Kam­pagnen, Prü­derie, Fleisch

Syl­vester hatte sich Don Alphonso in der WELT über die neue Fleisch­feind­lichkeit der ehemals „Pro­gessiven“ beklagt. Um 1970 sei ein Foto mit einer Nudel auf der Brust einer hal­lewege gut aus­se­henden Frau in München bei der CSU noch gerade durch­ge­gangen, heute wäre schon eine Biki­ni­werbung in der Welt­stadt mit Herz Anlass für hys­te­rische Zuckungen der SPD und ihres poli­ti­schen Umfelds. Die Prü­derie wäre irgendwie von Rechts nach Links gewandert. Der Don ist verwirrt.

Ich nicht. Wäre Herr Meyer in seiner Jugend­frische – als er noch nicht Don Alphonso war – 1970 nach dem Osten gefahren, hätte er schon damals sehen können wie die Linken sind, wenn sie die Macht haben: Total prüde, miss­trauisch und ver­klemmt. Ein Rat an den Don: Man muss immer nach­schauen wie regiert wird, nicht wie agi­tiert wird.  Worte sind bil­liger Tand, an ihren Taten erkennt man sie.

Ich bin mal in Ramallah in Arabien gewesen. Da hängt die ganze Stadt voll halb­nackter Mädchen, und offenen Protest dagegen gibt es aus bestimmten Gründen nicht. Obwohl das Zeigen von nacktem Frischf­eisch nicht mos­lem­bru­der­konform ist. Hier mal ein Bei­spiel aus der Edel­kauf­halle im Regie­rungs­viertel. Oben mitte der Bildschirm.

München ist heute von Soros seinen Mos­lem­brüdern unter­wandert, Ramallah noch nicht. Bayern ist groß und Bür­ger­meister Reiter mit seiner Natio­nalen Front aus SPD, CSU und Grünen ist weit weg von uns in Thü­ringen. Aber ein kleines Häuflein Grüne gibt es auch hier.

Im Land­kreis Wei­marer Land kämpfen sie seit min­destens 2012 gegen Fleisch, und zwar spe­ziell gegen einen Schwei­ne­stall in der nahr­haften Stadt Neumark. Die Argu­mente sind bekannt: Tierwohl, Emis­sionen, Bienen, Fleisch­essen schädlich, für die Schul­speisung aus „inter­kul­tu­rellen“ Gründen unge­eignet und es würden nur wenige Arbeits­plätze dabei rüberkommen.

Zu Anfang verfing die Pro­pa­ganda gegen den Stall noch ganz gut: Im April 2012 erreichte der Kan­didat der Grünen Dr. Augsten bei der Land­ratswahl 20,8 % der Stimmen in der am Vippach gele­genen Stadt. Das waren immerhin 40 Leute. Bei der Kom­mu­nalwahl im Mai 2014 reichte es in Neumark noch für 14 %. Bei der Land­tagswahl im Sep­tember des gleichen Jahres waren noch 5,4 % übrig­ge­blieben. Bei der nächsten im Oktober 2019 ließen sich nur noch bescheidene 1,6 % oder ganze 4 Wähler als Schwei­ne­fleisch­gegner mobi­li­sieren, obwohl die Grünen im Wahl­kampf mit einer Unter­schrif­ten­sammlung gegen den Schwei­ne­stall durch die Stadt gelaufen waren.

Man kann an diesem Bei­spiel gut sehen, dass sich jede wider­na­tür­liche Kam­pagne nach Monaten oder Jahren tot­läuft. Die Leute lassen sich eine Weile auf­hetzen, aber nicht alle und nicht für immer, zum Schluss wird ein totes Schwein geritten. Ein sehr schönes Bei­spiel für den jäm­mer­lichen Zusam­men­bruch eines Hypes war auch der Schulzzug 2017. Der stand schon nach vier Monaten vor dem Prellbock. Oder die besonders skurrile Offen­stall­kam­pagne 1961, die nach einem Jahr sehr aprupt mit fest­ge­fro­renen Tieren und dem hek­ti­schen Zunageln der Ställe endete.

Unter dem Regiment von Dr. Merkel sind wir wieder in den Sozia­lismus geschlittert. Er lässt sich ohne die Sze­nerie immer­wäh­render exal­tierter Kam­pa­gnen­wirt­schaft und ohne Ent­faltung weit­läu­figer psy­cho­tech­ni­scher Künste in den Öffentlich-unrecht­lichen mit dem Ziel, das Volk mög­lichst dicht zu inte­grieren und ein all­ge­meines Mobil­ma­chungs­be­wusstsein zu erzeugen, nicht auf­recht­erhalten. Dabei wird die Politik zur Magd gran­dioser Thea­ter­ef­fekte, wie man am Bei­spiel der Ener­gie­po­litik sehen kann, die kein ziel­ge­rich­tetes Handeln mehr ist, sondern ein ver­lo­gener Kirsch­garten aus hoch­mö­genden Gefühlen, Impulsen, Stim­mungen und Hal­tungen; hinter dem Vorhang roman­ti­scher und mora­li­scher Phrasen werden schluss­endlich nied­rigste Ego­ismen bedient. Das Drehbuch wird nicht im Bun­destag, sondern in den NGO-Hin­ter­zimmern geschrieben, womöglich nicht einmal in Deutschland.

Aber irgendwann kommt trotz aller Agi­tation und Pro­pa­ganda immer die Stunde der Wahrheit, wo sich die Sachen hart im Raume stoßen. Mal nach vier Jahren, mal nach 12 und mal nach 40. Die der­zeitige Fleisch­feind­lichkeit und Ver­lu­dertheit wird auf die eine oder andere Art enden.


Quelle: prabelsblog.de