Regen­wald­brand: Satel­li­ten­bilder wider­legen Panik­mache, das Mer­cosur-Abkommen mit der EU ist die wahre Gefahr

Die hoch­se­riöse New York Times sticht mit einer spitzen Nadel in den mit CO2 auf­ge­bla­senen Kli­ma­panik-Ballon, der behauptet, die Wald­brände in Bra­silien seien ent­weder das Werk des bösen Schurken Bol­sonaro und/oder die Aus­wirkung der bereits für alles Leben auf der Erde lebens­ge­fähr­lichen Kli­ma­ka­ta­strophe. Erstaunlich nur, dass die sonst so main­streamige New York Times plötzlich der Kli­ma­re­ligion in den Rücken fällt.
Es gibt ja, wie wir alle wissen, keinen Flecken der Erde, den Satel­li­ten­ka­meras nicht erreichen. Und so gibt es auch detail­lierte Auf­nahmen von den Wald­bränden in Bra­silien. Die Wis­sen­schaftler der Uni­ver­sität Maryland, die sich diese Satel­li­ten­bilder zur Aus­wertung genau ansahen, stellten fest, dass die meisten Brände auf land­wirt­schaftlich genutzten Flächen lodern, was all­jährlich gemacht wird, wie bei uns früher das Stop­pel­felder-Abbrennen, um das Feld für das nächste Jahr vor­zu­be­reiten. Das ist auch in Bra­silien eine übliche, land­wirt­schaft­liche Praxis. Die Asche der abge­brannten Reste düngt den Boden. Wald steht auf diesen Flächen (leider) schon lange nicht mehr.
Hier ein solches Satel­liten-Bild, das genau zeigt, dass abge­erntete Felder abge­brannt werden — und nicht der Dschungel. Die darauf zu erken­nenden Anbau­flächen sind durch Rodung und Ent­waldung schon vor Jahren ent­standen. Nicht, dass das nicht zu beklagen wäre, wie sich die Land­wirt­schaft immer weiter in den Urwald, die grüne Lunge der Welt, hin­ein­frisst, aber es sind keine rie­sigen Wald­brände wegen Kli­ma­er­wärmung. Sondern zumeist schlicht abbren­nende Felder.
Die meisten Felder sind Soja­bohnen. Der Bun­des­staat Mato Grosso zum Bei­spiel besetzt den Spit­zen­platz im Abfa­ckeln. Hier erstrecken sich die Soja­felder Hektar um Hektar über das ganze Land, soweit das Auge reicht und wo vorher Dschungel war. Und am Ende werden die ver­trock­neten Reste auf den abge­ern­teten Feldern ver­brannt, um im nächsten Jahr wieder neu mit Soja bepflanzt zu werden. Soja wird in großen Mengen auch in die „west­lichen Länder“ geliefert, wo der poli­tisch kor­rekte Veganer seinen Tofu und Flei­schersatz kauft, mit dem guten Gewissen, keine tie­ri­schen Pro­dukte zu essen, aber nicht weiß, dass (unter anderem auch) für seinen Soja­bedarf riesige Flächen Urwald gerodet und die Tiere getötet und ver­trieben werden – und die Indio­stämme des Urwaldes auch.
Übrig bleibe von dem ehe­ma­ligen Regenwald ein „Ozean von Soja“, bedauert Matthew Hansen, der zweite Leiter des „Global Land Ana­lysis and Dis­covery Labors“ an der Uni­ver­sität von Maryland.
Betrachtet man Bilder von Satel­liten, wie Terra und Aqua, die die von den Feuern aus­ge­hende Infra­rot­strahlung bildlich wie­der­geben können, dann rela­ti­viert sich der ganze Alar­mismus. Links eine Karte, auf der die durch­schnitt­liche Anzahl von Feuern im August aus den Jahren 2011 bis 2018 sichtbar in rot ein­ge­tragen sind, rechts die August-Feuer aus 2019. Der Unter­schied ist nicht besonders groß:

Bild: Bra­silien Wald­brände infrarot Satel­liten.
Quelle: NASA

In diesem Jahr haben die Brände in Bra­silien im Ver­gleich zum Durch­schnitt der letzten acht Jahre um 35% zuge­nommen, berech­neten die For­scher des bra­si­lia­ni­schen, National Institute of Space Research aus diesen Karten.
Quelle: Instituto Nacional de Pes­quisas Espaciais

Wie man auf der Grafik oben sehen kann, gab es ab 2008 einen deut­lichen Rückgang der Feuer (mit einem Aus­reißer im Jahr 2010). Die wahren Spit­zen­werte an Bränden gab es 2003 (116.275 Brände), 2004 (115.944 Brände) und 2007 (110.817 Brände). Dieses Jahr sind es 75.336 Brände und so bewegt sich das im Rahmen des Üblichen. Leider, muss man dazu sagen, denn auch Brand­ro­dungen wei­terer Urwald­flächen sind dabei. Nur hat das bisher all die Jahre lediglich ein paar Natur­schützer auf­geregt. Politik und Medien nahmen davon kaum Notiz.
Nur gibt es jetzt zwei Dinge, die sich ver­ändert haben. Zum Ersten wird der vor Kurzem neu ins Amt gewählte Prä­sident als „rechts­extrem“ ein­ge­ordnet und plötzlich ist das Roden und Abbrennen des größten Regen­waldes der Welt, (das seit Jahr­zehnten auch unter sozia­lis­ti­schen Regie­rungen in erschre­ckendem Ausmaß betrieben wurde) eine ganz furchtbare Offen­barung rechts­extremer Ein­stellung, die „den Regenwald als wirt­schaft­liche Res­source und nicht als schüt­zens­wertes Öko­system sieht“. Der böse Rechts­extremist hat aber bisher wenig mit den Bränden zu tun und setzt neu­er­dings das Militär mit 43.000 Sol­daten und diversen Lösch­flug­zeugen ein, um die Wald­brände zu löschen. Seinen Bauern wird er aller­dings kaum ver­bieten können, ihre Felder abzubrennen.
In einer Fern­seh­an­sprache am Freitag hatte der inter­na­tional umstrittene Bol­sonaro ein hartes Durch­greifen gegen Brand­stifter ange­kündigt „Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Kri­mi­na­lität, und im Bereich der Umwelt ist das nicht anders“, sagte Bol­sonaro. „Wir werden ent­schlossen handeln, um die Feuer unter Kon­trolle zu bringen.“
Auch Papst Fran­ziskus schürt Angst: „Beten wir, damit sie mit dem Einsatz aller so schnell wie möglich gebändigt werden“, sagte das katho­lische Kir­chen­ober­haupt am Sonntag vor Tau­senden Gläu­bigen nach dem Angelus-Gebet auf dem Peters­platz. „Diese Lunge aus Wäldern ist lebens­not­wendig für unseren Planeten.“
Natürlich: Frau Bun­des­kanz­lerin Merkel mischt sich mit ihrer Besorgnis um den Regenwald vehement ein. Was man aber nicht so gern anspricht, ist, dass das Mer­cosur-Abkommen mög­li­cher­weise ein Grund ist, dass so viel in Bra­silien (und den Nach­bar­ländern) gezündelt wird. Die Abkürzung steht für „Mercado Común del Sur“, über­setzt „Gemein­samer Markt des Südens“, und ist ein Wirt­schaftsbund von Argen­tinien, Bra­silien, Paraguay und Uruguay. Vor allem sollen land­wirt­schaft­liche Pro­dukte aus den süd­ame­ri­ka­ni­schen Ländern nach Europa kommen. Bra­silien und Argen­tinien planen, haupt­sächlich Fleisch und Soja in die EU zu expor­tieren. Argen­tinien soll nach eigenen Angaben Nah­rungs­mittel für rund 400 Mil­lionen Men­schen erzeugen – das ist zehnmal so viel wie die eigene Bevölkerung.
Genau diese Mengen an Fleisch- und Soja­er­zeugung tragen aber zum Abholzen des Regen­waldes für Wei­de­flächen und riesige Soja-Felder bei. Die Ent­waldung und Rodung des Ama­zonas-Regen­waldes war seit 2005 dras­tisch zurück­ge­gangen, etwa auf ein Viertel. Das Mer­cosur-Abkommen, das gerade von der klima- und CO2-hys­te­ri­schen EU so gefeiert wird, könnte durchaus das Potential haben, die Ent­waldung wieder kräftig nach oben zu treiben.
Erstaun­li­cher­weise kündigt Bra­si­liens „rechts­extremer“ Prä­sident Bol­sonaro aber an, mög­li­cher­weise aus Mer­cosur aus­zu­treten. Das ist aber auch wieder nicht richtig von ihm, denn er macht es nicht aus Gründen des Umwelt­schutzes. Und vor allem möchte das die EU und die Bun­des­re­gierung nicht, die sehr froh ist, das Abkommen endlich ans Laufen zu bringen. Die hie­sigen Bauern würden dagegen auf­atmen, wenn Mer­cosur nicht starten könnte, denn gegen die Bil­lig­import und Bil­lig­fleisch-Invasion kämen unsere Land­wirte nicht an. Euro­päische Land­wirt­schafts­be­triebe werden rei­hen­weise in den Bankrott getrieben werden, was aber nie­manden in Brüssel und Berlin anficht. Frank­reichs Bauern machen gegen das Abkommen schon mobil.
Frank­reich, Luxemburg und Irland wollen wegen der Ama­zonas-Regenwald-Brände das Abkommen blo­ckieren, aber es ist aus­ge­rechnet die deutsche Bun­des­re­gierung, die sich dagegen stemmt.
Die Regierung sieht das alles ganz positiv und glaubt nicht, dass durch das Abkommen noch mehr Regenwald ver­nichtet wird. „Das Bun­des­um­welt­mi­nis­terium ver­weist darauf, dass das Abkommen auch ein Kapitel zu Nach­hal­tigkeit beinhaltet. Darin werde die Ver­pflichtung Bra­si­liens, seine Kli­ma­ziele aus dem Pariser Abkommen umzu­setzen, explizit bestätigt. Neue Anreize zur Ent­waldung in Süd­amerika dürfe es jeden­falls nicht geben.“
Ganz klar. Das wird die glo­balen Nah­rungs­mit­tel­kon­zerne und Inves­toren, die seit Jahren riesige illegale Brand­ro­dungen in Bra­silien und anderswo zur Gewinnung von Land­wirt­schafts­flächen durch­ziehen, auch sehr beein­drucken, was in diesem Abkommen an hehren Ver­pflich­tungen steht.