FridaysForFuture Deutschland Bild: Fridays for Future - 25.01.2019 in Berlin © Jörg Farys / WWF - https://www.flickr.com/photos/161768312@N07/46820422932/ - CC BY 2.0

Kli­ma­so­zia­lismus: Die hohlen Phrasen der Weltretter

Was haben uns die Sozia­listen im Laufe der Zeit nicht alles pro­phezeit: Karl Marx phan­ta­sierte von der mit dem Kapi­ta­lismus zwangs­weise ver­bun­denen Ver­armung der pro­le­ta­ri­schen Massen. Dazu ist es aller­dings nie gekommen. Vielmehr ging und geht es den Werk­tä­tigen nir­gendwo besser als im „kapi­ta­lis­ti­schen“ Westen. Während die Bürger der DDR jah­relang auf ihren miesen Zwei­takt­ve­hikel warten mussten (die dann oft auch noch in der fal­schen Farbe aus­ge­liefert wurden), konnten es sich die brutal aus­ge­beu­teten Lohn­sklaven in der Bun­des­re­publik spielend leisten, mit von Audi und BMW pro­du­zierten Fahr­zeugen durchs Land zu brettern.
(von Andreas Tögel)
Die angeblich in den Händen immer weniger reicher Plu­to­kraten statt­fin­dende Anhäufung von Reichtum in der kapi­ta­lis­ti­schen Indus­trie­ge­sell­schaft müsse, so Marx, am Ende zur Revo­lution führen. Die brach dann jedoch – ent­gegen seiner Vor­hersage – aus­ge­rechnet im rück­stän­digsten und am wei­testen von einer kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­ordnung ent­fernten Land Europas los.

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Die Natio­nal­so­zia­listen träumten vom ger­ma­ni­schen Voll­ver­sor­gungs­staat, in dem alle Volks­ge­nossen wie Rädchen in einem Getriebe zu funk­tio­nieren hatten und dem (Vierjahres-)Plan der vor­an­schrei­tenden, braunen Sozi­al­re­vo­lu­tionäre bedin­gungslos folgen sollten. Auch dieses kol­lek­ti­vis­tische Expe­riment hat bekanntlich nicht geklappt.
Nikita Chruscht­schow schwa­dro­nierte in den 1960er Jahren davon, dass die Sowjet­union die USA in wirt­schaft­licher Hin­sicht dem­nächst über­holen werde. Dazu kam es bis zum Ende der UdSSR nicht – der Wohl­stands­ab­stand zum kapi­ta­lis­ti­schen Rivalen wurde vielmehr immer größer.
Nach dem schlag­ar­tigen Zerfall des Sowjet­im­pe­riums nach 1989 ihres ideo­lo­gi­schen Leucht­feuers beraubt, und hin­sichtlich der Effi­zienz des realen Sozia­lismus des­il­lu­sio­niert, verfiel die west­liche Linke auf die Kon­sum­kritik als Vehikel zur Dekon­struktion des Kapi­ta­lismus. Mate­ri­eller Wohl­stand allein reiche schließlich nicht aus, um mensch­liches Leben mit Sinn zu erfüllen. Das mag stimmen. Aller­dings fallen derlei Parolen deshalb nicht auf besonders frucht­baren Boden, weil die über­wie­gende Mehrheit der Men­schen – wo auch immer sie wohnt – einfach ein bes­seres Leben einem schlech­teren vor­zieht. Und ers­teres setzt eben ein Min­destmaß an mate­ri­ellem Wohl­stand voraus, der im Sozia­lismus aus­schließlich den Par­tei­kadern vor­be­halten bleibt. Die Sozia­listen in allen Par­teien können bis heute nicht plau­sibel erklären, worin die sinn­stif­tende Wirkung eines Lebens in Mangel und Elend bestehen soll, wie es in sozia­lis­ti­schen Gemein­schaften – von Vene­zuela bis Zim­babwe – bis zum heu­tigen Tag die Regel ist.
Die vor­an­ste­hende Liste von Pleiten des Sozia­lismus erhebt kei­nerlei Anspruch auf Voll­stän­digkeit. Bisher, so lässt sich zusam­men­fassen, sind noch sämt­liche Ver­suche, den auf Pri­vat­ei­gentum und Ver­trags­freiheit beru­henden Kapi­ta­lismus im Wett­bewerb der Systeme zu über­treffen, ful­minant gescheitert – und zwar meist nicht, ohne dabei beacht­liche Lei­chen­berge zu hin­ter­lassen. Den Men­schen ein­zu­reden, Reichtum sei ein Übel, kol­lektive Armut dagegen ein erstre­bens­wertes Ideal, ist bisher weder der katho­li­schen Kirche, noch den Roten gelungen.
Jetzt aller­dings meinen die rot­grünen Kol­lek­ti­visten und ihre medialen Ver­stärker den Stein der Weisen gefunden zu haben: mit der zeit­geis­tigen Kli­ma­re­ligion glauben sie sich im Besitz des so lange erfolglos gesuchten Instru­ments, um den Kapi­ta­lismus doch noch zu über­winden. Die von Funk, Fern­sehen und Presse gehypten Kli­ma­hys­te­riker (mitt­ler­weile gibt es keine Kultur‑, Sport- oder Koch­sendung mehr, in der nicht vor der dräu­enden Kli­maa­po­ka­lypse gewarnt wird) machen aus ihrem Herzen keine Mör­der­grube und erklären der Markt­wirt­schaft ganz offen den Krieg. Kon­fis­kato­rische Steuern und rigorose Staats­re­gu­lative sollen das Heil bringen. Da es dafür an ratio­nalen Argu­menten mangelt, wird auf Emo­tionen – auf das Erzeugen kol­lek­tiver Panik – gesetzt.
Niemand sollte sich durch die hohlen Phrasen täu­schen lassen, die zwecks Welt­rettung getrommelt werden. Keinem der selbst­er­nannten Hohepriester/innen der Kli­ma­re­ligion geht es um die „Rettung“ des Klimas. Es geht allein um Macht und Geld. Der Ablass­handel mittels rui­nöser CO2-Steuern wird nur der Anfang sein. Ehe wir allesamt – stark dezi­miert – frierend in feuchten Höhlen hocken, wird ihr Furor nicht nachlassen.
Worauf nicht ver­gessen werden darf: Der Begriff Klima steht defi­ni­ti­ons­gemäß für einen drei­ßig­jäh­rigen, regio­nalen Wet­ter­durch­schnitt. Ein Welt­klima gibt es nicht. Auch kann man einen Durch­schnittswert nicht retten. Wovor auch? Vor einer seit Mil­lionen von Jahren – mit oder ohne Men­schen und mit oder ohne CO2 – statt­fin­denden Tem­pe­ra­tur­ver­än­derung? Welche eine Hybris! Und in welchen Stein gemeißelt steht, dass das Klima vor Anbruch der indus­tri­ellen Revo­lution „optimal“ war und jede Abwei­chung davon schlecht ist?
Wahr ist, dass es infolge der zwei­fellos statt­fin­denden kli­ma­ti­schen Ver­än­de­rungen Gewinner und Ver­lierer geben wird. Dass der Saldo, wie von den Kli­ma­hys­te­rikern behauptet, negativ sein wird, kann heute kein Mensch mit Sicherheit vor­her­sagen – zumindest dann nicht, wenn er die Natur­wis­sen­schaften nicht schamlos zur Ver­wirk­li­chung des Kli­ma­so­zia­lismus missbraucht.
Zur Welt­rettung am aller­we­nigsten fähig sind übrigens jene Polit­kader, die keine Staats­grenze eini­ger­maßen wirksam vor ille­galer Mas­sen­im­mi­gration schützen können, sich von einer unwis­senden Puber­tie­renden öffentlich her­un­ter­putzen lassen und sich anschließend dafür auch noch artig bedanken. Was für ein pein­liches Theater!
Wenn alle Experten einig sind, ist Vor­sicht geboten“, warnte einst der bri­tische Phi­losoph Bertrand Russel. Ange­sichts der totalen Gleich­schaltung der staats­fi­nan­zierten Wis­sen­schaften, ein beden­kens­wertes Zitat.
Die auf dubiosen Modell­rech­nungen beru­hende Kli­ma­re­ligion ist der vorerst letzte Versuch zur Errichtung einer tota­li­tären Räte­herr­schaft. Wer in einer koh­len­stoff­ba­sierten Gesell­schaft die Kon­trolle über sämt­liche CO2-Emis­sionen an sich reißen will, ist drauf und dran, sich zum Herr­scher über das Leben zu machen. Ange­sichts der Qua­lität der han­delnden Prot­ago­nisten eine erschre­ckende Vorstellung.
Die Kli­ma­hys­te­riker haben es geschafft, das einzige wirklich drän­gende Problem dieser Tage, nämlich das gewaltige Bevöl­ke­rungs­wachstum in Teilen der isla­mi­schen Welt und Schwarz­afrikas – und den daraus resul­tie­renden Migra­ti­ons­druck auf Europa –, voll­ständig aus den Schlag­zeilen zu ver­drängen. Alles blickt gebannt auf eine erfundene Gefahr, die in 100 und mehr Jahren die Menschheit angeblich in eine Kata­strophe stürzen wird. Dass es die – zumindest in Form einer west­lichen Zivi­li­sation – schon in weniger als 50 Jahren nicht mehr geben wird, kümmert indes nie­manden – von ein paar noto­ri­schen „Kli­ma­leugnern“, wie dem Autor dieser Zeilen abge­sehen. Fazit: Es wird – ob in geheizten oder unge­heizten Höhlen – ein böses Erwachen geben.
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Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist gelernter Maschi­nen­bauer, aus­übender kauf­män­ni­scher Unter­nehmer und über­zeugter “Aus­trian”.

Quelle: misesde.org