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ZDF-Sendung mit Habeck und Rackete: Plat­ti­tüden und schnodd­riges Heldengehabe

Nach den vor­aus­ge­gan­genen Dis­kus­sionen um die gestrige ZDF-Sendung mit Dunja Hayali, dem grünen Ober­lehrer Robert Habeck und der selbst­herr­lichen See­not­ret­terin Carola Rackete, war es ja Pflicht, aus­nahms­weise mal den Fern­seher anzu­schalten. Man sollte nicht GEZ-Gebühren zahlen müssen, sondern Schmer­zensgeld vom Staat für so etwas bekommen.
Schon im Vorfeld zeigte sich Frau Hayalis Arroganz wieder in gewohnt unver­hoh­lener Weise. In einem Tweet patzte sie: „Lustig, wie viele hier abgehen, weil Habeck zum Klima und Rackete zur See­not­rettung kommt“ und den Vorwurf der ein­sei­tigen Dar­stellung kon­terte sie her­ab­lassend damit, dass ja drei Bürger Herrn Habeck mit ihren gegen­tei­ligen Ansichten kon­fron­tieren werden. Dann ätzte sie noch „Aber das ist plötzlich falsch, weil es keine Poli­tiker sind. Tja, was zählen schon Bürger“. Sie meinte es wahr­scheinlich iro­nisch, beschrieb aber dabei so ziemlich genau das, was dann auch stattfand.

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Die Sendung bestand aus zwei Teilen. Den ersten bestritt Robert Habeck von den Grünen. Er hatte drei Bürger gegen sich, die aber tat­sächlich recht gut beschlagen waren, und Herrn Habecks Dau­er­wer­be­sendung für die Grüne CO2-Agenda gründlich ver­mas­selten. Der zweite Teil war der Medi­en­heldin Carola Rackete gewidmet.
Zum Dau­er­thema Nummer eins dem CO2 im ersten Teil der Sendung, gab es drei The­men­be­reiche. Das Erste: Ein­schränkung von Inlands­flügen. Hier bekam der König der grünen Verbote es mit dem Chef des Flug­hafens Han­nover, Raoul Hille, zu tun. Ein sym­pa­thi­scher, kom­pe­tenter Mann, der schon durch sein char­mantes, ruhiges und höf­liches Auf­treten Punkte machte. „Dieses Kes­sel­treiben gegen den Luft­verkehr als Kli­ma­sünder und Staats­feind Nummer eins ist einfach nicht sach­ge­recht“, kri­ti­siert Raoul Hille. „Wir reden hier über 0,3 Prozent des inner­deut­schen und zwei bis drei Prozent des welt­weiten Luft­ver­kehr­an­teils an men­schen­ge­machtem CO2.“
Gleich zu Anfang hebelte er die „Straf­steuer auf Inlands­flüge“- For­derung aus: Die CO2-Umwelt­steuer auf Kerosin gebe es doch sowieso schon seit 2011 und liege irgendwo zwi­schen 7,40 und 14 €. Und die Flug­branche sei doch eine der wenigen Branchen, die seit län­gerem bereits mit CO2-Zer­ti­fi­katen arbeite. Nur sei es eben nicht möglich, die Inlands­flüge einfach abzu­stellen, weil die meisten beruf­liche Flüge sind und es unge­ahnte Folgen für die Wirt­schaft hätte, wäre das nicht mehr möglich. Es war der Flug­ha­fen­di­rektor, nicht der Grüne, der als Lösung eine schnellere Ent­wicklung der ja schon bestehenden Technik, aus Was­ser­stoff CO2-freies Kerosin her­zu­stellen und ein bes­seres ICE-Netz zu den Flug­häfen for­derte. Als Bei­spiel nannte er die gut aus­ge­baute ICE-Strecke Frankfurt-München, die Inlands­flüge zwi­schen diesen zwei Air­ports prak­tisch über­flüssig gemacht habe.
Herr Habeck ging auf die gefor­derte Anstrengung für Neu­ent­wick­lungen (viel­leicht auch aus Zeit­gründen) nicht ein, unter­stützte aber vehement die For­derung nach dem Ausbau des ICE-Netzes. Die Antwort von Herrn Hille krachte mit der Durch­schlags­kraft einer Zehn­pfünder-Kano­nen­kugel in Herrn Habecks Seite: Ja, aber es sind doch dann immer IHRE LEUTE, die das dann vor Ort verhindern!
Auch der zweite Bürger, Melanie Zirzow, eine Pres­se­re­fe­rentin aus der Braun­koh­le­industrie in der Lausitz machte eine sehr gute Figur. Herr Habeck bemühte sich zwar, gemäßigt her­über­zu­kommen und dem Image der „Ver­bots­partei“ ent­ge­gen­zu­wirken, hatte aber auch Frau Zirzow nicht all­zuviel ent­ge­gen­zu­setzen. Ihre Argu­mente gegen die Ver­nichtung von Arbeits­plätzen und Infra­struktur in der Lausitz, die Auf­zählung all der Maß­nahmen zur CO2-Redu­zierung inter­es­sierten nicht. Auf den Einwand, dass man mit gewal­tigen Schäden für Men­schen, die regionale Wirt­schaft und die Ener­gie­si­cherheit der Lausitz einen Koh­le­aus­stieg auf­zwingen will, dabei aber nur erreicht, dass deshalb rund 40 Kilo­meter weiter auf pol­ni­schem Boden ein Koh­le­kraftwerk gebaut wird, das dann diese Aufgabe über­nehmen wird und sich kaum um irgend­welche CO2-Auf­lagen scheren wird, konnte von Herrn Habeck nur mit seiner Argu­men­tation, Deutschland müsse eben die Vor­rei­ter­rolle spielen und man müsse die anderen eben dann über­zeugen beant­wortet werden.
Ein voll­kommen unrea­lis­ti­scher Ansatz, der sich aber durch den gesamten Diskurs zog. Immer, wenn Herr Habeck nicht weiter wusste, wenn die Gegen­ar­gu­mente so glasklar richtig waren, wich er auf die Vor­rei­ter­rolle und die For­derung der Sys­tem­än­derung aus. Damit bestritt er zwar gefühlte 30 Prozent seiner Argu­men­tation, konnte das aber im kon­kreten Fall gar nicht schlüssig darlegen.
Auch sein Her­um­geiere, warum nach einem mit allen Seiten ver­ein­barten Kom­promiss zum Koh­le­aus­stieg in der Lausitz bis 2038 die Grünen nun doch wieder abspra­che­widrig den Koh­le­aus­stieg auf 2030 vor­ver­legen wollen, war eher peinlich. Er zog sich dann auf ein Es-wäre-doch-schön-wenn‘s‑früher-ginge und ein ver­schwur­beltes Ist-ja-gar-nicht-so-gemeint zurück. Und natürlich will Herr Habeck den Koh­le­aus­stieg weltweit und am besten JETZT.
Herr Habeck, Danke für diese Selbst­ent­larvung als welt­fremde Spinner, die mit ihrer „Vor­rei­ter­rolle Deutsch­lands“ nichts anderes, als die wirt­schaft­liche Ver­nichtung Deutsch­lands erreichen (wollen?).
Auch beim dritten Gegen­stimme-Bürger schnitt Herr Habeck denkbar schlecht ab. Landwirt Thorsten Riggert hat einen 5000-Schweine-Stall. Die Grünen wollen solche Mas­sen­tier­haltung beenden. Herr Riggert umreißt in wenigen Sätzen, dass er wirt­schaftlich pro­du­zieren muss, um im Preis­kampf in den Super­märkten mit­zu­halten. Er hat einen ver­schwindend kleinen Gewinn von zehn Cent pro Kilo Fleisch. Die Vor­stel­lungen der Grünen, wie er seine Tiere zu halten habe, seien nicht umsetzbar. Dabei habe es ja seinen Tieren einen freien Auslauf ermög­lichen wollen. Das sei aber auf­grund des Emis­sions-Schutz­ge­setzes (die Schweine pupsen draußen zuviel) und des Bau­rechtes nicht erlaubt worden.
Er würde ja gerne den Tieren bessere Lebens­be­din­gungen ermög­lichen, das gebe aber die Preis­struktur auf dem Markt nicht her. Bio-Haltung ermög­licht höhere Preise, die Kund­schaft, die bereit ist, das zu zahlen ist aber nur ein kleines Segment. Und wenn er solche Preise ver­lange, sei er in kür­zester Frist pleite, da die Land­wirte aus dem Ausland diese strengen Vor­gaben nicht ein­halten müssen und die ein­hei­mi­schen Land­wirte in den Ruin treiben.
Plötzlich reitet Herr Habeck als edler Ritter und Ver­tei­diger der armen Land­wirte in die Schlacht. Die Bauern müssten endlich ange­messene Preise bekommen für ihre Pro­dukte. Geschick­ter­weise ver­meidet er zu erwähnen, dass die Grünen eigentlich Fleisch­pro­duktion und Fleisch­konsum über­haupt abschaffen wollen und stellt sich ganz auf die Seite von Thorsten Riggert. Auf dessen Vor­haltung, dass es doch gerade die Grünen sind, die die deut­schen Bauern durch Vor­schriften und Verbote immer weiter in den Ruin treiben, weil sie nicht mehr kon­kur­renz­fähig sind, kommt wieder die Lang­spiel­platte des kom­pletten Sys­tem­wechsels, der aber illu­so­risch ist, solange er eine deutsche Insel­lösung bleibt und Deutschland nicht ent­spre­chende Schutz­zölle auf Bil­li­ge­in­fuhren erhebt. Typisch für Öko­sta­li­nisten: Herr Habeck plä­diert daher für neue Steuern, um die CO2- und tier­schutz­kon­formen Bauern damit zu sub­ven­tio­nieren und die anderen abzustrafen.
Die „Gegen­stim­men­bürger“ haben 3:0 gegen Habeck gewonnen. Ins­gesamt bleibt fest­zu­halten, dass der Schlag­ab­tausch zwar inter­essant war, aber die Zeit viel zu knapp. Es gelang Herrn Habeck in der Kürze der Zeit daher jedesmal, das Ganze mit der „Sys­tem­wand­lungs- und Vor­rei­ter­rolle-Keule“ abzu­würgen. Die grüne Selbst­dar­stellung geriet zur Selbst­ent­larvung als welt­fremde, unrea­lis­tische Verbotspartei.
Bis dahin zeigte sich auch Mode­ra­torin Dunja Hayali bemüht, objektiv zu sein und Herrn Habeck auch dann und wann mal kon­fron­tativ anzu­gehen. Dann aber kam Carola Rackete. Und bei Frau Hayali wurde ein Schalter umgelegt. Ihre Bewun­derung für die geradezu anmaßend auf­tre­tende Kapi­tänin war unüber­sehbar. Nichts mehr mit Kon­fron­tation. Sogar die Kritik, die die Öffent­lichkeit an den Aktionen des Medi­en­stars Rackete schon im Vorfeld übte, trug Frau Hayali mit einem ent­schul­di­genden Lächeln vor und strahlte ihre per­sön­liche Heldin ganz ver­zückt an. Im Prinzip dufte Frau Rackete wider­spruchslos ihre üble Aktion als mora­lische Hel­dentat im Fern­sehen feiern, behauptete ohne jeden Gegen­einwand von Frau Hayali, es habe keinen anderen sicheren Hafen für die auf­ge­nom­menen Pas­sa­giere gegeben, als Lam­pedusa. Denn nach Libyen zurück­ge­bracht, würden diese Men­schen dann in KZ-ähn­liche Lager gesperrt, zu Skla­ven­arbeit gezwungen und gefoltert.
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Das gibt es dort zwar auch, dazu gibt es glaub­würdige Berichte. Frau Hayali lässt das alles aber einfach so stehen, statt einmal zu fragen, ob sich denn Frau Rackete nicht doch irgendwie daran mit­schuldig fühlt, denn die soge­nannte See­not­rettung ist das letzte Glied in der Kette skru­pel­loser Men­schen­schmuggler, die aus ganz Afrika das „Men­schen­ma­terial“ zusam­men­suchen, enorme Geld­summen von den Dorf­be­wohnern und den Familien abzocken und die Skla­ven­ka­rawane bis Libyen treiben. Früher fingen die Skla­ven­händler ihre bemit­lei­dens­werten Opfer wie Tiere in freier Wildbahn, heute kaufen Ange­hörige und Dorf­ge­mein­schaften den Platz in der Men­schen­händ­ler­kette mit ihren Erspar­nissen … in der Hoffnung, ihr Emissär in Europa teilt seinen ful­mi­nanten Reichtum dann mit ihnen.
Dass die „See­not­retter“ direkt mit den Men­schen­schleppern zusam­men­ar­beiten, wohl wissend, dass das auch schief­gehen kann und Hun­derte jäm­merlich ersaufen, das brachte Frau Hayali nicht zur Sprache. Diese Men­schen würden nicht ertrinken und auch nicht in KZ-Lagern und in Skla­ven­arbeit landen, wenn Leute, wie Frau Rackete, nicht mit den Schlep­per­banden koope­rieren würden.
Das rotzige Auf­treten der jungen Dame Rackete tat ein Übriges. Auf Frau Hayalis Frage, ob sie denn nicht ver­stehen könne, dass in Europa viele Men­schen finden, es reicht, es sind genug gekommen, zeigte sich die ganze, arro­gante Pat­zigkeit. Natürlich nicht die Bohne! Die Frage werde poli­tisch instru­men­ta­li­siert. Und sie pos­tu­liert auch noch, dass Deutschland die Ver­ant­wortung für die ganzen „Kli­ma­flücht­linge“ habe, dem­zu­folge natürlich ALLE Kli­ma­flücht­linge auf­nehmen müsse. Das wären mal locker 50 Millionen.
Frau Rackete sieht zwar einem Straf­prozess ent­gegen, gibt sich aber unbe­ein­druckt. Auf Frau Hayalis Frage, ob sie das noch einmal machen würde, gab sie zurück: „Wenn ein Kapitän aus­fällt und kein anderer da ist, dann auf jeden Fall!“, wofür sie Applaus von Stu­dio­gästen bekam. Es waren aber auch nicht wenige dar­unter, deren ver­schränkte Arme und miss­bil­li­gender Gesichts­aus­druck zeigte, dass sie den Auf­tritt der Heroine Rackete so gar nicht bewunderten.
Nunja, die „ver­wöhnte Göre“ (Matteo Salvini) hat ja auch gute Chancen, nicht belangt zu werden. Ihr reicher, gut ver­netzter Herr Papa ist eine große Nummer in der Rüs­tungs- und Waf­fen­in­dustrie, die ja die Mittel bereit­stellt, um Kriege in allen mög­lichen Ecken der Welt anzu­fangen und die Flücht­linge zu pro­du­zieren, die seine Tochter so hel­denhaft aufsammelt.