Quelle: http://www.kcpm.de/index.php/Newsflash/Kirchenschaendungen.html

Das Ende des Chris­tentums im Nahen Osten

Kon­ver­tieren, bezahlen oder sterben. Vor fünf Jahren war dies die “Wahl”, die der Isla­mische Staat (IS) den Christen in Mosul, der damals dritt­grössten Stadt im Irak, gab: ent­weder den Islam annehmen, sich einer reli­giösen Steuer unter­werfen oder sich dem Schwert stellen. Der IS mar­kierte dann christ­liche Häuser mit dem ara­bi­schen Buch­staben ن (N), dem ersten Buch­staben des ara­bi­schen Wortes “Nasrani” (“Naza­rener” oder “Christ”). Die Christen konnten oft nicht mehr als ihre Kleider mit­nehmen und aus einer Stadt fliehen, die seit 1.700 Jahren die Heimat der Christen war.
(von Guilio Meotti)
Vor zwei Jahren wurde der IS in Mosul besiegt und sein Kalifat zer­stört. Den Extre­misten war es jedoch gelungen, das Gebiet von Christen zu “säubern”. Vor der Gründung des IS gab es dort mehr als 15.000 Christen. Im Juli 2019 teilte die katho­lische Hilfs­or­ga­ni­sation Aid to the Church in Need mit, dass nur etwa 40 Christen zurück­ge­kehrt sind. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Mosul “Weih­nachts­feiern ohne Christen”.

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Dieser kul­tu­relle Völ­kermord, funk­tio­nierte leider dank der Gleich­gül­tigkeit der Europäer und vieler west­licher Christen, die mehr darauf bedacht waren nicht “islam­feindlich” zu erscheinen, als ihre eigenen Brüder zu ver­tei­digen. Pater Ragheed Ganni zum Bei­spiel, ein katho­li­scher Priester aus Mosul, hatte gerade die Messe in seiner Kirche beendet, als Isla­misten ihn töteten. In einem seiner letzten Briefe schrieb Ganni: “Wir stehen kurz vor dem Zusam­men­bruch”. Das war 2007 – fast zehn Jahre bevor der IS die Christen von Mosul aus­löschte. “Hat die Welt in die andere Richtung geschaut, während Christen getötet wurden?”, fragte die Washington Post. Definitiv.
Spuren einer ver­loren gegan­genen jüdi­schen Ver­gan­genheit tauchten auch in Mosul wieder auf, wo auch eine jüdische Gemeinde lange gelebt hat. Heute, 2000 Jahre später, sind dort sowohl das Judentum als auch das Chris­tentum effektiv ver­nichtet worden. Die Zeitung La Vie sam­melte das Zeugnis eines Christen, Yousef (Name wurde geändert), der in der Nacht vom 6. August 2014, kurz vor der Ankunft des Isla­mi­schen Staates, floh. “Es war ein echter Exodus”, sagte Yousef.
“Die Strasse war voller Men­schen, ich sah weder den Anfang noch das Ende des Zuges. Es gab Kinder die weinten, Familien die kleine Koffer schleppten. Alte Männer wurden auf den Schultern ihrer Söhne getragen. Die Leute waren durstig, es war sehr heiss. Wir haben alles ver­loren was wir ein Leben lang auf­gebaut haben und niemand hat für uns gekämpft”.
Einige Gemein­schaften, wie die winzige christ­liche Com­munity in Mosul, “sind mit ziem­licher Sicherheit für immer ver­loren”, schrieben zwei ame­ri­ka­nische Wissenschaftler.
“Wir stehen vor einer Kata­strophe und wenn wir nicht bald, innerhalb von Wochen, handeln, werden die kleinen Über­reste christ­licher Gemein­schaften im Irak, durch den Völ­kermord an den Christen im Irak und in Syrien gröss­ten­teils ausgerottet”.
Allein in Mosul wurden 45 Kirchen ver­wüstet oder zer­stört. Keine einzige wurde ver­schont. Heute gibt es nur noch eine offene Kirche in der Stadt. Der IS wollte dort offenbar auch die christ­liche Geschichte zer­stören. Sie nahmen das Kloster der Hei­ligen Behnam und Sarah ins Visier, das im vierten Jahr­hundert gegründet wurde. Das Kloster hatte die isla­mische Eroberung des siebten Jahr­hun­derts und die nach­fol­genden Inva­sionen überlebt, aber 2017 wurden Kreuze zer­stört, Räume geplündert und Statuen der von Maria ent­hauptet. Der ira­kische Priester Najeeb Michaeel, der 850 Manu­skripte aus dem isla­mi­schen Staat rettete, wurde im Januar letzten Jahres zum neuen chaldäi­schen katho­li­schen Erz­bi­schof von Mosul geweiht.
Gemeinsam mit Al Nusra, einem Ableger von al-Qaida in Syrien, ist der IS nach dem gleichen Muster vor­ge­gangen, als sie die christ­liche Stadt Maaloula angriffen. “Sie haben die Gesichter der Hei­ligen und des Christus ver­un­staltet, sie haben die Statuen zer­stört”, sagte Pater Toufic Eid kürzlich gegenüber der vati­ka­ni­schen Behörde Sir.
“Die Altäre, die Iko­no­stasen und das Tauf­becken wurden in Stücke gerissen. Aber das was mich am meisten erschüt­terte, war die Ver­brennung von Tauf­re­gistern. Es ist, als wollten sie unseren Glauben auslöschen”.
Auf dem Friedhof der Kirche St. Georg in Karamlesh, einem Dorf östlich von Mosul, grub der IS einen Leichnam aus und ent­hauptete ihn, anscheinend nur weil er ein Christ war.
Das Schicksal der Christen Mosuls ist ähnlich wie anderswo im Irak. “Die Inter­na­tionale Union zur Erhaltung der Natur hat mehrere Kate­gorien, um die Gefahr des Aus­sterbens zu defi­nieren, mit der ver­schiedene Arten heute kon­fron­tiert sind”, schreibt Benedict Kiely, der Gründer von Nasarean.org, einer Orga­ni­sation die den ver­folgten Christen aus dem Nahen Osten hilft.
“Aus­gehend von einem Pro­zentsatz des Bevöl­ke­rungs­rück­gangs reichen die Kate­gorien von “gefährdete Arten” (Rückgang um 30–50 Prozent) über “stark gefährdet” (80–90 Prozent) bis hin zum Aus­sterben. Die christ­liche Bevöl­kerung des Irak ist um 83 Prozent geschrumpft und gehört damit zur Kate­gorie “stark gefährdet”.”
Schänd­li­cher­weise war und scheint das Schicksal der Christen im Nahen Osten dem Westen völlig gleich­gültig zu sein. Wie der syrisch-orthodoxe Erz­bi­schof von Mosul, der Metro­po­litan Niko­demus, es aus­drückte:
“Ich glaube nicht an dieses Wort (Men­schen­rechte), es gibt keine Men­schen­rechte. Aber in den west­lichen Ländern gibt es Tier­rechte. In Aus­tralien kümmert man sich um Frösche.….… Betrachte uns als Frösche, wir werden das akzep­tieren – aber beschützt uns, damit wir in unserem Land leben können.
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“Diese Leute sind die gleichen, die vor vielen Jahren hier­her­ge­kommen sind. Und wir haben sie ange­nommen. Wir sind das ursprüng­liche Volk in diesem Land. Wir haben sie auf­ge­nommen, wir haben ihnen die Türen geöffnet und sie zwangen uns Min­der­heiten in unserem Land zu sein und dann Flücht­linge in unserem Land. Und das gleiche wird mit Euch geschehen, wenn Ihr nicht aufwacht.”
“Das Chris­tentum im Irak, eine der ältesten, wenn nicht sogar die älteste Kirche der Welt, steht kurz vor dem Aus­sterben”, bemerkte Bashar Warda, Erz­bi­schof von Irbil, der Haupt­stadt des ira­ki­schen Kur­di­stans, im Mai in London. “Die­je­nigen von uns, die übrig bleiben, müssen bereit sein, sich dem Mar­tyrium zu stellen”. Warda beschul­digte bri­tische Spit­zen­po­li­tiker der “poli­ti­schen Kor­rektheit” in dieser Ange­le­genheit, aus Angst der “Isla­mo­phobie” beschuldigt zu werden. ” Werden Sie diese unauf­hör­liche, orga­ni­sierte Ver­folgung gegen uns wei­terhin dulden?” fragte Warda. “Wenn die nächste Welle der Gewalt uns trifft, wird dann jemand an euren Uni­ver­si­täten Demons­tra­tionen abhalten und Schilder tragen, auf denen steht: “Wir sind alle Christen?”.
Diese Christen scheinen nur auf Kosten ihres Blutes, ihres Ver­schwindens und ihres Leidens an Bedeutung auf unseren Fern­seh­bild­schirmen und Zei­tungen gewonnen zu haben. Ihre Tra­gödie ver­deut­licht unseren mora­li­schen Selbstmord. Wie der fran­zö­sisch-liba­ne­sische Schrift­steller Amin Maalouf bemerkte: “Das ist das grosse Para­doxon: Man wirft dem Abendland vor, seine Werte durch­setzen zu wollen, aber die eigent­liche Tra­gödie ist seine Unfä­higkeit, sie zu ver­mitteln.…… Manchmal ent­steht der Ein­druck, dass die Men­schen im Westen ein für alle Mal das Chris­tentum ver­ein­nahmt haben.… und dass sie sich selbst sagen: Wir sind die Christen, und der Rest ist nur ein archäo­lo­gi­scher Überrest, der dazu bestimmt ist zu ver­schwinden. Dro­hungen an Pandas ver­ur­sachen mehr Emo­tionen” als Bedro­hungen für das Aus­sterben der Christen im Nahen Osten.
Giulio Meotti, Kul­tur­re­dakteur der Tages­zeitung Il Foglio, ist ein ita­lie­ni­scher Jour­nalist und Buchautor.

Quelle: gatestoneinstitute.org