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Die etwas andere Gold­grä­ber­stimmung im Hohen Haus

Der Don­nerstag dieser Woche war sehr erhellend. Gleich zweimal, unmit­telbar hin­ter­ein­ander, wurden die Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten der Alt­par­teien durch die „Alter­native für Deutschland“ gezwungen, Farbe zu bekennen und klar und unmiss­ver­ständlich Stellung zu beziehen. Zu den Fragen: „Wie hältst Du es mit der STASI“ und auch „Wie hälst Du es mit den Extre­misten in unserem Land, in unseren Tagen?“
(von Martin E. Renner)
Die AfD-Bun­des­tags­fraktion hatte eine Aktuelle Stunde zum Thema „Erhalt der Stasi-Unter­la­gen­be­hörde“ bean­tragt. Dazu ent­spann sich eine „Debatte“ im Deut­schen Bun­destag, die wahrlich auf­schluss- und in gewisser Hin­sicht lehr­reich zugleich wurde.
Trau­er­spiel des deut­schen Parlamentarismus
Ein wahres Trau­er­spiel des deut­schen Par­la­men­ta­rismus – selten prä­sen­tierten sich die Alt­par­teien deut­licher als „die ver­ei­nigte Linke“ wie an diesem Don­nerstag. Selten wurde deut­licher der Beweis erbracht, warum es endlich wieder einer echten Oppo­sition im Deut­schen Bun­destag bedurfte.

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Im Fol­genden lassen wir diese – sehr, sehr selbst­er­klä­rende – „Debatte“ Revue pas­sieren. Für die AfD als Antrag­steller eröffnete Dr. Marc Jongen mit einem sehr sach­lichen und fun­dierten Plä­doyer für den Erhalt der Sta­si­un­ter­la­gen­be­hörde (Video).
Hier nun in exakter Rei­hen­folge die fol­genden Redner der Alt­par­teien. Keine Sorge, wir betrachten hier nur die Ein­gang­sätze nach der jeweils pro­to­kol­la­risch ange­mes­senen Begrüßung: Eli­sabeth Mot­schmann, CDU/CSU: „Herr Jongen, was Sie von sich gegeben haben, ist so falsch, so unter­ir­disch, tut mir leid.“
Thomas Hacker, FDP: „ … es geht der AfD ja nur darum, aus­zu­grenzen. Es geht darum, neue Wäh­ler­schichten zu ermitteln und es geht darum, hier gespielte Empörung von sich zu geben….“
Kathrin Budde, SPD: „Wissen Sie, ich habe schon lange nicht mehr so viel Unsinn aus so unbe­ru­fenem Munde gehört. Alleine die Vor­stellung, dass in einer Demo­kratie in einem Bun­des­archiv Akten ver­schwinden, das dis­qua­li­fi­ziert Sie schon kom­plett. Ihre Vor­stellung von einem demo­kra­ti­schen Staat ist schon sehr erschreckend….“
Simone Bar­ri­entos, DIE LINKE: „Dass sich heute aus­ge­rechnet Rechts­ra­dikale ent­blöden, von Bür­ger­rechten zu schwa­dro­nieren, das ist schon ein starkes Stück. Und dass Sie es wagen, sich in die Tra­dition von den Men­schen zu stellen, die damals auf die Straße gingen, ist eine echte Unver­schämtheit. Sie arbeiten hier mit Lügen.“
Monika Lazar, DIE GRÜNEN: „Das Vor­haben der AfD ist infam wie immer, sie ver­breiten falsche Infor­ma­tionen und hoffen, dass die Bevöl­kerung und auch noch die Bür­ger­rechtler auf ihre Falsch­in­for­ma­tionen hin­ein­fallen. … ist an Absur­dität nicht mehr zu überbieten ….“
Christoph Bern­stiel, CDU/CSU: „… die hier wieder mit Fakenews um sich werfen, die eine Stimmung erzeugen, die dieser Debatte nicht ange­messen ist….“
Nach einem sehr lei­den­schaft­lichen Vortrag von Stephan Brandner, AfD, der sich ins­be­sondere gegen Sozia­lismus jeder Couleur wandte (PI-NEWS berichtete), ließ nunmehr Helge Lindh, SPD, verbal seine sozia­lis­tische Hose her­unter und prä­sen­tierte einmal mehr den rot-braunen Inhalt seiner ihn wenig schmü­ckenden Unterwäsche:
„Wenn es einen Beweis gibt, dass die AfD keine bür­ger­liche Partei ist, dann war das Ihr feist-vul­gärer Vortrag, den wir gerade ertragen mussten. Diese Rhe­torik, die gerade noch ver­meidet, die Hose hier run­ter­zu­lassen, ist an Uner­träg­lichkeit nicht zu überbieten.“
Dies ist das täg­liche Brot der AfD-Abge­ord­neten. Im Plenum, in den Aus­schüssen und zu Anlässen aller Art. Im Bund, in den Ländern und in den Kom­munen.
Wer neben den hier exem­pla­risch dar­ge­stellten Beschimp­fungen, Unter­stel­lungen, bloßen Behaup­tungen und sinn­ent­leerten Ver­un­glimp­fungen aller Art nach the­men­be­zo­genen Inhalten sucht, der darf sich wohl zu Recht als par­la­men­ta­ri­schen Gold­gräber bezeichnen: Er muss Tonnen an wert­losem Abraum bewegen, um ein paar Gramm „Gold“ zu finden – wenn es über­haupt etwas zu finden gibt.
„Es muss demo­kra­tisch aus­sehen, aber wir müssen alles in der Hand haben“
Der voll­kommen ein­heit­liche Tenor des immer gleichen ver­balen Abraums: Wir sind die mora­lisch Guten (Demo­kraten), wes­wegen wir sowieso im Recht sind – ihr AfD´ler seid „Rechts­ra­dikale“, ihr seid „unter­ir­disch“, … (suchen Sie sich oben etwas aus) und ihr habt hier eigentlich gar nicht mitzureden.
Will­kommen im angeblich „Hohen Haus“. Will­kommen im dis­kurs­freien Herr­schaftsraum der ver­ei­nigten, linken Alt­par­teien. Will­kommen in dieser trau­rigen Dau­er­schleife des deut­schen Par­la­men­ta­rismus im Jahre 2019. Ein Schelm, wer ange­sichts des eigent­lichen Themas „Erhalt der Sta­si­un­ter­la­gen­be­hörde“ aus­ge­rechnet an den bekannten Satz Walter Ulb­richts denkt: „Es muss demo­kra­tisch aus­sehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“
Dass ein wesent­liches Kern­element der Demo­kratie letztlich die gegen­seitige Kon­trolle (!) von Macht ist, dass dieser Grund­ge­danke unter anderem sowohl die Mei­nungs­freiheit als auch die Existenz einer Oppo­sition garan­tiert (!) – dies ist offen­sichtlich ein Nugget, nach dem die hoch­mö­genden Ver­treter der Alt­par­teien noch immer suchen. Helfen wir ihnen suchen! In der Hoffnung, dass sie endlich auch einmal das Wahre, das Gute, das Schöne finden mögen.
Linken-Abge­ordnete mit Antifa-Sticker
Weiter ging es dann im zweiten Akt um Extre­mismus. Ein Antrag der AfD, der die Not­wen­digkeit betonte, dass in einer Demo­kratie kein Extre­mismus geduldet werden darf. Sowohl von rechter als auch von linker Seite.
Niemand wird es ver­wun­derlich finden, dass die Par­la­men­tarier der Alt­par­teien diesen Antrag kei­nes­falls auch auf die links­ter­ro­ris­tische ANTIFA bezogen wissen wollten. Da es ja einen linken Extre­mismus gar nicht gibt, wie wir ja alle aus der regel­mä­ßigen Rot­licht­be­strahlung der öffentlich-recht­lichen Medien ganz genau wissen. Linker Extre­mismus wäre eine Chimäre, da es sich hier durchweg um hono­rable Akti­visten und besorgte Bürger handele. Linker Terror, der dann ver­einzelt doch zuge­geben wurde, wäre jedoch nichts anderes, als der legitime „Kampf gegen Rechts“.
Besonders lächerlich, nein bezeichnend, wurde es dann an diesem Don­nerstag im Reichstag als eine Red­nerin der Linken (die ehren­werte Martina Renner) nach ihrem Rede­beitrag vom Vize­prä­si­denten ermahnt wurde, doch bitte ihren ANTIFA-Anstecker abzu­nehmen, den sie an ihrer Bluse befestigt hatte, da wir uns hier in der Herz­kammer unserer Demo­kratie – dem Reichstag – befänden.
Stimmt. Wird Zeit, dass wir diese links­ter­ro­ris­tische, staats­ge­fähr­dende (Nicht)Organisation endlich ver­bieten und mit allen rechts­staat­lichen Mitteln unschädlich machen. Nur, dazu benötigt man halt in unserer Demo­kratie die Mehrheit der demo­kra­tisch gewählten Abge­ord­neten und der hierzu beru­fenen exe­ku­tiven und judi­ka­tiven Gewalten. Und deshalb ist es wohl so schwierig, hier zu ziel­füh­renden Ent­schei­dungen zu kommen.

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*) Martin E. Renner MdB ist Betriebswirt und Freier Autor (regel­mäßige Kolumne bei PI). 2013 war er einer der 15 Grün­dungs­in­itia­toren sowie Mit­glied im Grün­dungs­vor­stand der Partei Alter­native für Deutschland (AfD). Seine Bei­träge erscheinen jetzt auch auf con­servo als Kolumne „Der Renner“.


Dieser lesens­werte Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Peter Helmes – www.conservo.wordpress.com