Friedrich Merz hat recht: “Wir ver­lieren offenbar Teile der Bun­deswehr an die AfD“

In der Truppe und bei der Polizei kocht der Unmut — Ein Kom­mentar von Peter Helmes

Der kata­stro­phale Zustand der Bun­deswehr spiegelt den elenden Zustand unserer ganzen Republik wieder. Schuld daran sind nicht die Sol­daten und ist nicht die Polizei. Die ein­deutige Schuld­zu­weisung geht aus­schließlich in Richtung Politik und Justiz.
Wenn wir uns nicht mal mehr auf die Polizei, die pri­vaten Sicher­heits­kräfte und unsere Sol­daten ver­lassen können, sind wir ver­loren, auch weil jede Wehr­haf­tigkeit, jeder Wider­stand gegenüber den Angreifen hin­ter­rücks aus den eigenen Reihen zunichte gemacht wird.
Wenn die Politik z. B. nicht die Vor­aus­set­zungen schafft, daß dau­er­hafte Inten­siv­täter wieder abge­schoben werden können und die Justiz sich ebenso ver­weigert, wird die Polizei dieses Problem nicht lösen, aber bei diesen Beamten wächst der Frust.
In der Folge eines links-grünen Zeit­geistes wurde von den eta­blierten Par­teien die fun­da­mentale Bedrohung einer der wich­tigsten zivi­li­sa­to­ri­schen Errun­gen­schaften moderner Gesell­schaften her­bei­ge­führt: nämlich des staat­lichen Gewaltmonopols.
Ernst­hafte Straf­ver­folgung findet in Deutschland kaum noch statt. Die Zahl der tat­sächlich abge­scho­benen Asyl­be­werber z.B. liegt unter Hun­derter, während die Zahl der abzu­schie­benden Nicht-Asyl­be­rech­tigten bei rd. 40.000 liegt. Das Gewalt­mo­nopol des Staates ist durch eine solch lasche Politik zu einer Luft­nummer ver­kommen.Bei der Bundeswehr kann von Wehr­haf­tigkeit schon lange nicht mehr gesprochen werden.
Eine völlig deran­gierte Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin kann gar nichts mehr ver­tei­digen – außer viel­leicht ihre Femi­nismus-Schwär­me­reien (z.B. schwan­geren­ge­rechte Panzer) – weil überall Über­blick, Durch­blick und erst recht Weit­blick fehlen.
Von der Leyens Schwach­maten-Führung ist uner­träglich. Daß sie noch im Amt ist, ist völlig unver­ständlich, läßt aber den Schluß zu, daß ihre Chefin, die deutsche Bun­des­kanz­lerin, die Bun­deswehr allen­falls als Quantité nég­li­geable goutiert.
„Sozi­al­päd­ago­gi­sierung“ statt Härte
Das Übel, das aber sowohl v.d.L. als auch Merkel mit Hingabe zu pflegen scheinen, liegt in dem desas­trösen Bild, das sie offen­sichtlich von unseren Sicher­heits­kräften haben. Ihnen sollte man es unüber­hörbar ins Gesicht schreien – täglich: Die Sicher­heits­kräfte dieses Landes – Bun­deswehr und Polizei – sind kein Kin­der­garten und Kin­der­spiel­platz für links-grüne Spie­le­reien und Erpro­bungsfeld für „sozi­al­ver­träg­liche“ Mätzchen, sondern ein Ein­satzfeld, das im Ernstfall besondere Härte erfordert: nämlich im Ernstfall töten zu müssen.

Hier bestellen!

Aber unsere Alt­par­teien wollen wohl nicht erkennen, welche anti-zivi­li­sa­to­rische Bedrohung für unsere Gesell­schaft von den Utopien links-grüner Spinner ausgeht. Neben der Utopie einer gren­zen­losen Welt, deren gesell­schafts­zer­set­zende Gefahr in Deutschland in Folge der Flücht­lings­krise kaum begriffen wird, geht die größte Bedrohung von der links-grünen Utopie einer „Sozi­al­päd­ago­gi­sierung“ der Kri­mi­na­li­täts­be­kämpfung und der Ver­tei­di­gungs­be­reit­schaft nach innen und außen aus. Dieser Utopie zufolge brauchen wir weniger Polizei, weniger Straf­voll­zugs­an­stalten. Sol­daten und Kasernen, dafür aber mehr Sozi­al­päd­agogen, Sozi­al­ar­beiter und Street­worker, um Kri­mi­na­lität und ihre Ursachen wirksam zu bekämpfen, d.h. z.B. „die Bun­deswehr als orga­ni­sierter Kuschel- und Wohl­fühl­verein nach Dienstvorschrift“.
Die Minis­terin ver­paßte der Bun­deswehr mit ihrer Wohlfühl-Agenda das Image von Weich­eiern und Warm­du­schern. Mit „kos­me­ti­schen“ Tricks, gen­der­ge­rechter Öffnung und Anpassung von Sitzen für Schwangere macht man aus unserer Truppe eher einen müden Abklatsch des Müt­ter­ge­nesungs­werkes denn eine „schlag­kräftige“ Sol­da­teska. Aber es hilft nichts: Die Bun­deswehr ist eine Streit­macht, in der man schießen und töten lernen muß, will man nicht selbst erschossen werden. Im Klartext: Gewalt gehört dazu! (Und dann ist es aus mit „Heile-Welt-Nost­algie“).
Inzwi­schen ist aber der Frust in den Reihen der Sicher­heits­kräfte nicht mehr zu über­sehen, das Rumoren nicht mehr zu über­hören. Schlimmer noch: Viele Sol­daten und Poli­zisten – sie sagen es (noch) nicht laut – haben diesem unserem Staat, den sie ver­tei­digen wollten, längst gekündigt, die „innere Kün­digung“ aus­ge­sprochen. „Es reicht“ – das drückt ihre Stimmung aus, die man schon fast mit den Händen greifen kann.
Den Boten mit der Bot­schaft ver­wechselt – Friedrich Merz, der geprü­gelte Mahner 
Offen­sichtlich darf man unter dem Merkel-Regime eines nicht: Über das Erkannte öffentlich reden, die Pro­bleme beim Namen nennen und Ver­bes­serung anmahnen – wie pro­minent der vor­laute Delin­quent auch sein mag, wie am Bei­spiel des Fr. Merz deutlich wird:
Merz hat davor gewarnt, daß Teile der Bun­deswehr und der Bun­des­po­lizei sich zunehmend zur AfD bekennen – was, nebenbei bemerkt, auf­zeigt, daß sich die AfD ganz offen­sichtlich um die Sicherheit unseres Landes mehr Sorgen macht als die Peace-Träumer der Altparteien.
Dazu die Meinung von t‑online.de, die im Mor­gen­kom­mentar u.a. lautet:
„Friedrich Merz hat nicht das feinste Gespür für Stim­mungen. Aber er weiß, wie man mit dem ver­balen Florett einen Stich setzen kann, der eine ähnlich große Wunde reißt wie ein Säbelhieb.
“Wir ver­lieren offenbar Teile der Bun­deswehr an die AfD“, sti­chelt er in Richtung des eigenen CDU-Korps und setzt gleich noch einen Stich nach: “Wir ver­lieren Teile der Bun­des­po­lizei an die AfD.“
Da weiß man gar nicht, worüber man sich als Beob­achter zuerst wundern soll: Darüber, dass ein füh­render CDU-Poli­tiker diese Ent­wicklung jetzt erst bemerkt – oder über die lapidare Antwort von Innen­mi­nister Horst See­hofer, der Merz anblafft, er solle “die Bun­des­po­lizei nicht als Tritt­brett für seine poli­tische Kar­rie­re­planung miss­brauchen“. Auch Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen gibt Merz zur Antwort eins mit dem Säbel auf den Deckel. Kom­mando: Visier zu, Ohren zu, Attacke!
Nun mag man sagen: So ist das halt in einer Union, die von schlechten Wahl­er­geb­nissen gerupft, von pro­gram­ma­ti­scher Ori­en­tie­rungs­lo­sigkeit gebeutelt und von einer mäan­dernden Kanz­ler­kan­di­da­ten­de­batte geschüttelt wird. Da ver­trödelt man keine Zeit mit Nach­denken oder Selbst­zweifeln. Da greift man lieber schnell zum Säbel, lässt ihn auf Freund und Feind nie­der­sausen und hin­ter­lässt einen tiefen Schmiss.
Aber das Problem reicht noch tiefer. Die Reak­tionen auf die Fest­stellung des Herrn Merz fallen auch deshalb so scharf aus, weil die meisten Betei­ligten zumindest ahnen: Da ist was dran. Nur was genau im Argen liegt, das scheint sich vielen Uni­ons­fürsten bislang nicht zu erschließen. Viel­leicht sollten sie sich öfter mit Bun­des­po­li­zisten und Bun­des­wehr­sol­daten unterhalten. 
Ja, viel­leicht sollten sie es sogar mal übers Herz bringen, mit dem einen oder anderen AfD-Abge­ord­neten ein paar Worte zu wechseln. Man muss ja nicht gleich mit ihnen koalieren. Aber es gibt in dieser Partei nicht nur Spinner, Hetzer und Rechtsextremisten.
Man findet dort zum Bei­spiel frühere Poli­zisten, die alles andere als radikal denken, aber maßlos ent­täuscht sind:
  • Ent­täuscht davon, dass die Bun­des­be­hörden im Zuge der Flücht­lings­krise die Kon­trolle über die öffent­liche Gewalt zeit­weise auf­ge­geben hätten.
  • Ent­täuscht davon, dass die Kanz­lerin ihre Migra­ti­ons­po­litik gar nicht oder erst viel zu spät erklärt habe.
  • Ent­täuscht davon, dass Minister wohl­klin­gende Reden über die innere Sicherheit schwingen, während sich viele Beamte allein gelassen fühlen, wenn sie nachts auf Bahn­höfen oder in Innen­städten Streife gehen. Wenn sie, so berichten sie, Aus­länder auf­greifen, die schon zweimal recht­mäßig aus­ge­wiesen wurden, aber trotzdem noch ein drittes Mal ein­reisen und vor­über­gehend bleiben dürfen.

Sicher, das mögen Ein­zel­fälle sein, aber in manchen Gesprächen bekommt man den Ein­druck, dass es hier­zu­lande ganz schön viele Ein­zel­fälle gibt, in denen die poli­ti­schen Reden nicht zur tristen Rea­lität passen. Aller­dings nicht erst jetzt, sondern seit Jahren.
Und nun kommt der Herr Merz daher, bemerkt das Problem und bekommt dafür eine schöne Schlag­zeile. Und dann kommen zwei Bun­des­mi­nister daher, stellen ihn dafür in den Senkel und bekommen eben­falls schöne Schlag­zeilen. Ich bin kein Psy­chologe, aber ich ahne: So ein poli­ti­scher Schlag­ab­tausch wird den Frust jener Poli­zisten und Sol­daten, die sich von der Regie­rungs­po­litik abge­wandt haben, wohl eher nicht besänftigen.
Sieht der Innen­mi­nister dieses Problem nicht – oder will er es nicht sehen? Es ist noch viel schlimmer, meint der FDP-Poli­tiker Kon­stantin Kuhle: Leute wie Herr See­hofer hätten die Politik ihrer eigenen Regierung, aber auch die Demo­kratie sys­te­ma­tisch schlecht­ge­redet. Auch deshalb sei das Ver­trauen vieler Sicher­heits­kräfte in den Rechts­staat erschüttert. Seine These hat Kuhle schon vor einem Jahr in einem Gast­beitrag für t‑online.de aus­ge­führt. Lesenswert. Viel­leicht druckt ja jemand im Innen­mi­nis­terium den Artikel für den Chef aus.“
 


Quelle: conservo.wordpress.com