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Ver­stö­rende Visionen vom Neuen Men­schen: Sozia­lismus und Gedan­ken­kon­trolle haben Konjunktur

Die Unan­tast­barkeit der freien Mei­nungs­äu­ßerung und ein Zurück­drängen des Staates aus dem Alltag der Deut­schen liegt ihm am Herzen. Seine Sorgen um den der­zei­tigen Zustand von Men­schen und Gesell­schaften beschreibt der Medi­en­un­ter­nehmer und Publizist Klaus Kelle.

Ist es möglich, die frei­heitlich-demo­kra­tische Grund­ordnung unseres Staates oder – global gesehen – die Demo­kratie als bisher beste bekannte Staatsform zu ersetzen durch eine … sagen wir … „wis­sen­schaft­liche Dik­tatur“? Den Begriff hörte ich vor kurzem wieder, als ich ein Interview mit dem bri­ti­schen Schrift­steller Aldous Huxley anschaute, der bereits 1963 ver­starb, der aber mit seinem dys­to­pi­schen Roman „Brave New World“ ein Werk geschaffen hat, das – neben „1984“ von George Orwell – wirklich jeder Mensch gelesen haben sollte, der wahr­nimmt, was sich um ihn herum entwickelt.

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Gerade in dieser Zeit, in der in weiten Teilen der Welt mit der Begründung – manche sagen unter dem Vorwand – der Ein­dämmung einer lebens­be­droh­lichen Pan­demie die Grund­rechte massiv ein­ge­schränkt werden, sollten wir uns Gedanken machen, wohin die Reise für uns alle gehen kann.

Zu diesem The­men­komplex gehört auch der „Great Reset“, eine Idee, geboren beim all­jähr­lichen Welt­wirt­schafts­forum (WEF); ein glo­baler Plan, die öko­no­mi­schen und sozialen Grund­struk­turen auf der Welt nach­haltig zu ver­ändern, angeblich um „Nach­hal­tigkeit“ zum Wohle der Menschheit zu erreichen.

WEF-Gründer Klaus Schwab behauptet in seiner inzwi­schen berühmten Rede dort, nach der Pan­demie werde der Kapi­ta­lismus als welt­prä­gendes System nicht mehr exis­tieren können, weil eine massive Umver­teilung von den Reichen zu den Armen und vom Kapital zur Arbeit statt­finden werde.

„Great Reset“, die Bestä­tigung ihrer Alb­träume von einer neuen Weltordnung

Alle Staaten, besonders natürlich die Groß­mächte USA und China, müssten ihre Gesell­schaft einer grund­sätz­lichen Erneuerung unter­ziehen, denn die COVID-19-Krise beweise, dass die bestehenden Systeme nicht zukunfts­tauglich seien. Und würde man keinen „Great Reset“ durch­ziehen, sei die Ver­än­derung der Struk­turen und Systeme mit Gewalt zwin­gende Kon­se­quenz daraus.

Harter Stoff, oder? Ich bin ein ein­facher Junge vom Land und, wie meine Stamm­leser wissen, alles andere als begeistert von Ver­schwö­rungs­theorien und Welt­un­ter­gangs­fan­tasien. Für mich ist das, was da als „Great Reset“ daher kommt, nichts Neues, sondern der alte, vielfach kra­chend geschei­terte Traum vom sozia­lis­ti­schen Paradies auf Erden. Den Men­schen so machen, wie man ihn gern hätte, damit ein glück­selig machendes System auf Erden ent­stehen kann. Nicht die Systeme so gestalten, dass sie dem Men­schen dienen, sondern den Men­schen neu machen, damit er im System funk­tio­niert. Uni­formes Denken, Funk­tio­nieren und wer hart­näckig nicht mit­machen will, muss raus. Ganz raus.

Werfen wir einen Blick zurück auf den kom­mu­nis­ti­schen Revo­lu­tionär Wla­dimir Iljitsch Lenin, der den Traum von einer Gesell­schaft pro­pa­gierte, in der jeder Mensch frei­willig alles für die Gemein­schaft gibt, was er zu leisten vermag. Und gleich­zeitig nur das aus der Gemein­schaft nimmt, was er braucht. Für viele Men­schen auch heute noch eine strah­lende Zukunfts­vision. Für mich der blanke Horror. Denn die Men­schen sind nicht so und sie sind gut beraten, wenn sie sich gegen jeden Versuch, ein solches System zu eta­blieren, massiv zur Wehr setzen. Denn solche Systeme sind niemals mit Freiheit und Demo­kratie kom­pa­tibel. Sie enden immer und immer und immer in Gewalt.

„Alpha-Plus-Men­schen“ erwünscht?

Aldous Huxley sagte in diesem Interview, das ich ein­gangs erwähnte, dass die Dik­ta­turen der Zukunft die Kon­trolle über die Massen ohne Gewalt erlangen würden. Der Terror werde in Zukunft ohne Gewalt aus­kommen, weil der Terror „relativ wir­kungslos ist“, und ich emp­fehle Ihnen, sich mal drei Minuten Zeit zu nehmen und dem Schrift­steller zuzuhören.

Huxleys Meis­terwerk „Brave New World“ erschien 1932 und beschreibt eine Gesell­schaft, in der der Staat totale Kon­trolle über seine Bürger ausübt, ihnen Vor­bilder – soge­nannte „Alpha-Plus-Men­schen“ – stellt und ihnen billige Ver­gnü­gungen, Konsum, Sex und Drogen bietet. Und alle funk­tio­nieren und spielen brav mit.

Gru­selig, oder? Kaum ver­wun­derlich, dass Huxleys Roman 1933 in Deutschland von den neuen Nazi-Macht­habern sofort ver­boten wurde.

Aber ist all das mit heute, mit dem Jahr 2021, kom­pa­tibel? Sind wir auf dem Weg dahin? Oder ist das alles eine Ver­schwö­rungs­theorie, über die sich halbwegs gebildete Men­schen keine Gedanken machen sollten?

Ich bin der Meinung, wir sollten das alles zumindest ernst nehmen, denn die globale Sehn­sucht hun­derter Mil­lionen Men­schen nach dem sozia­lis­ti­schen Paradies für alle ist ver­störend. Noch nie hat das irgendwo funk­tio­niert. Es hat die Lebens­ver­hält­nisse der Men­schen nie ver­bessert, es artete immer in Gewalt­ex­zesse aus, in Lagerhaft, Exis­tenz­ver­nichtung, Sta­chel­draht und Tod. Und dennoch wollen so viele Men­schen daran glauben, dass es doch irgendwie funk­tio­nieren muss – koste es, was es wolle. Das ist für mich nur mit einer neuen Art von Stockholm-Syndrom erklärbar.

Über­haupt nicht erklärbar ist es aber, wenn beken­nende Kapi­ta­listen wie WEF-Gründer Klaus Schwab diesen Traum pro­pa­gieren, wenn eine globale Elite und ihre Stif­tungen heute einer eigenen Agenda folgen, deren eigene per­sön­liche Lebens- und Erfolgswege dem dia­metral wider­sprechen, was sie heute propagieren.

Die Ein­schläge kommen näher

Wir leben in einer Demo­kratie und einem Rechts­staat – auch heute noch. Aber die Ein­schläge kommen näher, viele ein­fluss­reiche Men­schen arbeiten, beglei­tetet von ideo­lo­gi­sierten jungen Men­schen, am großen Ziel der bes­seren Welt. Und wer sollte etwas dagegen haben? Die Umwelt und die Wale schützen, das Klima und damit den Pla­neten retten, Men­schen­leben bewahren vor bak­te­ri­ellen und viro­lo­gi­schen Gefahren, kein Ras­sismus mehr und keine Dis­kri­mi­nierung von Min­der­heiten, bunte Vielfalt … wer könnte das nicht wollen?

Aber was, wenn der Preis für all das zu hoch ist? Wenn das Denken gelenkt wird, wenn Indi­viduen nicht mehr zählen vor dem großen, alles über­strah­lenden Ziel? Wenn Gegen­mei­nungen und ihre Prot­ago­nisten aus­ge­merzt werden? Wenn Men­schen mit wider­bors­tigen Mei­nungen an den Rand gedrängt werden, wenn die Mas­sen­medien ihrer wich­tigsten Aufgabe nicht mehr nach­kommen, unab­hängig einfach die Rea­lität abzu­bilden und alle Seiten eines Dis­kurses zu Wort kommen zu lassen?

Wenn große Fern­seh­an­stalten eine ein­seitige Dau­er­be­rie­selung der Bevöl­kerung betreiben, mit der in Nach­richten und Unter­haltung alles dem großen Ziel der Volks­be­glü­ckung unter­ge­ordnet wird? Und wo die gewählte Volks­ver­tretung, das frei gewählte Par­lament, einfach aus­ge­schaltet und aus wich­tigen Ent­schei­dungen kom­plett her­aus­ge­nommen wird?

So eine Ent­wicklung ist möglich, so eine Gefahr ist real. Und wenn Sie meinen, irgendwas davon in unserer Zeit erkannt zu haben, dann haben wir etwas gemeinsam. Deutschland und die ganze west­liche Welt sind auf einem beun­ru­hi­genden Weg ins Nirwana. Schauen Sie nach China und Sie erkennen Aldous Huxley und seine „Schöne Neue Welt“ ganz deutlich.

Eine Epoche, in der es um viel mehr geht

Aber es gehören immer zwei zu einem Scheitern, das ist wie in einer Ehe. Es gibt immer zwei Seiten, die eine, die handelt, und die andere, die einen solchen Prozess tatenlos geschehen lässt. So ist das auch in der Politik und beim Kampf um die Bewahrung unserer Freiheit. Wie viele Freunde höre ich jeden Tag, die davon sprechen, endlich wieder mal in ein Restaurant gehen oder im Sommer ver­reisen zu wollen? Und das will ich auch, mit meinen Freunden und meiner Familie. Wir haben immer noch Hoffnung, im Sommer nach Süd­frank­reich zu fahren und im Oktober die Schwarm­in­tel­ligenz erleben zu können. Beides nicht ausgeschlossen.

Aber, liebe Lese­rinnen und Leser, wir befinden uns in einer Epoche, in der es um viel mehr geht. Um nichts weniger als den Erhalt unserer indi­vi­du­ellen Freiheit und die Abwehr eines neuen Groß­an­griffs des so dra­ma­tisch geschei­terten Sozialismus-Menschenexperiments.

Wie die neun­köpfige Schlange Hydra in der grie­chi­schen Mytho­logie, der Herakles Kopf um Kopf abschlug, und jedes Mal wuchsen aus den Hälsen zwei neue Köpfe. So taucht der Sozia­lismus immer wieder auf in neuem Gewand aber mit einem ein­zigen Ziel: Den Men­schen im Sinne des ver­meintlich Guten so zu formen und zu lenken, dass er danach ins Gesell­schafts­expe­riment passt. Das ist die große Gefahr unserer Zeit.

Neben Huxley habe ich vorhin auch einen Podcast mit einem Interview der Linken-Poli­ti­kerin Sahra Wagen­knecht gehört, eine umwer­fende und scharf­sinnige Poli­ti­kerin, die leider genau aus dem sozia­lis­ti­schen Denken kommt. Sie sagt:

Das Ziel einer Gesell­schaft müsse vor­rangig sein, dass seine Men­schen in ihr gut leben können.

Nehmen wir Sahra in diesem Fall beim Wort!

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Der Autor Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut „Focus-online“ zu den „mei­nungs­stärksten Kon­ser­va­tiven in Deutschland“. Der gelernte Jour­nalist ist jedoch kein Freund von Schub­laden, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbter Libe­raler, dem vor allem die Unan­tast­barkeit der freien Mei­nungs­äu­ßerung und ein Zurück­drängen des Staates aus dem Alltag der Deut­schen am Herzen liegt. Kelle absol­vierte seine Aus­bildung zum Redakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bie­lefeld. Seine inzwi­schen 30-jährige Kar­riere führte ihn zu Sta­tionen wie den Medi­en­häusern Gruner & Jahr, Holtz­brinck, Schibsted (Nor­wegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medi­en­un­ter­nehmer und Publizist und schreibt Bei­träge für viel­ge­lesene Zei­tungen und Internet-Blogs. Dieser Beitrag ist auch auf seinem Blog „Denken erwünscht“ erschienen.


Quelle: epochtimes.de