Kramp-Kar­ren­bauer steht für die US-Rüs­tungs­in­dustrie und gegen das Völkerrecht

Die neue Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin bleibt auf Kurs ihrer Vor­gän­gerin: Sie will mehr Geld für die Bun­deswehr und vor allem an noch mehr völ­ker­rechts­wid­rigen Aus­lands­ein­sätzen teilnehmen.
Solange AKK alias „Krampf-Knar­ren­bauer“ nur CDU-Chefin war, war es schwer ein­zu­schätzen, wofür sie steht. Sie trug keine Ver­ant­wortung und konnte daher jedem alles ver­sprechen, ohne etwas umsetzen zu müssen. Nun ist sie Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin und schon die ersten Tage zeigen, was wir von ihr halten können: Auf „Flin­te­nuschi“ folgt „Knar­ren­bauer“.
Schon in ihrer ersten Regie­rungs­er­klärung hat sie sich für das Zwei-Prozent-Ziel der Nato aus­ge­sprochen.
Schon dieses Ziel ist ent­larvend: Wenn es tat­sächlich so wäre, dass die Nato sich gegen eine zum Bei­spiel rus­sische Bedrohung ver­tei­digen müsste, würden die Generäle die Situation ana­ly­sieren und nach­schauen, welche Waffen hat der Gegner und wie viele. Und darauf würde man dann reagieren und fordern, man bräuchte so und so viele Panzer, Flug­zeuge, Raketen etc., um gegen den „Feind“ gerüstet zu sein.
Beim Zwei-Prozent-Ziel der Nato wird aber mit keinem Wort davon gesprochen, was eigentlich gebraucht wird. Die Länder sollen einfach nur viele Mil­li­arden mehr für Waffen aus­geben. Im Fall von Deutschland bedeuten die zwei Prozent eine Erhöhung um ca. 37 Mil­li­arden Euro pro Jahr, allein im aktu­ellen Haushalt kommen 5 Mil­li­arden hinzu.
Aber fünf zusätz­liche Mil­li­arden für die Bekämpfung der Alters­armut werden als „nicht finan­zierbar“ bezeichnet. 
Wofür das zusätz­liche Geld aus­ge­geben wird, ist dabei völlig egal. Klar ist nur, wer den Löwen­anteil bekommt: Die Rüs­tungs­in­dustrie der USA ist Markt­führer und der größte Teil der Nato-Waffen kommt von dort. Es geht also um nichts weiter, als ein Kon­junk­tur­pro­gramm für die US-Rüs­tungs­in­dustrie. Und nicht etwa um die „rus­sische Bedrohung“.
Die USA machen auch richtig Druck. Als die EU einen Mil­li­arden schweren Fond auf­legen wollte, um eigene Rüs­tungs­pro­jekte ohne die US-Rüs­tungs­in­dustrie auf­zu­legen, da drohten die USA der EU sogar mit Sank­tionen. So stellt man sich wahre Freunde und Ver­bündete vor!
Aber es läuft für die USA, Europa ist inzwi­schen für die US-Rüs­tungs­in­dustrie der größte Wachs­tums­markt. Und während die Mili­tär­aus­gaben der Nato-Staaten steigen, bedrohen die Russen das Projekt, indem sie ihre Mili­tär­aus­gaben senken. Aber liest man das nur sehr selten in Deutschland, man hört viel öfter von den „aggres­siven“ Russen und der „rus­si­schen Bedrohung“. Der deutsche Michel soll ja bereit sein, mehr Geld für Waffen aus­zu­geben, da würden Mel­dungen über rück­läufige Ver­tei­di­gungs­aus­gaben der Russen nur stören.
Und dass das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium ohnehin schon ein Mil­li­ar­dengrab ist, ist zwar kein Geheimnis, aber das ganze Ausmaß wird in Deutschland lieber nicht the­ma­ti­siert. Es wäre eigentlich die Aufgabe der kri­ti­schen „Qua­li­täts­medien“, das über­prüfen und zu kri­ti­sieren. Aber man hält sich dort vornehm zurück, dabei würde schon ein Ver­gleich zwi­schen Deutschland und Frank­reich das ganze Ausmaß der Ver­schwendung im deut­schen Mili­tär­budget auf­zeigen. Gut, dass ich den Ver­gleich mal gemacht habe, danach fragt man sich wirklich, wozu dort noch mehr Geld sinnlos ver­senkt werden soll.
Aber das reicht Annegret Krampf-Knar­ren­bauer noch nicht. Sie will den USA noch weiter ent­gegen kommen. Weiter Kriegs­ein­sätze der Bun­deswehr kann sie sich auch vor­stellen. Das Völ­ker­recht ist ihr dabei anscheinend nicht so wichtig. Der Bun­des­wehr­einsatz in Syrien ist klar völ­ker­rechts­widrig, aber die USA wollen nicht nur, dass Deutschland den Einsatz der Tor­nados ver­längert, sondern auch, dass es seinen Anteil erhöht und sogar Boden­truppen nach Syrien schickt.
Zumindest das mit den Tor­nados findet AKK super, wie man in der Welt schon als Über­schrift lesen kann: „Kramp-Kar­ren­bauer erklärt Anti-IS-Einsatz für „absolut not­wendig“
Das Problem ist, dass das eine Lüge ist. Der IS ist mili­tä­risch besiegt, das wissen alle Experten, denn die letzten Nester des IS im Süd­osten Syriens wurden Anfang des Jahres erobert. Selbst von der Leyen hatte das damals offen gesagt.
Die Tor­nados sollen aber wei­terhin gegen den IS Auf­klärung betreiben, obwohl er mili­tä­risch besiegt ist? 
Die deut­schen „Qua­li­täts­medien“ stellen dazu aber keine Fragen. Mit welchen unsin­nigen Behaup­tungen sich Poli­tiker dazu äußern, konnte man bei dem besten Außen­mi­nister der deut­schen Geschichte, Heiko Maas, sehen. Die Welt wie­der­holte in dem Artikel ein Zitat von Maas von seinem letzten Irak-Besuch:
„Außen­mi­nister Heiko Maas, eben­falls Sozi­al­de­mokrat, hatte bei einem Irak-Besuch im Juni aller­dings gesagt: ‘Auf jeden Fall ist das Mandat zurzeit noch absolut unab­dingbar, um zu ver­hindern, dass der IS im Unter­grund neue Struk­turen aufbaut.’“
Poli­tiker und Medien müssen die Deut­schen mitt­ler­weile für voll­kommen debil halten. Wie sollen Tor­nados dabei helfen, „zu ver­hindern, dass der IS im Unter­grund neue Struk­turen aufbaut„?
In Deutschland haben wir auch Ter­ro­risten im Unter­grund. Aber unver­ständ­li­cher­weise setzt Berlin dagegen keine Tor­nados der Bun­deswehr ein, sondern Polizei und Ver­fas­sungs­schutz. Wie aber sollen Tor­nados dann in Syrien diese Aufgabe lösen?
Es geht nicht und es ging nicht um den IS. Der Sinn des Syrien-Krieges war es einzig und allein, Assad zu stürzen. Der IS war nur eine Ausrede, um die Öffent­lichkeit ruhig zu stellen. Schließlich haben die USA die Isla­misten in Syrien ja erst bewaffnet und so das Problem IS selbst geschaffen. Dagegen gekämpft hat der Westen nie.
Hinzu kommt, dass ein Gut­achten des wis­sen­schaft­lichen Dienstes des Bun­des­tages schon im letzten Sep­tember klar gesagt hat, dass eine Teil­nahme Deutsch­lands am Syrien-Krieg sowohl grund­ge­setz­widrig, als auch völ­ker­rechts­widrig wäre. Aber das stört weder die Poli­tiker, die sich Dank $146 GVG sicher sein können, dass man sie dafür nicht anklagt, und es stört auch die Medien nicht, die zwar kurz nach Erscheinen des Gut­achtens mal kurz berichtet haben, es danach aber schnell wieder ver­gessen haben.


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“