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Die neue deutsche Planwirtschaft

Die Maß­nahmen der Großen Koalition zum Schutz des Klimas sind vor allem eines: teuer und inef­fi­zient. Wenn es darum geht, sinn­volle Ergeb­nisse zu erzielen, muss es vielmehr um tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt gehen.
„Die Plan­wirt­schaft ist eine Wirt­schaftsform, deren wich­tigstes Merkmal die zen­trale Gestaltung und Steuerung sämt­licher Markt­pro­zesse durch ein zen­trales staat­liches Organ ist. Unter­nehmen und Kon­su­menten haben dabei nur wenig bis gar keine Ent­schei­dungs­freiheit über die Art, wie sie an der Wirt­schaft teil­nehmen wollen, da Preis­po­litik, Güter­zu­wei­sungen, Ein­stel­lungen oder Ent­las­sungen von Arbeits­kräften, Geld­über­wei­sungen bis hin zu Wer­be­maß­nahmen von der Regierung bestimmt werden. Dabei wird in regel­mä­ßigen Abständen vom Staat ein Plan, meistens ein Fünf­jah­resplan, auf­ge­stellt der für den ent­spre­chenden Zeitraum die Ziel­vor­gaben setzt.“ (Quelle: Plan­wirt­schaft) His­to­ri­sches Bei­spiel für eine solche Wirt­schafts­ordnung war die DDR.
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Nein, ganz so weit wie in der offi­zi­ellen Defi­nition einer „Plan­wirt­schaft“ sind wir nicht. Aber auf dem besten Wege dahin, wie die jüngsten Ent­schei­dungen der Regierung zum Thema Kli­ma­schutz beweisen. Damit setzt sich die Tra­dition deut­scher Politik in ver­stärkter Form fort. Unge­achtet der Tat­sache, dass die deutsche Politik schon bisher kra­chend mit ihren Ein­griffen in den Markt gescheitert ist, denkt sie – und die Bevöl­kerung scheint das auch zu denken –, dass sie in der Lage sei, es in Zukunft besser zu machen. Die bis­herige Bilanz ist jeden­falls ernüch­ternd, wie fol­gende Bei­spiele zeigen:
  • Die Ener­gie­wende, von der Politik als „Erfolgs­ge­schichte“ ver­kauft, die weltweit Bewun­derung findet, ist in Wahrheit ein abschre­ckendes Bei­spiel für andere Staaten. Bei Kosten von bisher rund 200 Mil­li­arden Euro und bis 2025 von atem­be­rau­benden 520 Mil­li­arden Euro – mehr als 6.000 Euro pro Kopf der Bevöl­kerung – muss nüchtern kon­sta­tiert werden: Der Effekt auf die ange­strebte Reduktion des CO2-Gehalts der Luft war null. Beim Thema „Erneu­erbare Energien“ sind wir nach einer Studie des Welt­wirt­schafts­forums auf Platz 55 abge­rutscht. So viel Geld für keine Wirkung dürfte sogar in real exis­tie­renden Plan­wirt­schaften selten gewesen sein.
  • Bestes Bei­spiel ist dabei die För­derung der Solar­in­dustrie mit bisher 82 Mil­li­arden. Daraus ergibt sich eine Ein­sparung von 19 Mil­lionen Tonnen CO2 in 2017,  was zwei Prozent vom Gesamt­ausstoß an CO2 in Deutschland ent­spricht. Da pro Jahr der CO2-Ausstoß weltweit um 2,7 Prozent wächst, ergibt sich aus der För­derung der Solar­energie eine Ver­lang­samung des Kli­ma­wandels um sieben Tage.

Inef­fi­zi­enter Klimaschutz
Wenn wir in Zukunft beim Kli­ma­schutz so inef­fi­zient vor­gehen wie mit der Solar­för­derung, kostet uns die Rea­li­sierung des Ziels von Null-CO2  rund 4.000 Mil­li­arden Euro. Dabei ginge es auch bil­liger, wie eine Studie des Bun­des­ver­bands der Deut­schen Industrie (BDI) vor­rechnet. Für immer noch beein­dru­ckende 1.500 Mil­li­arden Euro wäre es demnach möglich, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent zu senken. Vor­aus­setzung wäre nach Auf­fassung der Autoren aller­dings, „eine ideale Umsetzung unter anderem im Sinne sek­tor­über­grei­fender Opti­mierung und ‚rich­tiger Ent­schei­dungen zum rich­tigen Zeit­punkt‘. Fehl­steue­rungen in der Umsetzung – wie zum Bei­spiel in der Ener­gie­wende durch Über­för­de­rungen und die Ver­zö­gerung des Netz­ausbaus beob­achtbar – können die Kosten und Risiken erheblich steigen oder das Ziel sogar uner­reichbar werden lassen.“ Im Klartext heißt dies: Wenn die Politik sich wie in der Ver­gan­genheit plan­wirt­schaftlich verhält, werden wir nicht nur mehr Geld aus­geben als nötig, sondern auch das Ziel ver­fehlen. Das aber hindert die Politik nicht, den einmal ein­ge­schla­genen Weg der Plan­wirt­schaft mit noch mehr Energie zu beschreiten. So beim Koh­le­aus­stieg, der zum einen unnötig viel kostet und zum anderen nichts bringt.
Effek­ti­vität und Effizienz
Der Erfolg der Markt­wirt­schaft basiert aber auf dem Aner­kennen der Grund­prin­zipien der Öko­nomie, den Regeln von Effek­ti­vität und Effi­zienz. Damit ist gemeint:

  • Die Maß­nahmen, die ergriffen werden, müssen den gewünschten Effekt erzielen, konkret also den Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmo­sphäre bremsen oder im besten Fall zu einer Reduktion des CO2-Gehalts führen. Dies unter der Prä­misse, dass dieser für den Kli­ma­wandel ver­ant­wortlich ist.
  • Die Maß­nahmen müssen außerdem effi­zient sein. Dies bedeutet, dass man die Mittel (Geld, Zeit, et cetera) so ein­setzt, dass man pro Euro/Stunde das maximale Ergebnis erreicht.

Beim Koh­le­aus­stieg hin­gegen gelten diese Regeln nicht. Er ist weder effi­zient noch effektiv orga­ni­siert. So werden mit ins­gesamt 40 bis 80 Mil­li­arden Euro rund zwei bis vier Mil­lionen Euro pro Kopf der betrof­fenen Beschäf­tigten aus­ge­geben. Offi­ziell für „Struk­tur­hilfen“, in Wahrheit aber für ein Sam­mel­surium an Wohl­fühl­maß­nahmen, die lediglich zum Ziel haben, die Wähler in den betrof­fenen Regionen ruhig­zu­stellen. Bezahlt von allen Bürgern Deutsch­lands mit rund 1.000 Euro pro Kopf.
Fehl­ge­leitete Effekte
Wer nun hofft, dass es wenigstens dem Klima dient, wird auch ent­täuscht. Experten des Pots­damer Instituts für Kli­ma­fol­gen­for­schung zeigen in einer Unter­su­chung auf, dass der Koh­le­aus­stieg nicht den erhofften Effekt für den Kli­ma­schutz bringt und die Emis­sionen sogar ansteigen lassen könnte. Nur wenn man zusätzlich einen Preis für CO2 ein­führen würde und zugleich Emis­si­ons­zer­ti­fikate für 19 Mil­li­arden Euro auf­kauft, wäre ein posi­tiver Effekt zu erwarten. Was zur Frage führt: Warum dann 80 Mil­li­arden für den Kohleausstieg?
Wie man es macht, zeigen dagegen die Briten – die tra­di­tionell an die Markt­wirt­schaft glauben. Groß­bri­tannien hat den Anteil des Koh­le­stroms innerhalb von fünf Jahren hal­biert, ohne dafür Geld aus­zu­geben. Das Land hat einfach einen Zuschlag auf die Emis­si­ons­zer­ti­fikate ein­ge­führt, weil der Preis auf­grund des zu hohen Angebots gefallen war. Folge: Die Pro­duktion von Koh­lestrom fiel dras­tisch, und der Staat hatte Ein­nahmen. Das nennt man effi­zient und effektiv!
Was uns zu den Ent­schei­dungen der Großen Koalition zum Kli­ma­schutz vom Freitag führt. Getrieben von der Panik vor den Wählern, die auf­ge­peitscht von medialer Dau­er­be­schallung und Kli­ma­streiks laut Umfragen mehr Kli­ma­schutz fordern, haben sich genau jene zusam­men­ge­setzt, die bereits in der Ver­gan­genheit Mil­li­arden ver­schwendet haben, um noch mehr Mil­li­arden in inef­fi­ziente und in sich inkon­sis­tente Maß­nahmen zu stecken. Immer ver­bunden mit dem Ziel, zugleich die Umver­teilung innerhalb der Gesell­schaft weiter voranzutreiben.
Zwar wird es nun eine Abgabe für CO2 geben, und die absehbare Erhöhung des Preises für CO2 gibt einen plan­baren Rahmen für Haus­halte und Unter­nehmen. Doch statt es dabei zu belassen, haben sich die Koali­tionäre zu den obersten Richtern für den „poli­tisch kor­rekten Kli­ma­schutz“ auf­ge­schwungen, egal ob es dem Klima nutzt oder nicht.
Bei­spiele finden sich genug

  • Anhebung der Pend­ler­pau­schale: Will man Men­schen dazu anreizen, weniger Benzin oder Diesel zu ver­brauchen, ist es nahe­liegend, den Preis dafür zu erhöhen. Erhöht man im Gegenzug die Pend­ler­pau­schale, ergibt sich nicht der gewünschte Effekt. Letztlich ist es dann nur eine Umver­teilung von der linken Tasche in die rechte Tasche. Besser wäre es, allen Bürgern mehr Geld zur freien Ver­fügung zu lassen. Viel­leicht würde ein Pendler sich dann eine Wohnung in der Stadt leisten können und müsste gar nicht mehr pendeln.
  • Begrenzung der Umla­ge­fä­higkeit: Die Politik will die gestie­genen Heiz­kosten nicht ein­seitig bei den Mietern anfallen lassen, sondern den Ver­mietern einen Anteil der Kosten über­tragen. Ver­mutlich erfolgt das über eine pro­zen­tuale Betei­ligung des Ver­mieters an den Kosten für Öl oder Gas. Was theo­re­tisch einen Anreiz für Inves­ti­tionen des Ver­mieters schaffen soll, dürfte sich in der Praxis als Inves­ti­ti­ons­bremse her­aus­stellen. Denn selbst mit dieser Regelung ist es wirt­schaftlich für die meisten Ver­mieter nicht attraktiv, diese Inves­ti­tionen zu tätigen. Die Ersparnis ist schlichtweg auf absehbare Zeit noch zu gering. Gepaart mit Miet­preis­bremse und Mie­ten­deckel wird es damit für private Ver­mieter immer unat­trak­tiver, in ihren Bestand zu inves­tieren. Sie werden vielmehr ver­suchen, durch Ein­spa­rungen an anderer Stelle den Ein­nah­men­ausfall wettzumachen.
  • Steu­er­liche För­derung ener­ge­ti­scher Gebäu­de­sa­nierung: Zwar soll die ener­ge­tische Erneuerung bei Gebäuden steu­erlich gefördert werden und dies sogar „tech­no­lo­gie­offen“, doch steht die För­derung in kei­nerlei Relation zu den erfor­der­lichen Inves­ti­tionen. Wer bei­spiels­weise für 200.000 Euro die Fenster erneuert, darf – so die Idee – auf drei Jahre ver­teilt in Summe 40.000 Euro von seiner Steu­er­schuld abziehen. 160.000 Euro bleiben also das eigene Investment, welches sich auf absehbare Zeit nicht lohnt. Ohnehin dürften die Preise von Fenstern und anderen Mate­rialien wie schon bei frü­heren ähn­lichen staat­lichen Pro­grammen um min­destens diese Steu­er­ersparnis steigen, was das Ganze noch unat­trak­tiver macht.
  • Erhöht werden die Zuschüsse für die ener­ge­tische Sanierung, ohne aller­dings etwas an der Tat­sache zu ändern, dass wir schon heute „das am stärksten fördern, was am teu­ersten ist und am wenigsten bringt“, wie Mie­terbund und Haus­wirt­schaft kürzlich in einer gemein­samen Studie fest­stellten. Das Gegenteil von effi­zient und effektiv.
  • Verbot von Ölhei­zungen: Abge­sehen davon, dass sich das Klima wohl nicht so schnell so stark erwärmen dürfte, dass wir nicht mehr heizen müssen, dürfte es nicht möglich sein, überall auf Ölhei­zungen zu ver­zichten. Warum sollten wir das auch tun, gibt es doch bereits erfolg­ver­spre­chende Ver­suche, mit Algen im Meer völlig kli­ma­neutral syn­the­tische Kraft­stoffe her­zu­stellen. Was spräche dagegen, diese zu ver­wenden? Hier weiß die Politik wieder einmal besser, welche Tech­no­logie sich durch­setzt. Doch woher?
  • Elek­troauto als Lösung: Sieben bis zehn Mil­lionen Elek­tro­autos sollen bis 2030 auf deut­schen Straßen rollen, unge­achtet der unge­lösten Frage, woher der Strom kommen soll, und zudem ohne Rück­sicht auf die durchaus gege­benen öko­lo­gi­schen Neben­wir­kungen dieser Tech­no­logie. Steu­erlich pro­fi­tieren vor allem jene davon, die sich dann große Hybrid­autos kaufen, die im Ben­zin­be­trieb nach Tests deutlich mehr aus­stoßen als reine Diesel oder Ben­ziner, auch weil sie deutlich schwerer sind.
  • Bat­te­rie­fabrik: Passend dazu soll der Aufbau einer eigenen Bat­te­rie­pro­duktion gefördert werden. Würde sich das lohnen, hätten die hie­sigen Auto­mo­bil­her­steller sicherlich auf eigene Initiative gehandelt. Ein wei­teres mög­liches Mil­li­ar­dengrab wie bei der Solar­in­dustrie zeichnet sich ab.
  • Stärkung des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs: Ein Bei­spiel für eine Maß­nahme, die die Politik schon seit Jahren hätte angehen können. So haben die Schweizer mit dem Gotthard-Tunnel (in der Zeit und im Budget!) ihre Haus­auf­gaben für die Route Rot­terdam-Genua gemacht, und selbst die Ita­liener sind schon recht weit. Deutschland hin­gegen liegt hier Jahr­zehnte zurück. Ver­ant­wortlich? Richtig, genau jene, die heute das Klima retten wollen.
  • Erhöhung der Luft­ver­kehrs­abgabe: Obwohl der inner­deutsche Flug­verkehr nur für 0,3 Prozent des CO2-Aus­stoßes hier­zu­lande steht, eignet er sich für Sym­bol­po­litik. Denn nur so kann man die Erhöhung der Luft­ver­kehrs­abgabe betrachten, ist doch der Effekt garan­tiert null. Warum? Der Flug­verkehr unter­liegt schon heute dem euro­päi­schen Zer­ti­fi­ka­te­handel. Die geringere Nach­frage in Deutschland wird den Preis dieser Zer­ti­fikate senken, wovon dann vor allem aus­län­dische Flug­ge­sell­schaften pro­fi­tieren. Statt bei uns fallen die Emis­sionen dann dort an.
  • Kfz-Steuer: Ähn­lichen Sym­bol­cha­rakter hat die Ori­en­tierung der Steuer am CO2-Ausstoß von PKW. Eigentlich erfolgt die Best­steuerung schon an der Tank­stelle. Aber es muss wohl sein, dass der Käufer eines „Sprit­fressers“ mehr bezahlt, auch wenn er diesen nur an wenigen Wochen­enden benutzt. So soll dann soziale Aus­ge­wo­genheit signa­li­siert werden, in Wahrheit führt es zu unnö­tiger Büro­kratie. Rich­tiger wäre, die Kfz-Steuer abzu­schaffen und die Abgaben nur noch am tat­säch­lichen Kraft­stoff­ver­brauch auszurichten.

Es gibt auch gute Ansätze
Es gibt auch positive Aspekte im Paket der Regierung: Mehrfach ist von „Tech­no­logie“ die Rede, sogar öfters von „Tech­no­lo­gie­of­fenheit“. In der Tat dürften Inno­va­tionen die Antwort sein, nicht krampf­hafte Ver­suche, den CO2-Ausstoß um jeden Preis zu senken. Dabei bleibt die Regierung, was die Finan­zierung betrifft, jedoch mehr als schwammig.
Besser wäre es, die für den Koh­le­aus­stieg ange­dachten 80 Mil­li­arden in ein mehr­jäh­riges For­schungs­projekt zu stecken, welches durch private Mittel ergänzt wird und Grund­la­gen­for­schung ermög­licht. Neben den im Papier der Regierung explizit erwähnten Bereichen Was­ser­stoff, Bat­te­rie­zellen und Speicherung/Nutzung von CO2 dürfte es viele Bereiche geben, die wir uns noch gar nicht vor­stellen können. Gerade im Bereich der Gebäu­de­ef­fi­zienz sind erheb­liche Pro­duk­ti­vi­täts­sprünge zu erwarten, weshalb es übrigens aus Sicht der Eigen­tümer rational ist, Maß­nahmen solange auf­zu­schieben, wie es geht.

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Sie glauben nicht an Tech­no­logie? Schon vor mehr als 100 Jahren erklärte der damalige Chef des US-Patent­amtes, dass alles, was man erfinden könnte, bereits erfunden sei. Ein Irrtum, wie wir heute wissen. Bisher wurden alle Her­aus­for­de­rungen der Menschheit mit Inno­vation gelöst, und so wird es auch bei diesem Thema sein.
Nicht radikal genug?
Sorge macht, dass der Kli­ma­be­wegung die Beschlüsse der Bun­des­re­gierung nicht radikal genug sind. Unge­achtet der Tat­sache, dass wir schon jetzt negative real­wirt­schaft­liche Effekte aus dem Struk­tur­wandel sehen – Stichwort Arbeits­platz­ver­luste im Auto­mo­bil­sektor –, wird das Thema deshalb hoch auf der Agenda bleiben. Solange die Bevöl­kerung diese Gefahren nicht erkennt und sich in Umfragen weiter für mehr Kli­ma­schutz selbst zulasten der wirt­schaft­lichen Ent­wicklung aus­spricht, bleiben die Poli­tiker Getriebene der Entwicklung.
Die beschlossene jähr­liche Über­prüfung der Fort­schritte wird deshalb die Inter­ven­ti­ons­spirale weiter antreiben, ist es ange­sichts der ent­schei­denden Bedeutung der Tech­no­logie für die Reduktion des CO2-Aus­stoßes doch äußerst wahr­scheinlich, dass wir am Anfang weit hinter den gesteckten Zielen zurück­bleiben. Immer mehr Ein­griffe in die wirt­schaft­liche Freiheit werden die Folge sein.
Dabei nützt der Umwelt nichts, wenn wir die Basis unseres Wohl­stands ero­dieren, weil wir mit Staats­in­ter­ven­tio­nismus agieren. Es wäre besser, zu sagen: Wir sichern unseren Wohl­stand, indem wir in die Zukunft inves­tieren (Bildung, For­schung, Digi­ta­li­sierung, Infra­struktur) und dann diesen Wohl­stand dazu mobi­li­sieren, weltweit einen Beitrag zu leisten.
Unser Wohl­stand erodiert
Dazu müssten wir aber erst einen Kas­sen­sturz machen: Wie viel Geld haben wir eigentlich, und wofür wollen wir es aus­geben? Es muss ein Gesamt­budget gemacht werden: Wie viel wird ver­wendet für Bildung, For­schung, Digi­ta­li­sierung, Infra­struktur, wie viel für Soziales (ich erinnere an die Mil­li­ar­den­lücke in der Alters­vor­sorge), wie viel für Ent­wick­lungs­hilfe und wie viel fürs Klima? Das muss zusammen betrachtet werden.
Wenn wir alle Res­sourcen nur auf das Thema Klima setzen, ero­dieren wir nicht nur unseren Wohl­stand, sondern ver­lieren die Fähigkeit, auch in Zukunft auf das Klima zu achten. CO2-Ausstoß und Umwelt­ver­schmutzung waren in den Plan­wirt­schaften des Ostens deutlich schlimmer als im kapi­ta­lis­ti­schen Westen. Das sollte eigentlich als Warnung genügen.

Dr. Daniel Stelter – www.think-beyondtheobvious.com