Palm­öl­kon­flikt, Kongo: Mord an Umwelt­schützer und Men­schen­rechtler Joël Imb­angola — Wir fordern Aufklärung!

Am Sonntag, 21. Juli 2019, wurde ein Mit­ar­beiter der kon­go­le­si­schen Umwelt- und Men­schen­rechts­or­ga­ni­sation RIAO-RDC von einem Security-Ange­stellten des kana­di­schen Palm­öl­kon­zerns „Feronia Inc.“ umge­bracht. Das Ganze geschah in der Demo­kra­ti­schen Republik, Kongo (DRC). (In der Nähe der von Feronia bewirt­schaf­teten Boteka-Plan­tagen in der Provinz Eqauteur).
Joël Imb­angola Lunea arbeitete als Fahrer eines Motor­bootes, mit dem Men­schen und Güter zwi­schen den Dörfern in der Umgebung der Boteka-Plan­tagen und der Stadt Mbandaka befördert werden. Mr. Imb­angola setzte sich für die Belange der Men­schen in den Dörfern ein und arbeitete als Mit­glied des RIAO-RDC.
Ein feiger Mord
Am Sonntag, den 21. Juli 2019, gegen 15:00 Uhr, wollte Mr. Joël Imb­angola Lunea mit meh­reren Pas­sa­giere samt Gepäck auf seinem kleinen Boot los­fahren, als er von Boketsu Ebuka, einem Sicher­heits­be­amten der kana­di­schen Firma Feronia, ange­sprochen wurde. Mr. Ebuka warf Mr. Joël Imb­angola Lunea vor, er habe gestoh­lenes Palmöl aus den Feronias Plan­tagen abtrans­por­tiert. Nach Zeu­gen­aus­sagen der anderen Boots­fahr­gäste hat Mr. Joël Imb­angola Lunea die Beschul­digung zurück­ge­wiesen. Dar­aufhin sei der Feronia-Security-Mit­ar­beiter aus­ge­rastet, gewalt­tätig geworden und habe Mr. Joël getötet.
Dieser Mord ist offenbar nicht ganz uner­wartet geschehen. Zuneh­mende Span­nungen und Kon­fron­ta­tionen zwi­schen dem Unter­nehmen Feronia und den Dorf­be­wohnern im Umkreis der drei Plan­tagen von Feronia haben die Stimmung dort sehr auf­ge­heizt. Immer mehr Wald wird abge­holzt, Bewohner aus ihren ange­stammten Dörfern ver­trieben, Men­schen und Wild­tiere ver­trieben. Ein Raubbau son­ders­gleichen, um bil­liges Palmöl zu produzieren.
Ver­geb­liche Ver­mitt­lungs­ver­suche – Feronia sabo­tiert und schüchtert ein
Die Orga­ni­sation RIAO-RDC soll sich intensiv um eine fried­liche Lösung des Kon­flikts bemüht haben. 2017 startete man einen ersten Media­ti­ons­prozess, dem sich das Unter­nehmen Feronia schon nach wenigen Wochen einfach entzog. RIAO-RDC sprach von „sabo­tierten Media­ti­ons­be­mü­hungen“. Im November 2018 begann RIAO-RDC, neun betroffene Gemeinden in einem wei­teren Media­ti­ons­ver­fahren zu unter­stützen, diesmal wählte man den Weg über den Inter­na­tio­nalen Beschwer­de­me­cha­nismus (ICM) der deut­schen, nie­der­län­di­schen und fran­zö­si­schen Ent­wick­lungs­banken (die Feronia finanzieren).
Seither beob­achtet RIAO-RDC ver­stärkt, dass Feronia beacht­liche Anstren­gungen unter­nimmt, um die Arbeit der Men­schen­rechts- und Umwelt­or­ga­ni­sation in den Gemeinden zu unter­graben. Manager von Feronia haben RIAO-RDC öffentlich beschuldigt, ihret­wegen könne Feronia keine Löhne aus­zahlen und RIAO-RDC würde aus­län­dische Inter­essen durch­setzen. RIAO-RDC Mit­ar­beiter berichten, dass sie von der Feronia-Security immer bru­taler ein­ge­schüchtert werden. Mr. Joël Imb­angola Lunea ist einer derer, die bedroht wurden.
Auch für die Dorf­ge­mein­schaften rund um die Plan­tagen von Feronia gehören Schi­kanen und Ein­schüch­te­rungen durch die Security von Feronia zum Alltag. Ständig werden Dorf­be­wohner beschuldigt, Ölpal­men­früchte von der Plantage zu stehlen, obwohl diese Gemeinden seit Gene­ra­tionen und lange vor dem Auf­tauchen des Unter­nehmens Feronia in ihren Gemein­de­wäldern Palm­öl­früchte anbauten, ern­teten und verkauften.
Ver­suche, die Behörden ein­zu­schalten, um diese Ein­schüch­te­rungen abzu­stellen, ver­liefen fruchtlos. Auch dann, als ein Pyg­mä­enpaar getötet worden war – eben­falls nach Beschul­di­gungen wegen Palmöldiesbstahls.
Der Mord an Mr. Joël Imb­angola Lunea muss auf­ge­klärt werden!
Das RIAO-RDC fordert die zustän­digen Behörden der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo und ins­be­sondere den Gou­verneur der Provinz Equateur dringend auf, eine sofortige Unter­su­chung der Ermordung von Mr. Joël ein­zu­leiten. Das RIAO-RDC fordert auch die zustän­digen inter­na­tio­nalen Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tionen auf, diesen Vorfall zu untersuchen.
Mr. Joël Imb­angola Lunea hin­ter­lässt seine Frau und fünf Kinder. Er ver­diente als Ein­ziger ein Ein­kommen zur Ernährung der Familie.
Hier kann man die Petition zur Auf­klärung dieses feigen Mordes unterschreiben:
https://www.regenwald.org/petitionen/
An: Prä­sident der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo
Wir fordern die Auf­klärung des Mordes an Joël Imb­angola. Die Bedrohung der Orga­ni­sation RIAO-RDC und der Ein­hei­mi­schen müssen aufhören.“
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