„Die Demokratie wird am Hindukusch“ verteidigt!“
So oder ähnlich lauteten die Parolen deutscher Politiker, um Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan zu schicken, mit dem Ziel, das Land zu stabilisieren, Frieden und ein besseres Leben zu bringen, Sicherheit zu schaffen und für den Wiederaufbau zu sorgen.
Das Ergebnis: 59 tote deutsche Soldaten, Hunderte Schwerverletzte, Tausende Traumatisierte. Und das Land selbst ist weder „sicherer“, noch „demokratischer“ geworden. Ganz im Gegenteil!
Der Afghanistan-Einsatz des Westens und damit insbesondere auch der Deutschen ist kläglich gescheitert. Deshalb zogen wohl auch die Amerikaner in den letzten Tagen mehr als 2.000 Soldaten ab.
Schon die Intervention der Sowjetunion, die 1979 begann, scheiterte kläglich. Nach dem Einmarsch der Russen besiegten von den USA und Saudi-Arabien unterstützte Mudschaheddin-„Gotteskrieger“ die von Moskau gestützte Regierung. In der Folge kamen die islamisch-fundamentalistischen Taliban-Milizen an die Macht und setzten die Scharia mit aller Härte durch.
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde das Land im Zuge des von George W. Bush ausgerufenen „Kriegs gegen den Terror“ zum Schlachtfeld, weil das Taliban-Regime offenbar Mitgliedern der Terroristen Unterschlupf gewährt hatte.
Seitdem herrscht Krieg am Hindukusch. Da nützen auch die Friedensverhandlungen, die Donald Trump mit dem Regime führte, nicht viel.
Das MDR-Magazin Fakt lässt einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten zu Wort kommen, der in der Islamischen Republik Afghanistan im Einsatz war.
Dieser resümiert folgerichtig auf die Frage, ob sich dieser Einsatz gelohnt hat:
„Meine persönliche Meinung ist nein. Wenn man da jetzt hinguckt, was ist da jetzt? Es ist zurückgekehrt. Das wofür man gekämpft oder wofür man dagewesen ist, ist doch jetzt alles wieder hinfällig. Dass wir da unten waren, ja, wir müssen natürlich den Leuten da helfen, das ist ganz klar. Aber was bringt es jetzt noch? Zu dem Zeitpunkt haben wir denen geholfen, ja, aber für welchen Preis? Weil es ist jetzt genauso wie vorher, als wenn wir gar nicht da waren.“
Quelle: https://www.mdr.de/investigativ/video-494782_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html
Und in der Tat: Betrachtet man nur das Jahr 2020, enthüllt sich das, was in der herkömmlichen Diskussion im „sicheren“ Bundestag kaum zur Sprache kommt:
Im Laufe des Jahres verdoppelten sich die Opferzahlen bis ins 4. Quartal fast auf das Doppelte:
Screenshot/Bildzitat: https://www.mdr.de/investigativ/video-494782_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html
Alleine im Mai 2020 richteten radikal-islamische Terroristen ein regelrechtes Blutbad in einer Geburtsklinik an. Dabei wurden 16 Frauen und Säuglinge grausam massakriert.
Screenshot/Bildzitat: https://www.mdr.de/investigativ/video-494782_zc-f80c8d3a_zs-0fdb427d.html
Auch der ehemalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans Peter Bartels, kritisiert:
„Es ist überhaupt nicht so, dass Gewalt reduziert worden wäre, sondern das Gewaltniveau steigt (…) Die Lehre aus Afghanistan, wenn man lernen will, dann muss sie lauten: Wenn man sich engagiert, dann muss es schnell und massiv sein, dann muss es einheitlich geführt sein. Dann muss es ein klares Ziel geben. Dann muss es auch den Willen zum langen Atem geben, also so zu tun, als wenn man das jeweils für ein halbes Jahr macht und dann muss man noch mal gucken, ob das funktioniert, das ist es auch nicht.“
Letztlich ist der ISAF-Einsatz des Westens am Hindukusch gescheitert.
Auch die Politik sollte das endlich einsehen. Doch das tut sie nicht, sondern will den Einsatz in Afghanistan sogar noch verlängern!
Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de
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