Grüne: Deutschland muss mehr Flücht­linge auf­nehmen — “Ein­wan­de­rungsland” muss im Grund­gesetz stehen

Ange­sichts der Lage in Nord­syrien und an der EU-Grenze zur Türkei muss Deutschland nach Ansicht der Grünen-Frak­ti­ons­vor­sit­zenden Katrin Göring-Eckardt mehr Flücht­linge auf­nehmen. Es gebe viele Kom­munen, “die Kapa­zi­täten haben und bereit sind”, weitere Flücht­linge auf­zu­nehmen, sagte Göring-Eckardt der “Saar­brücker Zeitung” (Mon­tags­ausgabe). “Das sollten wir nutzen.“Die Grünen-Poli­ti­kerin sagte weiter, zual­lererst müsse jetzt huma­nitär gehandelt werden. “Die Flücht­linge in der Türkei brauchen wei­terhin die Hilfe der EU.” Die jetzige Eska­lation in Nord­syrien werde erneut tau­sende Men­schen in die Flucht treiben. Göring-Eckardt for­derte daher Gespräche mit dem tür­ki­schen Staats­prä­si­denten Erdogan sowie der bul­ga­ri­schen und der grie­chi­schen Regierung. Außerdem sei jetzt der Moment, “wo sich die Europäer zusam­men­setzen, um den Druck auf die Kriegs­par­teien in Syrien zu erhöhen”. Dar­unter fielen für sie auch Indi­vidual-Sank­tionen gegen Russland.
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Grüne fordern vor Inte­gra­ti­ons­gipfel Ände­rungen im Grundgesetz

Die Grünen erwarten vom Inte­gra­ti­ons­gipfel im Kanz­leramt weit­rei­chende Beschlüsse zur Bekämpfung von Ras­sismus in Deutschland. Bundes‑, Landes- und Kom­mu­nal­po­li­tiker der Partei haben einen umfas­senden For­de­rungs­ka­talog erstellt, über den die Zei­tungen des “Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland” in ihren Mon­tags­aus­gaben berichten. So soll im Grund­gesetz ein Bekenntnis zu Deutschland als Ein­wan­de­rungsland ver­ankert werden.

Dazu soll die Losung “Vielfalt in Einheit” als Staatsziel in die Ver­fassung geschrieben werden. Zudem soll der Begriff “Rasse” in Artikel 3 ent­fallen, ohne das darin fest­ge­schriebene Dis­kri­mi­nie­rungs­verbot zu schwächen. “Deutschland hat ein Ras­sis­mus­problem und das nicht erst seit Hanau”, schreiben die Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Filiz Polat, Han­novers Ober­bür­ger­meister Belit Onay sowie die Land­tags­ab­ge­ord­neten Aminata Touré (Schleswig-Hol­stein) und Berivan Aymaz (Nord­rhein-West­falen). Trotz zahl­reicher ras­sis­tisch moti­vierter Gewalt­ver­brechen seit den neun­ziger Jahren würden dun­kel­häutige Men­schen, Muslime und Juden von der Mehr­heits­ge­sell­schaft nicht aus­rei­chend gehört, “ihre Angst wurde nicht ernst genommen”, schreiben die vier Grünen-Poli­tiker mit Migra­ti­ons­ge­schichte. Sie sehen die Politik in der Pflicht, “ein gesell­schaft­liches Klima zu schaffen, in dem die Leis­tungen der Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft gewürdigt und Diver­sität nicht nur als Rea­lität, sondern auch als Stärke aner­kannt wird”. Zu dem Zweck müsse die Bun­des­re­gierung einen Anti­ras­sis­mus­be­auf­tragten benennen und Vereine, die sich der Demo­kra­tie­för­derung widmen, steu­erlich begüns­tigen. Dank eines neues “Demo­kra­tie­för­der­ge­setzes” sollen lokale Initia­tiven schnell und unkom­pli­ziert an För­der­mittel kommen können. Poli­tische Bildung soll vor allem in länd­lichen Regionen stärker ver­ankert werden. Zudem sehen die Grünen Schulen in der Ver­ant­wortung, “ein nach­hal­tiges und struk­turell ver­an­kertes ras­sis­mus­kri­ti­sches Bewusstsein der Schüler” zu fördern. Die deutsche Kolo­ni­al­ver­gan­genheit, Anti­ras­sismus und Deutsch­lands Geschichte als Ein­wan­de­rungsland müssten stärker als bisher in den Lehr­plänen ver­ankert werden. Schließlich sehen die Grünen auch bei den Sicher­heits­be­hörden großen Nach­hol­bedarf. “Ras­sis­mus­kri­tische und auf den Abbau von Dis­kri­mi­nierung gerichtete Struk­turen müssen auch bei den Polizei- und Sicher­heits­be­hörden aus­gebaut und insti­tu­tio­na­li­siert werden und innerhalb der Behör­den­hier­ar­chien fest ver­ankert werden”, schreiben sie. Ein unab­hän­giges Institut zum Schutz der Ver­fassung soll das Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz bei seinen Ana­lysen unter­stützen. Ihr For­de­rungs­ka­talog sei an alle demo­kra­ti­schen Par­teien adres­siert. “Wir Demo­kraten müssen zusam­men­stehen gegen Hass, gegen Ent­mensch­li­chung und gegen Ras­sismus”, schreiben die Grünen-Politiker.


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Flücht­linge an einer Auf­nah­me­stelle, über dts Nachrichtenagentur