Bericht des rus­si­schen Fern­sehens aus China: Coro­na­virus ist mutiert, zwei Unter­arten sind entstanden

Das rus­sische Fern­sehen hat in einem Beitrag aus China berichtet, dass das Coro­na­virus mutiert ist und nun zwei Unter­arten aus­ge­bildet hat. Das haben chi­ne­sische For­scher entdeckt.

Die Nach­richt klingt jedoch schlimmer, als sie ist. Um nicht vor­zu­greifen, über­setze ich einfach den Beitrag des rus­si­schen Fern­sehens.

Beginn der Übersetzung:

In China haben Wis­sen­schaftler ent­deckt, dass der Coro­na­virus sehr lange unbe­merkt im Körper leben und mutieren kann.

Weniger als hundert neue Infek­tionen gab es in den letzten 24 Stunden im Zentrum der Epi­demie – in der Provinz Hubei -, das ist ein unbe­streit­barer Erfolg, weshalb chi­ne­sische Epi­de­mio­logen bereits vor­her­sagen, dass der Coro­na­virus sich hier Ende des Monats mög­li­cher­weise gar nicht mehr aus­breiten wird. Aller­dings zeigen Ergeb­nisse einer von Wis­sen­schaftlern aus Peking und Shanghai ver­öf­fent­lichten Studie, dass das Virus mutiert ist und nun zwei Unter­arten gebildet hat.

Töd­licher ist die Unterart S: Sie ist fast voll­ständig in China geblieben und wurde durch die Qua­rantäne blo­ckiert. Anste­ckender ist Unterart L: Sie hat China ver­lassen und erobert nun schnell die Welt. Dafür ist sie weniger aggressiv. Die Muta­tionen haben jedoch keinen Ein­fluss auf die Ent­wicklung eines Impfstoffs:

„Wir fanden heraus, dass die Mutation des Virus die For­schung und Ent­wicklung von Medi­ka­menten, Anti­körpern und Impf­stoffen nicht behindert oder beein­flusst“, sagte Chou Xi, stell­ver­tre­tender Gene­ral­se­kretär der Chi­ne­si­schen Aka­demie der Wissenschaften.

Nor­ma­ler­weise waren an Wochen­enden in Peking und anderen chi­ne­si­schen Städten die Restau­rants immer voll. Man traf sich in großen Gruppen und saß den ganzen Tag im Restaurant, die Chi­nesen betreiben einen regel­rechten Kult um das Essen. Jetzt ist ihnen nicht mehr nach gemein­samen Mahl­zeiten zu Mute. Bes­ten­falls gibt es Fin­gerfood im Vor­bei­gehen. Außerdem befinden sich allein in Peking derzeit 827.000 Men­schen in zwei­wö­chiger Qua­rantäne zu Hause.

Viele Men­schen leben seit mehr als einem Monat in der Zwangs­iso­lierung. Das ist ein eine echte Her­aus­for­derung. Sie führen zu Hause Thea­ter­stücke auf und stellen sie ins Netz, denn auch Kinos sind fast überall geschlossen.

Es über­rascht nicht, dass die Ein­schalt­quoten von TV-Shows und TV-Serien durch die Decke gegangen sind. Und sogar in die Disco geht man jetzt online. Eine dieser Partys ver­sam­melte mehr als hun­dert­tausend Men­schen an den Bild­schirmen und brachte den Orga­ni­sa­toren in nur einer halben Stunde 104.000 Dollar alleine an Trinkgeldern.

Die Chi­nesen suchen nach einem Grund für Opti­mismus, denn es sind immer noch etwa 80.000 Men­schen in den Kran­ken­häusern. Der chi­ne­sische Prä­sident Xi Jinping fordert bei einem groß ange­legten Treffen einen sofor­tiger Sieg über die Epi­demie. Sie soll die anderen Siege stören.

Bis Ende des Jahres wollte China endlich die gesamte Land­be­völ­kerung aus der Armut holen. (Anm. d. Übers.: Unbe­merkt von den west­lichen Medien ist es der chi­ne­si­schen Regierung gelungen, 800 Mil­lionen Men­schen aus der Armut zu holen. Die Armut ist in China fast besiegt. Laut Weltbank lebten 1980 noch 88 Prozent der Bevöl­kerung unter der Armuts­grenze, 2015 waren es nur noch 0,7 Prozent. Nur passt das wohl nicht ins im Westen gewollte Bild von China, weshalb darüber im Westen nicht berichtet wird) Deshalb wird den Land­wirten jetzt mit allen Mitteln geholfen. Sie bekommen Sub­ven­tionen und Unter­stützung beim Verkauf ihrer Ernte über Online-Platt­formen. Hier in Sichuan wird die Erd­beer­ernte hastig auf Taobao online gestellt. Aber die Lie­ferung ist in vielen Regionen auf­grund der Epi­demie gestört und oft muss die Ernte einfach ver­nichtet werden.

Ende der Übersetzung


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru

Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“