Spartag? Auch Banken macht die Corona-Politik zu schaffen

Sie treten als Freund und Helfer für Kunden auf – um sie dann fal­len­zu­lassen. Ein Bei­spiel, wie die Sparda-Bank Baden-Würt­temberg Kunden abspeist:

(von Albrecht Künstle)

Fast scheint es, als ob Corona erfunden wurde, um das Finanz­drama zu kaschieren. Die Ver­schuldung vieler Staaten wollte einfach nicht sinken und neue Schul­den­macher kommen hinzu. Ohne den Zins­krieg im Interesse der Euro­länder gegen ihre Bürger wären die „Oli­ven­staaten“ schon pleite. Aber nicht nur diese, auch Frank­reich ist in einer schwie­rigen Situation. Und Deutsch­lands höchste Rück­lagen aller Res­sorts mussten für die Migration gebildet werden, alleine für den Bereich Asyl 48,2 Mrd. EUR, zwei­ein­halbmal so viel wie für die Krankenversicherung.

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An der Zins­front mit Null- und Minus­zinsen kann kein Krieg mehr gewonnen werden, deshalb sucht die EZB ein anderes Schlachtfeld. Schon Draghi „kaufte“ Anleihen von EU-Staaten im Volumen von 2,6 Bil­lionen Euro (2.600.000.000.000 = 2.600 Mil­li­arden!), um die Staaten und die sie eben­falls finan­zie­renden Banken zu ent­lasten. Doch seit letztem Jahr wurde diese Waffe stumpf. Trotzdem setzt die neue EZB-Chefin Lagarde nochmal die­selbe Waffe ein. Sie „kaufte“ zusätz­liche Anleihen von monatlich 20 Mrd. EUR, und jetzt im Zeichen der Corona-Krise sogar 100 Mrd. EUR monatlich. Bis zum Jah­resende kün­digte Lagarde 750 Mrd. EUR für PEPP-Anlei­he­käufe an und erklärte, bei Bedarf noch mehr Geld zu „drucken“. Ob die EZB das auf Klo­papier tun wird?

Nun muss man sich vor Augen führen, was es heißt, „Anleihen kaufen“. Eigentlich ist das finanz­po­li­tische Zau­berei, die nur funk­tio­niert, solange das Publikum an den Zauber glaubt. Denn Anleihen sind Schulden. Und der Kauf von Schulden ist der Kauf von NICHTS. Das ist etwa so, als ob einem der Kauf von Luft in Form von Unter­druck ange­boten wird. Es ist die Illusion, etwas zu besitzen was es nicht gibt.

Der Zau­ber­trick wird ange­wandt, weil dieser sonst von den Banken insze­niert werden müsste – wie es 2008 der Fall war. Weil der Zauber von Lehman und Co. damals aufflog, musste ihnen unter die Arme gegriffen werden. Die Geschäfts­banken wurden gerettet, indem die Zen­tral­banken ihnen die faule Finanz­masse abnahmen. So auch heute wieder im Vor­griff. Jetzt werden den Banken auch Unter­neh­mens­pa­piere abge­kauft und die Institute zur erhöhten Kre­dit­vergabe angeregt.

Und jetzt kommt noch die Corona-Krise hinzu, die durch anhal­tende Polit-Restrik­tionen ver­schärft wird. Sie wird nach Berechnung des BMF 1,445 Bil­lionen EUR kosten, alleine dieses Jahr 400,4 Mrd. EUR. Einer­seits treten die Banken derzeit in Spen­dier­hosen auf, die den staat­lichen Geld­segen an ihre Kunden ver­mitteln. Ande­rer­seits geraten sie mit ihren Kunden auch unter eines der Räder. S&P Global Rating stufte z.B. die Deutsche und Com­merzbank auf BBB+ herab, aber auch die Genos­sen­schafts­banken auf AA minus. Die Banken geben den Schwarzen Peter weiter und rächen sich nun an ihren Kunden. 

Ein reales Bei­spiel. Ein Haus­ei­gen­tümer, nennen wir ihn einfach Albrecht K., nahm vor fast zehn Jahren zum Zweck der Schaffung von Wohnraum ein Dar­lehen von 100.000 EUR bei der Sparda-Bank Baden-Würt­temberg auf. Dafür zahlte er anfangs knapp 300 EUR Zinsen im Monat, für das Annui­täten-Dar­lehen jetzt immer noch 200 EUR monatlich. Leider stellte der Bank­kunde erst jetzt im Vertrag eine Unge­reimtheit fest, und wandte sich deshalb an die Bank wie folgt:

… Unter der Ziffer 3 des Dar­le­hens­ver­trags vom 11.10.2010 wurde kein Festzins, sondern ein Soll­zinssatz von 3,53 % jährlich ver­einbart. Nach dem Wortlaut unmit­telbar dar­unter ist dieser … anzu­passen.

Wenn aus einem Vertrag Unklar­heiten ent­stehen, was als ver­einbart gilt, findet die soge­nannte Unklar­heits­re­gelung für all­ge­meine Geschäfts­be­din­gungen Anwendung. Diese besagt, dass Unklar­heiten zulasten des Ver­fassers des Ver­trags gehen. Ins­be­sondere, wenn der Benach­tei­ligte der „schwä­chere Ver­trags­partner“ ist.

In diesem Fall ist der Vertrag also dahin­gehend aus­zu­legen, dass die Sparda-Bank als Dar­le­hens­geber den Zins an den Marktzins nach unten anzu­passen hatte.

Doch seine Bank ging in ihrer Antwort mit keinem Satz auf die begründete Rechts­auf­fassung des Kunden ein, sondern teilte lapidar mit, „der Soll­zinssatz ist bis zum 30.10.2025 gebunden“ – basta. Banken nehmen ihre Kunden offen­sichtlich genauso wenig für voll wie der Staat seine Bürger. Banken lassen sich wie selbst­ver­ständlich auf­fangen, lassen aber ihre Kunden fallen. 

Ob Bertold Brecht damals Recht hatte, als er einmal zum Besten gab „Was ist der Ein­bruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ Und, als hätte er das Geschäfts­ge­baren von heute vor­aus­geahnt: „Der Bankraub ist eine Initiative von Dilet­tanten. Wahre Profis gründen eine Bank.“ Diese Sparda-Bank bestreitet sogar, vor­aus­ge­gan­genen Schrift­verkehr des Kunden erhalten zu haben – Arroganz der Macht! Sie kas­siert wei­terhin hohe Dar­le­hens­zinsen und speist ihre Sparer mit Null­zinsen ab. Statt­dessen bot die Bank dem Kunden an, weitere Genos­sen­schafts­an­teile zu kaufen. Viel­leicht in der Hoffnung, damit den Kunden abzu­speisen zu können.

Die Unmoral von der Geschicht‘: Der Staat schiebt‘s den Banken hinten rein, während sich diese ihre Kunden wie Corona-Infi­zierte vom Hals halten, aber dennoch abkas­sieren. Etwa nach dem eins­tigen Motto Ves­pa­sians*pecunia non olet – Geld stinkt nicht“. Dafür stinkt’s dem Kunden, der sich das nicht einfach bieten lassen will.

Gret­chen­frage: Wie hoch muss den Banken und dem Staat das Wasser am Hals stehen, um der­maßen rigoros geworden zu sein. Wann wird die Bombe platzen? Der Staat ver­längert die Zünd­schnur immer mehr, indem er seine Schulden teil­weise erst über 50 Jahre tilgen will. Vor der Bun­des­tagswahl wird die Bombe nicht explo­dieren, aber wann …?

*zu Ves­pasian, alias Titus Flavius, Erfinder Latrinensteuer …

https://finanzblog.lgt.com/geld-stinkt-nicht-von-steuern-und-latrinen/

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