Grie­chi­scher Premier: Deutschland sollte Fis­kal­po­litik lockern

Der grie­chische Minis­ter­prä­sident Kyriakos Mit­so­takis wünscht sich von Deutschland eine expan­sivere Fis­kal­po­litik. “Eine maß­volle und gezielte fis­ka­lische Lockerung würde Ihrem Land helfen, wenn ich bei­spiels­weise an den Zustand der Infra­struktur in Deutschland denke. Und sie würde Europa helfen”, sagte der seit Juli amtie­rende Regie­rungschef dem “Handelsblatt”.Die Geld­po­litik habe ihre Grenzen erreicht, die Zinsen seien auf Nied­rig­ständen oder negativ. Deshalb gebe es gute Argu­mente für eine pro­ak­tivere Fis­kal­po­litik, die sich darauf kon­zen­triere, die Vor­aus­set­zungen zu schaffen, auf die Her­aus­for­de­rungen der Zukunft zu ant­worten. In Grie­chenland hat Mit­so­takis unter anderem ange­kündigt, die Unter­neh­mens­steuern zu senken. Das ent­spre­chende Gesetz soll noch in diesem Monat ver­ab­schiedet werden. Die grie­chische Wirt­schaft wächst seit 2017 wieder leicht. Die Staats­ver­schuldung ist mit 175 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts aber immer noch die höchste der EU. Im kom­menden Jahr will der Chef der kon­ser­va­tiven Partei Nea Dimo­kratia von der EU eine Lockerung der Haus­halts­vor­gaben erreichen. Nach den Auf­lagen für die mil­li­ar­den­schweren Kredite während der Finanz­krise muss der Pri­mär­über­schuss des Staats­haus­haltes, also ohne die Zinsen für Kredite, bei 3,5 Prozent der Wirt­schafts­leistung liegen. Mit­so­takis will diese Zahl gesenkt bekommen. Der ehe­malige Banker und Unter­neh­mens­be­rater sagte, er plane keine Neu­auflage der grie­chi­schen Ver­schuldung. “Die Fis­kal­aus­gaben ohne Struk­tur­re­formen zu erhöhen, ist keine umsichtige Stra­tegie und war der wahre Grund für die Euro-Krise. Diesen Fehler dürfen wir nicht wiederholen.”
 

Athen (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Grie­chi­sches Par­lament, über dts Nachrichtenagentur