Bericht: EU soll mehr Geld bekommen

Die Befür­worter eines höheren EU-Haus­halts haben offenbar einen ersten Erfolg für sich ver­bucht. Die fin­nische Regierung, die als EU-Rats­prä­si­dent­schaft momentan als Chef­un­ter­händler und Ver­mittler zwi­schen den Staaten fun­giert, hat laut eines Berichts der “Frank­furter All­ge­meinen Zeitung” erstmals ein Papier mit kon­kreten Zahlen vor­gelegt. Das Budget soll demnach von 2021 bis 2027 auf 1,07 Prozent des Brut­to­na­tio­nal­ein­kommens (BNE) steigen.Das ent­spricht 1,087 Bil­lionen Euro — 155 Mil­li­arden Euro im Jahr. Das noch interne Papier soll laut FAZ die Grundlage für die erste ernst­hafte Dis­kussion der EU-Staats- und Regie­rungs­chefs über den Finanz­rahmen 2021 bis 2027, mit dem sich die EU eine Art Ober­grenze für die jähr­lichen Haus­halte der EU setzt, beim Gipfel Ende der kom­menden Woche bilden. Aus­gangs­punkt für die Finnen war dabei der Vor­schlag der Kom­mission für den Finanz­rahmen aus dem Frühjahr 2018. Der sah sogar einen Anstieg des EU-Budgets auf 1,114 Prozent des BNE oder umge­rechnet 1,135 Bil­lionen Euro vor. Die EU-Kom­mission hatte das mit dem Aus­tritt Groß­bri­tan­niens begründet, mit dem einer der wich­tigsten Bei­trags­zahler weg­fällt, und neuen Auf­gaben wie dem Klima- und dem Grenz­schutz. Ein wenig haben sich die Finnen damit nach Infor­ma­tionen der FAZ also auf die Position Deutsch­lands zubewegt. Dennoch dürfte es beim Gip­fel­treffen ein Hauen und Stechen geben: zwi­schen dem Lager der “Sparer” um den großen Bei­trags­zahler Deutschland und dem Lager der­je­nigen, die die Aus­gaben aus ver­schie­denen Gründen anheben wollen. Eine Einigung über den Finanz­rahmen ist deshalb nicht zu erwarten. Das gilt umso mehr, da der fin­nische Kom­pro­miss­vor­schlag auch noch einigen andere Punkte enthält, die für die Bun­des­re­gierung schwer zu ver­dauen sind: So will die fin­nische Regierung — wie von der Kom­mission vor­ge­schlagen — die Rabatte auf die EU-Bei­trags­zah­lungen Ende 2020 abschaffen. Bisher erhält Deutschland so wie Groß­bri­tannien, die Nie­der­lande oder Öster­reich einen Abschlag auf die Bei­trags­zah­lungen, um eine über­mäßige Belastung dieser Länder zu vermeiden.
 

Brüssel (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: EU-Fahne, über dts Nachrichtenagentur