Kli­ma­schutz und Wohl­stand – die Grünen ver­suchen sich mit Schwur­bel­pa­rolen in der Qua­dratur des Kreises

Eines haben sie nun doch bemerkt, die Grünen. Mit all ihren For­de­rungen und Kampf­an­sagen gegen Diesel, SUVs und Koh­le­kraft­werken und dem prak­tisch zeit­gleichen Ein­setzen der Zer­schred­derung der deut­schen Indus­trie­branche Nummer eins, der Auto­in­dustrie, wurden immer mehr Stimmen immer lauter: „Die Grünen mit ihrem Kli­mawahn rui­nieren die Wirt­schaft und machen uns arm!“

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Die Kli­mag­retel hat mit ihrem wut­ver­zerrten Gesicht und ihrem „How dare you!“-Geschrei auch viele Fans vor den Kopf geschlagen und ihren Zenit über­schritten, die Mas­sen­ent­las­sungen füllen jede Woche die Schlag­zeilen. Desaströs für die Grünen. Denn das normale Volk, das arbeiten und Geld zum Leben ver­dienen muss und dabei auch Autos, Diesel und Laster fährt, findet Klima nur solange was Tolles, solange nicht sein Arbeits­platz und seine Existenz gefährdet ist. Deutschland rattert aber gerade in eine hand­feste Rezession, und das liegt auch am Klima- und CO2-Hype. Gut, sicher, nicht NUR, aber zu einem beacht­lichen Teil.
Die Leute sind ver­un­si­chert, kaufen kein neues Auto, ein E‑Auto können sich sowieso die wenigsten leisten. Auch eine neue Ölheizung wird vor­sichts­halber gestrichen, die Grünen wollen die nämlich schon 2020 ver­bieten. Tau­sende Eigen­heim­be­sitzer haben ihre bereits bestellte Ölheizung stor­niert. Die Auf­trags­stor­nie­rungen haben zu Ver­lusten in drei­stel­liger Mil­lio­nenhöhe geführt. Viele denken, wer weiß, was den Grünen noch ein­fällt, und nicht, dass man einen Kredit für eine neue Heizung oder ein neues Auto auf­nimmt und die Grünen das quasi über Nacht ver­bieten und man bleibt auf den Schulden sitzen.
Kurz, in den Reihen der Grünen hat man wohl doch gemerkt, dass sie bei den Wählern nicht gerade als Wirt­schafts­fach­leute gelten. Frau Barbock drückt es gegenüber der dpa schon sehr pro­fes­sionell-poli­ti­k­erhaft aus:
„Wir sind noch nicht Haupt­an­sprech­partner zu diesen Fragen“, sagte sie. Mit Besuchen bei Indus­trie­kon­zernen wie Thys­sen­Krupp oder dem welt­größten Stahl­konzern Arcelor Mittal habe sie in ihren ersten beiden Jahren als Par­tei­chefin deutlich machen wollen, „dass wir nicht gegen diesen Teil der Wirt­schaft oder Industrie sind, sondern im Gespräch mit ihnen“. Den Wandel, der sowieso komme, jetzt anzu­gehen sei eine Chance, den Indus­trie­standort Deutschland zu halten. Pro­duktion solle nicht auf­ge­geben werden. „Aber wir müssen wachsen im Sinne einer sozial-öko­lo­gi­schen Markt­wirt­schaft, innerhalb der pla­ne­taren Grenzen“, sagte sie.
 „Wir sind noch nicht Haupt­an­sprech­partner zu diesen Fragen“ ist wirklich hübsch for­mu­liert. Und dann fordert sie wieder Digi­ta­li­sierung und schnel­leren Ausbau der Infra­struktur und der Netze. Als ob das den arbeitslos gewor­denen Stahl­ar­beitern, Auto­zu­lie­ferern, Hei­zungs­bauern, Auto­bauern etc. was nützte. Allen­falls beim digi­talen Aus­füllen ihres Antrages auf Arbeits­lo­sengeld am Com­puter, den sie sich viel­leicht auch nicht leisten können.
Sehr unan­ge­nehmes Argument, nicht wahr? Nun, auch dafür haben die Grünen eine ganz tolle, fort­schrittlich-geniale Idee: Wohl­stand muss jetzt neu bemessen werden, nämlich „umfas­sender“. Der „Fort­schritt beim öko­lo­gi­schen Umbau der Wirt­schaft“ soll lang­fristig abge­bildet werden, heißt es in dem „Leit­antrag zur Wirt­schafts­po­litik“ für den Grünen-Par­teitag, der Mitte November statt­finden soll. Darin erklären sie auch, warum das Brut­to­in­lands­produkt (BIP: Wert aller Waren und Dienst­leis­tungen, die in einer Volks­wirt­schaft pro­du­ziert werden) kein Maßstab mehr für die Leistung einer Volks­wirt­schaft sein soll. Denn das BIP sei „blind für die sozialen Folgen und die öko­lo­gi­schen Schäden“ durch die Wirtschaft.
Wohl­stand soll also für­derhin hier­zu­lande nicht danach bemessen werden, wie gut es den Deut­schen geht, sondern „den Fort­schritt beim öko­lo­gi­schen Umbau der Wirt­schaft lang­fristig abbilden“. Dabei soll nach der „Gemein­wohl­bi­lan­zierung“ gemessen und gewichtet werden. Pri­vat­un­ter­nehmen sollen zukünftig im Jah­res­ab­schluss auch einen Bericht zu soge­nannten Nach­hal­tig­keits­in­di­ka­toren wie den CO2-Ausstoß einreichen.
Das ganze Wort­ge­klingel bleibt wohl­weislich im nebu­lösen Bereich schöner Ideen. Denn des Pudels Kern sprechen sie nicht an. Gleich­zeitig Kli­ma­schutz und Wohl­stand für alle geht nicht. Man möchte das aber den Deut­schen nicht so klar sagen.
  • Wohl­stand, der den Deut­schen auch mal einen Kurz­urlaub mit einem Bil­ligflug erlaubt? Nein, das gibt es nicht mehr, sobald die Steu­er­be­freiung für Flug­benzin ent­fällt. Sorry, liebe Malocher, aber das Rum­ge­fliege zum Spaß ist das Kli­ma­schäd­lichste über­haupt. Mal nach Malle zu fliegen oder nach Ita­liens Küste hat ja auch nichts mit Wohl­stand zu tun.
  • Ab 2030 wollen die Grünen keine Autos mehr mit Ver­bren­nungs­mo­toren zulassen. Ein Ersatz für den Indi­vi­du­al­verkehr ist aber nicht in Sicht und E‑Autos würden soviel Strom und giftige Roh­stoffe für die Bat­terien erfordern, dass nur ein paar gut Betuchte sich das leisten können. Das wird sehr direkt und ziemlich brutal in den Lebensstil des nor­malen Volkes eingreifen.
  • Der Bürger fragt sich auch beklommen, womit er denn seine Wohnung heizen soll, wenn Ölhei­zungen prak­tisch schon nächstes Jahr und Gas­hei­zungen ab 2030 ver­boten sein sollen? Alles mit Solar? Gerade im Winter, wenn es dau­er­dunkel ist? Kohle und Holz scheiden ja sowieso aus.

Diese ganzen Ver­bots­listen werden tief in die Lebens­qua­lität aller ein­greifen. Das wird über­haupt kein Spaß. Man wird sich teil­weise mit mit­tel­al­ter­lichen Methoden behelfen müssen. Illegal Kano­nen­öfchen basteln aus Rohren in denen man alles ver­brennen kann – wurscht, was die CO2-Bilanz ist, Haupt­sache, man friert nicht?
Reden wir gar nicht davon, dass Klima eine globale Sache ist und das kleine Deutschland das globale Klima gar nicht retten KANN, selbst wenn wir die CO2-Emission auf Null brächten. Es geht auch um die Gesamt­bilanz von Tech­no­logien. Was Wind­räder, sobald sie das Ende ihrer Betriebszeit erreicht haben, an Umwelt­be­lastung mit sich bringen, ist unglaublich und steht in keinem Ver­hältnis zu ihrer Umwelt­freund­lichkeit während des Betriebes – abge­sehen davon, dass sie Zig­tau­sende Vögel und Aber­mil­li­arden Insekten töten. 30.000 Wind­kraft­an­lagen drehen ihre Rotor­blätter in Deutschland und schreddern damit jedes Jahr zirka 600.000 Vögel und Fledermäuse.
Die Wind­parks sind ein Riesen-Müll­problem:
«Wir stellen mit mas­siven Sub­ven­tionen Wind­räder auf, aber niemand hat sich Gedanken gemacht, was danach mit den Anlagen pas­siert, dass die ein­ge­setzten Mittel zum Bei­spiel auch recy­cling­fähig sein müssen», sagt Herwart Wilms, der Geschäfts­führer des größten deut­schen Ent­sorgers „Remondis“.
Die Rotor­blätter bestehen aus einer fest ver­klebten Mischung aus Glas­fasern, Koh­le­fasern und Poly­ester-Harz. So ein Rotor­blatt ist ca. 60 Meter lang und muss auf­wändig und teuer mit Dia­mant­sägen zer­kleinert werden. Ab dem Zeit­punkt, wo solche Wind­parks still­gelegt werden, könnten 16.000 Tonnen Rotor­blätter anfallen. Weltweit werden jährlich 50.000 Tonnen davon „ent­sorgt“. Michael Schneider von Remondis lässt keine Zweifel:
«Wir laufen auf ein Rie­sen­problem zu. Es ist kaum möglich, die mit Harz ver­klebten Fasern wieder zu trennen. Wir kriegen die nicht mehr auseinander.»
Bisher werden die Rotor­blätter „ener­ge­tisch ver­wertet“, im Klartext: ver­brannt. Die Rück­stände des Roto­ren­ma­te­rials ver­stopfen aber die Filter der Ver­bren­nungs­an­lagen und können daher nur in kleinen Chargen dem Brenn­ma­terial zuge­setzt werden. 16.000 Tonnen Glas- und Koh­le­fasern mit jeder Menge Poly­ester zu ver­brennen ist eine reine Gift­schleuder, erzeugt jede Menge CO2 und ist im höchsten Maße klima-unfreundlich.
Die Ver­schrottung von Zig-Mil­lionen Autos und Ölhei­zungen in den nächsten zehn Jahren, um sie durch neue kli­ma­neu­trale Tech­no­logien zu ersetzen (wenn sie denn über­haupt ent­wi­ckelt und in aus­rei­chender Zahl pro­du­ziert werden), wird wahr­scheinlich immense Umwelt­schäden ver­ur­sachen. Mög­li­cher­weise kommen die Herr­schaften Grünen dann noch mit der begna­deten Idee, die noch funk­ti­ons­fä­higen Autos und Hei­zungen ärmeren Ländern zukommen zu lassen, um so in diesen Ländern auch deren Wirt­schaft platt zu machen.

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Denn auch dort fordern die Men­schen mehr Wohl­stand und scheren sich wenig um das Klima. Und wie wollen die Grünen diesen Leuten das ver­weigern? Dort wird sich der öko­lo­gische Fuß­ab­druck eher ver­breitern. Es sei denn, die Bil­lig­waren aus diesen Ländern dürfen nicht mehr tau­sende Meilen nach Europa geschippert werden, wegen des CO2-Aus­stoßes. Dann haben die Grünen die inter­es­sante Situation geschaffen, dass hier die Unter­schicht keine Bil­ligmode, Bil­lig­möbel, Bil­lig­le­bens­mittel, Bil­lig­spielzeug, Bil­lig­hausrat etc. kaufen kann und an Lebens­qua­lität ver­liert —  und gleich­zeitig die Mas­sen­ar­beits­lo­sigkeit und Armut in den Ent­wick­lungs­ländern sprunghaft ansteigt, weil die Arbeits­plätze in den Bil­lig­waren-Fabriken weg­brechen. Dass diese Mas­sen­ver­armung CO2 spart, wird wenige besänftigen.
Die böse, böse Wahrheit ist: Nur wenn die Masse richtig arm ist, kon­su­miert sie sehr wenig und spart CO2. Das bedeutet aber einen Lebens­standard wie vor drei­hundert Jahren, vor der Indus­tria­li­sierung. Wenig Infra­struktur, wenig Pro­dukte, viel kleines Handwerk, Reisen ist nur Reichen vor­be­halten, man ver­sorgt sich aus lokalen Quellen. Insofern ist die von den Grünen ein­ge­läutete Deindus­tria­li­sierung nur kon­se­quent. In vielen Ent­wick­lungs­ländern wird das noch eini­ger­maßen gut gehen, da dort auch heute meistens noch genügend land­wirt­schaft­liche Selbst­ver­sorgung möglich ist.
In den Indus­trie­ländern, besonders im dicht besie­delten Europa, bedeutet aber auch einen starken Rückgang der Bevöl­kerung, sprich „Not, Hunger, Kälte“. Mit den Pro­duk­ti­ons­me­thoden von Sieb­zehn­hundert-etwas kann man in den heu­tigen Indus­trie­staaten die jet­zigen Bevöl­ke­rungen nicht ernähren. Nur dünn besie­delte Länder, wie zum Bei­spiel Schweden oder Nor­wegen könnten viel­leicht autark ihre Bevöl­ke­rungen mit Lebens­mitteln versorgen.
Mas­sen­weise Wohl­stand mit gleich­zei­tiger CO2-Reduktion und Umwelt­freund­lichkeit wird nicht gehen. Auch dann nicht, wenn man den „Wohl­stands­be­griff“ kreativ umde­fi­niert. Außer, wenn tech­nische Wun­de­rerfin­dungen das Ei des Kolumbus schaffen würden: Umwelt­freund­liche Mas­sen­pro­duktion an Gütern und Lebens­mitteln in kli­ma­freund­lichen Fabriken und umwelt­freund­licher Land­wirt­schaft, kli­ma­freund­lichen Infra­struk­turen, die Zig-Mil­lionen mit Häusern, Energie, Nahrung, Wärme, Fahr­zeugen, etc. versorgen.
Das wäre viel­leicht schon möglich gewesen. Wenn man klug und vor­aus­schauend wäre und solche Tech­no­logien von langer Hand fördern würde. Das braucht aber Zeit. Das geht nicht in zehn Jahren von der Erfindung über die Per­fek­tio­nierung in die Mas­sen­pro­duktion. Diese Chance haben die Grünen jetzt bereits vertan.