Die EU hat einen hoch umstrittenen Report mit fast 130.000 Euro gefördert: Den „Europäischen Islamophobie-Report“. Gebildete, ernstzunehmende Kritiker des Islam, die auf die Diskrepanz der rigiden Vorschriften und Gesetze des Islam im Konflikt mit der europäischen Liberalität und Gleichberechtigung hinweisen oder die den Eroberungs- und Unterwerfungsbefehl des Koran in Frage stellen, finden sich in diesem Report als Islamophobiker wieder und das, obwohl sie zum großen Teil selber gläubige Muslime sind.
Mancher fühlt sich da an die aufkeimende Inquisition erinnert, die überall Buhlschaft mit dem Teufel witterte und jedes noch so kleine Abweichen von der reinen Lehre zutiefst verdammte, die eine Bekehrung der Ungläubigen bis in den letzten Winkel der Erde forderte – und das mit Feuer und Schwert, wenn es sein musste und wo es Widerstand gab. Die Blutspur der „militanten Katholizisten“, der spanischen Konquistadoren in Mittel- und Südamerika, ist grauenerregend.
Schon der Begriff „Islamophobie“ ist ein Statement. Wie Menschen, die in eigentlich vollkommen harmlosen Situationen von absoluter Panik befallen werden und durchdrehen, z. B. weil sie in einem Aufzug steckenbleiben (Klaustrophobie) oder wild kreischend vor einer kleinen Spinne (Arachnophobie) davonrennen und angstzitternd auf Stühle klettern, so impliziert „Islamophobie“ eine psychotische, irrationale Angst gegen alles, was mit dem Islam zu tun hat, ohne jeden vernünftigen Grund.
Das ist per se schon eine Unverschämtheit. Noch krasser wird es dadurch, dass der Report sogar Muslimen Islamophobie unterstellt, nur weil sie bestimmte Aspekte des Islam kritisieren.
Über ein Dutzend Wissenschaftler, muslimische Theologen und Buchautoren schrieben in einem offenen Brief an die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen:
„Im Bericht steht, wir sind Islamophobe. Wir empfinden das als Denunziation, weil wir damit quasi gebrandmarkt werden als islamfeindlich. Und wir haben das Gefühl, dass sich das vor allem als Instrument entpuppt, berechtigte Islamkritik zu unterbinden und jede Islamkritik so darzustellen, als wäre es eine Islamfeindlichkeit. Dass Kritiker eingeschüchtert werden, damit sie schweigen.“
In diesem Bericht werden „undifferenziert viele Persönlichkeiten und Institutionen aus ganz Europa als ‚islamophob’ und als Vertreter und Beförderer vom sogenannten antimuslimischen Rassismus’ an den Pranger und in „eine Reihe mit Rechtsradikalen, Rassisten und deren Netzwerke gestellt“, beschweren sich die Unterzeichner. Diese Zusammenarbeit zwischen der EU und der türkischen SETA-Stiftung, insbesondere die Finanzierung dieser Denunziationen müsse eingestellt werden.
Die Autoren des „Islamophobie-Reports“ schießen zurück. Einer der Autoren ist Farid Hafez, der darin den Beitrag zur österreichischen Islamophobie geschrieben hat. Er behauptet: „Das Problem mit der Verwendung des Begriffs des politischen Islams durch die UnterzeichnerInnen liegt eher darin, dass sie diesen verwenden, um MuslimInnen zu kriminalisieren.“
Herr Hafez schrieb den Österreich betreffenden Artikel des Reports, in dem er sehr pauschal und ohne Nachweise mehrere, seiner Meinung nach islamfeindliche Entwicklungen im beschaulichen Österreich auflistet, wie beispielsweise, dass seit 2017 das Tragen einer Burka verboten ist, ein Kopftuchverbot in Kindergärten erlassen wurde, ein Ramadan-Fastenverbot in den Schulen oder die Schließung von Moscheen als Maßnahme gegen den politischen Islam.
Die Unterzeichner des Offenen Briefes an die EU-Kommission wehren sich gegen die Institutionalisierung des Begriffes „Islamophobie“, die jede Kritik am Islam sofort als illegitim und krank brandmarke.
Die muslimische Buchautorin Saïda Keller-Messahli: „Ich habe das Gefühl, dass dieser Begriff wie gezüchtet wurde, um ein Gegenüber zu haben zum Begriff ‚Antisemitismus‘. Was man quasi den Juden angetan hat damals, das tut man heute den Muslimen an. Da wird ganz bewusst etwas, zwei ungleiche Sachen historisch verglichen, um diesen Opferdiskurs zu kultivieren.“
Das kommt nicht von ungefähr. Wer sich insbesondere die deutsche Gesellschaft ansieht, bemerkt sehr schnell, dass beim Wort „Antisemitismus“ der Deutsche zusammenzuckt und sofort still wird. Der „Schuldkult“ hat seine Wirkung bis tief in die Seelen gebahnt. Das lässt sich auch für den Islam kultivieren und instrumentalisiern:
„Es geht eben genau darum, darauf hinzuwirken, dass Gesetze geschaffen werden gegen den sogenannten ‚anti-muslimischen Rassismus‘, in diesem Diskursfeld Macht zu generieren und sich die gesetzlich untermauern zu lassen“, sagt der Wiener Historiker Heiko Heinisch, Mitunterzeichner des Offenen Briefes.
Diese nennen in ihrem Offenen Brief auch die Stiftung, unter deren der Schirmherrschaft und Ägide der Islamophobie-Bericht entstanden ist: Die dem türkischen Präsidenten Erdogan nahestehende SETA-Stiftung. Diese Organisation habe bereits mehrere Berichte veröffentlicht, in denen Journalisten und Aktivisten denunziert worden seien. Und sie fragen: Macht sich die EU-Kommission also die Position von Islamisten zu eigen?
Der offene Brief kommt der EU und Frau von der Leyen ungelegen. Man weise jegliche Verantwortung für den Inhalt zurück, schreibt der Deutschlandfunk. Verantwortlich für den Inhalt sei das türkische Außenministerium.
Das ist interessant. Die Türkei, nicht Mitglied der EU, erhält also Gelder der EU, um einen Report zu verfassen, der in der EU veröffentlicht wird und auf dem Titelblatt auch die Fahne der EU neben jener der Türkei aufweist, so dass jeder Betrachter dies für ein von der EU (mit)herausgegebenes Werk betrachtet.
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