Die UFO-Ent­hüllung des Jahrhunderts

Am 20. April 2019 wird anonym ein Dokument ins Internet hoch­ge­laden, das seither durch die Ufo-Szene geistert. Es ist auf Oktober 2002 datiert und enthält die Notizen eines Gesprächs zwi­schen dem Astro­phy­siker Eric Davis, der stets an den äußersten Enden phy­si­ka­li­scher For­schung gesichtet wird, und Admiral Thomas Ray Wilson, der noch kurz zuvor Direktor des US-Ver­tei­di­gungs­nach­rich­ten­dienstes DIA war.

Das Thema? Ufos und die ultra­ge­heimen Pro­gramme der US-Regierung, die tief im Budget der Special Access Pro­grams (SAP) ver­graben sind. Laut Richard Dolan ist an der Authen­tiziät des Doku­ments nicht zu rütteln, und es bestätigt, was die Szene schon immer mun­kelte. Eine Analyse.

Die Admiral-Wilson-Doku­mente haben fri­schen Wind in die Ufo-Szene gebracht. Sie beein­drucken nicht durch hei­schende Ent­hül­lungen, sondern durch ihre Schlichtheit – und bestä­tigen eine unter Ufo-For­schern schon lange her­um­geis­ternde Geschichte.

Sie sind da.

Die bedeu­tendsten Ufo-bezo­genen Doku­mente seit vielen Jahren sind durch­ge­si­ckert – und immer mehr Men­schen sprechen darüber. Manche bezeichnen diese Doku­mente als das wahr­scheinlich wich­tigste Ufo-Leak aller Zeiten. Ob dem nun so ist oder nicht, maß­geblich sind sie auf jeden Fall. Die öffent­liche Dis­kussion darüber beginnt gerade erst und wird zwei­felsohne das ganze rest­liche Jahr über und wahr­scheinlich auch noch in den kom­menden Jahren anhalten – zumindest so lange, bis sie von einem Infor­ma­ti­onsleck von noch grö­ßerer Trag­weite abgelöst werden.

Die Rede ist von den Admiral-Wilson-Doku­menten. Ihr Name bezieht sich auf Thomas Ray Wilson, der auf eine lange und erfolg­reiche Laufbahn in der US Navy zurück­blicken kann. Wilson war von 1999 bis 2002 Direktor des US-Ver­tei­di­gungs­nach­rich­ten­diensts Defense Intel­li­gence Agency (DIA) und zuvor Nach­rich­ten­dienst­di­rektor sowie stell­ver­tre­tender Nach­rich­ten­dienst­di­rektor für die Ver­ei­nigten Stabs­chefs der USA. Dieser Posten, den Wilson von 1997 bis 1999 inne­hatte, wird auch mit dem Kürzel J‑2 bezeichnet.

Die Grund­lagen dessen, was Sie gleich erfahren werden, sind einigen Recher­cheuren und Ermittlern (unter anderem auch mir) schon seit vielen Jahren bekannt. Viele von uns haben wie­derholt über diese Ereig­nisse dis­ku­tiert, konnten aber keine Doku­mente vor­bringen, um sie zu belegen. Ich berichte darüber, seit ich im Jahr 2007 davon erfahren habe. Andere Per­sön­lich­keiten wie Steven Greer und der mitt­ler­weile ver­storbene Apollo-Astronaut Edgar Mit­chell bezogen sich immer wieder direkt und indirekt darauf.

In jüngster Zeit äußerten sich der For­scher Grant Cameron und der Anwalt Michael Hall öffentlich dazu. Giu­liano Marinkovic hat eine her­vor­ra­gende Chro­no­logie des gesamten Falls zusam­men­ge­stellt. Ich weiß nicht, ob sie voll­ständig ist, aber sie scheint mir zumindest sehr gründlich recherchiert.

Nun sei aber ver­raten, worum es hier eigentlich geht. Die durch­ge­si­ckerten Infor­ma­tionen beziehen sich auf Auf­zeich­nungen von Dr. Eric Davis vom 16. Oktober 2002. Wer ist dieser Eric Davis? Ein Wis­sen­schaftler – und mit Sicherheit ein sehr inter­es­santer. In den 1990er Jahren war er jah­relang Mit­glied des National Institute for Dis­covery Science (NIDS), das vom Mil­li­ardär Robert Bigelow gegründet und finan­ziert wurde. Das NIDS war damals eine äußerst wichtige Orga­ni­sation, die zahl­reiche For­schungs­be­reiche, die mit Ufos und ähnlich gear­teten Themen zu tun hatten, mit wis­sen­schaft­licher Exaktheit unter­suchte. Dar­unter zählen bei­spiels­weise das Geheimnis der schwe­benden schwarzen Dreiecke oder die bekannt gewor­denen Ereig­nisse auf der Skin­walker-Ranch in Utah, an deren Erfor­schung Davis pro­minent beteiligt war.

Das erste Treffen mit Admiral Wilson, 1997

Episode 1: Steven Greer und Edgar Mit­chell treffen sich mit Wilson

In seinem Buch „Ver­borgene Wahrheit, ver­bo­tenes Wissen“ schildert Steven Greer sein Treffen mit Wilson, das im April 1997 statt­ge­funden haben soll. Laut Greers Aus­sagen ließ er dessen Stab ein Geheim­do­kument mit Code- und Pro­jekt­namen geheimer Pro­gramme zukommen und traf sich dar­aufhin mit ihm. Über die Zusam­men­kunft schreibt er:

„Sein Mit­ar­beiter sagte uns, dass der Admiral einige der Code­namen und Pro­jekt­be­zeich­nungen tat­sächlich hilf­reich fände und über ver­schiedene Kanäle einige dieser Ope­ra­tionen in einer Zelle des Pen­tagon aus­findig gemacht hätte.
Als Admiral Wilson die Gruppe iden­ti­fi­ziert hatte, befahl er der Kon­takt­person in dieser super­ge­heimen Zelle, ihn über das Projekt zu infor­mieren. Die Antwort lautete: ‚Sir, das müssen Sie nicht wissen. Ich kann es Ihnen nicht sagen.‘
Können Sie sich vor­stellen, dies als Admiral und J‑2, stell­ver­tre­tende Leiter des Nach­rich­ten­dienstes des Ver­ei­nigten Gene­ral­stabs, gesagt zu bekommen? Er war scho­ckiert und wütend.

Zum Treffen mit dem Admiral beglei­teten mich Shari, unser mili­tä­ri­scher Berater sowie der Apollo-Astronaut Edgar Mitchell. […]

Während des Brie­fings dis­ku­tierten der Admiral und ich die Gefahr, die von dieser Schat­ten­gruppe – die ihn hatte abblitzen lassen – für die Ver­ei­nigten Staaten, Recht und Gesetz und die Nationale Sicherheit ausging. Ich wies darauf hin, dass der erste CIA-Direktor, Admiral Roscoe Hil­len­koeter, in den frühen 1960ern einen Brief ver­fasst hatte, in dem er behauptete, dass die Geheim­haltung im Zusam­menhang mit Ufos – und nicht die Ufos selbst – eine Bedrohung der natio­nalen Sicherheit dar­stelle. Ich berichtete dem Admiral wei­terhin, dass diese illegale Gruppe ARV-Tech­no­logien besitze, mit denen sie seine B‑2-Stealth-Bomber umkreisen könnte. Er dachte einen Moment nach und sagte dann: ‚Von mir haben Sie die volle Erlaubnis, diese Infor­ma­tionen über die Medien zu ver­breiten, solange Sie Leute finden, die über die Ange­le­gen­heiten Bescheid wissen und öffentlich darüber aus­sagen wollen! Diese Gruppe ist illegal!‘ Fragt man mich also, wer die Ent­hüllung unter­stützt, dann ant­worte ich: der stell­ver­tre­tende Leiter des Nach­rich­ten­dienstes des Ver­ei­nigten Generalstabs!“

Quelle: Greer, S.: „Ver­borgene Wahrheit, ver­bo­tenes Wissen“ (Mos­quito Verlag, 2007), S. 152–153

Episode 2: Richard Dolan kon­tak­tiert Wilson persönlich

Am 19. Dezember 2018 erzählt Richard Dolan in einem Interview mit Jimmy Church, dass er im Oktober 2006 ein Tele­fonat mit Wilson geführt habe. Dieser sei nach dem Dienst in einem Luft- und Raum­fahrt­un­ter­nehmen tätig geworden und Dolan habe vor­ge­geben, ein His­to­riker der Navy zu sein, weshalb es über­haupt zum Kontakt gekommen sei. Dann stellte er ihn zur Rede:

„Wir hatten noch nicht lange mit­ein­ander tele­fo­niert, da musste ich es ihm sagen: Sehen Sie, im Grunde rufe ich Sie an, weil ich ein Ufo-His­to­riker bin und Ihr Name in einem Gespräch gefallen ist. Damit hatte ich seine Auf­merk­samkeit. Ich erzählte ihm kurz, was ich von der ganzen Geschichte des Treffens mit Greer und Edgar Mit­chell wusste. Das war ziemlich komisch, denn seine Stimmlage – bis dahin war er sehr freundlich, so als ob er sich in seinem großen Büro­stuhl zurück­lehnte und locker ein län­geres Gespräch führen wollte – schoss abrupt in die Höhe. Er schien sehr ver­ärgert zu sein und sagte immer wieder: ‚Ich erinnere mich nur schwach, ich erinnere mich nur schwach.‘ Dann sagte er, das alles Mumpitz gewesen sei. Er sagte, ja, das Treffen fand statt, aber alles andere sei Mumpitz … das waren seine Worte. Ich wusste also, dass ich ihn erreicht hatte, und dann legte er auf. Er beendete das Gespräch einfach so.“

Quelle: FADE TO BLACK Radio, YouTube.com, 20.12.18; https://bit.ly/2xJSbWk

Episode 3: Der Jour­nalist Billy Cox hakt bei Wilson nach

Auch in einem Artikel vom 6. August 2008 schreibt der Ufo-Reporter Billy Cox, dass der pen­sio­nierte Wilson zwar das Treffen, nicht aber die ihm zuge­schrie­benen Aus­sagen bestätigt:

„‚Es stimmt, dass ich mich mit ihnen getroffen habe‘, sagte Wilson in einem Tele­fon­in­terview. ‚Es stimmt aber nicht, dass mir der Zugang zu diesem Material ver­weigert wurde, denn ich hatte gar nicht danach gesucht. Viel­leicht habe ich das ihnen gegenüber offen­ge­lassen, aber es hat mich nicht son­derlich über­zeugt. Zumindest war es nicht über­zeugend genug, um die Zeit meines Per­sonals damit zu ver­geuden, die Sache weiterzuverfolgen.‘“

Mit­chell soll über die Antwort Wilsons „scho­ckiert“ gewesen sein, wollte aber nicht weiter nach­bohren, und Steven Greer bestä­tigte auf Anfrage alle im Buch getä­tigten Aus­sagen – dar­unter explizit die, dass Wilson eines der Geheim­pro­gramme aus­findig gemacht habe, ihm aller­dings der Zugang ver­weigert wurde.

Quelle: Cox, B.: „Admiral: Never looked for UFO data“ auf DeVoid.Blogs.HeraldTribune.com, 06.08.08; https://bit.ly/2EX5VRB

Davis ist auch ein enger Ver­trauter von Dr. Hal Puthoff, dem Eigen­tümer des wis­sen­schaft­lichen Unter­nehmens EarthTech Inter­na­tional, Inc. Dr. Puthoff blickt bekann­ter­maßen auf ein umfang­reiches Wirken in der Welt der Wis­sen­schaft und der Nach­rich­ten­dienste zurück. Er ent­wi­ckelte in den 1970er und 1980er Jahren gemeinsam mit Russell Targ die Pro­to­kolle für das geheime ame­ri­ka­nische Remote-Viewing-Pro­gramm. Zudem ist er ein Fachmann für Nullpunkt­energie und die soge­nannte Metrik der Raumzeit. Diese Fakten sollte man sich kurz auf der Zunge zer­gehen lassen. Puthoff hat auch mehrmals eng mit Bigelow zusam­men­ge­ar­beitet und ist ein festes Mit­glied der To the Stars Academy (TTSA). Ich kenne ihn seit vielen Jahren und habe schon oft meine Über­zeugung geäußert, dass er im Hin­ter­grund stets ver­sucht hat, in Sachen Ufo-Ent­hüllung behilflich zu sein.

Meiner Ansicht nach – und damit stehe ich sicher nicht alleine da – betreiben Davis und Puthoff derzeit die wohl wich­tigsten Ufo-bezo­genen For­schungen, da sie das mitt­ler­weile berühmte Artefakt aus einem angeb­lichen Ufo unter­suchen, das ein soge­nanntes Meta­ma­terial enthält und geradezu unglaub­liche Eigen­schaften auf­weist. Auf dieses Thema bin ich jedoch an anderer Stelle bereits näher ein­ge­gangen.

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Im End­effekt geht es mir darum, dass Eric Davis nicht einfach irgendein Wis­sen­schaftler ist, sondern ein For­scher, der die Rand­zonen der Wis­sen­schaft sehr zu schätzen weiß und sich ihnen mit einer fun­dierten Metho­do­logie nähert. Durch seinen guten Kontakt zu Leuten wie Bigelow und Puthoff gelang es ihm offen­sichtlich auch, zumindest gele­gentlich mit ein­fluss­reichen Per­sonen wie Admiral Thomas Wilson in Kontakt zu kommen.

Die erwähnten Auf­zeich­nungen umfassen 15 Seiten und sind unter dem Link in Endnote 1 dieses Artikels zu finden. Davis schrieb sie nach einem Treffen mit Wilson im Oktober 2002 nieder. Es geht darin um eine Reihe von Ereig­nissen, die im Frühjahr 1997 statt­fanden, als Wilson stell­ver­tre­tender Nach­rich­ten­dienst­di­rektor für die Ver­ei­nigten Stabs­chefs war.

Bei diesem Treffen wurden sehr bedeu­tungs­volle Dinge besprochen. Es lief darauf hinaus, dass die Existenz streng geheimer Pro­gramme zur Unter­su­chung außer­ir­di­scher Raum­fahr­zeuge und Tech­no­logie bestätigt wurde.

Im Lauf der Jahre und Jahr­zehnte war immer wieder die Rede davon, dass es solche Pro­gramme gibt. Viele For­scher, dar­unter auch ich, haben oft darüber dis­ku­tiert. Die nun durch­ge­si­ckerten Doku­mente sind zwar nicht die ersten ihrer Art, aber die bis jetzt über­zeu­gendsten. Im Gegensatz zu den diversen MJ-12- und Majestic-Doku­menten besteht außerdem kein Zweifel an ihrer Echtheit.

In den Doku­menten wird die Existenz eines solchen Pro­gramms zwar nicht durch den US-Prä­si­denten oder Wilson direkt bestätigt noch sind es Unter­lagen, die offi­ziell der Geheim­haltung unter­liegen – doch es handelt sich um sehr glaub­würdige Auf­zeich­nungen eines Wis­sen­schaftlers, die ursprünglich für einen sehr beschränkten Leser­kreis an Kol­legen gedacht waren. Die Detail­ge­nau­igkeit und die vielen darin erwähnten Namen sind weitere Beweise für ihre Authentizität.

Diese Doku­mente wird man nicht als Schwindel oder Fäl­schung abqua­li­fi­zieren können. Die üblichen Skep­tiker werden bes­ten­falls behaupten können, dass man den betei­ligten Per­sonen absichtlich falsche Infor­ma­tionen zukommen ließ. Wie wir im Fol­genden sehen werden, ist aber auch dies kein glaub­haftes Argument.

Ich werde in diesem Artikel die Höhe­punkte aus diesen 15 Seiten vor­stellen, rate aber jedem Leser, den gesamten Text zu stu­dieren. Die Auf­zeich­nungen sind – wie bereits erwähnt – auf den 16. Oktober 2002 datiert. In den Doku­menten tauchen Namen auf, die ich bisher nicht kannte, andere wie­derum werden jedem sofort ver­traut sein. Die meisten der betref­fenden Per­sonen lassen sich jedoch im Internet finden.

Das Treffen der beiden Gesprächs­partner war für 10 Uhr anbe­raumt. Wilson tauchte anscheinend mit zehn Minuten Ver­spätung und in Begleitung zweier uni­for­mierter Navy-Offi­ziere auf. Der Admiral selbst war in Zivil. Davis und Wilson unter­hielten sich etwas mehr als eine Stunde lang auf dem Rücksitz von Wilsons Wagen, der hinter dem Gebäude des ame­ri­ka­ni­schen Rüs­tungs­kon­zerns EG&G geparkt war, in dem dessen Abteilung für Son­der­pro­jekte unter­ge­bracht war. Inter­essant dabei ist, dass die Abteilung für Son­der­pro­jekte dieses Unter­nehmens das „Janet“-Abfertigungsgebäude am Flug­hafen McCarran Inter­na­tional in Las Vegas betrieb.

Die Flug­ge­sell­schaft mit dem Akronym Janet ist berühmt-berüchtigt, weil sie Ange­stellte und Rüs­tungs­lie­fe­ranten zu abge­le­genen Regie­rungs­stand­orten in Nevada und Kali­fornien fliegt – also zu Orten wie der Area 51.

Davis brachte das Gespräch in Gang, indem er Wilson nach einer bedeu­tenden Bespre­chung im April 1997 fragte, von der damals nur sehr wenige Men­schen wussten. Bei besagtem Termin trafen sich der Ufo-For­scher Steven Greer, der Apollo-14-Astronaut Dr. Edgar Mit­chell und ein Kapi­tän­leutnant der US Navy namens Willard Miller mit Wilson, Admiral Michael Crawford und General Patrick Hughes. Laut Edgar Mit­chell fand das Treffen am 9. April 1997 statt; in den Doku­menten gibt Wilson später das­selbe Datum an.

In den Auf­zeich­nungen von Davis wird nicht aus­drücklich erwähnt, worum es bei dieser Bespre­chung ging. Aus Aus­sagen von Greer und Mit­chell geht hervor, dass man ihnen die Existenz streng geheim agie­render und nicht offi­ziell auto­ri­sierter Pri­vat­or­ga­ni­sa­tionen zur Kenntnis bringen wollte, die Alien-Leichname und außer­ir­dische Tech­no­logie erforschten. Diese Orga­ni­sa­tionen wollte man der offi­zi­ellen Kon­trolle durch die US-Regierung unter­stellen – oder sie zumindest besser über­wachen. Die Auf­zeich­nungen erwähnen später noch, dass es im Wesent­lichen um die Theorie ging, die auch im damals aktu­ellen Buch „Der Tag nach Roswell“ von Philip J. Corso prä­sen­tiert wurde.

In diesem Werk wurde die Behauptung auf­ge­stellt, dass die nach dem Roswell-Absturz im Jahr 1947 geborgene Alien-Tech­no­logie zumindest teil­weise Unter­nehmen der Pri­vat­wirt­schaft zuge­spielt wurde. Nach Wilsons zwei Monate wäh­rendem Aben­teuer, das ich hier nach­er­zählen werde, glaubte auch er schließlich an die Grund­lagen von Corsos Theorie.

Die Davis-Auf­zeich­nungen über­gehen diesen Teil der Bespre­chung und kon­zen­trieren sich eher auf die Themen, über die nach dem offi­zi­ellen Teil geredet wurde. Es han­delte sich um ein zwei Stunden dau­erndes Gespräch zwi­schen Kapi­tän­leutnant Miller und Wilson über „Ufos, MJ-12, Roswell, abge­stürzte Ufos / Alien-Leichname etc.“ Und es wird noch interessanter …

Wilson äußerte, dass „er von den Infor­ma­tionen zu Ufo-Nah­be­geg­nungen wisse, die dem ame­ri­ka­ni­schen Militär und den Geheim­diensten des Landes zur Ver­fügung stehen – ebenso von Nah­be­geg­nungen aus­län­di­scher Behörden. Ich habe Unter­lagen darüber gesehen.“

Eine durchaus inter­es­sante Aussage – vor allem, wenn man bedenkt, dass sie 1997 getätigt wurde, also zehn Jahre vor dem Start des geheimen Ufo-For­schungs­pro­gramms des Pen­tagons mit dem Kürzel AATIP (Advanced Aero­space Threat Iden­ti­fi­cation Program). Über die von Wilson erwähnten Unter­lagen würde man gern mehr erfahren.

Kurz danach folgt die erste große Über­ra­schung des Doku­ments, und zwar schon unten auf Seite 1. Laut Davis’ Auf­zeich­nungen gab Wilson an, dass er im Juni 1997 eine Bestä­tigung dafür erhielt, dass „es eine solche Orga­ni­sation gibt“. Damit bezog er sich auf Millers Frage zu den Stich­wörtern „MJ-12/­ge­heime Ufo-Gruppe“ und „abge­stürztes Ufo“. Wilson rief Ende Juni 1997 auch Miller an und gab ihm offenbar zu ver­stehen, dass er recht gehabt hatte. Es gibt eine solche geheime Gruppe, die das streng geheime Pro­gramm zu abge­stürzten Ufos verwaltet.

Davis zeigte Wilson nun einen Brief von Miller, der auf den 25. April 2002 datiert war; dieser Brief ist ein Teil der an die Öffent­lichkeit gelangten Doku­mente und stellt klar, dass Davis und Hal Puthoff eigene For­schungen zum Thema abge­stürzte Ufos betrieben haben und her­aus­finden wollten, welche Akteure auf Regie­rungs­seite damit zu tun haben.

Eine der inter­es­san­testen Aus­sagen in Millers Brief bezieht sich darauf, dass er Davis und Puthoff „den Namen und die letzte bekannte Sta­tio­nierung eines hohen Offi­ziers“ liefern könne, „von dem ich glaube, dass er Infor­ma­tionen aus erster Hand über die Machen­schaften der US-Behörden und ‚nach­ge­baute außer­ir­dische Flug­geräte‘ [engl. Alien Repro­duction Vehicles, ARV] in der Area 51 und zuge­hö­rigen Stand­orten besitzt“.

Miller scheint noch weitere Infor­ma­tionen zu besitzen, dar­unter auch „den Namen und die der­zeitige Anschrift eines pen­sio­nierten höheren (Flagg-)Offiziers, der meines Wissens direkt von Regie­rungs­seite aus mit einem maß­geb­lichen Ufo-Ereignis an der Ost­küste der USA zu tun hatte. Ich glaube auch, dass er auf­grund seiner frü­heren Füh­rungs­po­sition, seines hohen mili­tä­ri­schen Ranges und der Befehls­gewalt über ein beträcht­liches Mili­tär­kon­tingent unmit­telbare Kenntnis der ein­schlä­gigen Regie­rungs­ak­ti­vi­täten hat.“

Er gab auch an, über eine Liste ziviler Rüs­tungs­un­ter­nehmen zu ver­fügen, die wahr­scheinlich mit „außer­ir­di­schen Tech­no­logien, Ufo-Abstürzen und ‑Lan­dungen sowie ähn­lichen Ereig­nissen“ zu tun haben.

Nach der Lektüre dieser Zeilen lachte Wilson auf und sagte, dass er „Miller nicht alles“ erzählt habe. Was er damit meinte, wissen wir nicht. Wilson fuhr fort:

„Miller kann wohl­be­gründete Ver­mu­tungen darüber anstellen, wer [welche private Rüs­tungs­firma] mit außer­ir­di­scher Hardware arbeitet.“

Und dann:

„Miller kann Rat­schläge dazu geben, welche Rüs­tungs­un­ter­nehmen man sich näher ansehen sollte – aber mehr weiß er auch nicht.“

Es ist offen­sichtlich, dass Wilson dafür eine ganze Menge mehr weiß.

Wilson war ver­ärgert, dass der Navy-Offi­ziers­kollege Miller sein Ver­trauen miss­braucht und den Inhalt ihres Gesprächs an Greer und wer weiß wen noch wei­ter­ge­geben habe. Tat­sächlich dürfte Miller gar nicht so vielen davon erzählt haben. Davis merkte in seinen Auf­zeich­nungen an, dass Miller nur Edgar Mit­chell darüber berichtet habe, der die Infor­ma­tionen dann 1999 an Davis wei­tergab. Es ist möglich, dass Miller auch der Jour­na­listin Leslie Kean etwas erzählt hat; zumindest glaubte Wilson das, als er sich 2002 mit Davis unterhielt.

Wilson war sichtlich nervös, als er mit Davis sprach, und sagte, allein, dass sie sich über­haupt unter­hielten, sei ein Risiko für ihn. Damit hatte er nicht ganz unrecht – und zwei Jahr­zehnte später ist der Inhalt des Gesprächs wirklich an die Öffent­lichkeit gelangt.

Davis ersucht Wilson anschließend um einen Bericht über die Ereig­nisse zwi­schen April und Juni 1997. Wilson ant­wortete, dass er etwa eine Woche nach seiner Unter­haltung mit Miller „Anrufe tätigte, an ein paar Türen klopfte und [sich] mit Leuten unter­hielt“. Diese Akti­vität soll ihn mit kurzen Unter­bre­chungen etwa 45 Tage beschäftigt haben.

Die Art, wie Wilson seine Recherchen durch­führte, ist bemer­kenswert. Laut eigener Aussage schlug ihm ein gewisser General Ward vor, die Akten im Archiv des OUSDAT-Büros zu durch­suchen. Damit ist das Office of the Under Secretary of Defense for Acqui­sition and Tech­nology (Büro des Ver­tei­di­gungs-Staats­se­kretärs für Anschaf­fungen und Tech­no­logie) gemeint. Nach einer Inter­net­re­cherche bin ich zur Ansicht gelangt, dass es sich bei besagtem Ward um den Air-Force-General H. Marshal Ward gehandelt haben muss, der kurz nach den beschrie­benen Ereig­nissen Leiter der Abteilung für Spe­zi­al­pro­gramme im OUSDAT im Pen­tagon wurde.

In diesem Zeitraum traf Wilson inter­es­san­ter­weise auch mit William Perry zusammen, der damals gerade von seinem Posten als US-Ver­tei­di­gungs­mi­nister zurück­ge­treten war. Der mitt­ler­weile 91-jährige Perry ist eine äußerst wichtige und mächtige Per­sön­lichkeit, zeichnet sich durch seine hohe Intel­ligenz und Kom­petenz aus und kennt seit vielen Jahren prak­tisch alle wich­tigen Leute.

Es liest sich durchaus fas­zi­nierend, wenn Wilson Davis von seiner Begegnung mit Perry im Mai 1997 berichtet, bei der sich die beiden „im Stillen über das Thema unter­halten“ hätten. Perry machte ihm den­selben Vor­schlag wie General Ward: Er solle die OUSDAT-Akten unter­suchen, also die Akten des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­riums über „Anschaf­fungen und Tech­no­logie“. Das klingt auch logisch.

Wilson gab dann an, dass „sie mir erzählt haben“ (ich bin mir hier nicht sicher, wer mit „sie“ gemeint ist, aber wahr­scheinlich Ward und Perry), „es gebe Auf­zeich­nungen über eine für Son­der­pro­jekte zuständige Gruppe, die nicht zu den üblichen SAPs gehört, eine spe­zielle Unter­gruppe der inoffiziellen/ausgegliederten/aufgegebenen Pro­gramme, die nicht zu den üblichen SAP-Abtei­lungen gehören, die Perry selbst 1994 orga­ni­siert hat“. Sie sind vom Rest getrennt, aber unter gän­gigen SAPs begraben oder durch sie getarnt.

Dies ist eine höchst bedeu­tende Aussage. SAPs oder „Special Access Pro­grams“ sind die ursprüng­lichen, mit Schwarz­geldern finan­zierten Geheim­pro­gramme, die fast völlig der Kon­trolle durch den US-Kon­gress ent­zogen sind. Seit Langem geht man davon aus, dass nicht nur der Kon­gress keinen Ein­fluss auf viele dieser Pro­gramme hat, sondern auch das Militär selbst, da die SAPs von pri­vaten Rüs­tungs­un­ter­nehmen domi­niert werden, die dabei oft sogar mehr zu sagen haben als Beamte des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­riums. Wilson berichtet Davis folglich darüber, dass er erfahren habe, dass die Ber­gungs­pro­gramme für abge­stürzte Ufos tief in anderen SAPs begraben sind und nicht so orga­ni­siert wie diese Pro­gramme nor­ma­ler­weise, sondern völlig getrennt davon laufen.

Wilson erwähnte dann noch ein paar andere dies­be­züglich rele­vante Namen: Paul Kaminski, General Michael Kos­tenik sowie Judith Daley, die stell­ver­tre­tende Ver­tei­di­gungs-Staats­se­kre­tärin für Anschaf­fungen und Tech­no­logie im OUSDAT war. Mit ihrer Hilfe habe er diese unge­wöhn­liche, für Son­der­pro­jekte zuständige Gruppe finden können, die laut Angaben in den Akten ein sehr hohes Budget hatte – aber dabei könnte es sich laut Wilson auch um einen Fehler im Bericht gehandelt haben.

Davis ver­suchte nun auf den wich­tigsten Punkt zu sprechen zu kommen: In welcher SAP-Unter­ab­teilung haben Sie diese Gruppe gefunden?

Wilsons Antwort: „Schlüs­sel­ge­heimnis – kann ich nicht sagen.“

Davis: „Und der Deckname?“

Wilson: „Schlüs­sel­ge­heimnis.“

Davis: „Wer war der private Auf­trag­nehmer oder die Regie­rungs­be­hörde, die dieses Pro­gramm betrieb?“

Wilson: „Eine der wich­tigsten Rüs­tungs­firmen für Luft- und Raumfahrttechnik.“

Davis: „Wer?“

Wilson: „Schlüs­sel­ge­heimnis.“

Davis: „Können Sie mir irgend­einen Hinweis geben?“

Wilson: „Leider nein.“

Damit nähert sich die Geschichte ihrem Höhe­punkt. Wilson erzählt, dass er „den Pro­gramm­leiter dreimal ange­rufen habe. Eines dieser Gespräche war eine Kon­fe­renz­schaltung mit dem Sicher­heits­di­rektor und dem Anwalt des Unter­nehmens.“ Die betrof­fenen Per­sonen waren ein­deutig unge­halten, dass sich Wilson bei ihnen meldete; laut seinen Angaben sprachen sie durchweg in einem „gereizten Tonfall“ mit ihm und zeigten sich ver­wirrt darüber, dass er nach ihnen gesucht habe. Sie wussten nicht, was er von ihnen wissen wollte, und ver­hielten sich laut Wilson „auf­geregt“ und „über­rascht“.

Wilson setzte sie in Kenntnis darüber, dass er aus den Akten über die OUSDAT-Spe­zi­al­pro­gramme von ihrem Pro­gramm erfahren habe „und mehr über ihr Pro­gramm bezüglich abge­stürzter Ufos wissen wolle – welche Rolle sie dabei spielten, was sie hatten etc.“ Er fragte auch, „ob sie je etwas von MJ-12 oder einer ähn­lichen Orga­ni­sation gehört hatten, die mit abgestürzten/geborgenen Ufo-Flug­ge­räten zu tun hat“.

Das ist ein äußerst span­nender Moment: Der stell­ver­tre­tende Nach­rich­ten­dienst­di­rektor für die Ver­ei­nigten Stabs­chefs der USA ver­sucht sich an Nach­for­schungen über ein Ber­gungs­pro­gramm für abge­stürzte Ufos, indem er das scheinbar dafür ver­ant­wort­liche private Rüs­tungs­un­ter­nehmen direkt kon­tak­tiert. Wie wir erfahren haben, unterhält er sich mit dem Pro­gramm­leiter, dem Sicher­heits­di­rektor und dem Unternehmensanwalt.

Wilson teilt diesen drei Per­sonen mit, dass er offi­ziell über dieses Pro­gramm unter­richtet werden will und diesen Wunsch mit seiner Befugnis als stell­ver­tre­tender DIA-Direktor und J‑2 der Ver­ei­nigten Stabs­chefs äußere. Er sei nicht infor­miert worden, und das Unter­nehmen hätte diesen Fehler zu korrigieren.

Die Antwort ist ebenso inter­essant: Die Fir­men­ver­treter müssten dies erst unter­ein­ander besprechen und würden ihn danach wieder kon­tak­tieren. Sie wollen ein per­sön­liches Treffen ver­ein­baren und die Ange­le­genheit auf diese Art aus der Welt schaffen.

Zu diesem Treffen kam es dann laut Wilson etwa zehn Tage später, Mitte Juni 1997. Er „flog zu ihnen hinaus“, in ein Kon­fe­renz­zimmer „in einem Sicher­heitsraum“. Dort traf er mit besagten drei Per­sonen – Pro­gramm­leiter, Fir­men­anwalt und Sicher­heits­di­rektor – zusammen. Letz­terer, so Wilson, sei vordem für die NSA tätig gewesen und ein Experte für Spionageabwehr.

Die drei bezeich­neten sich selbst als Über­wa­chungs­ko­mitee oder Tor­wächter. Das lag daran, dass ein paar Jahre zuvor im Zuge einer Pen­tagon-Bilanz­prüfung das gesamte Pro­gramm beinahe ans Licht gekommen wäre. Nun hatten sie dafür zu sorgen, dass das Pro­gramm ultra­geheim blieb. Bei der Bilanz­prüfung waren sie dazu gezwungen gewesen, den behörd­lichen Unter­su­chungs­be­amten näher über das Pro­gramm zu infor­mieren. Danach hatten sie es irgendwie geschafft, eine for­melle Ver­ein­barung mit dem Pen­tagon zu treffen, um solche Vor­komm­nisse in Zukunft zu verhindern.

Dies bedeutete, dass es extrem strikte Kon­troll­me­cha­nismen gab, mit denen man jeden US-Behör­den­mit­ar­beiter von dem Pro­gramm fern­halten sollte. Der Rang oder öffent­liche Status der betref­fenden Person spielte dabei keine Rolle. Einen Zugang erhielt man nur, wenn man nicht näher bezeichnete Kri­terien erfüllte, die vom Über­wa­chungs­ko­mitee fest­gelegt wurden.

Wilson drückte es so aus: „Ent­weder auf ihre Art oder gar nicht.“

Darüber war er auch ziemlich ver­ärgert. Die Gruppe agierte ohne ange­messene Über­wa­chung duch legitime US-Regie­rungs­be­hörden. Außerdem teilte man ihm noch mit, dass dieses Treffen den Zweck habe, ihm jeden Zugang zu dem Pro­gramm zu ver­weigern. Seine Refe­renzen und seine behörd­liche Auto­rität waren zwar korrekt und gültig, doch er stand einfach nicht auf der „BIGOT-Liste“. Damit bezeichnet man in der Welt der Geheim­ope­ra­tionen jene Leute, die eine Sicher­heits­freigabe nach dem Need-to-know-Prinzip haben. Und der Admiral sei eben keine der Per­sonen, die bei Bedarf Zugang zu solchen geheimen Infor­ma­tionen erhalten.

Auf diese Aussage folgte eine recht ange­spannte Dis­kussion. Anscheinend hatte Wilson tat­sächlich die recht­liche Befugnis, Zugang zu den Infor­ma­tionen zu erhalten, aber das spielte in diesem Fall keine Rolle.

Nun folgt wieder ein inter­es­santer Teil. Als Antwort auf Wilsons Argu­mente zogen die drei Fir­men­ver­treter ihre BIGOT-Liste aus der Tasche, die 1993 – also vier Jahre zuvor – letztmals aktua­li­siert worden war. Wilson erwähnte Davis gegenüber keinen der Namen auf dieser Liste, merkte aber an, dass es sich bei beinahe allen Genannten um Mit­ar­beiter des betref­fenden Unter­nehmens gehandelt habe. Er erkannte darauf keinen ein­zigen Namen von Mili­tär­ver­tretern, Poli­tikern, Mit­ar­beitern des Weißen Hauses, Kon­gress­ab­ge­ord­neten oder ‑mit­ar­beitern wieder, ebenso wenig wie von Ver­tretern der Regie­rungen Clinton oder Bush senior. Nur eine Handvoll Namen von Pen­tagon-Beamten war ihm vertraut.

Das Gespräch wandte sich im Fol­genden näheren Ein­zel­heiten zu. Der Pro­gramm­leiter erläu­terte Wilson, dass es sich weder um ein Rüs­tungs- noch ein Nach­rich­ten­dienst­pro­gramm, aber auch um kein Son­der­einsatz- oder Logis­tik­pro­gramm handle. Die Frage, was sie denn nun eigentlich seien, ent­lockte dem Pro­gramm­leiter nur ein lautes Auf­stöhnen. Der Sicher­heits­di­rektor und der Unter­neh­mens­anwalt sagten dann aber zu ihrem Kol­legen, dass er ruhig damit her­aus­rücken könne.

Man erzählte Wilson, dass es sich um ein „Reverse-Engi­neering-Pro­gramm“, also um ein Pro­gramm zum Nachbau „tech­ni­scher Hardware“ handle, die man bereits früher geborgen habe. Wilson fragte nach, ob es hier um sowje­tische oder chi­ne­sische Technik gehe, die nach­kon­struiert werden sollte. Nein, ant­wor­teten sie, das sei es nicht.

Sie ver­fügten angeblich über ein intaktes Flug­gerät, das ihrer Meinung nach noch flug­fähig sei. Inter­essant daran ist, dass es (a) intakt sein soll und sie (b) bisher nicht her­aus­ge­funden haben wollten, wie man es zum Fliegen bringen konnte, sondern es nur für „flug­fähig“ hielten.

Sie gaben Wilson zu ver­stehen, dass „sie nicht wussten, woher es stammte“, obwohl sie eine Vor­stellung davon hätten. Jeden­falls handle es sich „um Tech­no­logie, die nicht von dieser Erde stammt und nicht vom Men­schen, nicht von Men­schenhand geschaffen worden“ sei.

Sie gaben auch an, dass das Projekt „seit vielen Jahren“ exis­tiere und nur „quälend langsame“ Fort­schritte mache, mit „wenig bis gar keinem“ Erfolg. Es gebe einen „schmerz­lichen Mangel an Zusam­men­arbeit“ mit Außen­ste­henden und nur sehr wenige Per­sonen, die Zugang zu dem geheimen Material hätten – irgendwo zwi­schen 400 und 800 Menschen.

Wilson stellte nun einige gezielte Fragen, die sich auf die Ufo-Geschichte bezogen und erkun­digte sich nach Dingen wie Roswell und MJ-12. Darauf erhielt er aber keine Ant­worten. Als er ankün­digte, sich weiter oben in der Befehls­kette darüber beschweren zu wollen, gab man ihm zu ver­stehen, dass er ruhig tun sollte, was er für not­wendig hielt; die Drohung küm­merte die Anwe­senden ein­deutig nicht.

Damit war das Treffen beendet. Wilson beschwerte sich tat­sächlich beim Special Access Program Over­sight Com­mittee (SAPOC; dem Auf­sichts­gremium für die SAP-Pro­gramme) und erhielt die Aus­kunft, dass man sich auf die Seite der pri­vaten Rüs­tungs­firma stelle und seine Beschwerde daher zurück­weisen müsse. Er sollte die Sache sofort ruhen lassen und sie am besten gleich ver­gessen. Dar­aufhin wurde er wieder wütend. Die Folge war, dass man ihm mit dem Ende seiner Kar­riere drohte: Sollte er der Anordnung nicht nach­kommen, dann würde man ihn nicht zum DIA-Direktor befördern und ihn statt­dessen in den Vor­ru­he­stand schicken. Dabei würde er wahr­scheinlich ein oder zwei Sterne einbüßen …

Im Januar 1998 sprach Wilson mit Jacques Gansler (der im Dezember 2018 ver­starb). Gansler war kurz zuvor zum Ver­ant­wort­lichen der Abteilung für Anschaf­fungen und Tech­no­logie ernannt worden. Wilson erwähnte Davis gegenüber, dass Gansler von irgend­je­mandem über die Sache unter­richtet worden sei, was ihn offenbar über­raschte. Davis fragte, was Jacques Gansler gesagt habe.

Wilsons Antwort darauf ist sehr inter­essant. „Ufos exis­tieren wirklich, aber die soge­nannten Ent­füh­rungen durch Außer­ir­dische gibt es nicht“, sagte Gansler und riet Wilson dann, das Thema fallen zu lassen. Er würde nicht mehr darüber sprechen.

Damit erschöpft sich der Inhalt der Auf­zeich­nungen im Wesent­lichen. Davis fragte Wilson nur noch, ob er bereit wäre, sich mit Hal Puthoff oder Dr. Kit Green zu treffen, was Wilson jedoch ablehnte.

Wie sind die Doku­mente einzuordnen?

Die Auf­zeich­nungen stehen mitt­ler­weile der All­ge­meinheit zur Ver­fügung und jeder kann sich selbst ein Bild davon machen; mit Sicherheit wird es auch zahl­reiche Ana­lysen dazu geben.

In jedem Fall handelt es sich um ein äußerst bedeu­tendes Infor­ma­ti­onsleck, weil es bestätigt, was viele ein­schlägige For­scher seit Langem behaupten: dass es ein streng geheimes Pro­gramm gibt, das tief in der laby­rin­thi­schen Struktur des US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­riums ver­borgen ist. Dieses Pro­gramm exis­tiert prak­tisch unbe­auf­sichtigt und erforscht min­destens ein außer­ir­di­sches Ufo.

In den Auf­zeich­nungen ist übrigens nie davon die Rede, ob auch Alien-Leichname geborgen wurden. Darüber wollte man offen­sichtlich nicht mit Wilson dis­ku­tieren. Es gibt ohnehin einige andere her­vor­ra­gende Quellen, die Infor­ma­tionen über tote Aliens geliefert haben; ein paar davon sind mir über die Jahre per­sönlich begegnet. Die vor­lie­genden Doku­mente sind jeden­falls eine Moment­auf­nahme eines äußerst wich­tigen Pro­gramms zur Erfor­schung außer­ir­di­scher Technologie.

Im geschil­derten Sze­nario fällt vor allem auf, dass die Erfor­schung der Tech­no­logie angeblich nur quälend langsame Fort­schritte macht. Diese Behauptung stellt einige der gewagten Behaup­tungen infrage, dass es in den mit Schwarz­geldern finan­zierten Geheim­pro­jekten geheime Fort­schritte gegeben habe. Das gilt für Geschichten wie die über das ARV und für ein paar noch unglaub­wür­digere Thesen der letzten paar Jahre. Das heißt aber nicht, dass alle dieser Behaup­tungen durch die Wilson-Doku­mente ent­kräftet wären.

Ähn­liches gilt für die Aussage, dass Ufos wirklich exis­tieren, es aber keine Ent­füh­rungen durch Außer­ir­dische gebe. Wir wissen nur, dass Wilson durch eine Person mit dem not­wen­digen Infor­ma­ti­ons­zugang davon erfahren hat – aber wir wissen nicht, wie wahr­heits­gemäß oder korrekt diese Aussage war. Hat man Wilson viel­leicht nur ein­ge­redet, dass es keine Ent­füh­rungen gebe, weil dieses Thema noch sen­sibler ist? Reine Spe­ku­lation, sicher – aber man sollte keine dieser Mög­lich­keiten außer Acht lassen.

Im End­effekt halten wir nur die äußerst glaub­würdige Aussage einer kleinen Gruppe Men­schen – Eric Davis, Hal Puthoff, Kit Green, Edgar Mit­chell und sicher noch ein paar andere – in Händen. Diese Leute arbei­teten in aller Stille daran, so viel wie möglich über die Ufo-Ver­tu­schung zu erfahren, und erzielten mit Admiral Wilson einen Haupttreffer.

Dass das Treffen zwi­schen Davis und Wilson tat­sächlich statt­ge­funden hat, daran sollte kein Zweifel bestehen, ebenso an der Wahrheit von Wilsons Aus­sagen. Hier sprechen die Auf­zeich­nungen für sich.

Man darf gespannt sein, was nun pas­sieren wird. Die Gemein­schaft der Ufo-For­scher und ihrer Anhänger ist recht klein, wird diese 15 Seiten aber mit Sicherheit in ihr Gesamtbild der Lage ein­be­ziehen. Doch die eigent­liche Frage ist die nach dem mög­lichen Ein­fluss der neuen Infor­ma­tionen auf die all­ge­meine Kultur.

Wir bewegen uns derzeit in eine klar erkennbare Richtung auf eine Ufo-Ent­hüllung – in welcher Form auch immer – zu. Ich nenne sie kon­trol­lierte Ent­hüllung, weil sie bisher eben sehr stark kon­trol­liert ver­läuft, damit das Phä­nomen aus einer bestimmten Per­spektive wahr­ge­nommen wird. Eine Sache, von der defi­nitiv nicht die Rede ist, betrifft die Art der Ver­tu­schung. Die kon­trol­lierte Ent­hüllung hat Ufos zu etwas äußerst Geheim­nis­vollem gemacht, das viel­leicht aus einer anderen Welt stammt oder auch nicht. Dabei handelt es sich um eine Fiktion – so prak­tisch diese auch sein mag, um den gesell­schaft­lichen Main­stream mit den Tat­sachen zu konfrontieren.

Die vor­lie­genden Auf­zeich­nungen bereiten diesen Bemü­hungen ohnehin ein Ende. Sie zeigen uns, dass wir es mit einer außer Kon­trolle gera­tenen Geheim­haltung ohne ver­nünftige Über­wa­chung zu tun haben. Sie kon­fron­tieren uns mit ver­är­gerten, auf­ge­brachten Mili­tär­an­ge­hö­rigen und Behör­den­mit­ar­beitern, die alles Recht der Welt haben, wütend zu sein. All das weist auf eine wahrlich geheime Welt hin.

Ich sage seit Jahren, dass wir diese Ange­le­genheit in den Griff bekommen müssen, wenn wir eine wirklich gesunde Gesell­schaft haben wollen. Wir müssen erkennen, dass es eine gewaltige Kluft zwi­schen der offi­zi­ellen „Wahrheit“ und den realen Tat­sachen gibt. Wir müssen auf­hören, uns selbst zu belügen und uns wei­terhin belügen zu lassen.

Es gibt sicher Gründe genug, Dinge in unserer Welt geheim zu halten. Ich kenne kaum jemanden, der naiv genug wäre, dies nicht anzu­er­kennen. Doch die (noch dazu lang­fristige) Geheim­haltung von Infor­ma­tionen von der­ar­tiger Trag­weite, etwas mit so gewal­tigem Potenzial für eine Ver­än­derung – das ist wie ein Krebs­ge­schwür für die Gesundheit unserer Gesell­schaft. Die eta­blierten Mächte sind dadurch gezwungen, immer weiter zu lügen, und wir ver­lieren gleich­zeitig das Ver­trauen in unser eigenes Urteils­ver­mögen und unsere Sin­nes­wahr­neh­mungen. Mög­li­cher­weise lernen wir aber dadurch auch nur, dem Estab­lishment zu miss­trauen, weil wir wissen, dass wir ohnehin belogen werden. Solche Ver­hält­nisse können für keine Gesell­schaft gesund sein und gehören daher beendet.

Lügen können eine Gesell­schaft lange Zeit beherr­schen, aber irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht.

Der Zugang zur Wahrheit ist keine Garantie dafür, dass wir alle unsere Pro­bleme lösen können. Erfahren wir die Wahrheit aber nicht, dann haben wir keine Chance, die Pro­bleme über­haupt erst anzu­gehen, weil uns die dazu not­wen­digen Infor­ma­tionen fehlen.

Ich weiß, dass die an diesem Ufo-Infor­ma­ti­onsleck betei­ligten Per­sonen nicht sehr glücklich darüber sind, dass die Wahrheit auf­ge­deckt wurde. Doch die Nachwelt wird mit Sicherheit von diesen Infor­ma­tionen profitieren.

Anmerkung

Der hier über­setzte und leicht edi­tierte Artikel erschien am 8. Juni 2019 auf Richard Dolans Website RichardDolanMembers.com unter dem Titel „Article: UFO Leak of the Century: Richard Dolan Ana­lyzes the Admiral Wilson Leak“. Das Ori­ginal finden Sie via https://bit.ly/2Xc8AlK.


Quelle: pravda-tv.com