Reis als Krebs­er­reger? Ökotest hat 21 Marken unter­sucht, zwei bekamen wegen des hohen Arsen­ge­halts die Note „unge­nügend“

Wir müssen uns wohl damit abfinden: Unsere Nah­rungs­mittel sind nicht rein! Über die Ernährung nehmen wir – ebenso wie über die Luft und das Wasser – tag­täglich Schad­stoffe auf. Das gilt auch für das Stoff­wech­selgift Arsen. Es kommt überall in der Umwelt vor, in orga­ni­schen Ver­bin­dungen, in der Luft, im Wasser. In geringen Mengen schadet Arsen der Gesundheit nicht, doch wie schon Para­celsus sagte, macht die Dosis das Gift. Im klas­si­schen Kri­mi­nal­roman werden mit Arsen immerhin Gift­morde verübt.

Und so ist es durchaus beun­ru­higend, dass Öko-Test erneut eine zu hohe Arsen-Belastung in 12 von 21 Reis­sorten nach­ge­wiesen hat. Nur vier Marken schnitten mit „sehr gut“ ab. Die meisten Pro­dukte waren mit­tel­mäßig, in zwei Pro­dukten ist laut Öko-Test die Belastung mit Arsen stark erhöht, bei einem handelt es sich sogar um ein Bio­produkt: „Gepa Bio Bas­ma­tireis“ fiel ebenso durch wie der „Globus Par­boiled Natur-Reis“.

Öko-Test rät dringend davon ab, diese Reis­sorten zu ver­zehren. Zu den Test­siegern gehört erstaun­li­cher­weise ein Reis aus dem Dis­counter: der „Satori Asian Style Basmati Reis“ von Netto. Die Note „sehr gut“ bekamen außerdem der „Langkorn Reis par­boiled“ von Alnatura, „Uncle Ben’s Ori­ginal-Langkorn-Reis“ und „Tilda Pure Ori­ginal Basmati“.

Die Belastung von Reis mit Arsen ist nicht uner­heblich: Der auf dem Welt­markt ange­botene Reis enthält pro Kilo­gramm rund 20 bis 900 Mikro­gramm Arsen, berichtete das Ärz­te­blatt schon 2013. Zum Ver­gleich: Der von der EU fest­ge­legte Höchstwert im Trink­wasser beträgt zehn Mikro­gramm pro Liter. Doch wie kommt das Arsen in den Reis? In vielen Reis­an­bau­ge­bieten ist das Grund­wasser mit Arsen belastet. Die Reis­pflanzen nehmen es über die Wurzeln auf. Beim Kochen ver­schwindet dieser krebs­er­re­gende Stoff nicht voll­ständig. Eine chro­nische Arsen­be­lastung kann bös­artige Tumore der Haut, Lunge, Leber und Harn­blase auslösen.

Nicht nur Arsen fanden die Tester im Reis, sondern auch das giftige Schwer­metall Cadmium — im „Bio-Naturreis“ von dm und „Golden Sun“ von Lidl. 10 Reis­marken waren mehr oder weniger stark mit Mine­ralöl belastet, zwei Basmati-Reis­marken sogar mit aro­ma­ti­schen Mine­ral­öl­koh­len­was­ser­stoffen (MOAH), die als krebs­er­regend ein­ge­stuft werden. Einer der Test­ver­lierer enthält Rück­stände des Pes­tizids Delt­a­me­thrin, eben­falls bedenklich, da dieses Ner­vengift vor allem für Bienen schädlich ist.

Beim fair gehan­delten Reis wurde außerdem geschummelt: Basmati-Reis ist eine paten­tierte Spe­zia­lität, die nur 7 % fremde Reis­sorten ent­halten darf. Bei dem getes­teten Produkt betrug der Fremdreis­anteil 20 %. Ganz schön unfair!

Reis ist eines der wich­tigsten Grund­nah­rungs­mittel der Welt­be­völ­kerung. Der Deutsche isst im Schnitt 5,7 Kilo Reis pro Jahr. Unge­schälter Reis ist zwar im Prinzip gesünder, weil er mehr Vit­amine und Mine­ral­stoffe enthält, doch leider spei­chert er auch mehr Arsen in der Schale. Des­wegen sollten Sie Vollkorn- oder Par­boiled-Reis nur ab und zu essen. Nicht nur die Sorte, auch die Art der Zube­reitung ent­scheidet darüber, wie giftig der Reis ist. Die meisten Men­schen kochen Reis nämlich falsch. Pro­fessor Andy Meharg von der Queens Uni­versity Belfast hat ver­sucht her­aus­zu­finden, wie man Reis so kocht, dass er mög­lichst wenig Arsen enthält. Zunächst testete er die belieb­teste Art, Reis zu garen: in etwa der dop­pelten Menge Wasser. Dabei redu­zierte sich der Arsen­gehalt nur um 16 Prozent. Beim zweiten Versuch kochte der Wis­sen­schaftler Reis in der fünf­fachen Menge Wasser. Dadurch hal­bierte sich die Arsen­menge im Reis. Am erfolg­reichsten war Methode Nummer drei: Meharg weichte den Reis über Nacht in Wasser ein und wusch ihn vor der Zube­reitung in einem Sieb unter flie­ßendem Wasser, bis es klar war. Dann kochte er den Reis in der fünf­fachen Menge Wasser. Der Arsen­gehalt war um 80 Prozent reduziert.

Sie müssen nicht auf Reis ver­zichten, wenn Sie Marken kaufen, die beim Test auf Gifte und Pes­tizide gut abge­schnitten haben, und wenn Sie diese drei Regeln zum Reis­kochen beherzigen:

  1. Reis ein­weichen
  2. Reis waschen
  3. Reis in der fünf­fachen Menge Wasser kochen

Quellen:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55269/Arsen-macht-Reis-genotoxisch

https://www.oekotest.de/essen-trinken/Reis-Test-Zu-viel-krebserregendes-Arsen-in-zwoelf-Marken_11334_1.html

https://www.welt.de/wissenschaft/ernaehrung/article161928070/Bei-Reis-entscheiden-Sorte-und-Zubereitung-ueber-Giftigkeit.html

www.weihrauchplus.de