Studie: Nach Corona kommt der „Feu­er­sturm“, der soziale und wirt­schaft­liche Nie­dergang, und es werden Sün­den­böcke gesucht – wen wird es treffen?

Eine Studie der ita­lie­ni­schen Wis­sen­schaftler Roberto Censolo und Massimo Morelli zeigt auf, dass die Gesell­schaft schon immer in der Geschichte nach Sün­den­böcken suchte, wenn eine Epi­demie die Struk­turen zum Ein­brechen brachte, Tote und Armut und Nie­dergang zu beklagen war. Und immer, so die Autoren, haben die Herr­schenden Eliten dann ver­sucht, die Wut des Volkes auf irgend­welche Min­der­heiten zu schieben, um selbst unge­schoren zu bleiben.

Zuerst einmal stellen die beiden Wis­sen­schaftler fest, was Greta & CO. schon bitter beklagt hatten. Irgendwie waren sie an den Rand gerutscht bei dem ganzen Corona-Spek­takel. Irgendwie inter­es­sierten die ganzen, welt­erschüt­ternden Pro­test­be­we­gungen plötzlich keinen mehr. Von Fri­days­For­Future, die fran­zö­si­schen Gelb­westen oder „Liberate Hongkong“ war kaum noch was zu hören. Eigentlich schon ver­dächtig. Zwanzig größere Pro­test­be­we­gungen soll es Ende 2019 noch gegeben haben, nur zwei oder drei lassen noch etwas von sich hören, schreibt die Studie in ihrem „Abs­tract“.

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Dafür aber baue sich innerhalb der Gesell­schaft Spannung auf. Es gebe Unmut über die von den Regie­renden auf­er­legten Beschrän­kungen. Die einen wit­terten eine „Virus­ver­schwörung“ und lehnen die Behauptung der „Schweren Epi­demie“ ab, wie sie die „poli­ti­schen Führer“ ständig ver­breiten, anderen kann es in ihrer Angst gar nicht weit genug gehen. Das Ganze führe zu einer anwach­senden Spannung in der Gesell­schaft, die sich am Ende der Covid-19-Pan­demie ent­laden werde und mög­li­cher­weise heftig:

„Angst, Depression und stressige soziale Bezie­hungen bringen die Men­schen dazu, sich im pri­vaten Bereich ein­zu­igeln, so dass sich die sozialen Bin­dungen innerhalb von Pro­test­be­we­gungen dadurch lockern. Dieser psy­cho­lo­gische Effekt kann aber soziale Stim­mungen auf ein höheres Maß an Aggres­si­vität bringen, so dass zu erwarten steht, dass das Ausmaß sozialer Kon­flikte in der Zeit nach der Epi­demie zunimmt. Aus dieser Per­spektive können wir sagen, dass die sozialen und psy­chi­schen Unruhen, die aus der Epi­demie ent­standen sind, die Kon­flikte der Zeit vor der Epi­demie zwar ver­drängen, aber gleich­zeitig den frucht­baren Boden bilden, auf dem der globale Protest umso aggres­siver wieder auf­er­stehen kann, sobald die Epi­demie vorbei ist.“ 

Sie führen einige Bei­spiele aus der Geschichte dazu auf. So gab es während und nach der Zeit, wo die Pest 1665 in London wütete einige Gründe, dass die Leute die Seuche auf den „Dreck der Armen“ zurück­führten. In Indien schrieben die bri­ti­schen Kolo­ni­al­herren den Cholera-Aus­bruch von 1817 bis 1824 den zer­lumpten Armen und ihrem „unver­ant­wort­lichen Ver­halten“ zu. Sie sahen in dem „bar­ba­ri­schen Aber­glauben“ der Hindu-Pilger die Ursache für die Aus­breitung der Krankheit. In Russland, während der Pest von 1771 in Moskau, machte man die osma­nische Türkei für den Aus­bruch der töd­lichen Seuche ver­ant­wortlich. In den USA gab es eben­falls eine Cholera-Epi­demie, die mit der Ankunft von Afro­ame­ri­kanern zusam­menfiel und sie in den Augen der Leute als die Ver­breiter der Krankheit dastehen ließ. Die Europäer wie­derum klas­si­fi­zierten die Cholera als „asia­tisch“ und betrach­teten Asiaten als gefährlich und feindlich.

Es könnte also auch jetzt durchaus am Ende so sein, dass jemand für das, was „Corona“ ange­richtet hat, ver­ant­wortlich gemacht und geächtet wird. Ganz offen­sichtlich befürchtet das zurzeit die obere Riege der Poli­tiker, die sich am meisten vor­gewagt hatte. So beugte Gesund­heits­mi­nister Spahn ja schon vor, als er sagte, man werde „nachher“ wohl „ein­ander ver­zeihen müssen“. Und Herr Bun­des­prä­sident Stein­meier bereitete schon im April die Deut­schen darauf vor, dass sie von dem „gemeinsam erar­bei­teten Wohl­stand einiges preis­geben müssen“ werden.

Die Branchen, die er damals auf­zählte und die er seines Mit­ge­fühls damals ver­si­cherte, werden wenig gemeinsam Erar­bei­tetes mit Herrn Stein­meier finden. Die „vielen Klein­un­ter­nehmer, Gast­wirte, Hote­liers, Frei­be­rufler und Kul­tur­schaf­fenden“, die er anführte, die oft nicht „wissen, wie lange sie noch durch­halten können“, wissen es jetzt zumeist schon: Gar nicht mehr. Unglück­li­cher­weise hatte Herr Bun­des­prä­sident mit diesem Aus­spruch aber schon klar gemacht, dass die Poli­tiker schon damals wussten, was sie taten.

Insofern ist es auch nicht ver­wun­derlich, dass die Poli­tiker sich alle Mühe geben, die Pro­tes­tie­renden als Rechts­ra­dikale, Reichs­bürger, Covidioten, Corona-Leugner etc. zu brand­marken. Aber auch harmlos klin­gende Begriffe, wie dass bei dem Fleisch­ver­ar­beiter Tönnies die „Bil­liglohn-Leih­ar­beiter“ die Pan­demie ein­ge­bracht haben sollten oder die immer wieder erschei­nenden Mel­dungen über Hot­spots an Covid-19-Infek­tionen, die durch „Groß­fa­milien“ in Wohn­blocks (Sinti- und Roma­fa­milien) oder „Hoch­zeits­ge­sell­schaften“ (tür­kische Fami­li­en­feiern) aus­gelöst worden sein sollen, lassen auf­horchen, wer hier eigentlich dezent ver­ant­wortlich gemacht werden soll.

In China haben die Behörden während der Covid-19 Epi­demie geschickt den Ein­druck erweckt, die Afri­kaner in China hätten die Pan­demie in China ver­breitet. Der kenia­nische „Star“ schrieb dazu einen langen Artikel, in dem er berichtete, dass sogar eine schwangere Afri­ka­nerin der Zugang zu einer Klinik ver­wehrt wurde und dass es Hetz­jagden gab, in denen Chi­nesen Afri­kaner mit Stöcken weg­prü­gelten. Afri­kaner wurden aus ihren Woh­nungen auf die Straßen gejagt, wo sie vor Kälte zit­ternd nir­gends mehr Schutz oder Unter­schlupf fanden.

Die Studie merkt auch an, dass eine Seuche oder Epi­demie zwangs­läufig zu wirt­schaft­lichen Aus­fällen, abster­bender Han­dels­tä­tigkeit und Rei­se­tä­tigkeit führt, die Volks­wirt­schaften schädigt und die Men­schen ärmer macht. In solchen Situa­tionen, schreiben die Autoren, neigen die Eliten dazu, sich das, was noch zu ergattern ist, für sich zu sichern, was vom Volk nicht unbe­merkt bleibt. Das Abgreifen der letzten Werte und Assets macht einen Neu­anfang aber für alle schwerer und feuert den Zorn des Volkes noch mehr an. In der Studie heißt es zurück­haltend: „Dies birgt enormen sozialen Spreng­stoff in sich“.

Die Deut­schen Wirt­schafts­nach­richten schrieben im August in dem Beitrag „Corona Fehl­alarm? Wenn die Bun­des­re­gierung sich geirrt hat, wird sie „stürzen“: „Wenn sich der Ver­dacht erhärten sollte, dass der wirt­schafts­schäd­liche Corona-Lockdown falsch gewesen ist, wird die Bun­des­re­gierung große Pro­bleme bekommen. Es besteht nun die Gefahr, dass die Politik einen geschickten Kau­sal­zu­sam­menhang zwi­schen dem Virus und eth­ni­schen ‚Min­der­heiten‘ her­stellt, um ihre Maß­nahmen zu recht­fer­tigen. Die Mehr­heits­be­völ­kerung könnte auf dieses Täu­schungs­ma­növer anspringen.“

Nur, dann gibt es noch weitere Unruhen und Tote. Das ver­schlimmert die Sache noch weiter – mit unge­wissem Ausgang. Das wissen auch die Eliten. Sie werden also, sagt die Studie, wie immer in solchen Fällen, so lange es nur geht, die Sta­bi­lität des Status Quo, in dem sie an der Macht sind, halten. Um sich selbst zu schützen und ihre Ver­mögen zu bewahren oder zu mehren. Dazu müssen sie die Repres­sionen gegen die Auf­müp­figen ver­stärken. Demons­tra­tionen und Pro­test­kund­ge­bungen würden dann als gefähr­liche oder illegale Ver­samm­lungen ein­ge­stuft, die „ein sofor­tiges Ein­greifen recht­fer­tigen. Die Recht­fer­tigung dafür wird durch das Säen von Anste­ckungs­ängsten, große Bereit­wil­ligkeit zur Anwendung staat­licher Über­wa­chungs­maß­namen und Bil­ligung von Straf­ver­fol­gungs­maß­nahmen gegen Per­sonen, die die gel­tenden Regeln ver­letzen, begründet.“

Die Autoren ziehen das Fazit: „Auf jeden Fall scheinen die meisten der großen Epi­demien der Ver­gan­genheit in unter­schied­lichem Maße Inku­ba­toren sozialer Unruhen gewesen zu sein.“