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„Schutz der EU-Symbole“ — Wir die “Majes­täts­be­lei­digung” der EUdSSR bald mit Gefängnis bestraft?

Es ist die Wie­derkehr des alten Delikts der Majes­täts­be­lei­digung: Diesmal ist jedoch Schutz­objekt kein Monarch, kein Fürst oder König – sondern die Euro­päische Union. Dass die Bun­des­re­gierung einen säch­si­schen Geset­zes­entwurf unter­stützt, der die „Ver­un­glimpfung“ von Flagge und Hymne der Euro­päi­schen Union mit dra­ko­ni­schen Frei­heits­strafen straf­rechtlich sank­tio­nieren will, beweist, wie verquer und ver­dreht das Haupt­au­genmerk der Bun­des­po­litik inzwi­schen ist: Europa wird zur hei­ligen Kuh, während Deutschland samt seinen Sym­bolen in die Bedeu­tungs­lo­sigkeit getreten wird.
Wie gestern unter anderem „n‑tv“ berichtet hatte, hat – nach dem Bun­desrat – jetzt auch die Bun­des­re­gierung für den Entwurf der säch­si­schen Lan­des­re­gierung unter dem bis­he­rigen Minis­ter­prä­si­denten Michael Kret­schmer zum „Schutz der EU-Symbole“ grünes Licht gegeben. Darin steht Unge­heu­er­liches: Die Ver­ächt­lich­ma­chung („Ver­un­glimpfung“) der Euro­päi­schen Union und ihrer Symbole soll fortan unter Strafe gestellt werden. Damit erhält der Staa­tenbund Schutz­rechte, die übli­cher­weise nur einem Voll­sou­verän zustehen. Genau das scheint Europa mitt­ler­weile in den Augen deut­scher Poli­tiker zu sein: Die einzige poli­tisch-hoheit­liche Ent­schei­dungs­ebene. Aus dieser Grund­haltung heraus erklärt sich auch, warum umge­kehrt niemand Pro­bleme mit der Ver­un­glimpfung der natio­nalen Symbole Deutsch­lands mehr hat: Der Natio­nal­staat hat aus­ge­dient, ist demodé. Jetzt kommt die euro­päische Totalität.
Ein Land, in welchem Poli­ti­ke­rinnen ins zweit­höchste Staatsamt als (stell­ver­tre­tende) Bun­des­tags­prä­si­dentin auf­rücken dürfen, die noch vor wenigen Jahren hinter Bannern mit der Auf­schrift „Deutschland, du mieses Stück Scheiße!“ mar­schierten; wo Gestalten erst zu Außen­mi­nistern und dann zu respek­tierten Elder-Sta­tesmen werden konnten, die einst Steine auf Poli­zisten warfen; wo die Bun­des­kanz­lerin ange­widert die Deutsch­land­fahne von der Bühne ent­fernt und das Absingen der Natio­nal­hymne (wegen angeb­licher Zit­ter­an­fälle) im Sitzen absol­viert – da ist es nur fol­ge­richtig, wenn die umge­kehrt die Symbole von Kunst­in­sti­tu­tionen mit umfas­sendem Bevor­mun­dungs­an­spruch der Hei­lig­spre­chung unter­fallen und höchsten Schutz genießen.
Sachsens CDU-Jus­tiz­mi­nister Sebastian Gemkow erklärte zum Geset­zes­entwurf, der Schutz der euro­päi­schen Grund­werte gewinne „gerade in Zeiten an Bedeutung, in denen unsere Demo­kratie und Rechts­staat­lichkeit wie­der­keh­renden Angriffen aus­ge­setzt sind“. Mit dem Gesetz gebe man den Straf­ver­fol­gungs­be­hörden die not­wen­digen Mittel an die Hand, um wirksam bei­spiels­weise gegen das öffent­liche Ver­brennen der EU-Flagge vor­gehen zu können. Eine paradoxe Begründung: Demo­kratie und Rechts­staat­lichkeit sind akut vor allem durch eine aus­ufernde euro­päische Zen­tral­macht ohne die geringste echte demo­kra­tische Legi­ti­mation bedroht; wer sich als nativer Bürger eines euro­päi­schen Natio­nal­staats damit nicht gemein macht und die Symbole des ihm auf­ge­stülpten Super­staats ablehnt, soll ein Straf­täter sein? Diese uner­träg­liche Kri­mi­na­li­sierung ent­spricht der Arroganz, mit der euro­päi­schen Insti­tu­tionen – von der Brüs­seler Kom­mission bis zur EZB – inzwi­schen in sou­ve­ränen Teil­völker hineinregieren.
 


Quelle: journalistenwatch.com