Linke Nebel­kerzen: Medien fallen auf PR-Coup der Linken rein

Die Linke darf sich freuen. Ihr PR-Coup ist auf­ge­gangen. In allen Medien kann man lesen, die Linke wolle die Steuern senken. Auch FAZ und WELT loben die Linke und meinten, nun werde es einsam um die SPD, wenn selbst die Links­partei inzwi­schen ver­standen habe, dass die Steuern gesenkt werden sollten.

(von Rainer Zitelmann)

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„Die Linke ist derzeit span­nender als die SPD“, über­schrieb der Welt-Chef­re­dakteur Ulf Pos­chardt seinen Kom­mentar. „Selbst die Links­partei will Steu­er­sen­kungen“, so über­schrieb die FAZ ihren Kom­mentar zum Thema.

Der Druck auf die SPD wurde jetzt so groß, dass sich auch der SPD-Vor­sit­zende Norbert Walter-Borjans für eine steu­er­liche Ent­lastung der Mit­tel­schicht ein­setzt (nachdem seine Kol­legin Sasika Esken noch kurz davor erklärt hatte, es sei „gefährlich“ die Steuern zu senken).

Linke will dras­tische Steuererhöhungen

Die Linke hat Nebel­kerzen geworfen und will einen Spalt in die Gruppe der Bes­ser­ver­diener treiben. In Wahrheit ist die Linke nämlich vor allem für massive Steu­er­erhö­hungen. Die „Rei­chen­steuer“, die zurzeit 45 Prozent (+ Soli) beträgt, soll auf 60 Prozent (plus Soli) ab einem zu ver­steu­ernden Ein­kommen von 260.000 Euro steigen. Bereits ab 70.000 Euro sollen die Steuern auf 53 Prozent erhöht werden. Für Ein­kom­mens­mil­lionäre soll der Spit­zen­steu­ersatz sogar 75 Prozent betragen. Jeder, der mehr als eine Million Euro besitzt, soll zudem 5 Prozent Ver­mö­gen­steuer zahlen. Die Erb­schaft­steuer für Reiche soll eben­falls erhöht werden. Die Abgel­tungs­steuer soll abge­schafft werden. Das ist das Pro­gramm der Linken. https://www.die-linke.de/themen/umverteilen/

Auch die SPD will den Spit­zen­steu­ersatz erhöhen, die Ver­mö­gen­steuer wieder ein­führen, Erb­schaft­steuer erhöhen und die Abgel­tungs­steuer abschaffen.

Die Linke – und nun auch die SPD – fordert lediglich, dass der Spit­zen­steu­ersatz später als bisher ein­setzen solle, um die Mit­tel­schicht zu entlasten.

Alle fühlen sich zur Mit­tel­schicht zugehörig

Das klingt gut für die meisten Men­schen. Aus der sozi­al­wis­sen­schaft­lichen For­schung wissen wir, dass sich fast jeder der Mit­tel­schicht zuge­hörig fühlt – sogar viele Men­schen, die eigentlich zur Unter- oder Ober­schicht gehören. Das Robin-Hood-Ver­sprechen lautet also: „Wir senken für dich die Steuern und nehmen es den Reichen weg“. Das ist der Kern der For­derung der Linken.

Dabei besteht nicht der geringste Grund dafür, warum Steu­er­ent­las­tungen „gegen­fi­nan­ziert“ werden müssen. Die Steu­er­ein­nahmen des deut­schen Staates sind so hoch wie niemals zuvor in der Geschichte. Die Aus­gaben für neu aus­ge­gebene Anleihen sind so niedrig wie noch niemals in der Geschichte, ja, der Staat ver­dient selbst dann, wenn er sich neu ver­schuldet wegen der Nega­tiv­zinsen. In einer solchen Zeit spru­delnder Steu­er­ein­nahmen und dra­ma­tisch gesun­kener Aus­gaben für die Bedienung von Anleihen wäre viel Raum für Steuersenkungen.

Linke-Wähler sind besonders neidisch

Aber SPD und Linke wissen, dass viele ihrer Wähler vom Neid getrieben sind. Sie wären selbst dann dafür, die Steuern für Mil­lionäre dras­tisch zu erhöhen, wenn sie selbst gar nichts davon hätten! Bei einer Allensbach-Umfrage für die Studie „Die Gesell­schaft und ihre Reichen“ http://die-gesellschaft-und-ihre-reichen.de/ erklärten 83 Prozent der Wähler der Links­partei, sie seien auch dann dafür, die Steuern für Mil­lionäre stark zu erhöhen, wenn sie selbst keinen per­sön­lichen Vorteil davon hätten (bei SPD-Wählern waren es 69 Prozent). Und während zum Zeit­punkt der Umfrage zehn Prozent der Gesamt­be­völ­kerung erklärte, sie würde die Linke wählen, erklärten das 24 Prozent der Befragten, die einen aus­ge­sprochen starken Sozi­alneid emp­finden. In der Gruppe der Men­schen mit wenig aus­ge­prägtem Sozi­alneid betrug dagegen die Zustimmung zur Links­partei nur vier Prozent.


Quelle: theeuropean.de