Kom­man­do­sache Ron Brenner

Der Buch­ver­sand­handel scheint in dieser merk­wür­digen Zeit der Coro­na­krise spürbar anzu­steigen, wie mir mehrere Ver­leger unab­hängig von­ein­ander mitteilten.

(eine Ein­führung vom Autor)

Ist Ron Brenner (RB), der Dämo­nen­brecher, aus diesem Grunde erschaffen worden? Ganz sicher nicht, da ich zumindest die erste und zweite Geschichte bereits vor einigen Jahren schrieb, als noch niemand etwas von Corona gehört hatte. Mein Ansinnen bestand schon damals darin, die Reihe gut durch­kon­zi­piert und durch­dacht zu gestalten.

Roman­hefte scheinen momentan eben­falls wieder an Beliebtheit zu gewinnen. Eine Neu­auflage alter Gru­sel­ge­schichten, teil­weise schon vor Jahr­zehnten geschrieben und mit neuem Titelbild ver­sehen, stehen in den Kiosken. John Sin­clair, vom Markt wohl nicht mehr weg­zu­denken, erfreut sich in gleich meh­reren Auf­lagen großer Beliebtheit. Und schließlich gibt es auch noch die Anti­qua­riate und Roman­truhen, die jede Menge Stoff von früher anbieten. Das Lesen der alten Klas­siker bereitete mir von je her sehr viel Freude. Eine gewisse Gemüt­lichkeit ist der John Sin­clair Reihe defi­nitiv nicht abzu­sprechen. Noch besser gefielen mir stets die Larry Brent Romane der 70er und 80er Jahre. Bereits im Grund­schul­alter habe sie ver­schlungen und am Bahn­hofs­kiosk jede Woche erworben. Ganz sicher war Larry Brent der Held meiner Jugend. Neben Perry Rhodan, ver­steht sich. Das ist aber ein ganz anderes Thema. In Bezug auf Horror-Romane hat Dämo­nen­killer von Ernst Vlcek sicherlich den höchsten intel­lek­tu­ellen Anspruch. Die Reihe stammt halt aus der Feder eines echten Könners. Nun gut, darum soll es in dieser Ein­führung aber auch gar nicht tie­fer­greifend gehen.

Ich wollte Ihnen, ver­ehrte Leserin und ver­ehrter Leser, lediglich kurz mit­teilen, dass ich in der Materie der klas­si­schen Horror-Romane durchaus bewandert bin und sicherlich mehrere Hundert, wenn nicht gar tau­sende davon gelesen habe. Und ganz gewiss war es niemals meine Absicht, mit meiner eigenen Reihe einen neuen Klon her­vor­zu­bringen. Das würde auch gar keinen Sinn machen. Andere Autoren können das viel­leicht viel besser als ich. Zunächst suchte ich einen Aus­gleich zum Schreiben einer anderen Roman­reihe, die ich kre­ierte und schrieb. Ich musste ganz einfach mal auf andere Gedanken kommen, wollte aber meine große Lei­den­schaft, das Schreiben, des­wegen nicht vernachlässigen.

Somit skiz­zierte ich eine neue Reihe, die in Anlehnung an die Ära der Roman­hefte pro Geschichte eben­falls um die sechzig Seiten fassen sollte. Ich wollte Aspekte hin­ein­bringen, welche mich per­sönlich inter­es­sieren. Und hierbei handelt es sich eben nicht nur um seltsame Flug­ob­jekte unbe­kannter Her­kunft (wobei ich mich weigere, zu behaupten, diese kämen zwangs­läufig immer vom Uranus). Von jeher begeis­terten mich sog. „Psy­cho­ma­schinen“. Ich benutze diesen Aus­druck, um zu ver­deut­lichen, dass mich okkulte Lösungen in dieser Lite­ra­tur­gattung, wie z.B. die sagen­um­wo­benen sil­bernen Kreuze oder magi­schen Schwerter oder ähnlich rudi­mentär ange­hauchte Uten­silien der Klas­siker nicht son­derlich inter­es­sieren. Sie ver­lieren quasi ihren Reiz, da sie stets als letztes Mittel uni­versell ein­setzbar sind und somit dem Prot­ago­nisten aus jeder aus­weg­losen Situation heraushelfen.

In unserem Zeit­alter besteht für mich der Reiz in der tech­ni­schen Umsetz­barkeit bzw. der Hilfe von tech­ni­schen Mitteln zwecks Lösung des okkulten Pro­blems. Und damit hätten wir auch schon die nächste Schwie­rigkeit ange­sprochen. Geister, Wer­wölfe und Vampire haben sicherlich ihre Attrak­ti­vität ver­loren und das Thema um diese Gestalten ist aus­ge­schöpft. Selbst­ver­ständlich spielen der­artige Gesellen auch in Ron Brenner (RB) eine Rolle. Aber in einer etwas anderen Form. Der typische Vampir (ich benutze die alte Schreib­weise Vampyr) hat bei RB einen etwas anderen Ursprung. Dies wird bereits in meiner ersten Geschichte aus­führlich erläutert. Quäl­geister gibt es auch, keine Frage. Aber RB meidet auch hierbei das aus­nahmslos über­sinn­liche und okkulte. Er sucht eine Erklärung auf phy­si­ka­li­schem Niveau. Er bedient sich u.a. der Quan­ten­me­chanik bzw. Quan­ten­physik, erklärt sich die Phä­nomene wis­sen­schaftlich. Wer mit diesen Begriffen an dieser Stelle nichts anfangen kann, dem emp­fehle ich die Schriften eines Burkhard Heim, des viel­leicht größten Phy­sikers, der über­haupt jemals gewirkt hat und mit seiner Theorie der 6‑dimensionalen Welt zu ganz anderen Erklä­rungen außerhalb der momentan noch herr­schenden Lehre kam. Aber dies nur als gut gemeinter Tipp…

Ich möchte aber an dieser Stelle nicht zu weit abdriften, sondern vielmehr die Person des Prot­ago­nisten kurz vor­stellen. RB ist kein typi­scher Held. Diese Position will er auch gar nicht annehmen. Er ist vielmehr eine Mischung aus Anti-Held und einem Minimum an heroi­scher Erscheinung. Mensch­lichkeit steht für ihn an höchster Stelle. Feh­lerfrei ist er garan­tiert nicht. RB leidet auch kei­nes­falls an Selbst­über­schätzung, bringt aber als typi­scher Ein­zel­gänger jede Menge Mut auf. Seine sozialen Kon­takte sind auf ein Minimum begrenzt und seine Inter­es­sen­ge­biete nehmen den größten Teil seiner Zeit in Anspruch. RB verfügt über ein überaus hohes Bil­dungs­niveau und schätzt den Umgang mit aka­de­misch gebil­deten Damen, die sich ihm schluss­endlich doch immer wieder unter­stellen. Seine überaus höf­liche und ruhige Art bringt ihm jede Menge Sym­pa­thien ein. Was ihn am meisten Aus­zeichnet, ist defi­nitiv sein Hang zur Fairness. RB kann sich für psy­cho­ma­gische Maschinen begeistern. Er arbeitet mit einer sog. Spi­ritbox, d.h. ein moder­ni­siertes Radio­gerät, mit dem der Audio­kontakt zu Enti­täten aus dem Hyperraum möglich sein soll. Auch spielt in der Reihe Kom­man­do­sache Ron Brenner die Zeit­ver­schiebung immer wieder eine Rolle, wobei bisher noch nicht geklärt ist, mit welch tech­ni­scher oder tech­no­ma­gi­scher Appa­ratur dies ermög­licht wird. Auf Geheim­ent­wick­lungen aus dem Zweiten Welt­krieg wird hierbei zurück­ge­griffen. Mög­lich­keiten der Chro­no­vision sind eben­falls unab­dingbar. Bei der Chro­no­vision handelt es sich um eine angeblich in den 50er Jahren ent­wi­ckelte Geheim­tech­no­logie eines Priesters des Vatikans, welcher zusammen mit meh­reren namen­haften Wis­sen­schaftlern eine Art Raum-Zeit-Fern­seh­gerät ent­wi­ckelt haben soll.

Und natürlich dürfen neben unheim­lichen Flug­körpern mit Anti-Schwer­kraft Antrieb und geis­ter­haften, schwarzen Phantom-UBooten auch soge­nannte blut­rünstige Untote (fälsch­li­cher­weise in der modernen Lite­ratur als Zombies bezeichnet) nicht fehlen.

Diese Ein­führung soll den Rahmen aber nicht sprengen. Als Autor war und ist es meine Absicht, mit RB etwas Beson­deres geschaffen zu haben. Ich wollte eine Reihe schaffen, die mit nichts anderem zu ver­gleichen ist und keine zu starke Anlehnung an die Klas­siker der uto­pi­schen Lite­ratur der ver­gan­genen Jahr­zehnte findet. Das hätte keinen Wert. Unter dem Aspekt, etwas geschrieben zu haben, dass ich selbst viel lieber einfach nur gelesen hätte, liegt meine Haupt­in­tension in der Unter­haltung der Lese­rinnen und Leser. Dabei habe ich stets ver­sucht, jede Menge an Infor­ma­tionen ein­fließen zu lassen, um die Mög­lichkeit zu geben, über den Tel­lerrand hin­aus­zu­schauen. Und selbst­ver­ständlich ist RB kein Lese­stoff für zwölf­jährige Kinder. Das sei auch ganz klar gesagt. Keine leichte Kost, etwas für die Leserin und den Leser mit spe­zi­ellem Anspruch, wurde mir mehrmals mit­ge­teilt. Ron Brenner, der ehe­malige Poli­zei­ober­meister und jetzige Offizier einer Spe­zi­al­ab­teilung des Innen­mi­nis­te­riums, ist so wie er ist. Sein Leben wird domi­niert von Unge­reimt­heiten, Horror und Ent­setzen, Ein­samkeit, seiner Pflicht­er­füllung als Leutnant des BMI, unmög­lichen Feti­schen, mit denen er völlig unge­niert umgeht, und jeder Menge Spaß und guter Laune. Er ist garan­tiert kein Hei­liger. Aber seine Absichten sind aus­nahmslos immer nur auf­bauend. Auch wenn er dabei kein Stol­per­steinchen auslässt…

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