AKK lässt Kalten Krieg wieder auf­leben: »Russland ist kein Freund Deutschlands«

Manch deut­scher Alt­par­tei­en­po­li­tiker tut sich nach wie vor schwer, die exis­tie­renden Rea­li­täten anzu­er­kennen und sehnt sich zurück nach einem Feindbild wie zur Hochzeit des Kalten Krieges. Kramp-Kar­ren­bauer ist ein solcher Fall. Von Russland gehe eine Bedrohung aus, sagte sie am ver­gan­genen Mittwoch bei einem Webinar des Atlantic Council.

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Deutsche Alt­par­tei­en­po­li­tiker benö­tigen, so scheint es, für ihre Daseins­be­rech­tigung ein Feindbild. Innen­po­li­tisch ist das, klar, der immer wieder neu befeuerte Kampf gegen Rechts. Wobei niemand von jenen Poli­tikern zu einer klaren Defi­nition, was genau »Rechts« ist, in der Lage ist. Aber es klingt irgendwie griffig und wichtig, also wird es immer wieder hin­aus­po­saunt. Vor allem aber können jene Poli­tiker mit diesem Schlagwort von ihrem eigenen Total­ver­sagen ablenken, da die Main­stream­m­edien auto­ma­tisch auf diese Phrase anspringen.

Natürlich braucht es für die deut­schen Alt­par­tei­en­po­li­tiker auch außen­po­li­tische Feind­bilder. Da wird dann wech­sel­weise bevorzugt gegen Trump oder Putin aus­ge­keilt. Hin und wieder müssen auch der Ungar Orbán und der Bra­si­lianer Bol­sonaro als Ziel­ob­jekte her­halten und sobald Salvini in Italien wieder in Regie­rungs­ver­ant­wortung ist, wird auch er wieder in diesen illustren Kreis auf­ge­nommen werden.

Immer, wenn es in irgend­einer Form um Mili­tär­po­litik geht, ist Putin der ach so Böse. Sowie aktuell beim Webinar des Atlantic Council, einer der NATO sehr nahe­ste­henden Denk­fabrik. Da schwa­felte Annegret Kramp-Kar­ren­bauer, derzeit Bun­des­ver­tei­di­ungs­mi­nis­terin, davon, dass von »Russland eine Bedrohung« ausgehe und man deshalb ein »sehr, sehr starkes Signal« an Moskau senden müsse.

Am 08. Mai klang das noch ganz anders aus dem Mund von AKK. Da sagte sie nämlich, sie sei offen für eine engere Koope­ration mit Russland. Welcher Staats- oder Regie­rungschef mit Ver­ant­wor­tungs­gefühl für die Men­schen im seinen Land wird der­artige Wen­de­hälse als ver­trau­ens­volle und ver­läss­liche Gesprächs­partner ansehen?