Mehrere Vul­kan­aus­brüche mit über 13 Kilo­meter hohen Erup­tionen – Abkühlung der Erde (+Video)

In der letzten Zeit gab es einen hef­tigen welt­weiten Anstieg von hohen Erup­tionen, der uns allen weitere Zeichen gibt, dass das nächste große solare Minimum anbricht.

HIMAWARI‑8 (ein japa­ni­scher Wet­ter­sa­tellit) ver­zeichnete am 16. Mai zwei hoch auf­stei­gende Aus­brüche, die beide in Indo­nesien auftraten.

Der erste fand in Ibu statt – einem relativ neuen Vulkan mit nur drei bemer­kens­werten Aus­brüchen; 1911, 1998 und 2008 – und wurde vom Vol­canic Ash Advisory Center (VAAC) Darwin bestätigt, das vor einer Asche­wolke warnte, die auf geschätzte 13,7 km ansteigt.

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Der zweite Aus­bruch auf hoher Ebene fand nur wenige Stunden später in Semeru statt – einem sehr aktiven Vulkan mit einer raren Erup­ti­ons­ge­schichte; Die erste ereignete sich 1818, die jüngste 2014 – und wie bei Ibu wurde der Aus­bruch von Semeru sowohl von HIMAWARI‑8 als auch vom VAAC Darwin auf­ge­griffen, wobei letz­terer die Erzeugung einer „dunklen Asche­wolke, die eine Höhe von 14 Kilo­meter bestätigte.“

Darüber hinaus und wie kürzlich von VolcanoDiscovery.com berichtet, bleiben aktive Lava­ströme an der Süd­ost­flanke des Semeru aktiv, die derzeit etwa 1,5 km lang ist.

Diese Erup­tionen auf hoher Ebene sind bemer­kenswert, da Par­tikel, die in Höhen über 10 km (32.800 ft) und in die Stra­to­sphäre aus­ge­stoßen werden, häufig ver­weilen und dort eine direkte Kühl­wirkung auf den Pla­neten haben.

Vul­kan­aus­brüche sind einer der Haupt­an­triebe für die nächste globale Abkühlung der Erde. Ihr welt­weiter Anstieg hängt mit geringer Son­nen­ak­ti­vität, koro­nalen Löchern, einer schwin­denden Magne­to­sphäre und dem Zustrom von kos­mi­schen Strahlen zusammen, die in sili­ka­reiches Magma eindringen.

Neben dem Auf­tauchen Indo­ne­siens erwachen auch islän­dische Vulkane, und es wird ange­nommen, dass in dieser hoch­vul­ka­ni­schen Region der Welt die nächste „große“ Eruption behei­matet sein wird – die uns fast augen­blicklich in eine große Kälte zurückversetzen.

Katla ist der jüngste Vulkan hier, der Anzeichen von Bewegung zeigt, und hat in den letzten Tagen eine beträcht­liche Aus­gasung erfahren. Darüber hinaus hat auch die seis­mische Akti­vität unter dem großen eis­be­deckten Vulkan zuge­nommen, und diese Akti­vität wird wahr­scheinlich durch Injek­tionen von neuem Magma in die Kammer verursacht.

Die islän­di­schen Behörden sind sich der Gefahren bewusst, die der nächste Aus­bruch von Katla mit sich bringt, und eine Dele­gation der Vul­ka­no­logen trifft sich regel­mäßig mit dem islän­di­schen Par­lament, um zu erörtern, wie im Falle eines Aus­bruchs zu reagieren ist. Dies ist nur eine Frage des Zeit­punkts und nicht des Falls.

Hier die Über­sicht anderer aktiver Vulkane in den letzen vier Tagen

Ätna: Akti­vi­täts­stei­gerung

Der Tremor am Ätna stieg heute Morgen plötzlich stark an und schoss bis in den roten Bereich vor. Der Tre­mo­ran­stieg ging mit einer erup­tiven Episode aus dem neuen Süd­ost­krater einher. Obwohl der Tremor wieder etwas gefallen ist, ist die Phase noch nicht beendet und könnte sich auch wieder inten­si­vieren. Das Geschehen ist per LiveCam zu beob­achten. Die Vor­agine scheint bisher nicht am Erup­ti­ons­ge­schehen beteiligt zu sein.

Popo­ca­tepetl gibt nicht auf

In Mexiko gibt der Popo­ca­tepetl nicht auf und erup­tiert wei­terhin seine Asche­wolken. Das VAAC detek­tierte in den letzten 24 Sunden 3 Erup­ti­ons­wolken. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 6100 m. Zudem regis­trierte CEN­APRED 366 Asche-Dampf-Exha­la­tionen und 105 Minuten Tremor. Der Wert der Exha­la­tionen liegt deutlich über dem Durch­schnitt. In den letzten Tagen war der Tremor deutlich höher als jetzt. Es stieg ver­gleichs­weise viel Magma auf.

Island: Schwarm­beben Reykjanes

Gestern gab es auf der islän­di­schen Halb­insel Reykjanes wieder ein Schwarm­beben. IMO regis­trierte dort in den letzten 48 Stunden 95 Erschüt­te­rungen. Sie mani­fes­tierten sich vor allem an der West­spitze der Halb­insel. In den ver­gan­genen Wochen ist es wieder ruhiger geworden und die Inflation bei Grin­davik kam wieder zum Erliegen.

Auf Island feiert man dieser Tage ein 10-jäh­riges Jubiläum: Die Eruption des Vulkans Eyjafjallajökull.

Klyu­chevskoy speit Asche

Der Klyu­chevskoy auf Kamt­schatka ist heuer mal wieder der aktivste Lava­speier der Welt und führt die Schlag­zeilen auf vnet an. Das VAAC meldet Vul­kan­asche in einer Höhe von 6700 m über dem Mee­res­spiegel, was gut 1900 m über Kra­terhöhe ent­spricht. MIROVA regis­triert eine hohe Wär­me­strahlung mit einer Leistung von 217 MW. Der Vulkan erup­tiert immer in Phasen und so braucht man schon etwas Glück, um via Livecam eine Eruption zu sehen. Die Chancen werden auch durch die starke Bewölkung verschlechtert.

Anak Kraktau: Seismik hoch

In den letzten 24 Stunden wurden am Anak Kra­katau wieder zahl­reiche Erd­beben fest­ge­stellt. Auf dem His­to­gramm erkennt man ca. 120 Erschüt­te­rungen. Die Meisten hatten eine niedrige Fre­quenz. Dieser Erd­be­bentyp ist mit der Bewegung mag­ma­ti­scher Fluide asso­ziiert und wird aller Wahr­schein­lichkeit nach vom auf­stei­genden Magma ver­ur­sacht. Die letzte Hoch­phase der Seismik liegt 2 Wochen zurück, aller­dings blieben größere Explo­sionen danach aus. MIROVA ver­zeichnete gestern eine moderate ther­mische Strahlung mit einer Leistung von 28 MW. Leider sind die beiden LiveCams seit Wochen offline.

San­tia­guito: leicht erhöhte Aktivität

Vom San­tia­guito in Gua­temala wird leicht erhöhte Akti­vität gemeldet. Es kommt zu Asche­erup­tionen, die die Asche bis auf einer Höhe von 3300 m ü.N.N. fördern. Vom Lavadom gehen gele­gent­liche Schutt­la­winen ab und es sind Geräusche wie von einer Turbine zu hören. Der Druck im Inneren des Vulkans steigt. Bereits vor 3 Tagen regis­trierten die Vul­ka­no­logen von INSI­VUMEH eine Phase mit erhöhtem Tremor.

Fuego gene­riert Explosionen

In Gua­temala ist der Fuego wei­terhin aktiv. INSI­VUMEH berichtet von 6–8 explosive Erup­tionen pro Stunden. Vul­kan­asche steigt bis auf einer Höhe von 4200 m auf. Es wird relativ viel glü­hende Tephra gefördert. Sie wird bis zu 400 m hoch aus gespien. Die Explo­sionen lassen die Fens­ter­scheiben in umlie­genden Ort­schaften klirren. Große Lava­brocken lösen Schutt­la­winen aus, die in den Schluchten von Seca, Taniluya, Ceniza und Tri­nidad y Las Lajas abgehen.

Slamet mit hoher Seismik

Auf der indo­ne­si­schen Insel Java ist der Slamet seis­misch sehr aktiv. Heute regis­trierte das VSI 287 seis­mische Signale die mit starken Ent­gasungen im Zusam­menhang standen. Es wurden Erschüt­te­rungen auf­ge­zeichnet, die eine Maxi­mal­am­plitude von 11 mm hatten und bis zu 63 Sekunden dau­erten. Die Akti­vität könnte sich schnell steigern, so dass es zu einer Eruption kommt.

Colima: heizt er auf?

Sergio Tarpiro hat ein neues Video vom Colima in Mexiko ver­öf­fent­licht. Man sieht schwache Ent­gasungen aus dem Gip­fel­krater und die Bildung einer Alto­cu­mulus Len­ti­cu­laris Wolke. während letztere ein rein Meteo­ro­lo­gi­sches Phä­nomen ist, könnte der Dampf aus dem Krater tat­sächlich andeuten, dass der Vulkan auf­heizt. Kurz vor dem Ende des clips sieht man noch den Abgang eines Stein­schlages. Unklar ist, ob der Brocken erup­tiert wurde, oder sich einfach so aus der Flanke kurz unterhalb des Kraters löste. Vor 2 Wochen gab es eine Beben­serie im Umkreis des Vulkans.

Ebeko auf den Kurilen eruptiert

Der Kuri­len­vulkan Ebeko erup­tiert wieder Asche­wolken. Das VAAC Tokio regis­trierte in den letzten 24 Stunden eine Erup­ti­ons­serie und brachte 6 VONA-War­nungen vor Asche­wolken heraus. Die Vul­kan­asche stieg bis auf einer Höhe von 3000 m auf. eine Expe­dition machte im letzten Jahre eine unge­wöhn­liche Ent­de­ckung: in den Asche­wolken zuckten oft vul­ka­nische Blitze.

Damit diese auch bei klei­neren Erup­tionen ent­stehen sind besondere Bedin­gungen nötig. Neben einer hohen Anfangs­ge­schwin­digkeit der Tephra scheinen auch Menge und Korn­größe des erup­tierten Mate­rials eine Rolle zu spielen. Die atmo­sphä­ri­schen Bedin­gungen könnten die Ent­stehung vul­ka­ni­scher Blitze eben­falls beein­flussen. Das Bild stammt aus dem Archiv von Martin Rietze.

Merapi mit Hotspot

Satel­li­ten­auf­nahmen im Infra­rot­spektrum ent­hüllen im Gip­fel­krater des indo­ne­si­schen Vulkans einen kleinen Hotspot. Die thermale Anomalie mar­kiert einen aktiven Bereich des Lavadoms und deutet an, dass der Dom mit fri­scher Lava ver­sorgt wird. Bei genauer Betrachtung erkennt man noch einen 2 heißen Fleck, der nur wenige Pixel groß ist. Daten zum Dom­wachstum werden seit langem nicht mehr kom­mu­ni­ziert. Die Seismik ist momentan schwach, doch alle paar Stunden gehen Schutt­la­winen ab.

Mount St. Helens: schwaches Erdbeben

Wenige Kilo­meter nord­westlich des Mount St. Helens (US-Bun­des­staat Washington) ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 2,2. Der Erd­be­benherd lag in 14 km Tiefe. Das Epi­zentrum mani­fes­tierte sich ca 15 km vom Vulkan ent­fernt. Bis zum Spirit-Lake sind es 10 km. Das Beben schaffte es in die News, weil sich dieser Tage die große Eruption von 1980 zum 40. Mal jährt. Am 18. Mai 1980 kam es zu dem fatalen Flan­ken­kollaps, der eine Serie pyro­klas­ti­scher Ströme und Lahare aus­löste. 57 Men­schen starben bei der Katastrophe.

Auszug aus einer Studie:

Vulkane mit kie­sel­säu­re­hal­tigem (sili­ka­reich) und hoch­vis­kosem Magma neigen zu hef­tigen explo­siven Erup­tionen, die zu Kata­strophen in lokalen Gemein­schaften führen und die globale Umwelt stark beein­träch­tigen. Wir unter­suchten den Zeit­punkt von 11 Erup­ti­ons­er­eig­nissen, die in den letzten 306 Jahren (von 1700 bis 2005 n. Chr.) aus vier Vul­kanen in Japan (Mt. Fuji, Mt. Usu, Myo­jinsho und Satsuma-Iwo-jima) kie­sel­säu­re­hal­tiges Magma produzierten.

Neun der elf Ereig­nisse traten während inak­tiver Phasen der solaren magne­ti­schen Akti­vität (Son­nen­mi­nimum) auf, die durch die Anzahl der Son­nen­flecken in der Gruppe gut indi­ziert sind. Diese starke Asso­ziation zwi­schen dem Erup­ti­ons­zeit­punkt und dem Son­nen­mi­nimum ist sta­tis­tisch signi­fikant bis zu einem Kon­fi­denz­niveau von 96,7%.

Es ist bekannt, dass der Fluss der kos­mi­schen Strahlung negativ mit der magne­ti­schen Akti­vität der Sonne kor­re­liert, da das starke Magnetfeld im Son­nenwind geladene Teilchen wie galak­tische kos­mische Strahlen abstößt, die von außerhalb des Son­nen­systems stammen.

Video:

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Quellen: PublicDomain/electroverse.net/vulkane.net am 19.05.2020