Alte unter­ir­dische Tunnel und Städte – unter­ir­dische Welten über­spannen die gesamte Erde (+Video)

Es gibt eine ganze Reihe Mythen und Legenden über geheim­nis­volle unter­ir­dische Welten, die in alten Texten und Schriften ent­halten sind. Und es sieht ganz so aus, dass es seit Tau­senden von Jahren unter­ir­dische Städte gibt, von denen wir bis heute nichts oder nur sehr wenig wissen.

(von Frank Schwede)

Manche For­scher glauben sogar, dass es ein uraltes kom­plexes Tun­nel­system gibt, das den gesamten Erdball von Kon­tinent zu Kon­tinent umspannt. Aber auch in der Neuzeit wurden riesige Unter­grund­an­lagen gebaut, etwa als Atom­bunker. Sieben geheim­nis­volle unter­ir­dische Städte erzählen hier ihre ganz eigene Geschichte.

Über Jahr­hun­derte blieb die unter­ir­dische Stadt Der­inkuyu in der tür­ki­schen Region Kap­pa­dokien ein Geheimnis, bis plötzlich ein Haus­be­sitzer 1963 bei Reno­vie­rungs­ar­beiten seines Eigen­heims im Keller auf ein ver­zweigtes mys­te­riöses Tun­nel­system stieß, das in eine riesige unter­ir­dische Anlage führte.

Zur Ent­ste­hungs­ge­schichte dieser geheim­nis­vollen Unter­grund­stadt gibt es gleich mehrere Theorien. Einer Theorie zur Folge wurde die Stadt vor über 4.000 Jahren durch die Hethiter erbaut, andere For­scher glauben, dass Christen Der­inkuyu zum Schutz vor Ver­folgern schufen. Eine dritte Theorie ist, dass die Anlage zum Schutz vor dem extremen Klima dieser Region erbaut wurde.

Der­inkuyu ist ein rie­siger Komplex, eine eigen­ständige Metropole mit Lüf­tungs­schächten, Brunnen, Küchen, Gefängnis, Schul­räumen, Ölpresse, Badehaus und Wein­keller. Hier fanden einmal bis zu 20.000 Men­schen Platz – die Räume haben eine Gesamt­fläche von rund 2.500 Qua­drat­metern. For­scher ver­muten, dass hier auch einmal Tiere gehalten wurden.

Der Kontakt zur oberen Welt wurde über drei bis vier Meter lange Schächte gehalten, die einen Durch­messer von rund zehn Zen­ti­metern hatten und die ab den ersten zwei Etagen an die Ober­fläche führten.

Heute ist Der­inkuyu eine Tou­ris­ten­at­traktion. Etwa die Hälfte der schmalen Tunnel können gegen Zahlung von 20 Tür­kische Lira besichtigt werden. Aller­dings glauben Archäo­logen, dass die Anlage noch viel grösser ist, dass einige Areale noch nicht frei­gelegt wurden und dass es neben Der­inkuyu in Kap­pa­dokien noch über 50 weitere unter­ir­dische Städte gibt. Bisher wurden 36 davon ent­deckt, die der Öffent­lichkeit bisher aber noch nicht zugänglich gemacht wurden.

Nours

Eine weitere inter­es­sante Anlage dieser Art ist die unter­ir­dische Stadt Nours in der fran­zö­si­schen Picardie –  sie gehört zwei­fellos zu den fas­zi­nie­rendsten Unter­grund­an­lagen Nord­eu­ropas. Der Komplex liegt rund 30 Meter tief unter der Erde, ist rund zwei Kilo­meter lang und umfasst 28 Gänge und 300 Räumen mit drei Kapellen, Ställen, einer Bäckerei und Lagerräumen.

Schät­zungen nach könnten hier einmal  bis zu 3.000 Per­sonen gelebt haben. Die Errichtung der Stadt geht ver­mutlich auf die Zeit der Nor­man­nen­ein­fälle im 9. Jahr­hundert zurück – restau­riert wurde sie aber erst 1887 auf Initiative des ört­lichen Pfarrers.

Während des Ersten Welt­kriegs nutzen bri­tische und kana­dische Truppen die Unter­grund­anlage als Mili­tär­kran­kenhaus, im Zweiten Welt­krieg diente sie bri­ti­schen Truppen als Magazin, ab 1941 rich­teten deutsche Wehr­machtruppen hier ihr Muni­ti­ons­lager ein. Zwi­schen­durch ver­steckten Schmuggler ihre Waren und auch Bauern lagerten hier ein Teil ihrer Ernte und ihres Salzes ein, um die Steuer zu umgehen.

Salz­bergwerk Wieliczek

Im süd­polni­schen Wie­liczka, dessen Name über­setzt „Großes Salz“ heißt, befindet sich das älteste Salz­bergwerk der Welt, das seinen Ursprung im 13. Jahr­hundert hat. Bis zu 340 Meter tief gruben sich hier die Berg­leute im Laufe vieler Jahr­hun­derte durch die Erde und legte ein mehr als 340 Kilo­meter langes Stol­len­system an, um das „Weiße Gold“ abzu­bauen. Die Salz­för­derung wurde erst 1993 ein­ge­stellt, nachdem das Bergwerk durch Über­flutung teil­weise zer­stört wurde und die Siedlung darüber abzu­sacken drohte.

Die eigent­liche Attraktion aber ist die glück­li­cher­weise erhalten gebliebene Kinga-Kapelle, die sich 110 Meter tief unter Tage befindet und ganz aus Salz errichtet wurde. 1927 wurde sie eröffnet, seit 1978 gehört sie zum UNESCO-Welt­kul­turerbe. Zu den ganz beson­deren Sehens­wür­dig­keiten gehören hier die von der Decke hän­genden Kron­leuchter aus Salz­kris­tallen. An der Kapelle haben Gene­ra­tionen von Berg­männern ins­gesamt 70 Jahre gearbeitet.

Berg­leute beteten an diesem hei­ligen Ort für sich und die Ver­stor­benen, die Opfer eines Gru­ben­un­glücks wurden. Noch heute finden in der Kinga-Kapelle regel­mäßig Messen und Hoch­zeiten statt. Für die zahl­reichen in Salz geschnitzten Figuren ist die Feuch­tigkeit der Atemluft eine Gefahr, wes­wegen die Luft bei einer hohen Anzahl von Besu­chern ent­feuchtet werden muss, um eine kom­plette Zer­störung zu verhindern.

Benannt wurde die Kapelle nach der unga­ri­schen Prin­zessin Kinga, die 1239 den pol­ni­schen Fürsten Boleslaw V. hei­ratete. Man sagt, dass Kinga als Geschenk eine Salzmine in Ungarn erhielt, wo sie ihren Ver­lo­bungsring hineinwarf.

Im Laufe vieler Jahre wan­derte der Ring mit den Stein­salz­schichten nach Wie­liczka und wurde schließlich in dem ersten Salz­block, der hier angebaut wurde, gefunden. Kinga gilt seither als Schutz­heilige der Salz­berg­leute. In der Janowice-Kammer ist die Ver­mählung zwi­schen Prin­zessin Kinga und Boleslaw V. in Form von in Salz geschnitzten Figuren nachgestellt.

Lalibela

Im 12. Jahr­hundert n. Chr. befahl der fromme König Lalibela, den Bau von 11 Kirchen im äthio­pi­schen Dorf Lalibela. Es sollte das „Neue Jeru­salem“ werden, das in 26 Jahren von oben nach unten aus Vul­kan­ge­stein unter der Erd­ober­fläche her­aus­ge­schlagen wurde, was den Anschein erwecken sollte, als wären sämt­liche Got­tes­häuser wie Bäume aus dem Boden gewachsen.

Man sagt, Lalibela hat das Land von 1189 bis 1229 regiert. Einer Legende nach soll Lalibela die 11 Kirchen eigen­händig aus dem Fels her­aus­ge­schlagen haben. Nachts sollen Engel gekommen sein und ihm geholfen haben.

Gott selbst soll Lalibela den Auftrag gegeben, ein zweites Jeru­salem zu errichten. Man spricht davon dass der Bau dieser Anlage nur ganze 24 Jahre gedauert haben soll – viele His­to­riker aber glauben, dass der Ort tat­sächlich in meh­reren Jahr­hun­derten fer­tig­ge­stellt wurde.

Das mit Abstand mar­kan­teste Gebäude ist die kreuz­förmige Kirche des Hei­ligen Georg, die aus einer mono­li­thi­schen Stein­scheibe in einem 300 Meter tiefen Grab geschnitten wurde. Anschließend wurde es über zahl­reiche unter­ir­dische Gänge, ver­steckte Höhlen und Kata­komben mit dem Rest des Kom­plexes ver­bunden. Es handelt sich hier um die größte mono­li­thische Kirche der Welt. Das Vorbild war wohl St. Maria von Zion in Aksum.

Als in den 1960er bis 1970er Jahren, zur Hochzeit des Kalten Kriegs, die Gefahr eines Atom­kriegs drohte, befahl die chi­ne­sische Regierung den Bau einer unter­ir­di­schen Stadt, direkt unter ihrer Haupt­stadt Peking.

Daxia Cheng

Die von mehr als 300.000 Ein­hei­mi­schen von Hand gegrabene Stadt, auch bekannt als Daxia Cheng, soll angeblich dazu in der Lage gewesen sein, rund eine Million Men­schen über einen Zeitraum von bis zu vier Monaten zu schützen. Die Anlage bestand aus aus­fall­si­cheren Räumen und einer Reihe von Tun­nel­an­lagen, die sich über eine Fläche von meh­reren Dut­zenden Qua­drat­ki­lo­metern unter der Erde erstreckte.

Bestimmte Durch­gänge waren Berichten zu Folge sogar so groß, dass Panzer hin durch­fahren konnten, während andere Bereiche eigens dafür aus­ge­richtet wurden, Schulen, Kran­ken­häuser, Getrei­de­speicher und Restaurant zu beherbergen.

Es gab dort unten sogar eine Eisenbahn und ein Kino mit bis zu 1000 Plätzen. Aller­dings wurde der Pekinger Rie­sen­bunker niemals in seiner Geschichte benutzt. Die ver­fal­lenen Tunnel exis­tieren noch heute, jedoch sind die meisten von ihnen abge­riegelt – Anfang der 2000er wurden sie der Öffent­lichkeit zugänglich gemacht und waren kurz­zeitig sogar eine Touristenattraktion.

Orvieto

Die ita­lie­nische Berg­stadt Orvieto ist bekannt für ihre süf­figen Weiß­weine und ihre male­rische Archi­tektur – aber ihre geheim­nis­vollsten Wunder liegen tief unter der Erde: Die Rede ist von Orvieto Unter­ground. Zur Zeit der alten Etrusker gruben sich hier ganze Gene­ra­tionen der ein­hei­mi­schen Bevöl­kerung durch das Vul­kan­ge­stein, auf dem die Stadt ursprünglich erbaut wurde.

Orvieto Unter­ground wuchs im Laufe von rund 3000 Jahren zu mehr als 1.200 inein­an­der­grei­fenden Tunneln und Grotten unter der gesamten Stadt ver­teilt zusammen. Die geheim­nis­volle Stadt ist übersät mit künst­lichen Höhlen, Brunnen, Stein­brüchen, Zis­ternen und Kellern, die alle in das Vul­kan­stein gehauen sind. Viele Kammern ent­halten sogar noch die Über­reste von Hei­lig­tümern aus der etrus­ki­schen Epoche.

Die geheim­nis­volle unter­ir­dische Welt wurde im Laufe vieler Jahr­hun­derte in vie­lerlei Hin­sicht prak­tisch genutzt – unter anderem für den Transport von Wasser in der etrus­ki­schen Zeit, durch Aquä­dukte und Was­ser­zis­ternen, die zum Teil noch immer in Betrieb sind.

Im Mit­tel­alter dienten die unter­ir­di­schen Gänge und Nischen der Tau­ben­zucht, dem Oli­ven­pressen – im Zweiten Welt­krieg nutzten Ein­hei­mische bestimmte Bereiche der Anlage als Luftschutzbunker.

Mys­te­riöse Höhlen in der Oststeiermark

Unter der Ost­stei­ermark gibt es ein noch kaum erforschtes Laby­rinth aus Höhlen und Gängen. Was die For­scher vor allem rätseln lässt: Die mehr als 10.000 Jahre alten Gänge dürften mit Maschinen gebaut worden sein.

Unter­ir­dische Höhlen und Gänge durch­ziehen die Ost­stei­ermark. Doch erst ein Bruchteil davon ist bekannt. „Wir sind als Kinder dort hin­ein­ge­schlüpft und haben diese Gänge erkundet“, erin­nerte sich Unter­nehmer Hermann Retter.

Acht Kilo­meter lang

In den ver­gan­genen Jahren wurden mehr als 800 Anlagen erforscht und wis­sen­schaftlich doku­men­tiert. „In der gesamten Nord­ost­stei­ermark – im Raum Vorau, Pöllau und Stu­benberg – haben wir mehr als acht Kilo­meter begehbare Gänge“, so His­to­riker Heinrich Kusch. Über den Grund, warum diese Anlagen errichtet wurden, ist noch nichts bekannt. Aller­dings kennt man das Alter. „Wir haben einen Richtwert, und das sind mehr als 10.000 Jahre, wo die Gänge schon vor­handen waren“, so Kusch.

Präzise Gra­be­ar­beiten

Doch wie wurden diese Höhlen gegraben? Hier wird die Sache mys­teriös, denn die Wis­sen­schaft ist sich einig – es waren Maschinen am Werk. „Das ist für die Steinzeit unglaublich“, so Kusch.

„Wir haben auf 0,2 Mil­li­meter genau diese Gänge gescannt und können fest­stellen, dass auf meter­langen Strecken nur Abwei­chungen von 16 Mil­li­metern da sind. Das ist selbst heute mit den heu­tigen Maschinen unmöglich.“

Fazit

Ein uraltes Tun­nel­system hat mög­li­cher­weise die gesamte Erde von Kon­tinent zu Kon­tinent über­spannt. Scheint zunächst schwer zu glauben, aber es gibt viele Legenden und Geschichten über unter­ir­dische Welten, die in alten Texten ver­streut sind.

Es gibt fas­zi­nie­rende Höhlen und Städte, die unter unseren Füßen ent­deckt wurden, aber niemand scheint zu wissen, wer sie gebaut hat oder zu welchem Zweck.

Einige Men­schen einer fort­ge­schrit­tenen Zivi­li­sation bauten sie in einer Zeit vor der Auf­zeichnung der Geschichte. Könnten das wahr sein?

Schauen Sie das untere Video bis zum Ende und Sie erhalten einen auf­schluss­reichen Ein­blick in das, wofür diese Tunnel jetzt ver­wendet werden.

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Quelle: pravda-tv.com