Alle gegen Trump und Biden gewinnt – ver­schätzen sich die Deut­schen schon wieder?

Auch der größte Medi­en­muffel in Deutschland hat wohl inzwi­schen mit­be­kommen, dass im US-Wahl­kampf derzeit einiges schief­läuft. Auch wenn viele Medien die Meldung über die Vorwahl der Demo­kraten in Iowa mög­lichst tief hängen wollten und deshalb weit nach hinten schoben. Ist ja alles noch nicht wirklich wichtig, redet man sich ein. In New Hamp­shire lief hin­gegen alles wie am Schnürchen und es gab auch einen klaren Sieger: Bernie Sanders. In der deut­schen Bericht­erstattung lässt man sich von der Begeis­terung mit­reißen, die FAZ etwa titelte „Der Anfang vom Ende von Donald Trump“, wobei im Verlauf des Artikels klar wird, dass man nur eine Aussage Sanders zitiert hatte. Und doch glauben die Experten bereits genau zu wissen, wie die eigent­liche Wahl im November aus­gehen wird. So auch Pro­fessor Stephan Bierling, der sich am Tag nach der Iowa-Wahl in einem Interview mit dem Deutsch­landfunk sicher war: Biden gewinnt im November gegen Trump.

(von Roger Letsch)

Nun gehörte Bierling schon 2016 zu jenen, die recht genau zu wissen glaubten, wie die Ame­ri­kaner so ticken und hatte wenig Zweifel daran, dass Hillary Clinton das Rennen am Ende schon machen würde – zumal gegen einen Auf­schneider, Großkotz und P**grabber wie Trump. Doch muss ich gestehen, dass ich damals auch so dachte. Zu meiner Ent­lastung kann ich anführen, dass ich mich 2016 noch sehr naiv auf das Urteil ver­lassen hatte, welches deutsche „Experten“ wie Bierling so selbst­sicher auf allen Kanälen abgaben. Den Fehler mache ich nicht wieder, soviel steht fest!

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Spä­testens seit den Zwi­schen­wahlen 2018 geriet die Prä­si­dent­schaftswahl 2020 wieder ver­stärkt in meinen Blick, wobei ich per­manent eine eklatant unter­schied­liche Bewertung von Trumps Position und Lage in hie­sigen sowie US-Medien bemerkte. Schließlich kon­zen­trierte ich mich deshalb vor allem auf US-Quellen, las querbeet ver­schiedene Medien, abon­nierte unter­schied­lichste Blogger und ver­folge nun schon seit zwei Jahren die ver­zwei­felten Ver­suche der Demo­kraten, Trump aus dem Amt zu kegeln.

Ich sage nicht, dass es keine Gründe gäbe, sich dies zu wün­schen. Was man jedoch fest­stellen muss, ist, dass alle poli­ti­schen Vor­würfe, alle Zweifel am Geistes- oder Gesund­heits­zu­stand Trumps, alle juris­ti­schen Unter­su­chungen nichts erbracht und nichts genützt haben. Selbst deutsche Kom­men­ta­toren, die seit drei Jahren ganz oben auf der „Orange Man Bad“ Welle reiten, kon­sta­tieren nun ganz offen, dass auch das völlig hys­te­rische Impeachment-Ver­fahren in der Ukraine-Sache vor allem einem genutzt habe: Trump, der dank der Demo­kraten gerade die besten Wochen seiner Amtszeit erlebt. Nun steht bereits das nächste Impeachment wegen meh­rerer angeblich unbe­rech­tigten Ent­las­sungen (die eigentlich nur Ver­set­zungen sind) im Raum, was Trump sehr freuen dürfte. Das Estab­lishment der Demo­kraten lernt offenbar nicht aus seinen Fehlern.

Pelosi hat längst die Nerven verloren

Pro­fessor Bier­lings Pro­gnose, Biden und die Demo­kraten würden die Wahl im November gewinnen, stammt vom Tag nach der ver­geigten Iowa-Vorwahl, aber vor der Rede Trumps an die Nation, nach deren Ende Nancy Pelosi, hinter dem Red­nerpult und Trump stehend, dessen Rede demons­trativ zerriss. Ich bin mir folglich nicht sicher, ob Bierling seine Pro­gnose heute noch auf­recht hält, nehme es aber mal an. Auch möchte ich hier nicht den Ein­druck erwecken, aus ein­zelnen Vor­fällen im Februar auf einen Wahl­ausgang im November schließen zu können. Es fließt noch viel Wasser den Mis­sis­sippi hin­unter, die Wirt­schaft könnte schwä­cheln, der Euro implo­dieren und den Dollar beschä­digen, der Corona-Virus die Wirt­schaft lähmen oder eine Flotte Raum­schiffe von Super­no­va­kan­didat Betei­geuze Florida erobern. Ich bezweifle jedoch, dass Pro­fessor Bierling die Lage richtig ein­schätzt, wenn er aus­ge­rechnet „Creepy-Joe” Biden große Chancen einräumt.

Natürlich haben wir alle keine Glas­kugel und es besteht tat­sächlich die Mög­lichkeit, dass Trump im November trotz aller Fakten, die derzeit dage­gen­sprechen, abge­wählt wird. Aber während man zu Trump hier­zu­lande alles zu wissen scheint, ist über die Schwächen der Kan­di­daten der Demo­kraten nur sehr wenig zu lesen und schon wieder scheint in Gesprächen und Artikeln die Meinung durch, Trump sei so gut wie erledigt. Ich möchte hier ein paar Körnchen Salz auf die Torte streuen, indem ich nach­folgend einige Fakten und Ein­schät­zungen auf­liste, die gegen einen Wahlsieg der Demo­kraten sprechen, ganz gleich welcher Kan­didat antreten wird. Der Leser mag selbst ent­scheiden, ob diese stich­haltig sind und in der Summe genau jenes Bild ergeben können, dem ich derzeit die größte Wahr­schein­lichkeit zurechne: Trump wird bis 2024 Prä­sident bleiben.

Der Image-Alb­traum von Iowa

Die Vorwahl in Iowa geriet zum Image-Alb­traum für die Demo­kraten und Trump muss kaum mehr tun, als genüsslich die Fakten auf­zu­zählen, um Wir­kungs­treffer zu erzielen. Die App, die beim Zusam­men­tragen der Wahl­er­geb­nisse versagt hatte, stammt von einer Firma namens „Shadow inc.“, wahrlich ein Name, der nicht nach poli­ti­scher Trans­parenz klingt. Damit nicht genug kommen die Eigen­tümer der Firma aus dem direkten Kam­pa­gnen­umfeld von Hillary Clinton. Die Vor­würfe von Nepo­tismus und Unfä­higkeit liegen hier min­destens so deutlich auf dem Sil­ber­ta­blett, wie Pelosis Stifte für die Unter­zeichnung der Impeachment-Urkunden.

Das US-Par­tei­system

Ohne es zu merken, ver­gleichen deutsche Jour­na­listen und Ana­lysten Repu­bli­kaner und Demo­kraten mit deut­schen Par­teien. Dabei agieren die Kan­di­daten für hohe Wahl­ämter in den Staaten viel eigen­stän­diger, als dies in Deutschland jemals der Fall war. Die mediale Präsenz von Abge­ord­neten die Alex­andria Ocasio-Cortez, die weniger den Demo­kraten als den Sozia­listen zuge­rechnet werden muss, hilft nicht jedem Prä­si­dent­schafts­kan­di­daten der Demo­kraten glei­cher­maßen. AOC weigert sich sogar offen, von ihren ein­ge­sam­melten Spen­den­geldern wie üblich einen Teil an den DNC, also die Kam­pa­gnen­or­ga­ni­sation der Demo­kraten, abzu­geben. Wundert sich da noch jemand, dass sie schnip­pisch anmerkte, Biden und sie wären eigentlich gar nicht in der­selben Partei?

Loya­lität und Wählerbasis

Dies führt uns gleich zum nächsten Miss­ver­ständnis, nämlich zur typisch deut­schen Vor­stellung, nach der finalen Kür eines Kan­di­daten würde sich die Basis der Demo­kraten hinter dessen Fähnlein sammeln. Das wird nicht pas­sieren! Schon 2016, als Sanders in der Vorwahl gegen Clinton unterlag, ver­kün­deten viele seiner Anhänger mit ihrem Motto „Bernie or bust“, dass sie lieber Trump wählen oder der Wahl fern bleiben würden, als für Clinton zu stimmen. Gerade viele Anhänger von Sanders, Yang und Gabbard, deren Kan­di­daten weit außerhalb des Estab­lish­ments stehen und als unab­hängig vom DNC gelten, werden ehr auf „or bust“ gehen, als Biden, dem Wunsch­kan­di­daten der Par­tei­spitze, ihre Stimme zu geben. Auch viele Anhänger von Eli­sabeth Warren haben sich bereits in dieser Weise erklärt. Yang und Gabbard mögen chan­cenlos sein und ihre Anhän­ger­schaft nicht sehr groß. Aber bei Sanders ist dies anders. Dessen „Bernie or bust“-Potential hat schon den Wahlsieg Clintons verhindert.

Biden und die gute alte Obama-Zeit

Am liebsten wer es den Demo­kraten gewesen, auf dem abge­lau­fenen Obama-Ticket mit Biden wieder ins Weiße Haus ein­zu­ziehen. Doch Biden gebärdet sich eher wie ein Kan­didat wider Willen, wirkt in Debatten Lust- und Ideenlos, reagiert bereits jetzt extrem dünn­häutig auf Nach­fragen von Jour­na­listen und fordert sogar vor lau­fender Kamera Bürger auf, doch lieber gleich Trump zu wählen, nur weil ihm deren Fragen nicht gefallen. Nicht erst das schwache Abschneiden in Iowa und nun auch in New Hamp­shire macht die Par­tei­führung nervös. Schon die Umfragen im Vorfeld sahen leichte Vor­teile für Sanders, weshalb man plötzlich sogar die Regeln änderte, die für die Zulassung von Kan­di­daten für TV-Dis­kus­sionen gelten, um mit Bloomberg noch eine Alter­native zum schwä­chelnden Biden zu haben. Diese Regel­än­derung ver­bittert nicht nur die sozia­lis­tische Oppo­sition innerhalb der Demokraten.

Zahlen, Umfragen, Wählermobilisierung

Die Iowa-Vorwahl ist stets mehr als nur ein Stim­mungstest. Vielmehr kann aus der Wahl­be­tei­ligung einiges abge­lesen werden über die Fähigkeit der Kan­di­daten, ihre Anhänger zu mobi­li­sieren. 2008, als Barak Obama bekanntlich auf der „Yes we can“ Welle ins Weiße Haus getragen wurde, lag auch die Betei­ligung am Caucus in Iowa auf Rekord­niveau. 2016 hin­gegen war sie sehr viel geringer, wir wissen, wie diese Wahl ausging. Moody’s Ana­lytics etwa, eine Toch­ter­ge­sell­schaft der bekannten Rating-Agentur, sieht einen deut­lichen Zusam­menhang zwi­schen der Wahl­be­tei­ligung und den mög­lichen Sze­narien für den Wahl­ausgang. Für die Demo­kraten sieht es zwar ins­gesamt nicht gut aus, bei einer geringen Wahl­be­tei­ligung jedoch könnte die Nie­derlage geradezu desaströs enden. Bleibt zu hoffen, dass die Auguren seit 2016 dazu gelernt haben, denn bei der Deutung des Vogel­flugs lagen sie vor vier Jahren gründlich daneben. Fakt ist, dass kein ein­ziger Kan­didat der Demo­kraten heute das Format eines Barak Obama hat, dessen Per­sön­lichkeit ein ent­schei­dender Faktor bei der Wäh­ler­mo­bi­li­sierung war.

Biden, die Legende, die aus der Zeit gefallen ist

Das Impeach­ment­ver­fahren gegen Trump schuf eine Legende, die Biden bis heute bei jeder Gele­genheit erzählt: Trump habe Angst vor ihm, weil nur er ihn schlagen könne und deshalb habe Trump ver­sucht, ihn in der Ukraine mit Dreck zu bewerfen. Dabei wirkt Biden gleich­zeitig lustlos und ange­schlagen und die unan­ge­nehmen Fragen bezüglich der Tätigkeit seines Sohnes Hunter in der Ukraine würden erst noch kommen. Dazu kommt, dass Trumps dubioses Tele­fonat mit der Ukraine, welches ihm bekanntlich das Amts­ent­he­bungs­ver­fahren ein­brachte, vor dem Zeit­punkt stattfand, als Biden sich zur Kan­di­datur entschloss.

Trump hätte also Hell­seher sein müssen, um zu wissen, dass Biden seinen Hut über­haupt in den Ring werfen würde. Ich kann mir kaum vor­stellen, dass Biden ihm diese Fähigkeit zuge­stehen möchte. Auch der angeblich so groß­artige Kontakt Bidens zu seinen Wählern hat Risse. Man fragt sich unwill­kürlich, ob Biden sich schon im Jahr 2020 befindet, wenn er eine Fra­ge­stel­lerin in den Zwan­zigern (im Scherz, wie ich annehme) als „lying, dog-faced pony soldier“ bezeichnet. Wie sich später her­aus­stellte, benutzte Biden hier ein Zitat aus einem 70(!!) Jahre alten John-Wayne-Film. Wer das nicht seltsam findet, muss schon ein großer Fan sein! Denn merke: wenn deine Wähler deinen musealen Humor nicht ver­stehen, hast du ein Problem.

Sanders, der Sozialist ohne Rückgrat

Sanders, lang­jährige Senator aus Vermont, dessen Politik gut in „Die Linke“ passen würde, hat eine recht große Basis bei jün­geren Wählern, die niemals dem Estab­lishment des DNC folgen würden. Dabei kann man Sanders Kom­petenz beim Erkennen von Pro­blemen nicht absprechen. Er hat nur leider, wie es selbst der bei den Dems wie den deut­schen Medien glei­cher­maßen ver­hasste Steve Bannon bei Bill Maher fest­stellte, die fal­schen, nämlich sozia­lis­tische Lösungen. Und während Sanders als Leit­figur der Linken in seinen Reden noch diplo­ma­tische Zurück­haltung walten lässt, sind viele seiner Wahl­helfer und Unter­stützer weniger zim­perlich, was die Richtung angeht, in die sie die Ver­ei­nigten Staaten gern schubsen möchten.

Da ist von Gulags die Rede, von Zwang, Ent­eignung, Umer­ziehung und vom Paradies, das die Sowjet­union im Ver­gleich mit den USA angeblich gewesen sein soll. Nach meh­reren gele­akten Video­mit­schnitten setzte ein Dutzend von Sanders Wahl­kampf­ma­nagern ihren Twitter-Account panisch auf „privat“, um dem anrau­schenden Shit­storm zu ent­gehen – ein für ame­ri­ka­nische Ver­hält­nisse geradezu unge­heu­er­licher Vorgang, der Sanders noch auf die Füße fallen könnte. Bisher hält die Presse in dieser Sache still, das dürfte sich ändern, wenn Sanders tat­sächlich offi­zi­eller Kan­didat würde. Trumps Wahl­kampfteam dürfte die Adds bereits vor­be­reitet haben und ich bin mir sicher, dass auch ein Spot dabei sein wird, der Sanders zehn­tägige Hoch­zeits­reise in die Sowjet­union zum Thema hat. Man kann auch kaum erwarten, dass zwar jah­relang mit dem Vorwurf der „russion col­lusion“ gegen Trump geschossen wird und Trump dann aus­ge­rechnet diese Ver­bindung nicht gegen Sanders ver­wenden würde.

Sanders hat sogar noch größere Pro­bleme. Er unter­stützt den das öko­no­mische Him­mel­fahrts­kom­mando namens „Green New Deal“ von AOC, umgibt sich im Wahl­kampf mit Links­ra­di­kalen und wirkt in seinen Reden und Dementis arg hin und her geschubst. Heute „open Borders“, morgen nicht. Heute Medicare für alle, morgen schon ist das alles zu teuer. Heute greift er Biden direkt an, morgen ent­schuldigt er sich bei ihm. Heute Flip, morgen Flop. „Der kann ja nicht mal für sich selbst kämpfen, wie soll er dann für uns kämpfen?” fragen sich viele. Es ist also sehr unwahr­scheinlich, dass die Ame­ri­kaner aus­ge­rechnet einen Sozia­listen ins Amt hieven werden. Die Par­al­lelen zu Jeremy Corbin, dem Chef der bri­ti­schen Labour-Partei, der gerade erst kra­chend die Unter­hauswahl in Groß­bri­tannien gegen die Wand gefahren hat, sind überdeutlich.

Biden und der Rest des Feldes

Warren ist eine noto­rische Lüg­nerin (ihre „Indian Nation“-Herkunft ist eine Legende aus dem Pro­mille-Bereich, mit der sich sich über das Min­der­heiten-Ticket Zugang zu ihrem Job ver­schaffte), Klo­buchar und Butt­igieg sind fast unbe­kannt und rhe­to­risch ziemlich fade. Letz­terer hat womöglich für seinen „Obama-Moment“ in Iowa (Platz 1) und New Hamp­shire (Platz 2) bereits viel Pulver ver­schossen, weil er sehr wohl weiß, dass er vor allem Bekanntheit braucht. Butt­i­giegs Bonus, seine sol­venten Unter­stützer, könnte sich im Fall seiner Kan­di­datur sogar in einen Malus ver­wandeln. Denn Trump gerierte sich schon 2016 als der Kan­didat der „kleinen Leute“, was auch insofern glaubhaft ist, weil er unter seinem „Mil­li­ar­därs­kol­legen“ eher ver­achtet wird.

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Falls Trump gegen Klo­buchar oder Butt­igieg eine Stra­tegie hat, kennen wir sie nur deshalb noch nicht, weil beide bisher in kaum einer Wette auf­tauchten. Der par­tei­in­terne Rivale Biden, der in Butt­igieg seinen wich­tigsten Oppo­nenten im DNC-Estab­lishment sieht, beweist im aktu­ellen Vor­wahl­kampf schlechten Stil. In seinen Wer­be­spots schneidet er die große Welt­po­litik, an der er unter Obama teil­haben durfte, mit den kleinen Ent­schei­dungen zusammen, die Butt­igieg als Bür­ger­meister von South Bend in Indiana zu treffen hatte. Das wirkte abge­hoben, arrogant, aus der Zeit gefallen und kam bei den demo­kra­ti­schen Wählern gar nicht gut an. Die ver­stehen nämlich sehr gut, dass ein Vize­prä­sident andere Ent­schei­dungen zu treffen hat als ein Bür­ger­meister, der eine Straße sanieren muss oder eine Brücke beleuchten lässt. Man ver­gleiche die Viewer-Wer­tungen des Biden-Spots bei YouTube.

Fazit

Ob Nancy Pelosi nach Trumps Rede gut vor­be­reitet dessen Skripte oder ganze Tele­fon­bücher zer­reißt, spielt bei der Beur­teilung der Lage in den USA keine Rolle. Egal was die Demo­kraten sagen mögen, der Wirt­schaft geht es tat­sächlich so gut wie seit 50 Jahren nicht mehr, was die Ame­ri­kaner an den Beschäf­ti­gungs­zahlen sehen und in ihrer Brief­tasche spüren können. Das Ver­dienst dafür kann Trump nicht zu unrecht in Anspruch nehmen. Die Ein­kommen der unteren zehn Prozent wuchsen zudem pro­zentual viel stärker als die der oberen zwei Prozent. Auch befindet sich die Zustim­mungsrate Trumps nach langem Anlauf auf einem All­zeithoch.

Ich bezweifle, dass die Demo­kraten es schaffen werden, die Wähler davon zu über­zeugen, dass es ihnen in Wirk­lichkeit schlecht ginge. Gleichwohl ver­suchen sie es gerade. Doch derzeit sehen nur etwa 10% der Ame­ri­kaner laut einer Gallup-Umfrage die Wirt­schaft als vor­dring­liches Problem an, was bedeutet, dass 90% zufrieden sind, wie sich die Wirt­schaft für sie ent­wi­ckelt. Unter diesen Umständen kann es Trump gelingen, die Wähler davon zu über­zeugen, dass es ihnen mit ihm als Prä­si­denten besser geht, ob sie ihn nun mögen, oder nicht. Seine Wahl­ver­sprechen löst er offenbar ein.

Wie gesagt, ich habe keine Kris­tall­kugel und wage aus vielen Gründen keine Pro­gnose für die Prä­si­dent­schaftswahl im November. Es ist noch viel zu früh und es ist schwer ein­zu­schätzen, wie sich Bloom­bergs später Ein­stieg ins Rennen aus­wirken wird. Für am wahr­schein­lichsten halte ich derzeit eine Kan­di­datur von „Mayor Pete“ Butt­igieg, gegen den Trump es wohl tat­sächlich am schwersten hätte.

Nur zwei Sze­narien schließe ich mit großer Gewissheit aus. Nämlich, dass Sanders oder Biden am Ende im Wahl­kampf gegen Trump antreten werden und falls doch, sogar gewinnen könnten. Ich nehme dies­be­züglich noch Wetten an, lieber Pro­fessor Bierling. Der Nomi­nie­rungs­par­teitag der Demo­kraten ist im Juli, bis dahin lege ich diesen Artikel also auf Wiedervorlage.


Quelle: unbesorgt.de