wir_sind_klein / Pixabay

Riester-Renten in Gefahr? Finanz­branche in Aufruhr! Mehr Geld vom Staat soll Ver­luste ausgleichen

Nega­tiv­zinsen, zuneh­mende Skepsis gegenüber Riester-Ver­trägen und deren umständ­liche Hand­habung riefen die Ver­si­che­rungs­branche auf den Plan. Es wird befürchtet, dass der ange­dachte Staatsfond das Riester-Geschäft zum Erliegen bringt.
Die deut­schen Finanz­dienst­leister wollen mit einem abge­stimmten Vor­schlag ver­hindern, dass die Bun­des­re­gierung einen Staats­fonds für die Alters­vor­sorge ein­führt. Sie regen eine radikale Ver­ein­fa­chung der bestehenden Riester-För­derung an. So sollte die staat­liche För­derung auf alle Steu­er­pflich­tigen aus­ge­weitet, die Garan­tie­pflicht fle­xi­bi­li­siert und die För­der­sys­te­matik ver­ein­facht werden, fordern die Ver­bände der Ver­si­cherer, der Fonds­ge­sell­schaften und der Bau­spar­kassen in ihrem Fünf-Punkte-Plan, über den die „Frank­furter All­ge­meine Zeitung“ berichtet.
An diesem Dienstag wollen sie die Ideen Ver­tretern der betrof­fenen Bun­des­mi­nis­terien und des Bun­des­kanz­leramts vor­stellen. Aus­gangs­punkt des Fünf-Punkte-Plans ist die Erkenntnis, dass nur ein abge­stimmtes Vor­gehen die Politik davon abhalten könne, einen Staats­fonds ein­zu­führen, der eine kos­ten­günstige Vor­sorge für einen mög­lichst großen Per­so­nen­kreis ermög­lichen soll, so die Zeitung weiter. Neu ver­breitete Stan­dard­pro­dukte sollen keine teuren Wahl­mög­lich­keiten (bei­spiels­weise Ent­nahmen oder auf­ge­schobene Ren­ten­zah­lungen) und keine indi­vi­duelle Fonds­auswahl mehr ent­halten. Ver­braucher, die solche Optionen wün­schen, können dann für teurere indi­vi­duelle Lösungen votieren.
Staat soll Zulagen erhöhen
Die För­derung soll zudem radikal ver­ein­facht werden: An die Stelle der kom­bi­nierten Vor­teile aus Zulagen und Steu­er­ersparnis soll ein festes Ver­hältnis treten. Jeder selbst ein­ge­zahlte Euro soll vom Staat mit 50 Cent gefördert werden. Bislang zahlt er durch­schnittlich etwa 40 Cent. Die Reform würde den Bun­des­haushalt nach Ver­bands­an­gaben um 200 bis 300 Mil­lionen Euro jährlich belasten.
Keine Aus­zah­lungs­ga­rantien mehr
Anders als bisher sollen auch Selbst­ständige för­der­be­rechtigt sein – das würde die kom­pli­zierte Hand­habung bei gebro­chenen Erwerbs­bio­gra­phien erleichtern. Die bislang starren Bei­trags­ga­rantien (jeder ein­ge­zahlte Euro muss min­destens wieder aus­ge­zahlt werden) sollen fle­xi­bi­li­siert werden, wodurch ein höherer Akti­en­anteil in der Kapi­tal­anlage möglich wäre.
Und um die 800.000 Zula­gen­rück­for­de­rungen im Jahr erheblich zu redu­zieren, soll die Zen­trale Zula­gen­stelle in Bran­denburg Ansprüche vorab prüfen. „Ein System abzu­reißen und neu zu bauen schafft kein Ver­trauen, dass es für mehr als 15 Jahre hält“, sagte Peter Schwark, Mit­glied der Geschäfts­führung des Ver­si­che­rer­ver­bands GDV. Man habe mit den Wett­be­werbs­ver­bänden fest­ge­stellt, dass die Gemein­sam­keiten größer als die Unter­schiede seien.
Staatsfond soll unbe­dingt ver­hindert werden
Allen ging es darum, einen Staatsfond zu ver­hindern. „Er brächte eine Wett­be­werbs­ver­zerrung nicht nur für die Anbieter von Riester-Pro­dukten, sondern für den gesamten Anla­ge­markt mit sich“, sagte Thomas Richter, Haupt­ge­schäfts­führer des Fonds­ver­bands BVI. „Die Ver­breitung würde massiv sein, das würde auch andere Pro­dukte verdrängen.“


Quelle: epochtimes.de