China und der Traum aller Roten: Koran, Bibel, Thora etc. werden zu sozia­lis­ti­schem Ein­heitsbrei umge­schrieben (+Video)

In der bri­ti­schen Daily Mail erschien dieser Tage ein Artikel, der schlag­licht­artig zeigt, wie sehr der Sozialismus/Kommunismus eben doch eine mit den Welt­re­li­gionen kon­kur­rie­rende Ideo­logie und Quasi-Religion ist.

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Chinas Regie­rungs­aus­schuss für eth­nische und reli­giöse Ange­le­gen­heiten des Natio­nalen Komitees der Poli­ti­schen Bera­tungs-Kon­ferenz des chi­ne­si­schen Volkes (kurz: Prä­sident XI Jinping), beschloss bereits im November 2019 eine „umfas­sende Neu­be­wertung aller reli­giösen Klas­siker“. Diese Neu­be­wertung zielt darauf ab, Inhalte, die „nicht dem Fort­schritt der Zeit ent­sprechen“ neu zu über­setzen und zu inter­pre­tieren sowie solche Inhalte, die der Ideo­logie der Kom­mu­nis­ti­schen Partei zuwi­der­laufen, daraus zu eli­mi­nieren. Die chi­ne­si­schen Beamten und die reli­giösen Auto­ri­täten müssen den Anwei­sungen von Prä­sident XI Jinping folgen. Sie sind nun dazu auf­ge­fordert, die ver­schie­denen Reli­gionen in Ein­klang mit den Grund­werten des Sozia­lismus zu bringen und die Texte den „Erfor­der­nissen der Epoche“ gemäß neu zu „inter­pre­tieren“ und neu zu über­setzen, was „falsch“ ist. Es soll ein „reli­giöses System mit chi­ne­si­schen Merk­malen“ auf­gebaut werden.

Wie immer sind die Roten aus­schließlich von edlen Motiven und dem Besten der Menschheit beseelt: Durch die „Neu­be­wertung“ jener reli­giösen Bücher — die übrigens nicht im Ein­zelnen bezeichnet werden – soll ver­hindert werden, dass „extreme Gedanken“ und „ket­ze­rische Ideen“ das Land unter­graben. Neu­auf­lagen der besagten Bücher dürfen kei­nes­falls irgend­welche dem Kom­mu­nismus zuwi­der­lau­fenden Inhalte enthalten.

Laut der chi­ne­si­schen Nach­rich­ten­agentur Xinhua waren bei der beschluss­fas­senden Kon­ferenz sechzehn Experten, Gläubige und Ver­treter ver­schie­dener Reli­gionen innerhalb des Zen­tral­ko­mitees der Kom­mu­nis­ti­schen Partei Chinas anwesend. Der Vor­sit­zende der Poli­ti­schen Bera­tungs-Kon­ferenz des chi­ne­si­schen Volkes, Wang Yang, über­wachte das Treffen. Er betonte, dass der Beschluss für alle bindend sei und die neuen Vor­schriften zwingend durch­ge­führt werden müssen. Bei den anwe­senden Funk­tio­nären und Beamten stieß das auf große Zustimmung: Diese „Mission sei die Wahl der Geschichte“.

Auf deutlich weniger Begeis­terung stößt dieses epo­chale Werk bei dem für China-Recherchen Beauf­tragten von Amnesty Inter­na­tional, Patrick Kar-Wai Poon. Er nennt die neue Maß­nahme ganz unver­schnörkelt „Zensur“:

„Diese Zen­sur­pläne zeigen sehr deutlich, wie mani­pu­lativ die chi­ne­sische Regierung ist. Sie lässt zwar schein­heilig die Aus­übung bestimmter Reli­gionen in China zu, aber nur mit den Inhalten, die die chi­ne­sische Regierung zulässt.“ 

https://youtu.be/_uzXS0Wdux0

Da die „Neu­be­wertung der reli­giösen Klas­siker“ wichtige Inhalte und Grund­sätze der Reli­gionen ver­fälscht oder weg­zen­siert, werden die Reli­gionen als solche auch im Kern ver­fälscht. „Es gibt einfach keine echte Reli­gi­ons­freiheit in China“, sagt Patrick Kar-Wei Poon, der über China hinaus auch in Taiwan, Hongkong und Macao für Amnesty recher­chiert und berichtet.

Ein Bei­spiel: Von den 1,4 Mil­li­arden Chi­nesen sind etwa zehn Mil­lionen katho­lische Christen. Offi­ziell und nach den Zahlen der Behörden sind es aber nur sechs Mil­lionen. Das mag auch daran liegen, dass es eine offi­zielle, katho­lische Kirche in China gibt und eine Unter­grund­kirche der römisch-katho­li­schen Christen. Die erstere heißt „Patrio­tische Ver­ei­nigung“, verhält sich regie­rungsnah und ist seit Ende der chi­ne­si­schen Kul­tur­re­vo­lution wieder staatlich zuge­lassen, die zweite erkennt den Papst in Rom an und wird von den Behörden massiv drang­sa­liert. Ihre Priester und Bischöfe werden immer wieder ver­haftet und rigide verhört. Die „Unter­grund­kirche“ darf auch keine Gebets­häuser oder Kirchen bauen. Von den zurzeit 101 chi­ne­si­schen, katho­li­schen Bischöfen sind 36 Untergrundbischöfe.

Die Berichte über die Behandlung der mus­li­mi­schen Uiguren in China waren schon Anfang letzten Jahres bekannt geworden. Die Muslime in China sind fast aus­schließlich auf das Volk der Uiguren im Nord­westen Chinas beschränkt. Dieses Volk in der chi­ne­si­schen Provinz Xin­jiang ist zwar asia­tisch, aber ein Turkvolk und keine Chi­nesen. Sie streben schon seit Langem danach, ein Staatsvolk mit eigenem Staat zu sein. Gern bezeichnen sie ihr Land auch als „Ost­tur­kestan“. Zuletzt gab es 2009 einen Auf­stand dort mit Hun­derten von Toten und meh­reren Ter­ror­an­griffen gegen die Zen­tral­re­gierung. Einige Uiguren sind auch als IS-Kämpfer in Syrien aktiv geworden. China reagiert darauf mit Umer­zie­hungs­lagern, in denen angeblich bis zu einer Million mus­li­mi­scher Uiguren von ihrer „anste­ckenden ideo­lo­gi­schen Krankheit“ mit sehr eigen­ar­tigen Methoden (Absingen kom­mu­nis­ti­scher Lieder, Alkohol trinken, Schwei­ne­fleisch essen) „geheilt“ werden.

Eine Über­ra­schung sind diese Gescheh­nisse nicht. Sie ent­sprechen dem kom­mu­nis­tisch-sozia­lis­ti­schen Denk­muster. Im Grunde gibt es nur zwei grund­ver­schiedene Denk­muster der Neuzeit: Das Kon­ser­vative und das Progressive.

Das kon­ser­vative Prinzip akzep­tiert, dass der Mensch so beschaffen ist, wie Gott/die Evo­lution ihn geschaffen hat. Deshalb muss der Mensch sich selbst einer­seits zwar all­ge­meine Regeln durch Gesetze geben, um in Frieden und Sicherheit mit­ein­ander leben zu können. Ande­rer­seits müssen ihm die gemeinsam beschlos­senen Gesetze und Ord­nungs­struk­turen aber die größt­mög­liche Ent­faltung seiner Per­sön­lichkeit, Schutz und Freiheit garan­tieren. Der Kon­ser­vative respek­tiert die göttliche/natürliche Ordnung. Er achtet den freien Willen und die Freiheit des Indi­vi­duums, die Familie, die Völker und Ethnien, von denen eine jede „ein Gedanke Gottes“ (Herder) ist und in seiner kul­tu­rellen, eth­ni­schen Sou­ve­rä­nität unan­tastbar (UN-Grund­sätze). Der Kon­ser­vative bewahrt, was sich als gut erwiesen hat und ver­sucht nicht, die Natur, auch nicht die mensch­liche Natur, zu ändern. Neue­rungen sind will­kommen, so sie dem Men­schen und der Natur dienlich und för­derlich sind. Immer, wo es Völker mit solchen sicheren, fried­lichen, kon­ser­va­tiven, kul­ti­vierten und freien Gesell­schaften in der Geschichte gab, blühten sie auf.

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Der Pro­gressive will den neuen Men­schen in einer neuen Gesell­schaft nach seiner Ideologie/Religion erziehen. Er will ihn formen nach einem Bilde, das den Men­schen zu etwas „Neuem, Bes­serem“ machen soll. Er will die alte Gesell­schaft nie­der­reißen, das Alte hin­weg­fegen um die „neue Gesell­schaft“ als „Masse“ nach seinen ideologischen/religiösen Regeln zu errichten. Freier Wille, Indi­vi­dua­lismus, die klas­sische, mensch­heitsalte Familie, freie, stolze Völker und Frei­geister sind ihm ein Gräuel. All das muss aus­ge­rottet werden, um die „neue Gesell­schaft“ des „neuen Men­schen“ — auch blutig und gegen jeden Wider­stand durch­zu­setzen. Und das ist meistens auch gleich mit Anspruch auf aggressive, expansive, welt­um­span­nende Ver­breitung ver­bunden. Reli­gionen mit strengen Ver­hal­tens­regeln und Allein­ver­tre­tungs­an­spruch fallen genauso dar­unter, wie Kom­mu­nismus, Sozia­lismus, Natio­nal­so­zia­lismus. Sie alle wollen die Gesell­schaft der edleren, bes­seren (Über)Menschen und den „Sieg“. Sie schaffen aber immer eine Hölle von Zwang, Ver­boten und dra­ko­ni­schen Strafen, um die ange­bo­renen, natür­lichen Bedürf­nisse und Ver­hal­tens­weisen der Men­schen zu unter­drücken. Jeder, der da nicht mit­machen will, ist per se ein Feind, den es zu strafen und zu eli­mi­nieren gilt. Immer, wo solche pro­gres­siven Systeme instal­liert werden, führt das zu dik­ta­to­ri­schen Regimen mit Über­wa­chung, Unfreiheit, Bespit­zelung, Gewalt, Straf­lagern, Tod, Krieg und am Ende blu­tigen Volks­auf­ständen mit Unmengen von Toten, bis die Men­schen sich ihre Freiheit wieder unter unsäg­lichen Opfern erkämpft haben.

Die „Pro­gres­siven“ sind unter­ein­ander kon­kur­rie­rende Men­schen-Dres­sierer. Sie hassen ein­ander, bis in den Tod. Sogar die „Abweichler“ innerhalb einer Religion, wie der Drei­ßig­jährige Krieg in Europa zeigte und die Schlach­terei zwi­schen Sun­niten und Schiiten heute. Deshalb kann der Sozialismus/Kommunismus keinen Islam, kein Chris­tentum, kein Falun Gong oder was auch immer dulden, denn es ist ideo­lo­gische Kon­kurrenz. Nur zen­sierte und umge­schriebene Reli­gionen „Light“ können quasi als Folklore geduldet werden. Unter strenger Beob­achtung, selbstredend.

Auch in China wird das nicht anders laufen. Die Kom­mu­nisten werden den mus­li­mi­schen Glauben der Uiguren nicht brechen. Sie werden die Prak­ti­zie­renden des Falun Gong nicht bekehren, sie werden die Christen nicht ent­mu­tigen. Sie werden nur immer mehr Mil­lionen in den Unter­grund zwingen und irgendwann erkennen, dass das Volk sich gegen sie erhebt. Dann wird wieder das große Sterben ein­setzen, wie damals in der Kul­tur­re­vo­lution Mao-Tse-Dongs.