Der Ankauf oder die Pacht großer Landflächen durch Konzerne wird in Afrika immer öfter zum Problem, so auch in Tansania – einem der ärmsten Länder Afrikas, das zugleich mit äußerst fruchtbaren Böden gesegnet ist. Eine Kombination, die offenbar immer mehr Spekulanten und Großkonzerne anzieht. Die reichen Industriestaaten behaupten, sie würden Afrika im Kampf gegen Hunger helfen, jedoch machen sie genau das Gegenteil.
Wirtschaftliche Interessen bestimmen die Weltpolitik und in armen Ländern lässt sich die Profitgier nur nieder, um deren Rohstoffe zu erbeuten oder auf deren kostbarem Ackerland Soja, Mais, Palmöl, Baumwolle oder sogar Bananen oder Gemüse anzubauen. Auch im Kongo ist die größte Bedrohung für den Regenwald die industrielle Rodung und die Umstellung auf großflächige Landwirtschaft und auch hier: eine massive Entwaldung für Palmöl‑, Kautschuk- und Zuckerproduktion. Kennen Sie „Adoptivgemüse“? Europäisches Gemüse wird erst in Afrika gesät und kommt als Setzling nach Europa und wird dann in Europa als „Made in Europe“ verkauft. Statt Grundnahrungsmittel für die Menschen in Afrika anzubauen, wird das wertvolle Ackerland für Europa genutzt. Statt den Grundbedürfnissen der Menschen in Afrika nachzukommen, setzen die Investoren sogar auf den Export von Palmöl für die Bioenergie und sie versuchen gleichzeitig, Afrika als Markt für die eigenen Produkte wie Saatgut, Pestizide, Herbizide und chemische Düngemittel zu erschließen. Wer profitiert vom Hunger in den armen Ländern der Welt?
Afrikanische Kleinbauern sind die Verlierer
Millionen Kinder und ihre Familien kämpfen in vielen Regionen Afrikas seit Jahren gegen den Hunger. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Gewalt, Flucht, Naturkatastrophen wie die anhaltende Dürre und Heuschreckenplagen führen dazu, dass allein im Osten Afrikas 30 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind – die Hälfte von ihnen Kinder, so die aktuellen Nachrichten aus Afrika. „Hungerpandemie“ Nach COVID-19 ist die Mega-Heuschreckenplage die nächste Herausforderung, so auch die Vereinten Nationen.
Beispiel Kenia: In Kenia, dem Wirtschaftszentrum Ostafrikas, wurde ein extrem gefährlicher Anstieg der Aktivität von Heuschreckenschwärmen gemeldet. Die weitere Zunahme der Heuschreckenplage könnte anhalten. Millionen Menschen sind in Kenia von Lebensmittelknappheit bedroht. Doch statt Lebensmittel anzubauen, laden in Aalsmeer, Niederlande, wo die weltgrößte Blumenauktion stattfindet, jede Woche aus Kenia 42 Frachtflugzeuge, deren Fracht Blumen für Europa sind.
Beispiel Senegal – Senegal ist bekannt für Zwangsarbeit, auch Kinderarbeit!
Der UN-Menschenrechtsrat wählte 2018 ausgerechnet Senegal zum Vorsitzenden, trotz Gewalt gegen Frauen, Genitalverstümmelung, Folter, willkürliche Verhaftung, korrupte Justiz und Polizei, Kindesmisshandlung, Menschenhandel, Zwangsarbeit und nicht zu vergessen, Senegal gehört einer Intervention von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz, im Jemen-Krieg an.
Im Welthunger-Index 2019 belegt Senegal Platz 67 von 117 Ländern – Am schlimmsten ist der Hunger in Sambia, Madagaskar, Tschad, Jemen und der Zentralafrikanischen Republik.
Im Senegal kommt es einerseits immer wieder zu Dürreperioden, andererseits zu Starkregenfällen. Obwohl selbst das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe bestätigt, dass das Klima die Möglichkeiten der Landwirtschaft in Senegal beschränkt – zwei Drittel des Landes liegen in der Sahelzone – werden für Europa Bohnen angebaut.
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Doch statt Lebensmittel für die eigene Bevölkerung anzubauen, bauen sie Bohnen für Europa an.
„Die Bohnen kommen aus Senegal, wo sie mit italienischen Techniken angebaut und per Hand geerntet und verarbeitet werden. Bei den Bohnen handelt es sich um eine Gegen-Saisonale Sorte. Der führende italienische Betrieb in diesem Sektor ist „Giorgini Virttorio“, aus Cesenatico (Forlì-Casena), und arbeitet schon viele Jahre mit senegalesischen Betrieben zusammen.
Die Ernte wird noch mit Hand durchgeführt, was für eine lange Haltbarkeit sorgt. Sortierungen und Verpackung geschehen ebenfalls in Handarbeit, möglich wird dies durch niedrige Löhne. Der Transport wird meistens von LKWs durchgeführt. Vom Senegal nach Mauritanien und Marokko, dann per Fähre nach Spanien. Von dort aus erreichen die Bohnen Emilia-Romagna. Der gesamte Transfer dauert zwischen sechs und sieben Tagen; Mit dem Schiff wären die Waren ungefähr einen Tag früher am Zielort, jedoch können diese nur einmal die Woche beladen werden – so ein Bericht über Bohnen aus Senegal.
Der Transport per Flugzeug wäre zu teuer und würde größere logistische Probleme mit sich bringen. Empfindlichere Produkte, wie Fisch, haben Vorrang, was das Risiko von unerwarteten Verzögerungen für die Bohnen erhöht.
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Bedeutet: Afrika versorgt uns nicht nur mit Obst und Gemüse, sondern auch mit Fisch.
- Im Senegal, wie auch in anderen Ländern, wird Palmöl angebaut, um den Hunger zu lindern. Dafür werden kostbare Wälder gerodet und die Flächen stehen nicht mehr für den Anbau von Getreide oder Gemüse für die hungernde Bevölkerung zur Verfügung.
- Die Palmölindustrie hat seit 2015 Afrika für sich entdeckt, seit 2017 steigt der Export von Palmöl in Senegal für Europa.
- Laut der COMTRADE-Datenbank der Vereinten Nationen zum internationalen Handel beliefen sich die senegalesischen Exporte von Palmöl und seinen Fraktionen, die nicht chemisch nach Spanien modifiziert wurden, im Jahr 2019 auf 26,93 Tausend US-Dollar.
Palmöl ist mit 66 Millionen Tonnen pro Jahr das am häufigsten produzierte Pflanzenöl, Ölpalmenplantagen bedecken derzeit mehr als etwa 27 Millionen Hektar der Erdoberfläche. Wälder und menschliche Siedlungen wurden zerstört – das schmierige Geschäft mit Palmöl ist aus Indonesien und Malaysia bekannt, weniger aus Afrika.
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Aus Afrika Palmöl für Europa – Monokultur und Landraub statt Nahrungsmittel für die Hungernden
Wie Afrika Europa ernährt
In Irland und den Niederlanden entwickelte gentechnisch veränderte Kartoffeln sollen jetzt in Ruanda und Uganda kommerziell angebaut werden. Bereits 2016 berichtete Blomberg, dass Monsanto auf Flächen in Kenia, Mosambik, Südafrika, Tansania und Uganda, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Bill & Melinda Gates Foundation, genmanipulierte Pflanzen testen wolle. Genmanipulierte Bananen werden bereits in Uganda angebaut.
So rettet Monsanto mit seiner Aktion die Welt – mit dabei auch Warren Buffetts Sohn Howard mit seiner Foundation und Bill Gates mit einer finanziellen Spende. – Mittlerweile hat Bayer Monsanto gekauft.
Und erst im Juli 2020 die Nachricht zur Chemieindustrie in Senegal.
Die größte Phosphat-Mine Westafrikas und zwei Werke für für Phosphorsäure und Düngemittel betreibt Industries chimiques du Sénégal (ICS). ICS ist seit 2014 Teil des Indorama-Konzerns aus Singapur. Mit dem Ausbau der landwirtschaftlichen Produktion in Westafrika dürften neue Investitionen in Düngemittelproduktion einhergehen. Ein Großteil der im Land benötigten chemischen Produkte wird bislang importiert. Bayer Crop Science ist in Dakar über Louis Dreyfus Commodities (LDC Dakar) als Vertriebspartner präsent.
„Lasst uns eine afrikanische grüne Revolution schaffen“, rief Kofi Annan am 5. Juli 2006 in Addis Abeba und gab damit den Startschuss für den Ausbau der intensiven Landwirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent. Im September 2006 reagierten die Rockefeller-Stiftung und Bill & Melinda Gates auf seinen Appell und gründeten mit einem Kapital von 150 Mio. Dollar die „Alliance for a Green Revolution in Africa“ (AGRA). Die großzügige Unterstützung des „milliardenschweren Menschenfreunds“, der die Linderung der Hungersnöte auf dem afrikanischen Kontinent in den Mittelpunkt seines Programms gestellt hatte. Ihre Aufgabe ist es, die Landwirtschaft neu zu beleben sowie Bauern dabei zu helfen, Armut und Hunger zu überwinden.
Es ist kein Witz: Ausgerechnet Monsanto und Syngenta erhielten 2013 den Welternährungspreis und auch 2016 wurden genau diese Agrarkonzerne wieder ausgezeichnet. Obwohl längst bewiesen ist, dass genmanipulierte Pflanzen sogar für den Hunger mitverantwortlich sind, feiert die Genlobby jedes Jahr diese unsägliche Errungenschaft. Der Welternährungspreis gilt als Oscar der Nahrungsmittelbranche und wird jedes Jahr neu verliehen. Profiteure auch hier die Konzerne.
Kennen Sie „Adoptivgemüse“? Europäisches Gemüse wird erst in Afrika gesät und kommt als Setzling nach Europa!
Marokko ist längst nicht die einzige Geburtsstätte von Gemüse, auch Dschibuti, Niger und Mali liefern schon mal Setzlinge nach Europa, ebenso die Kapverdischen Inseln mitten im Atlantik. Boden ist in vielen europäischen Ländern knapp oder wird anderweitig genutzt. Haben Sie gewusst, dass europäische Jungpflanzen-Konzerne jährlich Milliarden von Setzlingen, zum Beispiel in Afrika, züchten? Es braucht nicht einmal gekennzeichnet werden! Sie liefern sie an Gemüsebauern in ganz Europa und da heißt es dann „Made in Germany“ oder „Made in Holland“, „Made in Spain“ u.s.w. Wochenlang wächst das Saatgut im afrikanischen Boden zu Sprösslingen heran, bis die Setzlinge in dunklen Kühlwagen auf die Reise geschickt werden und nach etwa 14 Tagen europäischen Boden erreichen. Europäische Gemüseproduzenten nehmen sich ihrer an, ziehen sie zu reifen Tomaten, Gurken oder Salat auf. Und sind die Setzlinge erst in europäischem Boden, von teils „modernen Sklaven“ gepflanzt, macht die Natur, was sie will, doch das scheinen die Supermärkte und Discounter noch nicht gemerkt zu haben, denn mehr als 50 Millionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich allein in Europa weggeworfen, während immer noch fast eine Milliarde Menschen hungern.
Wer profitiert von dem Hunger?
Bereits auf dem G7-Gipfel 2012 saß der damalige Präsident von Tansania – Kikwete – zusammen mit Bundeskanzlerin Merkel und Monsanto an einem Tisch. Verlierer sind die Kleinbauern, denn ihnen wird die Existenz genommen.
Auf dem G7-Gipfel 2012 im Weißen Haus war auch der damalige Präsident Kikwete aus Tansania. Auf diesem Gipfel stand der „Southern Land Growth Corridor of Tanzania“ (SAGCOT) im Mittelpunkt, die neue Partnerschaft, die im Jahr 2010 entstand. Diese Partnerschaft soll das landwirtschaftliche Wachstum in dieser Region ermöglichen. Monsanto ist seit Beginn Partner der SAGCOT. Und wer hätte es geahnt, Monsanto kündigte die Unterstützung der lokalen Partner in Tansania an, um sie bei der Entwicklung von Systemen zu unterstützen, die die Produktivität und die Stärkung der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette für Mais und Gemüse erhöht. Alle Informationen dazu aus dem Weißen Haus über dieses Treffen: G‑8-Aktion über Lebensmittelsicherheit und Ernährung – Das Weiße Haus!
Die „Neue Allianz für Nahrungsmittelsicherheit und Ernährung“ ist ein gemeinsames Engagement, das zum Ziel hat, nachhaltiges und integratives Wachstum in der Landwirtschaft zu erreichen. 50 Millionen Menschen sollen so von der Armut in den nächsten 10 Jahren befreit werden, hieß es 2012. Zudem soll erreicht werden, dass die afrikanische Politik wirksame Agrarpläne und Strategien für die Ernährungssicherheit entwickelt. Der Prozess soll durch private Investoren und die G‑8 ( jetzt G7) unterstützt werden, um rasches und nachhaltiges Wachstum der Landwirtschaft zu erreichen. Unterstützt wird diese Aktion durch die Weltbank und Afrikanische Entwicklungsbank und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung und die Ernährungsorganisation für die Neue Allianz, so die G7 im Jahr 2012
Das klingt alles super, ja, wenn nicht die privaten Investoren wie z. B. Monsanto mit am Tisch gesessen hätten. Denn als wir weiter recherchierten, stellen wir fest, dass Monsanto auch zu der PARTNERSCHAFT FÜR DIE AFRIKANISCHE LANDWIRTSCHAFT gehört.
Und nicht nur Monsanto, der umstrittene Konzern, der von Bayer aufgekauft wurde. Denn Unterstützer, die am 08.September 2013 bei einer Veranstaltung dabei waren:
Paul Bulcke von Nestlé, Jim Borrel von DuPont, Juan Ferreira von Monsanto, José Graziano da Silva, der Generaldirektor der Food and Agriculture Organization (FAO) , Kavita Prakash-Mani von Syngenta, Pascal Lamy, Generaldirektor der Welthandels Oragnisation (WTO). Sie sehen, alle in einem Boot für Afrika. Nun die Frage: Wer profitiert von dem Hunger?
Diese Frage beantworteten wir bereits in unserem Beitrag von 2014 : Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem WELTHUNGER halt! – Wohltat mit Profit?
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Es sind fast 10 Jahre vergangen und der Hunger ist immer noch in Afrika präsent und nicht nur wegen Corona oder Heuschreckenplage, sondern es wird nicht den Ärmsten der Welt geholfen, sondern Konzernen, wie Sie an folgenden Beispielen feststellen können.
Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem WELTHUNGER halt!
„Der World Business Council für nachhaltige Entwicklung (WBCSD) ist eine globale, vom CEO geführte Organisation von über 200 führenden Unternehmen, die zusammenarbeiten, um den Übergang zu einer nachhaltigen Welt zu beschleunigen“ und sie gehören zu dem The Global Goal to end hunger by 2030 – ZERO-Hunger bis 2030, dafür wird kräftig in Afrika investiert, und zwar in folgenden Branchen – für die „nachhaltige“ Entwicklung, so wbcsd.org
Unterstützt wird das Programm auch durch die GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der Europäischen Kommission, das Weltwirtschaftsforum und viele andere wie WaterAid.
Zu dem Projekt WASH – Mit zahlreichen WASH-Projekten weltweit legt die Welthungerhilfe Grundlagen für die richtige, nachhaltige Versorgung, so die Vereinten Nationen.
„WA-S‑H“ steht für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Auch Nestlé, der größte Konzern, der mit Wasser Milliarden Euro verdient, ist dabei.
- Nestlé Pakistan erhielt von der UN den Global Compact Business Sustainability Award und zwar wegen „Innovativer Lösungen für nachhaltiges Wasser“. Obwohl Nestlé zu der Zeit in Pakistan vor Gericht stand, denn hier pumpt das Unternehmen Wasser aus insgesamt neun Brunnen an drei Standorten, obwohl Pakistan unter einer schweren Wasserknappheit leidet.
- Oder zur gleichen Zeit, wie Nestlé in Davos von der Non-Profit-Organisation Carbon Disclosure Project, zu deren Partnern in Deutschland die KPMG AG und der WWF Deutschland gehören, für den Klimaschutz ausgezeichnet wurde, wurde Amos Abba aus Nigeria für seine Recherche: „Wie Nestlé Nigeria die Wasserversorgung in Abuja kontaminiert“, mit einem Award in Luzern ausgezeichnet.
- Wenn man den Ländern helfen will, dass sie sauberes Wasser haben, warum nimmt man es ihnen dann weg? Gewusst? Wenn Länder wie Kenia oder auch andere afrikanische Länder Kredite von der Weltbank oder dem IWF haben wollen, dann müssen sie ihr Wasser privatisieren! Siehe: Wem gehört das Wasser? Wollen Länder Kredite von Weltbank oder IWF – dann müssen sie ihr Wasser privatisieren!
Sie sehen auf dem Schaubild, welche Sektoren den Hunger in zum Beispiel Afrika lindern sollen, darunter ist auch die Reifenindustrie. Für Reifen braucht man Kautschuk, also Gummi. Gerade erst steht die Deutsche Bank in der Kritik, und zwar im Kamerun. Die Deutsche Bank hat einem riesigen Kautschuk-Konzern aus Singapur einen Kredit in Höhe von 25 Mio. USD gewährt, damit dieser im Kamerun Kautschuk anbauen kann. In der EU ist Deutschland der größte Abnehmer, und zwar für die Autoindustrie. Siehe Gigantische Plünderung der Erde mithilfe der Deutschen Bank – unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit! – The gigantic plundering of the earth – DEUTSCHE BANK’S LOAN TO HALCYON AGRI
Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gab es 2017 rund 821 Millionen Menschen weltweit, die an Hunger litten, jetzt kommen auf Grund von Corona und der Heuschreckenplage noch Millionen Menschen dazu. Eine Welt ohne Hunger, das hat sich die Weltgemeinschaft als nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG‑2) gesetzt. Bis 2030 soll es keinen Hunger mehr geben, alle Menschen sollen sich ausreichend und ausgewogen ernähren können und die Landwirtschaft nachhaltig aufgestellt sein, um auch zukünftige Generationen zu ernähren.
Zero Hunger – eigentlich bis 2030, doch jetzt ist man bereits bei Vision 2050 angekommen Nicht nur Nestlé ist dabei, sondern auch Bayer:
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Und statt den Hungernden zu helfen, schnürte man in der Coronakrise ein dickes Finanzpaket für die Wirtschaft, nicht für die Menschen.
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Siehe :„Hungerpandemie“ Nach COVID-19 ist Mega-Heuschreckenplage die nächste Herausforderung – Hunger Pandemic – After COVID-19 next challenge could be mega-sized locust attack!
Großflächige Landkäufe als Ursache für den globalen Druck auf Land auch in Afrika
Seit einigen Jahren bedroht ein neues Phänomen die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen: Der Verkauf und die Verpachtung großer Landflächen an ausländische Staaten und Investoren. Nicht nur Asien ist davon betroffen, sondern auch besonders Afrika.
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Der Sudan könnte einer der größten Brotkörbe der Welt sein – Es gibt guten Boden, genug Wasser, Sonnenschein und alles, was man braucht, um viele Pflanzen anzubauen
Arabische Politiker preisen seit den 1970er Jahren die Fähigkeit des Sudan an, den bevölkerungsreichen und wasserarmen Nahen Osten zu ernähren. Das Land verfügt über 200 Millionen Morgen Ackerland, ( etwa 500.000 Hektar), dazu noch mit einer strategischen Lage, denn über das Rote Meer ist man in nur kurzer Zeit in dem Hafen von Jeddah, Saudi Arabien. „Wir haben enorme Ressourcen und sie haben einen enormen Bedarf“, sagte Mubarak al-Fadil, Sudans ehemaliger Investitionsminister und stellvertretender Premierminister. 2007 wurde er verhaftet, weil er angeblich geplant hatte, die sudanesische Regierung zu stürzen .
Der Wahnsinn hat sich erst in den letzten Jahren beschleunigt, als die sudanesischen Behörden, die verzweifelt nach Einnahmen suchten, den langjährigen Traum des Landes, eine landwirtschaftliche Supermacht zu werden, wiederbelebten. Seit sie 2011 mit der Abspaltung des Südsudan den Zugang zu den meisten Öleinnahmen des Landes verloren haben, versuchen sie, Land an bargeldreiche, lebensmittelarme Investoren zu verpachten oder zu verkaufen. Im Jahr 2016 hat die saudische Regierung 1 Million Morgen Ackerland im Osten des Landes gepachtet. Nicht lange danach mietete Bahrain 100.000 Morgen Land, ein Grundstück, das fast so groß war wie Bahrain.
Ausgetrocknetes Ackerland von Alrawabi for Development, einem saudi-jemenitischen Unternehmen hat den Grundwasserleiter unter dem Grundstück angezapft, mit schlimmen Folgen.
- Mit schlimmen Folgen für die Bevölkerung im Sudan, denn der Sudan könnte einer der größten Brotkörbe der Welt sein und er liegt im Welthunger-Index 2019 auf Platz 107 von 117 Ländern.
- Rohstoffe agrarisch: Baumwolle, Erdnüsse, Sorghum, Hirse, Weizen, Zuckerrohr, Maniok, Mangos, Papaya, Bananen, Süßkartoffeln, Sesamkörner, Tierfutter, Schafherden und Viehwirtschaft – doch die Bevölkerung hungert.
Landkäufe durch die Al-Rajhi-Familie – die als die wohlhabendste nicht-königliche Familie in Saudi Arabien angesehen wird, fanden nicht nur in Mauretanien statt, sondern auch im Sudan. Eine pakistanische Firma pachtete ein großes Grundstück im Süden. Die Syrer begannen im Norden mit der Landwirtschaft. Emiratis, Libanesen, Jemeniten und andere erwarben jeweils mehr als 100.000 Morgen. Die Hauptnord-Süd-Autobahn, die neben Al-Bashaer, der jordanischen Farm, verläuft, war mit Sattelzugmaschinen, die Heuballen transportierten, verstopft.
Und wer dachte, dass dies der Vergangenheit angehört, muss feststellen, dass noch immer im Sudan Land von anderen Staaten für zum Teil 99 Jahre gepachtet wird. Die Al Safi Danone (ASD) aus Saudi Arabien gab kürzlich bekannt, sie hat übrigens die größte Milchviehfarm der Welt in der Wüste in Saudi Arabien, hat sich mit anderen Industrieinvestoren zusammengetan, um ein großes landwirtschaftliches Unternehmen im Sudan aufzubauen. Diese Betriebe werden Pflanzen für den lokalen Verbrauch und Export anbauen, darunter Mais, Sorghum (Hirse), Gräser und Luzerne. Einige Exporte werden Viehfutter für die saudische Milchfarm sein, so Al Faisaliah Group (AFG)
Vor dem Hintergrund des Rechts auf Nahrung untersuchte auch eine Studie aus 2015, wie sich großflächige Investitionen auf Kleinbäuerinnen und ‑bauern auswirken. Vor allem seit der Nahrungs- und Finanzkrise der letzten Jahre zeigt eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren weltweit ein gesteigertes Interesse an Agrarinvestitionen. Meist haben solche Investitionen den Anspruch, die Ernährungssicherheit zu verbessern und Armut zu bekämpfen. Dennoch gelten sie zunehmend als Mitursache für den globalen Druck auf Land, welcher de facto die Ernährungsunsicherheit und Armut der kleinbäuerlichen Bevölkerung verschärft.
- So bedingen die Landkäufe nicht nur den Verlust von Ackerland und Weideflächen, sie erschweren auch den Zugang zu Wasserquellen oder Waldzonen für das Sammeln von Nahrung und Naturheilmitteln. Zudem führen sie zur Abdrängung der kleinbäuerlichen Bevölkerung in die Lohnarbeit.
- Hierbei sind vor allem geringe Löhne, fehlende Arbeitsverträge und die Bedingungen für die Arbeiter auf den Plantagen problematisch. Indem die Menschen somit von beiden Versorgungswegen für die Sicherung ihrer Nahrungsgrundlage abgeschnitten werden, geraten sie in eine prekäre Versorgungslage, weil ihre Möglichkeiten, sich durch eigenen Anbau oder Zukauf mit Lebensmitteln zu versorgen, stark beschnitten werden.
- Dazu unser Beitrag aus 2015 Landgrabbing in Afrika mithilfe der G7 – Millions of dollars pumped into oil palm development in Tanzania
Industriestaaten wollen von Afrika die Rohstoffe – notfalls mit Gewalt!
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Sambia baut für Europa den Kaffee an. In Mali und Elfenbeinküste baut man jetzt Mangos an, denn der Anbau ist dort billiger als in Lateinamerika. Während die EU aus Afrika billig Zitrusfrüchte importiert, vergammeln tonnenweise Zitrusfrüchte in Spanien
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Die reichen Industriestaaten behaupten, sie würden Afrika im Kampf gegen Hunger helfen, jedoch machen sie genau das Gegenteil, wirtschaftliche Interessen bestimmen die Weltpolitik und in armen Ländern lässt sich die Profitgier nur nieder, um deren Rohstoffe zu erbeuten oder auf deren kostbarem Ackerland Soja, Mais, Palmöl, Baumwolle oder sogar Bananen oder Gemüse anzubauen.
- Das Gerangel um die Kontrolle über afrikanische Rohstoffe ist im vollen Gange, wie das Beispiel Uganda zeigt. Wir hatten Ihnen in unserem Beitrag: Wir haben den Kampf verloren! Öl gegen Gorillas – Oil versus gorillas– berichtet, dass der französische Ölkonzern Total den Kampf um das Öl in Uganda gewann. Der Konzern übernahm einen großen Teil der Kosten für die Ölraffinerie von Präsident Museveni am Ufer des Lake Albert und die Pipeline (nach Tansania). Museveni ist seit dem 29. Januar 1986 Präsident von Uganda.
Nachdem Indonesiens Wälder nahezu komplett gerodet und in monotone Palmölplantagen umgewandelt wurden, sind die größten Palmölproduzenten der Welt dabei, in Afrika die gleichen lukrativen Geschäfte zu machen
Urwaldzerstörung und Verletzung der Rechte der Menschen vor Ort – genau wie in Asien – das bringt der Boom von Palmöl.
Durchschnittlich verliert Uganda 100.000 Hektar Waldfläche pro Jahr.
- – Wie andere Schutzgebiete in Uganda ist auch der Bugoma Forest seit Jahrzehnten von Übergriffen bedroht; Inzwischen könnte bis zu einem Fünftel dessen, was übrig bleibt, für den Anbau von Zuckerrohr gerodet werden.
- – Frauen, die in der Regel für den Anbau von Lebensmitteln, die Sammlung von Wasser und Brennholz verantwortlich sind, spüren die Auswirkungen der Waldzerstörung sehr deutlich.
- Seit Jahrzehnten schrumpft der Bugoma Forest. Einheimische sagen, dass illegale Holzfäller Beamte dafür bezahlen, die Augen vor ihren Aktivitäten zu verschließen, während Tee- und Holzplantagen den Wald Stück für Stück zurückdrängen.
- Riesige Mengen an Regenwald und Moore werden abgeholzt, entwässert und gerodet, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen – alles im Namen des Wachstums.
„Palmöl war und ist ein Glücksfall für Afrika und die afrikanische Landwirtschaft. In Nigeria gibt es viele Ölpalmen-Bauern auf fast 90 Prozent der Anbaufläche des Landes“, so die Investoren für Palmöl. Bereits 2015 gab es Protest, als Millionen Dollar in die Palmöl-Entwicklung Tansanias flossen. Eine Gemeinschaft ausländischer Investoren zielte auf die Ausweitung der Palmölproduktion des ostafrikanischen Landes. Vor Ort in Tansania kann der Wasserbedarf der 10.000 Hektar großen Pflanzung zu einer Herausforderung werden, da es einfach nicht genug Wasser im Ruvufluss geben könnte. Nur fünf Jahre später, wurde der Palmöl-Boom von Asien nach Afrika verlagert – trotz Hunger und Wassermangel.
- Heute gibt es bereits Millionen Hektar Ölpalmenplantagen, die für Nahrungsmittelanbau nicht mehr zur Verfügungen stehen
Afrika ist reich an natürlichen Ressourcen und könnte im Prinzip reich sein.
Dennoch ist Afrika einer der ärmsten Kontinente. Seit Jahren lesen wir von Flüchtlingen, die sich auf den Weg nach Europa machen. Selten wird nach den Ursachen für ihre Flucht gefragt. Nicht nur Krieg ist einer der Gründe, sondern auch Ausbeutung, und zwar auch durch die EU. Um an die Rohstoffe zu gelangen, nimmt man den Menschen ihr Land. Statt Gemüse auf dem wertvollen Land anzubauen, kommen Bergbaukonzerne und zerstören alles. Statt als Kleinbauern für die Ernährung zu sorgen, bleibt nur noch, als moderne Sklaven für diese Konzerne zu arbeiten. Sogar Kinder müssen in solchen Minen unter grausamen Bedingungen schuften. Paradox, plündern doch die Industriestaaten die afrikanischen Länder, notfalls mit Gewalt, um die Rohstoffe für die vielen Elektrogeräte zu bekommen. Weil Recycling zu teuer ist, exportiert man den Elektroschrott wieder zurück nach Afrika. Damit man der Welt zeigt, dass man Afrika im Kampf gegen den Hunger nicht allein lässt, schickt man die Agrar-Überschüsse auch nach Afrika. Die Industriestaaten verkaufen es an Organisationen und bessern so ihre Exportstatistik auf. Mittlerweile baut Afrika, während die Menschen dort weiterhin hungern, auch billiges Obst und Gemüse für Europa an, incl. Pestizide, die in Europa verboten sind.
Wir fassen zusammen: 1995 gab es demnach 800 Millionen Hungernde – für 2010 wurde mit 650 Millionen gerechnet und tatsächlich hatten 2010 etwa 842 Millionen Menschen nicht genug zu essen und 2020 hungern immer noch fast 1 Milliarde Menschen. Daraus können wir schließen, dass die Zahl sogar stieg anstatt zu sinken und dies, obwohl es seit 2010 heißt – Zero-Hunger – jetzt also statt bis 2020 bis 2030 und wenn wir 2030 noch einmal nachschauen werden, hat sich an der Situation sicher nichts geändert, nur die Konzerne, die haben dann dickere Bäuche bekommen. Wer profitiert von dem Hunger dieser Welt?
„Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, dass ein Kind, das heute an Hunger stirbt, ermordet wird.“ Jean Ziegler
Und statt den Hungernden zu helfen, schnürte man in der Coronakrise ein dickes Finanzpaket für die Wirtschaft, nicht für die Menschen.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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