Masern-Impf­pflicht: Nur Kom­bi­na­ti­ons­impf­stoffe verfügbar

Die von der Großen Koalition ein­ge­führte Impf­pflicht gegen Masern führt in der Praxis auto­ma­tisch zu einer Impf­pflicht auch gegen weitere Krank­heiten. “Für eine Impfung gegen Masern stehen in Deutschland derzeit nur Impf­stoffe zu Ver­fügung, die gleich­zeitig noch gegen andere Krank­heiten immu­ni­sieren, nämlich Mumps und Röteln und zum Teil auch Wind­pocken”, teilte der Verband for­schender Arz­nei­mit­tel­her­steller (VFA) den Zei­tungen des “Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland” (Don­ners­tags­aus­gaben) auf Anfrage mit. Auch der Import eines aus­schließlich vor Masern schüt­zenden Impf­stoffes aus anderen EU-Staaten sei nicht möglich.“Nach unserer Kenntnis wird in allen 28 EU-Ländern offi­ziell die Mehr­fach­impfung emp­fohlen, sodass derzeit keine Mono­impf­stoffe mehr ver­fügbar sind”, so der Phar­ma­verband weiter. Das von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebrachte Gesetz zur Impf­pflicht sieht vor, dass Kinder ab März 2020 nur noch dann eine Kita besuchen dürfen, wenn sie gegen Masern geimpft sind. Bei unge­impften Schul­kindern droht den Eltern ein hohes Bußgeld. Der Deutsche Städ­tetag bemän­gelte, dass es noch zahl­reiche offene Fragen gebe, etwa im Zusam­menhang mit dem bestehenden Rechts­an­spruch auf einen Kin­der­gar­ten­platz. Diese müssten schnellst­möglich geklärt werden, for­derte Städ­te­tags­prä­sident Burkhard Jung. Er nannte einige unge­klärte Pro­bleme: “Ist der Rechts­an­spruch auf einen Kin­der­gar­ten­platz ver­wirkt, wenn zum Anmel­de­termin kein Impf­nachweis vor­gelegt wird und soll der Platz an den nächsten auf der War­te­liste ver­geben werden? Oder muss der Platz eine Zeit lang frei­ge­halten werden und Gele­genheit zur Nach­impfung gegeben werden? Wenn ja, wie lange muss der Platz frei­ge­halten werden?”, so der Städ­te­tags­prä­sident weiter. Grund­sätzlich lobte er die Impf­pflicht. Ange­sichts von Masern-Aus­brüchen in jüngster Zeit sei es richtig und not­wendig, dass die Regierung reagiert habe. “Ziel muss ganz klar sein, die Masern­er­kran­kungen zurück­zu­drängen und Neu­an­ste­ckungen wirk­samer zu ver­hindern”, sagte Jung den Zei­tungen des “Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland”. Die Städte begrüßten, “dass prak­tische Bar­rieren abgebaut werden sollen”, damit sich Impf­emp­feh­lungen leichter umsetzen ließen und der “Impf­schutz der Bevöl­kerung generell ver­bessert” werde, so der Städtetagspräsident.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Eine Spritze wird gesetzt, über dts Nachrichtenagentur