Kosten für Sicherheit in Job­centern stark gestiegen

Die Kosten für Sicher­heits­dienste in den Job­centern haben sich seit 2011 fast ver­drei­facht. Das geht aus der Antwort des Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­riums auf eine Kleine Anfrage des FDP-Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten Pascal Kober hervor, über welche die Zei­tungen des “Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland” in ihren Frei­tags­aus­gaben berichten. Demnach stiegen die Kosten für Sicher­heits­dienst­leis­tungen von 6,4 Mil­lionen Euro im Jahr 2011 auf 17,5 Mil­lionen Euro im Jahr 2018 an.Den Angaben der Bun­des­re­gierung zufolge gab es seit 2012 zwei Über­griffe auf Job­center-Mit­ar­beiter mit Todes­folge. Zudem wurden zwölf Kör­per­ver­let­zungen, 22 Gewalt­an­dro­hungen, zehn Bom­ben­dro­hungen und neun Sach­be­schä­di­gungen gezählt. Die tat­säch­liche Zahl an Über­griffen dürfte aller­dings höher sein, da diese Delikte nicht zentral erfasst werden. Eine gene­relle Mel­de­pflicht für Job­center exis­tiert laut Bun­des­re­gierung nicht. Das Haus von Bun­des­ar­beits­mi­nister Hubertus Heil (SPD) ver­weist in seiner Antwort auf die Eigen­ver­ant­wortung der Job­center für die Sicherheit ihrer Beschäf­tigten. “Hier schaut die Bun­des­re­gierung bewusst weg, um die Ver­ant­wortung für die Sicherheit der Mit­ar­bei­te­rinnen und Mit­ar­beiter in den Job­centern mög­lichst weit von sich fern zu halten”, sagte Kober, sozi­al­po­li­ti­scher Sprecher der FDP-Bun­des­tags­fraktion, dem RND. “Die Mit­ar­bei­te­rinnen und Mit­ar­beiter brauchen den poli­ti­schen Rückhalt ihres Ministers Hubertus Heil und müssen sich darauf ver­lassen können, dass er über ihre All­tags­wirk­lichkeit in den Job­centern Bescheid weiß”, so Kober. Mit Blick auf das jüngste Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zur Ver­hängung von Sank­tionen durch Job­center for­derte der FDP-Poli­tiker: “Da die Hartz-IV-Gesetz­gebung ohnehin ange­packt wird, müssen wir jetzt die Chance ergreifen, Gesetze ver­ständ­licher zu machen und das System zu ent­bü­ro­kra­ti­sieren, damit für per­sön­liche Gespräche mehr Zeit bleibt, und wir müssen das Gefühl der Selbst­be­stimmtheit der Betrof­fenen wieder stärken, durch mehr Pau­scha­lie­rungen von Leis­tungen, die Ein­führung von Baga­tell­grenzen und durch fairere Zuverdienstgrenzen.”

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Job­center in Halle, über dts Nachrichtenagentur