Poli­tische Gründe oder nicht? Das FBI hat Trumps Wahl­kampfteam im Wahl­kampf 2016 abgehört

Das FBI hat das Wahl­kampfteam von Trump 2016 abgehört. Inzwi­schen ist dazu ein Unter­su­chungs­be­richt ver­öf­fent­licht worden. Inter­essant ist, dass jede Seite ihn für sich instru­men­ta­li­siert und dass der Spiegel mal wieder von den inter­es­santen Dingen ablenkt.
Der Spiegel hat am Montag auch über den FBI-Bericht geschrieben. Da klang es so, als stünde da nichts Inter­es­santes drin. Ganz so ist es aller­dings nicht.
Der Spiegel ver­heim­licht dabei nämlich die Klei­nigkeit, dass es inzwi­schen ein Straf­ver­fahren in den USA gibt, dass klären soll, wie es über­haupt zu den Unter­su­chungen von Mueller gekommen ist, die ja am Ende kei­nerlei Ergebnis gebracht haben. Da kam der Ver­dacht auf, dass das Ganze poli­tisch gelenkt wurde und nicht nach Fakten. Die interne Unter­su­chung des FBI über das Abhören von Trumps Wahl­kampfteam ist nur ein Steinchen in den Ermitt­lungen. Dazu habe ich am 26. November aus­führlich geschrieben, die Artikel finden Sie hier.
Davon erfährt der Spiegel-Leser jedoch bisher nichts.
Der Spiegel berichtete lediglich wahr­heits­gemäß, dass in dem Bericht nicht steht, dass das Abhören von Trumps Wahl­kampfteam poli­tisch moti­viert war. Dort steht lediglich:
„Der frühere FBI-Chef James Comey hat Fehler in den Ermitt­lungen der Bun­des­po­lizei zur Russ­land­affäre rund um US-Prä­sident Donald Trump ein­ge­räumt. Der FBI-Antrag bei Gericht, den frü­heren Trump-Berater Carter Page abhören zu lassen, habe „erheb­liche Fehler“ ent­halten, sagte Comey dem Fern­seh­sender Fox News. Das sei „richtige Schlam­perei“ gewesen.“
Das stimmt, aber was der Spiegel ver­schweigt, das rus­sische Fern­sehen jedoch nicht, ist fol­gende Nuance: Gemäß dem Bericht gab es keine poli­tische „Anweisung von oben“ für die Über­wa­chungs­maß­nahmen. Aller­dings waren die Mit­ar­beiter, die diese Maß­nahme initiiert haben, Unter­stützer von Clinton. Beim rus­si­schen Fern­sehen heißt es dazu wörtlich:
„In dem ver­öf­fent­lichten Memo wird darauf hin­ge­wiesen, dass die FBI-Agenten gegen Donald Trump vor­ein­ge­nommen waren und gleich­zeitig die ehe­malige Prä­si­dent­schafts­kan­di­datin Hillary Clinton unterstützten.“
Inter­essant ist, wie diese Dinge nur so langsam und Stück für Stück an die Öffent­lichkeit kommen. Noch im Mai hatte der neue FBI-Chef sich bei einer Anhörung um eine klare Antwort gedrückt, ob das FBI Trumps Team über­haupt aus­ge­späht hat. Inzwi­schen ist das unstrittig, nun geht es um die Hin­ter­gründe. Dazu ist nun bekannt, dass es wohl keine poli­tisch bedingte „Anweisung von oben“ gab, dass die Mit­ar­beiter, die das ange­leiert haben, aber sehr wohl Gegner Trumps und Unter­stützer Clintons waren.
Dem Spiegel scheint die ganze Sache mit dem FBI-Bericht recht unan­genehm zu sein. In seinem Artikel schreibt der Spiegel danach:
„Mit seinen aktu­ellen Äuße­rungen reagierte der frühere FBI-Direktor auf einen jüngst ver­öf­fent­lichten Bericht des Gene­ral­inspek­teurs des Jus­tiz­mi­nis­te­riums, Michael Horowitz. Dieser hatte kon­sta­tiert, dass ein­zelne FBI-Mit­ar­beiter bei der Ein­leitung der Ermitt­lungen zur Russ­land­affäre Fehler begangen hätten, unter anderem in der Vor­be­reitung des Antrags auf den Lausch­an­griff gegen Page.“
Was der Spiegel ver­schweigt ist, dass die Russ­land­affäre für die Initia­toren eine totale Pleite war. Mueller hat fast 30 Mil­lionen Dollar ver­brannt und rein gar nichts gefunden. Und genau deshalb ist es so wichtig, her­aus­zu­finden, wie es über­haupt zu diesen Ermitt­lungen kommen konnte, denn dass da nichts ist oder war, konnte jeder objektive Beob­achter schon damals sehen.
Aber statt seinem Leser das zu sagen, wechselt der Spiegel dann zu einem Tweet von Trump, um danach auf fol­gendes hinzuweisen:
„Inzwi­schen steht Trump durch eine andere Affäre stark unter Druck. Wegen seiner Ver­suche, die Ukraine zu Ermitt­lungen gegen Ex-Vize­prä­sident Joe Biden – seinen poten­zi­ellen Her­aus­for­derer bei der Prä­si­dent­schaftswahl 2020 – zu bewegen, bereiten die oppo­si­tio­nellen Demo­kraten eine Amts­ent­he­bungs­klage gegen den Prä­si­denten vor.“
Der Spiegel ver­schweigt seinen Lesern, dass die Russ­land­affäre ein Reinfall und ein Fake war. Dieses Fake hat der Spiegel drei Jahre als Nar­rativ vor sich her­ge­tragen. Statt­dessen schwenkt er schnell auf den Ukraine-Skandal um, von dem eben­falls schon klar ist, dass er auch ein Fake ist und sogar ein noch viel grö­ßerer Reinfall werden könnte, als die Russ­land­affäre. Die Russ­land­affäre haben die Medien inzwi­schen in Ver­ges­senheit geraten lassen, das wird beim Ukraine-Skandal nicht ganz so einfach, wenn es danach tat­sächlich zu Ermitt­lungen gegen Biden wegen Kor­ruption kommt. Die Hin­ter­gründe finden Sie hier.
Ich bin jetzt schon gespannt, wie der Spiegel von dieser Blamage der Demo­kraten ablenken wird, wenn die Show in sich zusam­men­fällt. Aber da werden sich die Demo­kraten sicher wieder einen neuen „Skandal“ aus­denken, denn alle guten Dinge sind bekanntlich drei. 

Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“