Quelle: http://www.kcpm.de/index.php/Newsflash/Kirchenschaendungen.html

Von der medialen Dop­pel­moral zu reli­giösen Gruppen

Vor zwei Jahren war Empörung wegen der Roh­ingyas in Myanmar — Jetzt Empörung über den Umgang Chinas mit mus­li­mi­schen Uiguren — Und wer berichtet über die Christen in beiden Ländern?
Im Winter 2017/18 berich­teten die Medien der Welt – jeden­falls Deutsch­lands – fast wöchentlich über das Schicksal der mus­li­mi­schen Roh­ingyas in Myanmar. Auch ich schrieb dazu im Dez. 2017 und Sept. 2018, aber mit etwas anderem Tenor. Hun­dert­tau­sende wurden aus dem Land nach Ban­gladesh ver­trieben – wo sie herkamen. 
(von Albrecht Künstle)
In Myanmar gibt es aber noch andere, die dort wenig zu lachen haben – unsere eigenen Glau­bens­brüder, Christen! Am 24.09.2018 infor­mierten und beteten die Mit­glieder von Open­Doors: „Berichten zufolge wurden in den ver­gan­genen 18 Monaten in Kachin etwa 60 Kirchen durch das Militär zer­stört und ein Drittel davon durch bud­dhis­tische Tempel ersetzt. In der Region leben über­wiegend Christen, die immer wieder ange­griffen werden. Beten wir …
Jetzt 2019 geht es um die mus­li­mi­schen Uiguren in China. Was bei uns im Rundfunk und Fern­sehen sowie den Zei­tungen ver­breitet wird, ist hin­länglich bekannt. Ich möchte das Bild ergänzen um die Zuschrift eines meiner Leser (Christian) aus dem Drei­län­dereck China – Myanmar – Laos!
„Sehr geehrter Herr Künstle,
ich habe Ihre Koran-Synopse erhalten. Sie hat mir bereits wert­volle Hilfe geleistet, da auch hier die Dis­kus­sionen besonders über die Uiguren sehr aktuell sind. Die Uiguren wollten ja ein Got­tes­staat ein­richten und betonten diese For­de­rungen mittels Terror und etlichen Bom­ben­an­schlägen. Deshalb führten die Chi­nesen das Regime der Umer­ziehung ein, erreichten damit zwar Ruhe und Sicherheit, aber par­allel dazu ein welt­weites Echo.
Aus diesem Grund ergeben sich in Peking im Par­lament große Dis­kus­sionen über das Ausmaß der Maß­nahmen, und es bilden sich dort zurzeit zwei Gruppen, die Hard­liner und die gemä­ßigten. Immerhin finden die Chi­nesen Unter­stützung durch Myanmar, Süd­korea und Japan, der Erfah­rungs­aus­tausch zwi­schen den asia­ti­schen Ländern funk­tio­niert außerhalb der Öffentlichkeit.
Ein großes Problem ist die stets vom Westen gefor­derte Gleich­be­handlung aller Reli­gionen. Die ‚im Grunde fried­lichen’ Bud­dhisten fürchten ein Ein­knicken der Regie­rungen und das abgleiten in den klas­si­schen Kom­mu­nismus  mit totaler Unter­drü­ckung aller Glau­bens­ge­mein­schaften. In Myanmar ver­passten die Christen eine Alli­anz­bildung mit den Bud­dhisten in der Islam­frage.
Die massive west­liche Kritik gegenüber der Regierung erfolgte auch von den christ­lichen Gemein­schaften weltweit. Das wurde sehr schlecht auf­ge­nommen. Immerhin hier in Laos herrscht völlige Freiheit, die Muslime werden kurz gehalten. In Europa poli­ti­sieren die christ­lichen Gemein­schaften völlig unter­würfig und falsch, anstatt ihre Posi­tionen zu verteidigen…“
Und jetzt die Frage, wird in irgend einer Zeitung oder den Staats­medien über das Los der Christen infor­miert, wie das bei den mus­li­mi­schen Roh­ingyas und Uiguren der Fall war/ist? Leider nein, denn sogar der extreme Islam hat in unserem Land eine größere Lobby als fried­fertige Christen.
Alleine Open­Doors hat ein Herz für drang­sa­lierte Christen in jenen Ländern. Das sind meist isla­mische Länder, aber nicht nur. An sieben Tagen im November galten die Tages­gebete Christen in China, die dort nicht weniger schi­ka­niert werden als die mus­li­mi­schen Uiguren. Wobei man diese beiden Gruppen nicht über einen Kamm scheren darf. Die Christen orga­ni­sieren sich not­ge­drungen in kleinen Gemein­schaften, sie beten gemeinsam in Haus­kirchen. Aber sie streben keinen Got­tes­staat an, wie die Uiguren einen isla­mi­schen Staat.
Und, was kaum jemand weiß, auch unter der Volks­gruppe der Uiguren gibt es eine kleine Min­derheit von Christen. Am 13.03.2019 meldete Open­Doors, „China: Christen in staat­lichen Umer­zie­hungs­lagern“. Hat man vom Außen­mi­nister Maas(los) ein Wort darüber gehört? Er wurde im März genau ein Jahr vorher dazu ernannt und hätte zu seinem Jah­restag ein Wort ein­legen können für ver­folgte Christen in aller Welt, für die er zuständig ist. Man hätte dies von ihm als beken­nender – Christ? – erwarten können. Aber nein, laut Wiki­pedia ist es ein beken­nender Fan – des Ham­burger SV.