Kin­der­hilfswerk Arche will Kindergrundsicherung

Das Christ­liche Kinder- und Jugendwerk Arche fordert eine finan­zielle Grund­si­cherung für Kinder. “Wir fordern 600 Euro ab dem ersten Lebenstag bis zum 27. Lebensjahr”, sagte Arche-Sprecher Wolfgang Büscher im RTL/n‑tv-“Frühstart”. Rechtlich sei es ein Ein­kommen für die Kinder.“Eltern würden sich strafbar machen, wenn sie das Geld für andere Dinge aus­geben.” Hier sieht Büscher einen wesent­lichen Unter­schied zum Kin­dergeld, was in Deutschland bereits gezahlt wird. “Kin­dergeld erhalten die Eltern. Wenn also eine Wasch­ma­schine kaputt geht oder andere Dinge, dann inves­tieren die Eltern das in Gebrauchs­dinge.” Deutschland brauche aber eine Grund­si­cherung für Kinder, so der Arche-Sprecher, der damit eine For­derung der Grünen-Bun­des­tags­fraktion unter­stützt. “Kinder brauchen Nach­hil­fe­un­ter­richt, Kinder brauchen För­derung, Kinder müssen auch mal in ein Restaurant gehen. Kinder müssen in den Urlaub fahren.” Die Arche plä­diert dafür, benach­tei­ligte Kinder mög­lichst früh “aus ihren Familien her­aus­zu­holen, damit sie Bezugs­per­sonen ken­nen­lernen durch Kitas, durch Schulen”. Das sei die einzige Chance für die Kinder, um dort heraus zu kommen. “Viele Jugend­liche bis zum 25. Lebensjahr bekommen kein eigenes Hartz IV, sie müssen bei den Eltern leben. Dadurch ‘lernen‘ sie Hartz IV. Da ist kein Zug mehr in der Familie, und das lernen die Kinder”, so Büscher. Von den Schulen erwartet er, dass sie sich “indi­vi­duell auf die Kinder ein­stellen”. Das sei ent­scheidend. “Wir erleben, dass zum Bei­spiel ein Hoch­schul­pro­fes­soren-Kind, wo sich die Familie intensiv um die Kinder kümmert, neben einem bil­dungs­fernen Kind sitzt. Die haben die gleiche Leh­rerin und bekommen den gleichen Stoff ver­mittelt. Das kann ja gar nicht funk­tio­nieren”, kri­ti­sierte Büscher. Unter­richt in einer Klasse mit bei­spiels­weise 25 schwie­rigen Kindern — “das kann ein Lehrer oder eine Leh­rerin nicht schaffen”. Hier sei eine zweite Lehr­kraft nötig, die mit in die Klasse gehe, die “sich mit den schwie­rigen Kindern beschäftigt”. Die Arche mache den Lehrern keinen Vorwurf. “Wir machen dem System einen Vorwurf”, sagte Büscher. Ein ein­ziger Sozi­al­hil­fe­emp­fänger koste den Staat “ein Leben lang 600.000 Euro”, so der “Arche”-Sprecher. “Das kann gar nicht funk­tio­nieren, unser Sozi­al­system wird in wenigen Jahren zusam­men­brechen, wenn wir nicht jetzt ver­suchen, mehr Power, mehr Zeit, mehr Per­sonal in unsere Kinder und Jugend­lichen zu investieren.”

 


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Mutter mit zwei Kindern, über dts Nachrichtenagentur