Euro-Grup­penchef: Ver­hand­lungen über Ein­la­gen­si­cherung starten 2020

Mario Centeno, Vor­sit­zender der Euro-Gruppe, treibt die EU-Ein­la­gen­si­cherung voran, nachdem sich Bun­des­fi­nanz­mi­nister Olaf Scholz (SPD) offen dafür gezeigt hat. Nächstes Jahr sollten die poli­ti­schen Ver­hand­lungen über das European Deposit Insu­rance Scheme (Edis) beginnen. “Genau das ist unser Ziel”, sagte Centeno dem “Han­dels­blatt” (Freitagsausgabe).Die Euro-Gruppe wolle im Dezember einen kon­kreten Fahrplan für die Ver­hand­lungen beschließen. Danach solle die EU-Kom­mission neue Geset­zes­vor­schläge vor­legen, und zwar sowohl zu Edis als auch zum Abbau von Risiken in den Ban­ken­bi­lanzen. Centeno reagiert damit auf einen Vorstoß des Bun­des­fi­nanz­mi­nisters. Anfang November hatte Scholz seinen Wider­stand gegen die euro­päische Ein­la­gen­si­cherung über­ra­schend auf­ge­geben – aller­dings ohne Zustimmung des Koali­ti­ons­partners in Berlin. CDU und CSU lehnen den EU-Spar­erfonds nach wie vor strikt ab . Der koali­ti­ons­in­terne Streit spiele für die Euro-Gruppe keine Rolle, meinte Centeno: “Wir arbeiten mit Olaf Scholz und nicht mit anderen Mit­gliedern der deut­schen Regierung.” Ver­ständnis äußerte Centeno für die deutsche Finanz­po­litik. Bei der in Deutschland herr­schenden Voll­be­schäf­tigung könne ein schneller Anstieg der Staats­aus­gaben kon­tra­pro­duktiv wirken. Es sei daher nach­voll­ziehbar, dass die Bun­des­re­gierung nur langsam von der Politik der schwarzen Null abrücke.
 

Brüssel (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Euro­münze, über dts Nachrichtenagentur