Not­stand am Himmel – Elon Musk und seine Satelliten

  1. Oktober 2020, Cell­phone Taskforce

Am frühen Morgen des 6. Oktober um 5:29 Uhr Mountain Time hat SpaceX 60 weitere Satel­liten aus­ge­bracht, um mit ihres­gleichen durch die Iono­sphäre zu rasen, die uns schützt und Leben spendet. Etwa zur selben Zeit wachte einer meiner Freunde hier in Santa Fe mit hef­tigem Nasen­bluten auf. An jenem Abend sagte ich zu dem Kas­sierer im Super­markt, dass ich unge­wöhnlich müde sei. „Mir geht’s genauso.“, ant­wortete dieser.

(von Arthur Firs­tenberg — Über­setzung©: Andreas Ungerer)

Inzwi­schen sind 738 Satel­liten in der Starlink-Kon­stel­lation in Betrieb. Abge­sehen von dem, was sie für uns tun können – uns immer schneller mit Mil­li­arden Men­schen und Maschinen zu ver­binden – tun alle so, als ob diese gar nicht exis­tierten, als ob wir unge­straft weiter Löcher in die Luft schlagen und fol­genlos unge­heure Mengen fos­siler Brenn­stoffe ver­brennen, die Stra­to­sphäre mit Ruß anrei­chern, den Nacht­himmel mit bewegten Lichtern über­ziehen und das unsichtbare elek­trische Feld ver­ändern könnten, das uns mit Sonne und Sternen ver­bindet und von der Geburt bis zum Tod in unseren Körpern zirkuliert.

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In den letzten Wochen hat in Aus­tralien die Anzahl der Wale, die durch Stranden Selbstmord begingen, Rekord­werte erreicht. In Botswana sind Hun­derte Ele­fanten plötzlich kol­la­biert und gestorben. Hier im Süd­westen, von Nebraska über Colorado, Texas und Neu Mexiko bis nach Arizona und Nord-Mexiko, sind Mil­lionen von abge­ma­gerten, aus­ge­hun­gerten Zug­vögeln tot vom Himmel gefallen, weil es keine Insekten gibt.

Unser Haus steht in Flammen, aber die Feu­erwehr rückt nicht aus. Der Brandherd wird nicht ein­ge­standen, er bleibt unbe­sehen. Er ist dort in der Luft, rast von Telefon zu Telefon, von Antenne zu Antenne, von Satellit zu Satellit, füllt Atmo­sphäre, Erde und Meere, dringt in Knochen ein und stört das Ner­ven­system aller Tiere, Vögel, Insekten und Bäume.

Und es liegt nicht daran, dass wir Unmen­schen sind. Es liegt nicht an einer Ver­schwörung zur Zer­störung der Welt. Es liegt daran, dass die Telefone in unseren Händen dies ver­langen. Am 11. April 1862 schrieb Henry Brooks Adams, der Enkel des sechsten ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten: „Ich glaube fest daran, dass sich die Wis­sen­schaft noch vor dem Ablauf vieler Jahr­hun­derte zum Herren über den Men­schen erhebt. Die Maschinen, die er erfinden wird, werden sich seiner Kon­trolle ent­ziehen. Eines Tages wird die Wis­sen­schaft viel­leicht die Macht über die Menschheit erlangen, und die mensch­liche Rasse wird Selbstmord begehen und die Welt in die Luft jagen.“

Dieser Tag ist gekommen. Es liegt an uns, das Feuer zu löschen und nicht nur zu pro­tes­tieren, zu mar­schieren und andere zu beschul­digen. Wir können das Nie­der­brennen der Erde nicht auf­halten, solange wir nicht auf­hören, Flammen aus unseren Fingern zu schießen, wo immer wir uns befinden. Es sind Men­schen ohne Mobil­te­lefone, die die neue Umwelt­be­wegung anführen werden, um den Weg in eine nach­haltige Zukunft zu weisen.

Andere Tech­no­logien ver­schmutzen die Umwelt ver­se­hentlich. Pes­tizide sollen Schäd­linge töten, und dass sie in die Umwelt ent­weichen, ist keine Absicht. Atommüll soll nicht überall hin­ge­langen. Kunst­stoffe sollen nicht in den Meeren landen. Aber bei Mobil­te­le­fonen ist der Schad­stoff – die Strahlung – das Produkt. Mobil­te­lefone können nur funk­tio­nieren, wenn jeder Qua­drat­zen­ti­meter der Umwelt bestrahlt wird. Sobald wir dies hin­nehmen, ver­liert die Natur ihren Wert.

Dieser News­letter wird sich zwei der Motoren der Wis­sen­schaft widmen, die sich unserer Kon­trolle ent­ziehen, und in deren Händen die Existenz der Welt sich befindet: Mobil­te­lefone und Kunst­stoffe – es sei denn, wir wachen auf und benutzen sie nicht mehr.

Nicht, dass wir es nicht wüssten

Hätte Neil Arm­strong im Jahr 1969 ein Mobil­te­lefon zum Mond gebracht, wäre dies von der Erde aus im Mikro­wel­len­spektrum das hellste Objekt im Uni­versum gewesen. Bei Tag wäre die Sonne sicherlich heller gewesen, jedoch bei Nacht hätte es jeden anderen Stern in den Schatten gestellt.

Dass Mobil­te­lefone in Green Bank, West Vir­ginia, dem Standort des Natio­nalen Obser­va­to­riums für Radio­as­tro­nomie, gesetzlich ver­boten sind, hat einen Grund: Ein ein­ziges, selbst Meilen ent­ferntes Mobil­te­lefon würde die Astro­nomen blenden, und sie wären nicht in der Lage, die Sterne zu sehen. Astro­nomen messen die Radio­wellen mit einer Einheit namens Jansky. Gewöhn­liche Sterne erreichen Werte zwi­schen 10 und 100 Jansky. Die Sonne hat einen Wert von etwa 500.000 Jansky. Wenn Sie ein Mobil­te­lefon an ihren Kopf halten, pumpen Sie eine Ener­gie­menge von 100.000.000.000.000.000 (ein­hundert Bil­li­arden) Jansky in Ihr Gehirn.

Wenn wir diesen Pla­neten retten wollen, benö­tigen wir Erkennt­nis­fä­higkeit. Und wir wissen seit 1975, dass Mikro­wel­len­strahlung das Gehirn schädigt. In jenem Jahr ver­öf­fent­lichte Allan Frey seinen bahn­bre­chenden Artikel „Neural function and behavior: defining the rela­ti­onship“. In einer Studie an Ratten fand er heraus, dass schwache Mikro­wel­len­strahlung – hun­dertmal schwächer als jene, denen das mensch­liche Gehirn heute durch ihr Mobil­te­lefon aus­ge­setzt ist – die Blut-Hirn-Schranke schädigt. Dies ist die ana­to­mische Bar­riere, die ver­hindert, dass toxische Che­mi­kalien, Bak­terien und Viren aus dem Blut ins Gehirn gelangen. Es ist auch die Bar­riere, die das Innere Ihres Kopfes auf einem kon­stanten Druck hält und ver­hindert, dass Sie einen Schlag­anfall erleiden.

Über die Jahre haben min­destens zwanzig For­schungs­labore in vielen Ländern Freys Arbeit bestätigt. Im Jahr 2003 schließlich hat der Neu­ro­chirurg Leif Salford von der Uni­ver­sität Lund in Schweden das Offen­sicht­liche bewiesen: dass nämlich die Störung der Blut-Hirn-Schranke zu Hirn­schäden führt. Er hat Ratten fünfzig Tage lang einmal für zwei Stunden täglich der Strahlung eines Mobil­te­lefons bei sehr geringer Leistung aus­ge­setzt und sie anschließend getötet und seziert. Zwei Prozent der Gehirn­zellen der Ver­suchs­ratten waren geschädigt oder zer­stört. Nachdem er Ratten ein Jahr lang einmal wöchentlich zwei Stunden lang einem Mobil­te­lefon, eben­falls bei sehr nied­riger Leistung, aus­ge­setzt hat, stellte er kognitive Beein­träch­tigung an ihnen fest.

Und im Jahr 2020 wurde eine Studie ver­öf­fent­licht, die zeigt, dass das­selbe im mensch­lichen Körper geschieht. Eine Gruppe von Wis­sen­schaftlern der Uni­ver­sität Hei­delberg in Deutschland haben die Magnet­re­so­nanz­to­mo­graphie genutzt, um die Gehirne von 48 jungen Erwach­senen im Alter zwi­schen 18 und 30 Jahren zu unter­suchen. Sie fanden heraus, dass ihre Gehirne ihrer Pro­banden umso weniger graue Gehirn­masse und Hirn­ak­ti­vität aufwies, je mehr Zeit diese mit ihren Mobil­te­le­fonen ver­bracht hatten.

Werfen Sie ihr Mobil­te­lefon weg und treten sie ECHO­Earth bei

In meinem Rund­brief vom 20. Mai 2020 berichtete ich über die Gründung einer Orga­ni­sation für Men­schen, die keine Mobil­te­lefone besitzen. Sie heißt ECHO­Earth und steht für „End Cell­phones Here On Earth“. In meinem Rund­brief vom 18. Juni 2020 berichtete ich, dass sich Coll­ectif Dring Dring in Frank­reich mit ECHO­Earth zusam­men­ge­schlossen hat. Unser gemein­samer Auftrag besteht darin, die Menschheit von Mobil­te­le­fonen zu befreien – phy­sische und psy­chische Gesundheit, Freiheit, Pri­vat­sphäre, Öko­logie, Bezie­hungen… Das Mobil­te­lefon ist ein Gift für all diese Fak­toren mensch­lichen Lebens“. Jeder, der kein Mobil­te­lefon besitzt, kann ECHO­Earth hier bei­treten: https://www.echoearth.org (eng­lisch­sprachig) oder hier: https://www.ECHOEarth.org/home-fr (fran­zö­sisch­sprachig).

Bisher haben sich 1.250 Men­schen aus 67 Ländern bei ECHO­Earth zusam­men­ge­schlossen. Wir haben gerade erst begonnen. Bitt schließen Sie sich uns an, um diesen Pla­neten zu retten.

Plastik, Plastik wohin man schaut, selbst in jedem Tropfen Wasser

„Plastik erstickt unsere Ozeane und zer­stört unseren Pla­neten“, hieß es in einem Artikel in der Juni 2019-Ausgabe des adidas Magazins: „Plastik ist überall, wohin man schaut. Es steckt in Lebens­mit­tel­ver­pa­ckungen, Elek­tronik, Autos, Spielzeug, Kre­dit­karten und Kleidung. Plastik ist auch überall dort, wo man nicht hin­sehen kann. Es ver­schmutzt 3.000 Meilen von der nächsten mensch­lichen Siedlung ent­fernte, unbe­wohnte Gebiete, tötet unseren Sau­er­stoff­pro­du­zenten unter der Mee­res­ober­fläche, das Plankton, ab und ver­stopft die Schlünde der Alba­tros­jungen im Pazifik. Plastik bewegt sich auch durch Ihren Körper, Ihren Blut­kreislauf und Ihre Organe sowie durch die der Men­schen, die Sie lieben.“

„Derzeit ver­un­reinigt jeder Mensch die Erde mit einer Tonne Plas­tikmüll pro Jahr“, heißt es in dem Artikel.

Und wenn Plas­tik­fla­schen und ‑tüten ver­rotten, ver­schwinden sie nicht: Sie werden zu soge­nanntem „Mikro­plastik“, das sich in unserer Luft, dem Wasser und den Böden ansammelt und Jahr­hun­derte über­dauert. Laut der Inter­na­tio­nalen Union zur Erhaltung der Natur handelt es sich bei einem Großteil des Mikro­plastiks in unserer Umwelt nicht um das, was wir uns gewöhnlich unter Plastik vor­stellen, sondern um von Wasch­ma­schinen aus­ge­wa­schene Syn­the­tik­fasern unserer Kleidung, die letztlich in unseren Flüssen und Meeren landen und um abge­fahrene Par­tikel von Auto­reifen, die ebenso dort landen.

Laut der Ellen Mac­Arthur Foun­dation wird der Gewichts­anteil an Plastik in unseren Ozeanen bei der der­zei­tigen Akku­mu­la­ti­onsrate im Jahr 2048 den der Fische über­steigen. Schät­zungs­weise sind im Jahr 2010 zwi­schen 5 und 13 metrische Tonnen Plastik in die Welt­meere gelangt, und laut Pro­gnosen könnte sich diese Menge bis zum Jahr 2025 auf jährlich 100 bis 250 metrische Tonnen erhöhen. All dieses Plastik schwimmt nicht nur auf der Was­ser­ober­fläche, sondern ver­teilt sich im Ozean und hat sich sogar schon in den Sedi­menten des Mee­res­bodens abge­lagert. In einer am 5. Oktober in Aus­tralien ver­öf­fent­lichten Studie, bei der Hun­derte Kilo­meter von der aus­tra­li­schen Küste ent­fernte Tief­see­se­di­mente unter­sucht worden sind, wurden bis zu 13 Plas­tik­frag­mente in jedem Gramm der Sedi­mente gefunden.

Und all der Plas­tikmüll der Welt landet nicht nur in den Ozeanen, sondern wir atmen ihn auch ein. Wis­sen­schaftler des King’s College haben nach der Ent­nahme von Luft­proben auf dem Dach eines neun­stö­ckigen Gebäudes am Them­seufer geschätzt, dass täglich im Durch­schnitt 771 Plas­tik­par­tikel auf jeden Qua­drat­meter Londons her­un­ter­rieseln. Janis Brahney von der Utah State Uni­versity hat sowohl Luft- als auch Boden­proben in Natio­nal­parks und Wild­nis­ge­bieten der Ver­ei­nigten Staaten genommen und fest­ge­stellt, dass pro Tag durch­schnittlich 132 Plas­ik­par­tikel aus der Atmo­sphäre auf jedem Qua­drat­meter der geschützten Flächen im Westen der Ver­ei­nigten Staaten abge­lagert werden. Viele dieser Par­tikel waren so klein, dass die Ent­fernung zu ihrem Her­kunftsort Hun­derte oder gar Tau­sende Kilo­meter betragen haben kann.

Eine Gruppe deut­scher Wis­sen­schaftler sogar im Schnee der Schweizer Alpen sowie der Baye­ri­schen Alpen und selbst im Schnee Arktis schier unglaub­liche Mengen an Plastik gefunden. Der ark­tische Schnee ent­hielt durch­schnittlich 1.760 Plas­tik­par­tikel pro Liter, wobei deren Anzahl an einem Ort über 14.000 Pla­sitkpar­tikel pro Liter betragen hat. An einem Ort in den Baye­ri­schen Alpen befanden sich 154.000 Plas­ik­par­tikel in einem Liter Schnee.

Mobil­te­lefone bestehen aus Plastik. Mil­li­arden von ihnen ver­schwinden im Müll.

Aktu­eller Stand unserer Klage vor dem Bundesgericht

Am 21. Dezember 2018 habe ich eine Klage gegen die Stadt Santa Fe, in Neu Mexiko, den Staat Neu Mexiko und die Ver­ei­nigten Staaten von Amerika zur Wie­der­her­stellung der kon­sti­tu­tio­nellen Rechte der Men­schen in den Ver­ei­nigten Staaten orga­ni­siert und finan­ziert. Wir fordern eine ver­fas­sungs­gemäße Stadt­ver­ordnung und eben­solche staat­lichen Gesetze sowie die ver­fas­sungs­gemäße Anwendung von Abschnitt 704 des Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­setzes aus dem Jahr 1996.

Diese Gesetze und ähn­liche weltweit gel­tende Gesetze schreiben die Auf­stellung von Antennen auf den Straßen und Bür­ger­steigen vor Häusern und Geschäften vor, während den Geschä­digten jedes Mittel des Pro­tests oder der Abhilfe für ihre Schäden vor­ent­halten wird.

Diese Gesetzte verletzen:

  • den 1. Ver­fas­sungs­zusatz: das Recht auf Meinungsfreiheit
  • den 1. Ver­fas­sungs­zusatz: das Recht zur Ein­rei­chung von Regie­rungs­pe­ti­tionen zur Auf­hebung von Missständen
  • den 5. und den 14. Ver­fas­sungs­zusatz: das Recht aus­schließlich durch ordent­liche Gerichts­ver­fahren seines Lebens, seiner Freiheit oder seines Eigentums beraubt zu werden
  • den 5. und den 14. Ver­fas­sungs­zusatz: das bedin­gungslose Recht auf Ent­schä­digung bei Eigentumsentzug

Am 6. Mai 2020 hat das Bezirks­ge­richt unsere Klage abge­wiesen, wor­aufhin wir umgehend Berufung beim Beru­fungs­ge­richt des zehnten Bezirks in Denver ein­gelegt haben. Es handelt sich um den Fall Bündnis für Gesundheit und Sicherheit der Öffent­lichkeit in Santa Fe et al. gegen die Stadt Santa Fe et al., Fall Nr. 20–2066. Eine münd­liche Ver­handlung ist noch nicht ange­setzt. Hier stehen unsere Schrift­sätze zur Ein­sicht bereit: https://www.cellphonetaskforce.org/5g-litigation.

Dies ist der einzige Rechts­streit dieser Art in den Ver­ei­nigten Staaten. Abschnitt 704 des Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­setzes ver­bietet Staaten und Kom­mu­nal­ver­wal­tungen die Regu­lierung von Mobil­funk­masten auf Kosten von Schäden an Gesundheit oder Umwelt. Es ist ein unge­heuer wich­tiges Verfahren.

SPENDEN

Arthur Firs­tenberg
P.O. Box 6216Santa Fe, NM 87502
USA
phone: +1 505–471-0129
info@cellphonetaskforce.org
October 6, 2020

Die letzten 10 News­letter, inklusive diesem, stehen auf der News­letter-Seite der Cel­lular Phone Task Force zum Download und Ver­teilen bereit. Einige davon sind auch als deutsche, spa­nische, ita­lie­nische und fran­zö­sische Über­set­zungen erhältlich.

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Quelle: https://www.cellphonetaskforce.org/wp-content/uploads/2020/10/Emergency-in-the-Heavens.pdf

Quelle der Über­setzung: https://giftamhimmel.de/notstand-am-himmel/