Grie­chenland ver­teidigt Einsatz an Grenze

Im Ange­sicht des Andrangs von Migranten an der tür­kisch-grie­chi­schen Grenze hat der grie­chische Vize-Migra­ti­ons­mi­nister seine Regierung gegen die inter­na­tionale Kritik ver­teidigt und Vor­würfe von Men­schen­rechts­ver­let­zungen zurück­ge­wiesen. Man breche keine Gesetze, sagte Georgios Kou­mout­sakos der “Welt am Sonntag”. “Das, was wir erleben, ist eine Gefahr für unsere nationale Sicherheit und die der euro­päi­schen Grenzen. Wir mussten eine Balance finden zwi­schen inter­na­tio­nalen Gesetzen und dem Schutz unserer Grenzen.“Das sei ein schmaler Grat. “Aber ich denke, es ist uns gelungen, eine ange­messene Lösung zu finden”, so Kou­mout­sakos. Berichte, wonach Sicher­heits­kräfte an der Land­grenze zur Türkei min­destens einen Migranten erschossen hätten, wies der grie­chische Regie­rungs­ver­treter zurück. “Ich habe mit dem zustän­digen Minister gesprochen und kann klar sagen: Die Vor­würfe stimmen nicht, auf keinen Fall. Wir benutzen an der Grenze auch keine scharfe Munition.” Aus­sagen tür­ki­scher Behörden, nach denen bereits mehr als 100.000 Men­schen aus der Türkei nach Grie­chenland aus­ge­reist wären, bezeichnete er als “Fake News” und atta­ckierte die Regierung in Ankara scharf. Die Türkei sei “kein demo­kra­ti­scher Staat wie Grie­chenland”, sagte der Poli­tiker. “Wir haben es hier mit einem auto­kra­ti­schen System zu tun, in dem viele kri­tische Jour­na­listen im Gefängnis sitzen. Die Regierung kann also einfach behaupten, was sie will.” Die Türkei führe einen “hybriden Krieg, und das erste Opfer ist die Wahrheit”. Kou­mout­sakos for­derte Ankara auf, damit auf­zu­hören, “uns und die EU zu erpressen”. Man müsse an den Ver­hand­lungs­tisch zurück­kehren und “den EU-Türkei-Deal wie­der­be­leben, den Ankara aktuell ver­letzt”. Kou­mout­sakos äußerte sich dankbar ob der Unter­stützung der EU-Kom­mission für das rigide Vor­gehen an der Grenze. Damit sei klar geworden, dass Europa “im Kri­senfall” zusam­men­halte. Er kün­digte außerdem an, sich für eine Reform der Dublin-Rege­lungen ein­setzen zu wollen. “Natürlich wollen wir eine Reform. Es kann so jeden­falls nicht wei­ter­gehen, unsere Grenze ist schließlich die der gesamten EU”, sagte der grie­chische Vize-Migrationsminister.

Athen (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Grie­chi­scher Polizist, über dts Nachrichtenagentur