Kali­for­niens Küste ver­sinkt — betrifft San Fran­cisco und Los Angeles

In vielen Küs­ten­ge­bieten Kali­for­niens sinkt den Men­schen buch­stäblich der Boden unter den Füßen weg, wie Mes­sungen ent­hüllen. Der Unter­grund sinkt dort um bis zu acht Mil­li­meter pro Jahr.

Jetzt zeigt sich, das auch an der kali­for­ni­schen Küste der Unter­grund schlei­chend absinkt. Ermittelt haben dies For­scher um Emma Blackwell von der Arizona State Uni­versity mit­hilfe hoch­auf­lö­sender Satel­liten-Radar­daten und boden­ge­stützter Messungen.

Dies erlaubte ihnen eine Abschätzung der Sub­si­dienz entlang der gut 1.300 Küs­ten­ki­lo­meter bis auf einen Mil­li­meter pro Jahr und eine räum­liche Auf­lösung von 100 Metern.

Das Ergebnis: Es gibt zwar einige Küs­ten­zonen in Kali­fornien, in denen sich der Boden hebt – dar­unter Teile von Zen­tral­ka­li­fornien und ein Gebiet nördlich der Bay Area. Doch gerade in vielen dicht besie­delten Bal­lungs­räumen zeigen die Mess­daten eine deut­liche Boden­ab­senkung. Demnach sinkt der Unter­grund in einigen bis zu 300 Kilo­meter großen Zonen um bis zu acht Mil­li­meter pro Jahr.

San Fran­cisco: Nahe Plat­ten­grenze ver­stärkt Subsidienz

Besonders betroffen von der Boden­ab­senkung sind vier ohnehin schon tief­lie­gende Metropol-Regionen: San Fran­cisco, Mon­terey Bay, Los Angeles und San Diego. In der Bay Area erreichen die Absin­kraten Werte von im Schnitt 5,9 Mil­li­metern pro Jahr. Am Flug­hafen von San Fran­cisco liegen die Werte sogar bei rund zehn Mil­li­metern pro Jahr, wie das Team bereits im Jahr 2018 ermit­telte. Er könnte lang­fristig dadurch unbe­nutzbar werden.

Ursache dieser Boden­ab­senkung ist vor allem die Lage der Bay Area direkt an einer Plat­ten­grenze: „Die Sub­si­dienz rund um die Bucht von San Fran­cisco ist stark von der Tek­tonik beein­flusst, vor allem von der San-Andreas-Ver­werfung“, erklären Blackwell und ihr Team. Aber auch eine all­mäh­liche Kom­pression des weichen Sedi­ments spiele eine Rolle, bei­spiels­weise am Flug­hafen von San Francisco.

Los Angeles: Grund­was­ser­ent­nahme und Ölförderung

In Los Angeles sinkt der Unter­grund vor allem in einigen direkt an der Küste lie­genden Arealen sowie in Teilen des Hin­ter­lands. „Dies spiegelt die starke Grund­was­ser­nutzung dieser Region wider und auch die För­derung fos­siler Brenn­stoffe“, erklären die Wissenschaftler.

Die Sub­si­di­enz­raten dieser Metropole liegen bei zwei bis drei Mil­li­metern pro Jahr, ähnlich sieht es in San Diego aus. Dort ver­ur­sacht jedoch das weiche Sediment einen Großteil der Absenkung.

Mit Abstand am stärksten sinkt der Unter­grund rund um die Mon­terey Bay ab. Dort erreichen die Sin­kraten bis zu 8,7 Mil­li­meter pro Jahr. Ursache dafür ist zum einen die tek­to­nische Akti­vität der San-Andreas-Ver­werfung und anderer Stö­rungen, so die For­scher. Zum anderen aber das weiche eis­zeit­liche Sediment, das sich in diesen alten Fluss­schwemm­ge­bieten all­mählich verdichtet.

Bis zu acht Mil­lionen Men­schen betroffen

Ins­gesamt bedeutet dies: Allein in diesen vier großen Bal­lungs­räumen sind Mil­lionen Men­schen sowohl von der Boden­ab­senkung betroffen. Vor allem die oft flachen, aber dicht bebauten Teile dieser Städte sind damit einer erhöhten Gefahr durch Über­flu­tungen aus­ge­setzt. Allein in Los Angeles und San Fran­cisco leben jeweils mehr als zwei Mil­lionen Men­schen in solchen Risi­ko­zonen, wie die For­scher berichten.

„Ins­gesamt schätzen wir, dass zwi­schen 4,3 und 8,7 Mil­lionen Men­schen in den Küs­ten­ge­meinden Kali­for­niens von der Boden­ab­senkung betroffen sind“, sagen Blackwell und ihre Kol­legen. „Unsere Studie unter­streicht damit die Ding­lichkeit, mit der Pläne zum Hoch­was­ser­schutz auch an dieses Absinken der Land­flächen ange­passt werden müssen.“


Quelle: pravda-tv.com