Unfall­for­scher bezweifelt Sicher­heits­vorteil von Tempolimit

Deutsch­lands füh­render Unfall­for­scher hat vor der Bun­des­rats­ab­stimmung Sicher­heits­vor­teile eines gene­rellen Tem­po­limits bezweifelt. “Die Wirkung eines Tem­po­limits auch nachts, auch auf Strecken, auf denen kaum jemand unterwegs ist, wäre ver­mutlich gering. Aber das ist den Tem­po­limit-Ver­fechtern völlig egal”, sagte Sieg­fried Brockmann, Leiter der Unfall­for­schung beim Gesamt­verband der Deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft (GDV), der “Neuen Osna­brücker Zeitung”.
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Zur Frage, ob ein all­ge­meines Tem­po­limit die Straßen sicherer mache, gebe es “keine Daten, die auch nur annä­hernd einer wis­sen­schaft­lichen Über­prüfung stand­halten würden.” Der Unfall­for­scher plä­dierte statt­dessen für Geschwin­dig­keits­be­schrän­kungen auf Risi­ko­strecken. Man brauche einen Weg, “um für mehr Sicherheit zu sorgen, ohne die berech­tigten Bedürf­nisse außer Acht zu lassen, schneller vor­an­zu­kommen, wenn die Gefahren gering sind”, sagte Brockmann. “Das Instrument wären risiko- und ver­kehrs­la­ge­be­zogene Tem­po­limits, wie es sie etwa auf der A24 zwi­schen Berlin und Hamburg gibt. Diese müssten auf das gesamte Auto­bahnnetz aus­ge­weitet werden”, so der Unfall­for­scher weiter. Um die Debatte zu ver­sach­lichen, for­derte er umfas­sende Tests auch mit ver­schie­denen Geschwin­dig­keiten. “Viel­leicht gibt es ja bei Tempo 150 genauso wenige Unfälle wie bei 130. 150 würde von der Bevöl­kerung viel eher akzep­tiert”, so Brockmann. Den Vor­schlag von Nie­der­sachsens Ver­kehrs­mi­nister Bernd Alt­husmann (CDU), ein Tem­po­limit auf Abschnitten der Autobahn A 2 zu testen, wies der Leiter der Unfall­for­schung beim Gesamt­verband der Deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft hin­gegen zurück. “Die A 2 wäre völlig unge­eignet. Dort gibt es längst soge­nannte Ver­kehrs­be­ein­flus­sungs­an­lagen. Not­wendig wären Tests auf Strecken, auf denen es bisher kein Limit gab und auf denen dann die Wirkung von ver­schie­denen Geschwin­dig­keits­be­gren­zungen gemessen würde. Überdies hat man wegen des hohen Ver­kehrs­auf­kommens auf der A2 ohnehin selten freie Fahrt”, sagte Brockmann der “Neuen Osna­brücker Zeitung”.


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Autobahn, über dts Nachrichtenagentur