Der Spiegel hat am Montag auch über den FBI-Bericht geschrieben. Da klang es so, als stünde da nichts Interessantes drin. Ganz so ist es allerdings nicht.
Der Spiegel verheimlicht dabei nämlich die Kleinigkeit, dass es inzwischen ein Strafverfahren in den USA gibt, dass klären soll, wie es überhaupt zu den Untersuchungen von Mueller gekommen ist, die ja am Ende keinerlei Ergebnis gebracht haben. Da kam der Verdacht auf, dass das Ganze politisch gelenkt wurde und nicht nach Fakten. Die interne Untersuchung des FBI über das Abhören von Trumps Wahlkampfteam ist nur ein Steinchen in den Ermittlungen. Dazu habe ich am 26. November ausführlich geschrieben, die Artikel finden Sie hier.
Davon erfährt der Spiegel-Leser jedoch bisher nichts.
Der Spiegel berichtete lediglich wahrheitsgemäß, dass in dem Bericht nicht steht, dass das Abhören von Trumps Wahlkampfteam politisch motiviert war. Dort steht lediglich:
„Der frühere FBI-Chef James Comey hat Fehler in den Ermittlungen der Bundespolizei zur Russlandaffäre rund um US-Präsident Donald Trump eingeräumt. Der FBI-Antrag bei Gericht, den früheren Trump-Berater Carter Page abhören zu lassen, habe „erhebliche Fehler“ enthalten, sagte Comey dem Fernsehsender Fox News. Das sei „richtige Schlamperei“ gewesen.“
Das stimmt, aber was der Spiegel verschweigt, das russische Fernsehen jedoch nicht, ist folgende Nuance: Gemäß dem Bericht gab es keine politische „Anweisung von oben“ für die Überwachungsmaßnahmen. Allerdings waren die Mitarbeiter, die diese Maßnahme initiiert haben, Unterstützer von Clinton. Beim russischen Fernsehen heißt es dazu wörtlich:
„In dem veröffentlichten Memo wird darauf hingewiesen, dass die FBI-Agenten gegen Donald Trump voreingenommen waren und gleichzeitig die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton unterstützten.“
Interessant ist, wie diese Dinge nur so langsam und Stück für Stück an die Öffentlichkeit kommen. Noch im Mai hatte der neue FBI-Chef sich bei einer Anhörung um eine klare Antwort gedrückt, ob das FBI Trumps Team überhaupt ausgespäht hat. Inzwischen ist das unstrittig, nun geht es um die Hintergründe. Dazu ist nun bekannt, dass es wohl keine politisch bedingte „Anweisung von oben“ gab, dass die Mitarbeiter, die das angeleiert haben, aber sehr wohl Gegner Trumps und Unterstützer Clintons waren.
Dem Spiegel scheint die ganze Sache mit dem FBI-Bericht recht unangenehm zu sein. In seinem Artikel schreibt der Spiegel danach:
„Mit seinen aktuellen Äußerungen reagierte der frühere FBI-Direktor auf einen jüngst veröffentlichten Bericht des Generalinspekteurs des Justizministeriums, Michael Horowitz. Dieser hatte konstatiert, dass einzelne FBI-Mitarbeiter bei der Einleitung der Ermittlungen zur Russlandaffäre Fehler begangen hätten, unter anderem in der Vorbereitung des Antrags auf den Lauschangriff gegen Page.“
Was der Spiegel verschweigt ist, dass die Russlandaffäre für die Initiatoren eine totale Pleite war. Mueller hat fast 30 Millionen Dollar verbrannt und rein gar nichts gefunden. Und genau deshalb ist es so wichtig, herauszufinden, wie es überhaupt zu diesen Ermittlungen kommen konnte, denn dass da nichts ist oder war, konnte jeder objektive Beobachter schon damals sehen.
Aber statt seinem Leser das zu sagen, wechselt der Spiegel dann zu einem Tweet von Trump, um danach auf folgendes hinzuweisen:
„Inzwischen steht Trump durch eine andere Affäre stark unter Druck. Wegen seiner Versuche, die Ukraine zu Ermittlungen gegen Ex-Vizepräsident Joe Biden – seinen potenziellen Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl 2020 – zu bewegen, bereiten die oppositionellen Demokraten eine Amtsenthebungsklage gegen den Präsidenten vor.“
Der Spiegel verschweigt seinen Lesern, dass die Russlandaffäre ein Reinfall und ein Fake war. Dieses Fake hat der Spiegel drei Jahre als Narrativ vor sich hergetragen. Stattdessen schwenkt er schnell auf den Ukraine-Skandal um, von dem ebenfalls schon klar ist, dass er auch ein Fake ist und sogar ein noch viel größerer Reinfall werden könnte, als die Russlandaffäre. Die Russlandaffäre haben die Medien inzwischen in Vergessenheit geraten lassen, das wird beim Ukraine-Skandal nicht ganz so einfach, wenn es danach tatsächlich zu Ermittlungen gegen Biden wegen Korruption kommt. Die Hintergründe finden Sie hier.
Ich bin jetzt schon gespannt, wie der Spiegel von dieser Blamage der Demokraten ablenken wird, wenn die Show in sich zusammenfällt. Aber da werden sich die Demokraten sicher wieder einen neuen „Skandal“ ausdenken, denn alle guten Dinge sind bekanntlich drei.
Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Osteuropa in verschiedenen Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet, bevor er sich entschloss, sich als unabhängiger Unternehmensberater in seiner Wahlheimat St. Petersburg niederzulassen. Er lebt insgesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite www.anti-spiegel.ru. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vladimir Putin: Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt?“