punkt bringt.

Wenn Sie sich dafür inter­es­sieren, wie Russland auf die Fragen der inter­na­tio­nalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und unge­kürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Dort geht es auch aus­führlich um Syrien und ich habe sehr aus­führ­liche Zitate von Putin in dem Buch, die für Kon­su­menten der deut­schen „Qua­li­täts­medien“ sehr über­ra­schend sind, da darüber in Deutschland nie berichtet wurde.


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“