von Michael Dunkel
Noch was Nachdenkliches und in meinen Augen erschütternde Entwicklung, wenn es um Aufklärung geht. Ein Thema, welches oft in den Hintergrund gerät und doch unser tägliches Leben beeinflusst:
Die Zeiten eines Peter Scholl-Latour scheinen endgültig vorbei zu sein, wenn man auf die heutigen Reportagen und medialen Informationen blickt.
Wurden noch zu seiner Zeit Berichte über Länder mit Pro und Contra, Licht und Schattenseiten versehen, kann man heute solche Informationen suchen, wie Stecknadeln im berühmten Heuhaufen.
Fatal daran, vor 30 Jahren wäre ich auch noch auf die geschönten Berichte über Afrika oder muslimische Gebiete hereingefallen, hätte geschwärmt, vom Leben in fernen Ländern und deren angeblicher Exotik.
Da wird über den Iran, Südafrika, Simbabwe und andere Länder dieser Regionen in den schillerndsten Farben berichtet und im Vordergrund stehen exotisches Essen, ausgelassenes Nachtleben und ein vermeintlich unbekümmertes Miteinander der Kulturen.Nichts davon, dass Frauen bedroht und geschlagen werden, nichts davon, dass Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Ansichten verfolgt werden.
Kein Wort darüber, dass eventuell zwei Straßen weiter der Boko Haram wütet oder Frauen wegen Nichteinhaltung von Regeln am Pranger stehen.
Reportagen in dieser Art werden nur dann produziert, wenn man hierzulande bestimmte politische Ziele erreichen will oder Spendenorganisationen gerade eine Flaute erleben. Auch dann, wenn man wieder die Aufnahme von weiteren Wirtschaftsmigranten legitimieren will.
Dabei wäre es doch so ungeheuer wichtig, ein Land in seinen ganzen Facetten zu zeigen, damit sich Unbedarfte oder weniger Interessierte ein umfassenderes Bild machen könnten.
Dass die Lebenstrukturen eines entsprechenden Landes aufgezeigt werden, sowohl im Positiven als auch vom genauen Gegenteil.
Erst dann hätten nicht so reisefreudige Europäer und Deutsche die Möglichkeit abzuwägen und zu beurteilen.
Nein, da liefe man ja Gefahr, Aufklärung zu betreiben und Empathie beladene ins Grübeln zu bringen, wenn wieder politische, einsame Entschlüsse getroffen werden, welche eine Nation in Bedrängnis bringt.
Dazu bleibt ja noch Zeit, wenn solche Verhältnisse dann in Europa oder Deutschland etabliert werden und sich ein Bürger die Augen reibt, weil er die Probleme des fernen, problematischen Landes vor seiner Haustür wiederfindet und dann dem entstandenen Chaos eher hilflos gegenüber steht.
Nein liebe Medien, ihr kommt eurer Aufgabe, in alle Richtungen zu informieren und Hintergründe aufzuzeigen, schon lange nicht mehr nach.
Zweckgesteuerte Berichte sowohl aus persönlicher Ideologie als auch aus anbiedernder Gefälligkeit ist ein Tritt gegen all die Journalisten, welche wegen ehrlicher und aufklärender Reportage zu Tausenden in Gefängnissen sitzen.
Quelle: conservo