Bild: Querdenken-Demo, Wikimedia Commons, Andreas Schwarzkopf, Bildlizenz: CC BY-SA 4.0

Die nächste Hor­ror­pro­pa­ganda zer­platzt: Quer­denken-Demos waren KEINE Superspreader!

Unisono fallen die Haupt­medien über die bösen Coro­na­leugner und Covidioten her, die „schuld“ sind an dem Coro­na­aus­bruch im Herbst, haben sie doch gewis­senlos die Viren um sich her­um­ge­pestet und Mil­lionen Deutsche in den elenden Coro­natod geschickt. So oder so ähnlich ist der Unterton in den Main­stream­m­edien und sie beziehen sich unge­prüft und ohne nach­zu­denken auf eine Studie aus Mannheim und Berlin, die das belegen will. Nur haben viele, nicht im Staatssold ste­henden, Wis­sen­schaftler die Nase gestrichen voll von den Kol­legen, die der Ber­liner Repres­si­ons­re­gierung will­fährig die gewünschten Zahlen her­bei­zaubern. Nach der Ent­hüllung der E‑Mails zum ver­trau­lichen Panik­mache-Papier die nächste Gru­sel­ge­schichte, die ihnen um die Ohren fliegt.

Unter „mdr Wissen“ wird gar Ent­setz­liches gemutmaßt:

„For­scher des Leibniz-Zen­trums für Euro­päische Wirt­schafts­for­schung in Mannheim (ZEW) sowie der Ber­liner Hum­boldt-Uni­ver­sität (HU) wollen das in einem neuen Dis­kus­si­ons­papier abschätzen. Weil es keine direkten Daten dazu gibt, wie hoch der Anteil von soge­nannten Corona-Skep­tikern an der Gesamt­be­völ­kerung eines Ortes ist, zogen die Wis­sen­schaftler ver­schiedene Hin­weis­werte für ihre Analyse heran. Bei dem Beitrag handelt es sich um ein Dis­kus­si­ons­papier des ZEW, es ist also nicht durch den Review-Prozess einer wis­sen­schaft­lichen Zeit­schrift gegangen. Die Annahmen der For­scher klingen dennoch plau­sibel.“ 

Der mdr gibt wenigstens noch vor­sichtig zu, dass die Datenlage auf Mut­ma­ßungen beruht und die ganze Studie nicht von anderen Wis­sen­schaftlern über­prüft wurde. Man kon­zi­diert, dass sich die Schluss­fol­gerung der Stu­di­en­au­toren aber irgendwie doch „plau­sibel“ anhört.

Der linke Tages­spiegel hält sich mit solchen halbwegs sorg­fäl­tigen Über­le­gungen gar nicht erst auf:

„Inzwi­schen ist klar: Diese beiden „Querdenker“-Demos waren Corona-Super­spreader-Events. Wären die Kund­ge­bungen abgesagt worden, hätten bis Weih­nachten zwi­schen 16.000 und 21.000 Covid-19-Infek­tionen ver­hindert werden können.“

Und über­haupt: Man hätte sie alle gleich kom­plett fest­nehmen sollen, diese Covidioten und in ein Gefan­ge­nen­lager stecken. „Unbe­helligt“ sind sie da fröhlich her­um­ge­zogen und die Abstände haben sie auch nicht gehalten, diese viren­aus­pes­tenden Mörderbanden:

Die Polizei ist über­fordert, beendet die Demo mit 20.000 bis 40.00 Men­schen, doch noch Stunden später ziehen tau­sende Demons­tranten unbe­helligt durch die Stadt. (…) Auch hier hält sich die Mischung aus ‚Quer­denkern‘ und anderen Ver­schwö­rungs­ideo­logen, sowie Eso­te­rikern, Rechts­extremen, Reichs­bürgern und all­ge­meinen Kri­tikern der Corona-Politik nicht an die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutz oder Abstand zu halten.“

Und, sieh an, die Gegen­demos — eben­falls nicht gerade klein – der radi­kalen Linken, die eben­falls keinen Abstand hielten und ran­da­lierend durch die Straßen zogen, findet hier keine Erwähnung. Geradezu sar­kas­tisch mutet es an, wenn der linke Tages­spiegel, sonst voll milder Nach­sicht und Ver­ständnis für die tap­feren Kol­legen von der Antifa, sind gar erschüttert davon, dass hier die lieben Poli­zei­beamte ange­griffen worden sind: „Steine, Fla­schen und Böller fliegen – 77 Poli­zei­beamte werden ver­letzt. Was­ser­werfer fahren vor dem Bran­den­burger Tor vor.“

Aber auch der Ber­liner Kurier titelt von keines Zweifels Blässe ange­kränkelt: “Min­destens 16.000 Corona-Fälle durch zwei Demos — Studie zeigt: ‘Querdenker’-Demos waren echte Superspreader-Events”:

„Viele Men­schen, kaum Abstand und das offensive Zur­schau­stellen von Mas­ken­ver­wei­gerung. Wer das sah, befürchtete auto­ma­tisch, dass diese Demos nicht nur ein Sam­mel­becken für Rechts­extre­misten und Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker aller Art waren, sondern eben auch zu Super­spreader-Events werden würden. Letz­teres hat nun eine Studie belegt. ‚Das Virus nimmt durch die Demons­tra­tionen Fahrt auf‘, sagte Dr. Martin Lange vom Wirt­schafts­for­schungs­in­stituts ZEW in Mannheim, der diese Frage zusammen mit Wis­sen­schaftlern der Ber­liner Hum­boldt-Uni­ver­sität unter­suchte.“   

Dass es da auch ganz andere Stimmen von aus­ge­wie­senen Experten gibt, ver­schweigen die ganzen Hof­he­rolde der Ber­liner Republik geflis­sentlich. Aber es gibt sie. Und es ist dem „Nord­kurier“ zu ver­danken, dass er darüber berichtet:

„Die wis­sen­schaft­liche Arbeit ist ein gefun­denes Fressen für alle, die Quer­denker am liebsten stumm­schalten möchten. Zwei Wis­sen­schaftler des Leibniz-Zentrum für Euro­päische Wirt­schafts­for­schung (ZEW) und der Ber­liner Hum­boldt-Uni prä­sen­tieren eine Studie zu den großen Quer­denken-Demos in Berlin und Leipzig und kommen zu dem Ergebnis: Durch die Ver­an­stal­tungen haben im Vorjahr 16.000 bis 21.000 Mehr-Infek­tionen statt­ge­funden. Quer­denker, die in dem Papier durch­gehend als ‚Covid-Leugner‘ bezeichnet werden, hätten damit zur starken Aus­breitung des Virus defi­nitiv bei­getragen. (…) Zudem wird in dem Papier der Anschein erweckt, es gebe eine belastbare Relation zwi­schen dem Anteil an AfD-Wählern, der Anzahl der Men­schen, die zu Groß­demos fuhren, Impf­ver­wei­gerern und erhöhten Inzi­denzen in den unter­suchten Regionen.“

Tat­sächlich schreiben die Autoren der Studie unver­blümt:

Moti­viert durch die Beob­achtung, dass COVID-19-Leugner über­pro­por­tional popu­lis­tische Par­teien unter­stützen und Imp­fungen weit­gehend ablehnen, ver­wenden wir regionale Infor­ma­tionen über die Stim­men­an­teile der größten popu­lis­ti­schen Partei in Deutschland [gemeint ist das Abschneiden der AfD bei der EU-Wahl 2019] und den Anteil der gegen Masern geimpften Kinder als Kau­sal­kette für einen poten­ziell hohen Anteil an COVID-19-Leugnern. Wir finden eine signi­fi­kante und beträcht­liche Kor­re­lation zwi­schen diesen Merk­mals­aus­prä­gungen und den COVID-19-Infek­ti­ons­raten, was darauf hin­deutet, dass ein hoher Anteil an COVID-19-Ver­wei­gerern in einer Region die dortige Aus­breitung des Coro­na­virus begüns­tigen kann.“

Das hört sich wirklich an, wie ein bestelltes Weih­nachts­ge­schenk für unsere Regierung, die gerne mal Druck auf Wis­sen­schaftler macht und panik­trei­bende Corona-Pro­gnosen bestellt, die „repressive Maß­nahmen“ gegen die Bevöl­kerung durch­setzbar machen soll.

Hier bestellen!

Ent­weder haben auch die Wis­sen­schaftler, die diese „Super­spreader-Studie“ erstellt haben, ordentlich Druck bekommen, um dieses Ergebnis her­bei­zu­schreiben, oder sie kennen ihr wis­sen­schaft­liches Hand­werkszeug nicht. Andere Wis­sen­schaftler haben nämlich nun die feh­lende Peer-Review nach­geholt und fest­ge­stellt, dass die Studie, wie der Nord­kurier schreibt, „hane­bü­chender Quatsch“ ist:

„Auf jeden Fall grober Unfug sind die 21.000 Mehr­in­fek­tionen“, sagt Sta­tistik-Pro­fessor Walter Krämer von der Uni Dortmund dem Nord­kurier. Die mächtig klin­gende Zahl sei Ergebnis eines „aus­ge­feilten sta­tis­ti­schen Modells“, das auf Schät­zungen beruhe und somit erheb­liche Zufalls­fehler ent­halte. „Die angeblich 21.000 Mehr­in­fek­tionen sind nicht im wahren Leben tat­sächlich beob­achtet worden, sondern das Artefakt eines sta­tis­ti­schen Modells.”

„Sind nicht im wahren Leben tat­sächlich beob­achtet worden“, heißt, die Infek­tionen sind nicht wirklich pas­siert, diese 21.000 Infi­zierten gibt es gar nicht, in keiner offi­zi­ellen Sta­tistik – und niemand wird dem RKI unter­stellen wollen, dass es aus lauter Kame­rad­schaft zu den Quer­denkern einfach mal 21.000 Infek­tionen (eigentlich nur positive PCR-Tests) unter­schlagen hat. Und „Artefakt eines sta­tis­ti­schen Modells“ bedeutet: Die haben da einfach was extra­po­liert und hoch­ge­rechnet nach einer selbst erfun­denen Formel und über­haupt nicht nach­ge­prüft, ob das mit den tat­säch­lichen Zahlen übereinstimmt.

Prof. Thomas Rieß­inger, ein Mathe­ma­tiker hat eben­falls ernste Zweifel an der Wis­sen­schaft­lichkeit der Studie über­haupt. Die Zahlen haben sich die Stu­di­en­au­toren zusam­men­ge­reimt aus „ange­nom­menen“ Zahlen eines Bus­un­ter­nehmens, das die bösen Quer­denker aus den ver­schie­denen Orten abgeholt und nach Berlin und Leipzig trans­por­tiert hatte. Prof Rieß­inger dazu: „Sie haben keine Ahnung, wie viele Leute in den Bussen saßen, sie wissen auch nicht, in welcher Weise sie in den Bussen saßen. Sie wissen über diese Busse gar nichts – außer, dass es Hal­te­stellen an ver­schie­denen Orten gab. Das ist als Input für so weit­rei­chende Aus­sagen für meine Begriffe ein bisschen wenig.“

In der Tat, das ist es wohl. Also etwa so: Wie viele Busse werden denn da wohl gefahren sein? Zwanzig? Nein, geht nicht, da passen dann die Ergeb­nisse nicht. Sagen wir mal vierzig. Das wird schon in etwa hin­kommen. Tja, und wie viele Leute gehen in so einen Bus? BESTIMMT 80. Das mal 20 Hal­te­stellen, plus Tages­tem­pe­ratur geteilt durch Stunden mal Durch­schnitts­ge­schwin­digkeit ergibt 21.000 Infi­zierte? Wie viele Demons­tranten kamen denn über­haupt per Zug oder Auto und wie viele per Bus? Und wie viele Ber­liner? Viel­leicht mit öffent­lichen Verkehrsmitteln?

Außerdem wurde offenbar wohl­weislich gar nicht in Betracht gezogen, dass gerade das nahe Bayern, woher eben­falls sehr viele Demons­tranten kamen oder das Risi­ko­gebiet Tsche­chien eben­falls durchaus Anteil an einem erhöhten Infek­ti­ons­ge­schehen haben könnte.

Noch hüb­scher ist nach Meinung der über­prü­fenden Wis­sen­schaftler der kon­stru­ierte, direkte Zusam­menhang zwi­schen unter­stellten AfD-Sym­pa­thien und Covid-19 Inzi­denzen. „Wenn es einen Zusam­menhang zwi­schen poli­ti­scher Prä­ferenz und Inzidenz gäbe, muss man auch gegen­kon­trol­lieren: Wie sind die (Inzidenz-)Zahlen denn in grün beherrschten Vierteln? Wie ist es denn in links beherrschten Vierteln? Das ist nicht geschehen“

Überdies ist die Quelle, auf der die Stu­di­en­au­toren ihre Gewissheit der AfD-Las­tigkeit der Quer­denker begründen, selbst eine nicht reprä­sen­tative Studie des Sozio­logen Oliver Nachtwey. Diese Studie stellt aller­dings eben­falls fest, dass unter den Quer­denkern auch 21% Grünen-Wähler zu finden sind und 17% die Linken wählen. Das haben die beiden Stu­di­en­au­toren Lange und Mon­scheuer aller­dings wohl­weislich ver­schwiegen. Weil es nicht in das beab­sich­tigte Bild vom Corona-ver­brei­tenden, rechts­ra­di­kalen AfD-Impf­gegner passt?

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Das unmiss­ver­ständ­liche und ein­deutige Fazit der Mathe­ma­tik­pro­fessors: „Die Studie hat eine ein­deutige poli­tische Schlag­seite. Man hat das als Input hin­ein­ge­steckt, was man am Ende her­aus­finden wollte.“ Und er merkt an, dass einfach „irgend­welche Umfragen“ her­bei­ge­zogen wurden, die zu der Unter­stellung der Studie führen, dass AfD-Anhänger grund­sätzlich Coro­na­leugner seien, was mit nichts belegt und mehr als frag­würdig ist. Die ganze Studie habe schwere poli­tische Schlag­seite, weil durch­gängig die Bezeichnung „Coro­na­leugner“ oder „Covid-19-Leugner“ für die Demons­tranten für Grund­rechte ver­wendet worden sei.

Prof.Krämer rügt: „Die Autoren gehen mit einen deut­lichen Vor­urteil an die Studie heran. Daraus machen sie auch gar keinen Hehl.“

Und dann kommt der rechte Haken auf die Kinn­spitze der Stu­di­en­au­toren: Sie haben nicht einmal zwi­schen Kor­re­lation und Kau­sa­lität unter­schieden. Um das zu ver­deut­lichen, hier mal die klas­sische Erklärung: Wenn in einem Dorf in einem Jahr besonders viele Störche brüten und gleich­zeitig viele Babies zur Welt kommen, ist das kein Beweis, dass die Störche die Babies bringen. Die Häu­figkeit von Coro­na­leugnern ist eben nicht ursächlich für Covid-19 selbst.

Als nächstes Argument benutzt die Studie die niedrige Masern-Impfrate für Kinder in den Regionen, aus denen die Demons­tranten kamen als Beleg dafür, dass die Bewohner, die AfD-Wähler sind, sich offenbar auch generell gegen staat­liche Gesund­heits­maß­nahmen sträuben. Das ergebe sich daraus, dass sich 84 Prozent der Quer­denken-Demo­teil­nehmer nicht gegen Covid-19 impfen lassen würden. Dieser Rück­schluss aus einem Pot­pourri aus Vor­ur­teilen soll aber Wis­sen­schaft sein.

„Könnte es sein“, fragt Prof. Rieß­inger, „dass selbst über­zeugte Impf­an­hänger – zu denen auch ich gehöre – kei­neswegs generell etwas gegen Imp­fungen haben, sondern nur ein gesundes Miss­trauen einem Impf­stoff ent­ge­gen­bringen, der in unglaublich kurzer Zeit ent­wi­ckelt und nach dem Urteil vieler Fach­leute kei­neswegs aus­rei­chend getestet wurde? Wer hier vor­sichtig ist, ist nicht auto­ma­tisch Impf­gegner, sondern eben vorsichtig.“

Der Nord­kurier schließt mit der Bemerkung:

„Für den Mathe­ma­tiker ist die Studie ins­gesamt nicht wirklich ernst zu nehmen. ‚Das ist sta­tis­tisch ver­brämte Pro­pa­ganda‘, so Prof. Rieß­inger zum Nordkurier.“

Wieder einmal eine bös­willige poli­tisch dif­fa­mie­rende Zah­len­akro­batik, die als wis­sen­schaft­licher Beleg daher­kommt. Das sind Fake-News vom Feinsten, die ganze Teile der Bevöl­kerung als Quasi-Mörder dem öffent­lichen Hass aus­liefern soll, wenn nicht extrem repressive Maß­nahmen gegen Demons­tranten recht­fer­tigen soll.

Einen herz­lichen Dank an die Autorin des Nord­kurier-Bei­trages Simone Schamann, die Experten dazu befragte und die angeb­liche Studie einer genauen Prüfung unterzog. DAS ist echter Jour­na­lismus, der hinter die Kulissen schaut und nicht gleich­ge­schaltet abdruckt, ohne nachzufragen.