Noch mehr Geld! SPD will “natio­nalen Kraftakt” für Inte­gration von Flüchtlingen

Die SPD will wieder mehr Geld in die Flücht­lings­hilfe stecken. Der im Sommer 2019 zwi­schen Bund und Ländern ver­ein­barte schritt­weise Rückzug des Bundes aus der Finan­zierung sei “der falsche Weg”, heißt es in einem Posi­ti­ons­papier mit dem Titel “Ein natio­naler Pakt für das Zusam­men­leben in Deutschland”. Die Füh­rungs­gremien der SPD wollen am Montag über das Papier beraten, über das die “Süd­deutsche Zeitung” berichtet.Es gewinnt durch die Ankün­digung Ankaras vom Wochenende, die Grenzen für Flücht­linge in Richtung der EU zu öffnen, weitere aktuelle Bedeutung. Außerdem hat Regie­rungs­chefin Angela Merkel (CDU) für diesen Montag zum Inte­gra­ti­ons­gipfel ins Kanz­leramt ein­ge­laden. Im ver­gan­genen Jahr unter­stützte der Bund die Länder bei den Flücht­lings­kosten noch mit etwa 4,7 Mil­li­arden Euro. Dieser Betrag soll auf 3,35 Mil­li­arden Euro in diesem Jahr und 3,15 Mil­li­arden Euro 2021 sinken. Finanz­mi­nister Olaf Scholz hatte damit argu­men­tiert, dass weniger Flücht­linge nach Deutschland kämen. Ende 2019 sollten mehrere Rege­lungen der Kos­ten­über­nahme für Flücht­linge aus­laufen. In dem Posi­ti­ons­papier, das unter Feder­führung des nie­der­säch­si­schen Innen­mi­nisters Boris Pis­torius (SPD) ent­standen ist, heißt es nun: “Inte­gration braucht einen langen Atem.” Zugleich müsse sich Deutschland “schon heute auf die Ankunft und Betreuung wei­terer Flücht­linge in den kom­menden Jahren ein­stellen”. Die nach der Flücht­lings­krise 2015 geschaf­fenen Struk­turen müssten erhalten bleiben, dazu sei ein “lang­fris­tiger natio­naler Kraftakt erfor­derlich”. “Es gilt es als völlig unstrittig, dass Inte­gration frü­hestens nach zehn Jahren gelingt, die Zuwan­dernden seit 2015 also noch eine Weg­strecke vor sich haben”, heißt es weiter in dem Papier. Derzeit ver­suchten die Länder, die zurück­ge­fahrene Bun­des­hilfen teil­weise zu kom­pen­sieren. “Eine Dau­er­lösung ist das nicht.” Schul­den­bremse und wirt­schaft­liche Unsi­cherheit begrenzten die finan­zi­ellen Mög­lich­keiten. Das Posi­ti­ons­papier befasst sich zudem mit dem Kampf gegen Ras­sismus und Extre­mismus. Es nimmt die For­derung nach einem Demo­kra­tie­för­der­gesetz auf, mit dem es möglich sein soll, Pro­jekte und Pro­gramme, die die Demo­kratie stärken, dau­erhaft zu finan­zieren. Gegen Hass und Hetze im Internet soll ent­schie­dener vor­ge­gangen werden.

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Flücht­linge an einer Auf­nah­me­stelle, über dts Nachrichtenagentur