Wussten Sie, dass jedes Jahr australischer Raps im Wert von 1 Milliarde US-Dollar für Biodiesel nach Europa exportiert wird? Das reicht aus, um ein kleines Auto 1 Million Mal in Australien zu tanken oder zum Pluto und zurück zu fliegen!
Der Löwenanteil des exportierten australischen Rapses geht nach Europa, um Biodiesel herzustellen, der der Europäischen Union helfen soll, ihre Emissionsziele zu erreichen, so die Nachricht aus dem 18.000 km entfernten Australien. Jedes Jahr werden mehr als zwei Millionen Tonnen australischer Raps nach Europa verschifft, um die Dieselmotoren anzutreiben, das nennt sich dann die Umwelt schonen. ADM, Bunge, Cargill, Center State, Glencore und GrainCorp gehören zu den wichtigsten Exporteuren von australischem Raps nach Europa. Das Anbaugebiet von Raps erstreckt sich vom Südwesten Westaustraliens über den Südosten Australiens bis in den Norden von New South Wales. Allein in diesem Jahr wurden in Australien zwölf Millionen Hektar durch Wald- und Buschbrände zerstört, auch um mehr landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Die Zukunft des Great Barrier Reefs sieht düster aus, u. a. auch durch den Schaden, den die großflächige Monokultur-Landwirtschaft verursacht. Die Landwirte appellierten 2019 sogar an die Regierung, die strengen Riffschutzgesetze zu beenden.
Brände wegen Europa in Brasilien und Australien
Was die subventionierte Fleisch- und Milchindustrie in Europa an Umweltzerstörung in anderen Ländern verursacht, wird an Lateinamerika deutlich. Dort vernichten riesige Sojaplantagen die einheimische Fauna und Flora. Soja, das zur Fütterung von Hühnern, Rindern und Schweinen in Europa benötigt wird, wächst in Südamerika mittlerweile auf einer Fläche von über elf Millionen Hektar — und die Nachfrage wächst rasant. Erst 2019 gab es ein weltweites Entsetzen, als die „Lunge des Planeten“ in Flamen aufging, doch auch 2020 nimmt die Entwaldung des Amazonas weiterhin zu, und zwar für landwirtschaftliche Flächen. Europa ist nicht nur einer der größten Fleischproduzenten, sondern auch einer der größten Milchproduzenten weltweit. Subventioniert mit Steuergeld!
Doch auch Australien brennt aus Gier, und zwar werden auch hier Brände gelegt, um mehr Platz für die großen Agrarbetriebe zu bekommen. Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass sich ein unsichtbares Band der Zerstörung von Europa bis in die Wälder Australiens zieht. Jedes Jahr werden mehr als zwei Millionen Tonnen australischer Raps im Wert von über 1 Milliarde US-Dollar nach Europa verschifft, um Europas Emissionsziele zu erreichen,
Nach den Berechnungen von aegic.org.au könnten zwei Millionen Tonnen australischer Raps ein kleines europäisches Dieselauto für weit über 16 Milliarden Kilometer antreiben. Mit bestimmten Modifikationen für die Wasser- und Raumfahrt könnte unser hypothetisches Auto:
- Umrunden Sie die Erde 407.000 Mal
- Reise 21.000 Mal zum Mond und zurück
- Gehe 55 Mal zur Sonne und zurück
- Fliege nach Pluto und zurück … einmal.
Als die Welt entsetzt nach Brasiliens Regenwald schaute, der in Flammen stand, hatte Australien gerade den wärmsten Juli seit Bestehen hinter sich. Der warme Winter folgt auf den heißesten Sommer Australiens und auch die verheerende Umweltkatastrophe, die im Januar 2019 begann, ist noch längst nicht überstanden. Australien leidet, und zwar unter den Folgen der industriellen Landwirtschaft.
Was, wenn die letzten Wasserreserven sich dem Ende neigen, die Flüsse austrocknen oder verschmutzt sind, sodass jegliches Leben unmöglich ist?! Nirgends wird es gerade deutlicher als in Australien.
Und genau dieser Kontinent will Europa helfen, Emissionsziele zu erreichen?
372 MILLIONEN Hektar Land in Australien werden für die landwirtschaftliche Produktion genutzt. In den Anfang 2020 verbrannten Gebieten hat sich die Erholung nur langsam vollzogen. Die verbrannten Wälder im äußersten Süden von NSW und East Gippsland erhielten bis vor kurzem keine guten Regenfälle. „Langfristig bleibt der Klimawandel das größte Risiko für unsere Landwirtschaft und Ökosysteme“, so der Bericht aus Australien im August 2020. „Immer höhere Sommertemperaturen töten Menschen, Vieh und wild lebende Tiere, trocknen Boden und Vegetation aus und erhöhen das Brandrisiko. Im Jahr 2020 verursachten hohe Temperaturen auch das dritte Massenbleichereignis für Korallen im Great Barrier Reef innerhalb von fünf Jahren.“ Dazu auch: Die Zukunft von Great Barrier Reef sieht düster aus – It’s happening again: Mass coral bleaching
G20 verursachen rund 80 % der globalen CO2-Emissionen
Der weltweite CO2-Ausstoß hat 2018 den neuen Höchstwert von 37,9 Milliarden Tonnen erreicht. Für rund 80 % dieser Emissionen waren die G20-Staaten verantwortlich. Die größten Kohlenstoffdioxidemittenten unter den G20-Mitgliedern waren China, die Vereinigten Staaten und die EU. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl verschiebt sich das Ranking. Den höchsten CO2-Ausstoß je Einwohnerin bzw. Einwohner verzeichnete von allen G20-Staaten Saudi-Arabien mit 18,6 Tonnen. Es folgten Australien mit 16,8 Tonnen sowie die Vereinigten Staaten und Kanada (je 16,1 Tonnen). China rangierte mit rund 8,0 Tonnen vor der EU (6,8 Tonnen), so destatis.de
Schlechte Klimabilanz für Bioenergie
Bereits 2014 machte eine Studie von deutschen und australischen Wissenschaftler darauf aufmerksam, dass der Anbau von Energie-Pflanzen sogar mehr potente Treibhausgase wie Methan und Lachgas freisetzen und außerdem verschlingen die Energie-Pflanzen große Landflächen.
Pflanzliche Ökosysteme, insbesondere ausgedehnte Waldflächen wie die tropischen Regenwälder, speichern nämlich große Mengen CO2. Genau diese Ökosysteme müssen aber immer häufiger neuen landwirtschaftlichen Anbauflächen weichen, unter anderem für Energiepflanzen. Auch diese abgeholzten CO2-Speicher drücken die Klimabilanz der Bioenergie nach unten, so die Studie. Der Landbedarf, der nötig wäre, um all die Ansprüche wie Ernährung, Holzproduktion, Energiebedarf und eine Abschwächung des Klimawandels zu erfüllen, ist drei bis sieben Mal so hoch wie das tatsächlich verfügbare Land auf dieser Erde.
Immer mehr Wissenschaftler aus Australien warnen seit langem vor dem Raubbau und der Umweltverschmutzung in Australien. Sogar eine kürzlich veröffentlichte Studie vom Breakthrough National Centre for Climate Restoration (BNCCR) in Australien behauptet, dass der Klimawandel die Vernichtung von Menschen auf der ganzen Welt verursachen werde. In dem Bericht wurde auch das Pariser Abkommen in Frage gestellt. Die Analyse des Klimawandels wurde von einem ehemaligen Manager für fossile Brennstoffe verfasst und vom ehemaligen Chef des australischen Militärs unterstützt. Eine erschütternde Szenarioanalyse darüber, wie die menschliche Zivilisation in den kommenden Jahrzehnten auf Grund des Klimawandels zusammenbrechen könnte, wurde von einem ehemaligen australischen Verteidigungschef und hochrangigen Befehlshaber der Royal Navy bestätigt. Siehe Neuer Bericht – das Ende der menschlichen Zivilisation bis 2050 möglich! – Study says humans will be wiped out due to climate change by 2050
Ausgerechnet das 18.000 km entfernte Australien baut für Europa Raps an und transportiert zwei Millionen Tonnen mit dem Schiff nach Rotterdam, wo es dann mit LKWs weiter verteilt wird. Klingt nicht gerade umwelt- und klimaschonend. Währenddessen wird in Deutschland immer weniger Raps angebaut. Der Rapsanbau sei auf dem Rückzug: „Wir haben so wenig Raps wie seit 1987 nicht mehr.“ Erstmals seit 20 Jahren sei der Raps nur die drittwichtigste Marktfrucht hinter Winterweizen und Wintergerste. Auch Mais dürfte Raps bei der Anbaufläche überholen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einer sei die mangelnde Pflanzenschutzpalette. Schädlinge und Krankheiten konnten den Raps angreifen, weil er resistent gegen Pflanzenschutzmittel geworden ist oder diese nicht mehr zugelassen wurden, so ein Bericht aus Deutschland. Die EU-Kommission geht in ihrer jüngsten Schätzung von einer Ernte in Höhe von 16,7 Millionen Tonnen aus, die das Vorjahr um knapp drei Prozent verfehlen würde und die kleinste seit 14 Jahren wäre, so eine Meldung vom Ende Juli 2020.
Eine Nachricht machte uns stutzig, denn dass die Landwirte in Europa protestieren, da sie auch u.a. weiger Pestizide verwenden sollen, fordern die Europäische Rapskäufer australischen Landwirte, die Verwendung eines Insektizids auf ihren Kulturen einzustellen. Was auch gut ist, doch wenn schon soviel Raps benötigt wird, warum baut man den Raps nicht gleich in Europa an?
Den folgenden Bericht von.abc.net.au haben wir für Sie übersetzt.
Europäische Raps-Käufer fordern australische Bauern auf, die Verwendung von legalem chemischen Omethoat einzustellen
Europäische Rapskäufer haben die australischen Landwirte angewiesen, die Verwendung eines Insektizids auf ihren Kulturen einzustellen, wenn sie weiterhin auf dem Markt verkaufen wollen. Die Landwirte befürchten, dass dies der erste Schritt zum Verbot einer Reihe von Chemikalien wie Glyphosat ist, die in Australien legal sind, in Europa aber nicht akzeptiert werden. Ein Spitzenverband der Landwirte sagte, dieser Schritt könnte internationale Handelsregeln verletzen. Letzte Woche schrieb die Cooperative Bulk Handling (CBH)-Gruppe des westaustralischen Getreideherstellers an die Landwirte und forderte sie auf, Omethoat nicht mehr zu verwenden, wenn sie sich einem europäischen Akkreditierungssystem angeschlossen hätten, das den Rapsproduzenten eine Prämie gewährt.
Dies verärgerte die Bauern vor Ort, weil Omethoat, das am häufigsten zur Abtötung der Rotbeinmilbe verwendet wird, legal und von der australischen Behörde für Pestizide und Tierarzneimittel (APVMA) zugelassen ist.
Die APVMA überprüfte Omethoat 2016 und verbot seine Verwendung in Hausgärten und bei einigen Gartenbaukulturen, erlaubte jedoch seine weitere Verwendung für die Rotbeinmilbe. „Omethoat ist für den Gebrauch in Australien zugelassen und nach den aktualisierten Anweisungen auf dem Etikett sicher in der Anwendung“, sagte eine APVMA-Sprecherin. Le Mat ist der Handelsname für Omethoat, und auf dem Etikett steht, dass es auf Weiden, Getreidearten wie Weizen und Ölsaaten wie Raps verwendet werden kann.
Schema zur Sicherung der Versorgung geschaffen
Europa ist der größte Abnehmer von australischem Raps, der hauptsächlich aus West- und Südaustralien kommt. Die EU bevorzugt nicht gentechnisch veränderten Raps […], was Australien einen Vorteil gegenüber seinem größten Konkurrenten Kanada verschafft, der ausschließlich GV-Raps anbaut. Die Rapsexporte von Western Australia haben einen Wert von etwa 800 Millionen Dollar pro Jahr und werden fast ausschließlich von der CBH-Gruppe verkauft.
Seit etwa einem Jahrzehnt ermutigt CBH die Landwirte, sich im Rahmen des Internationalen Nachhaltigkeits- und Systems der Kohlenstoffzertifizierung (ISCC) der EU akkreditieren zu lassen, und bietet derzeit eine Prämie von 10 Dollar pro Tonne für Raps an, der im Rahmen dieses Programms angebaut wird.
Es sollte der EU helfen, eine Richtlinie über erneuerbare Energien zu erfüllen.
Das CBH sagte, dass die meisten Rapsbauern West-Australiens ISCC-akkreditiert seien, was von ihnen verlange zu erklären, dass sie Anforderungen wie den sicheren Einsatz von Chemikalien und gute Praktiken der Bodenbewirtschaftung erfüllen. Als das CBH erstmals für das Programm bei seinen Mitgliedern warb, bot es eine Prämie von 5 Dollar pro Tonne an.
Wir sind gezwungen, auf sie zu hören.
In dem Brief, der letzte Woche an ISCC-akkreditierte Züchter geschickt wurde, hieß es, Omethoat, bekannt als Le Mat, dürfe in dieser Saison nirgendwo auf dem Bauernhof für bereits gepflanzte Pflanzen verwendet werden. Inzwischen hat CBH jedoch zugegeben, dass diese Information falsch war. Das Unternehmen sagte jedoch, die ISCC-Akkreditierung verlange von den Landwirten den Nachweis, dass sie planen, die Verwendung von Le Mat bis 2023 auslaufen zu lassen. CBH-Sprecher Trevor Lucas sagte, die Erfüllung der Anforderungen sei für den Verkauf in die EU unerlässlich, und er bat die Landwirte, ihnen mitzuteilen, ob sie Le Mat in dieser Saison verwenden und ob sie planen, es auslaufen zu lassen.
„Wir verstehen die Bedenken der Landwirte, Omethoat nicht verwenden zu können, aber der europäische Markt ist für die Landwirte in West-Australien extrem wichtig; Wir verkaufen dort seit zehn Jahren Getreide unter ISCC-Akkreditierung“, sagte Mr Lucas. „Auf der ganzen Welt gibt es Endverbraucher, die bestimmte Chemikalien verboten haben … leider ist es ein Markt, der für uns wichtig ist, sodass wir gezwungen sind, auf sie zu hören.
Könnte ein Glyphosatverbot das nächste sein?
Der Getreidesprecher von WA Farmers, Mark Fowler, sagte, die Mitglieder hätten starke Einwände gegen den Schritt, der als Handelshemmnis eingestuft werden könnte. „Was als $5‑Prämie für den Verkauf von Raps eingeführt wurde, ist jetzt so etwas wie ein Handelshemmnis“, sagte Fowler. Er sagte, die meisten Getreidehändler würden keinen Raps kaufen, der nicht ISCC-akkreditiert sei.
„Die Sorge wird andere lebenswichtige Chemikalien wie Paraquat, Atrazin und sogar Glyphosat [das verboten wird] … und werden wir dort enden, wo wir keinen Raps mit diesen Chemikalien anbauen dürfen? „Das werden wir nicht akzeptieren.“Der ISCC wurde um Stellungnahme gebeten.Im vergangenen Jahr führte der CBH die gleiche ISCC-Akkreditierung für Gerste ein und verschickte im April die erste Ladung der „nachhaltigen Gerste“ nach Vietnam – so der Bericht aus Australien. Dazu auch: Schlechte Nachrichten! Müssen wir uns weiterhin durch Glyphosat vergiften lassen? Wiederzulassung von Glyphosat! – These studies‘ results will be taken into account in the forthcoming EU re-assessment of glyphosate!
Die Zukunft des Great Barrier Reef sieht düster aus- nicht wegen Raps sondern auch wegen Zuckerrohr für Europa
Das Great Barrier Reef überlebte fünf todbringende Ereignisse während der letzten 30.000 Jahre, und wer einmal das Great Barrier Reef besucht hat, weiß um die Zerstörung des Reef. Das Great Barrier Reef erstreckt sich nördlich von Fraser Island entlang der gesamten Küste von Queensland, vorbei an den Küstenstädten Bargara bis hin nach Cairns und Port Douglas.
Australien produziert jedes Jahr rund 35 Millionen Tonnen Zuckerrohr, von denen 80 Prozent exportiert werden. Zuckerrohrfarmen erstrecken sich vom Norden von New South Wales bis in den Norden von Queensland, hauptsächlich an der Ostküste. Der deutsche Konzern Nordzucker AG mit Sitz in Braunschweig hat an dem zweitgrößten australischen Zuckerhersteller eine Mehrheit von 70 Prozent erworben. „Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile an Mackay Sugar Ltd. (MSL) hat Nordzucker den Einstieg in die Rohrzuckerproduktion vollzogen und sich Zugang zum stabilen australischen Inlandsmarkt und zum Wachstumsmarkt Südostasien gesichert,“ so der Konzern Nordzucker.
Die Zuckerrohr-Bauern appellierten 2019 sogar an die Regierung von Queensland, die strengen Riffschutzgesetze zu beenden.
In den letzten Jahren wurde der schädliche Einfluss der Landwirtschaft, besonders des Zuckerrohranbaues, auf die außerordentlich bedeutsame Korallenwelt des Great Barrier Reef erkannt. Große Mengen Dünger, Sedimente und Insektizide werden besonders in der Regenzeit von den Zuckerrohranbauflächen über Bäche und Flüsse ins Meer gewaschen.
So töten Pestizide alle empfindlichen Lebewesen im fragilen Ökosystem des Riffs – also auch die Korallen.
Und da u. a. Düngemittel große Mengen an Stickstoff enthalten und Phosphorverbindungen, was für ein enormes Algenwachstum sorgt – die sogenannte Algenblüte -, wird den Korallen das Licht genommen. Gerade in den Flussmündungen lässt sich der schädigende Einfluss der Landwirtschaft auf das Korallenriff nachweisen. Die Zukunft von Great Barrier Reef sieht düster aus – It’s happening again: Mass coral bleaching
Netzfrauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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