Aus­verkauf von Afrikas Ele­fanten – Namibia hat 170 Ele­fanten auf einer umstrit­tenen Auktion ver­kauft! (+Video)

In Indien sterben Ele­fanten, weil sie von Men­schen ange­zündet werden, und in Afrika sterben Ele­fanten durch Tro­phä­en­jäger oder wegen Elfenbein. In Asien wird den Ele­fanten die Haut qualvoll abge­zogen und für die tra­di­tio­nellen chi­ne­sische Heil­me­thoden ver­kauft. In Thailand kamen 11 Ele­fanten ums Leben, als sie ein Ele­fan­tenbaby retten wollten. In Sim­babwe sind 22 Ele­fanten an einem Was­serloch tot aufge­funden worden und Hun­derte tote Ele­fanten in Botswana am nörd­lichen Rand des Oka­vango-Deltas. Genau dort, wo die letzte Festung der Ele­fanten ist, soll nach Öl gebohrt werden.

Während in den anderen afri­ka­ni­schen Ländern die Ele­fanten wegen ihres Elfen­beins und der Tro­phä­enjagd fast aus­ge­storben sind, ver­kauft Namibia 170 seiner wilden Ele­fanten. Auch Sim­babwe ver­kauft seine Ele­fanten. Sie werden qualvoll gefangen und mit dem Flugzeug als Luft­fracht  nach China gebracht. Die Ele­fanten werden ver­kauft, obwohl der KAZA-Natio­nalpark, eine weltweit größte Zone für Natur­schutz und Öko­tou­rismus vor etwa 10 Jahren mit 50 Mil­lionen Euro deut­scher Finan­zierung aus­rei­chend Platz bieten müsste. Unter­zeichnet wurde KAZA, der mit deut­scher Ent­wick­lungs­hilfe im Zusam­men­arbeit mit dem WWF gegründet wurde, von Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Sim­babwe. Doch wie sich her­aus­stellte, gibt es diesen Park anscheinend nur auf dem Papier. Der Jour­nalist Oxpe­ckers besuchte KAZA, um her­aus­zu­finden, welche Aus­wir­kungen dies auf die Tierwelt und die Gemein­schaften in den Kavango-Zambezi-Ein­zugs­ge­bieten hatte. Was er vorfand, war der größte „Papierpark“ der Welt, der eigentlich zum Schutz der Ele­fanten ein­ge­richtet worden war. Nachdem Botswana im Jahr 2020 Tro­phä­en­jagd­li­zenzen für 60 Ele­fanten ver­stei­gerte und eine Quote für die Tötung von 272 Ele­fanten im Jahr 2020 fest­ge­legte, fand trotz welt­weitem Protest die Auktion in Namibia statt, auf der 170 Ele­fanten ver­kauft wurden. Zur gleichen Zeit begannen die Test­boh­rungen für Öl und Gas in der Region Oka­vango in Namibia.

Trotz Protest – Namibia hat 170 Ele­fanten auf einer umstrit­tenen Auktion verkauft!

PHO­TO­GRAPH BY AARON HUEY, NAT GEO IMAGE COLLECTION

Trotz einer Petition von über 100.000 Unter­schriften, die den Verkauf ver­ur­teilen, hat das nami­bische Minis­terium für Umwelt, Forst­wirt­schaft und Tou­rismus (MEFT), am Freitag, dem 29. Januar 2021, eine umstrittene Auktion von 170 seiner wilden Ele­fanten abge­schlossen. Die Auktion wurde scharf kri­ti­siert und die Bevöl­ke­rungs­daten und Behaup­tungen des Kon­flikts zwi­schen Men­schen und Ele­fanten in Frage gestellt.

Zur gleichen Zeit durch­bohrte Recon­Af­ricas mil­lio­nen­schweres Bohr­gerät ein Flussbett im Lebensraum der Ele­fanten, etwa 160 Meilen vom wild­reichen Oka­vango-Delta entfernt.

Lizenzen ermög­lichen die Explo­ration von Öl und Gas in Namibia und Botswana

Recon­Africa, ehemals Recon­nais­sance Energy Africa Ltd., ist ein an kana­di­schen und deut­schen Börsen notiertes Öl- und Gas­ex­plo­ra­ti­ons­un­ter­nehmen, dessen Bohr­pro­gramm von Nick Steins­berger, einem ame­ri­ka­ni­schen Fracking-Experten, durch­ge­führt wird. Das Unter­nehmen hat mehr als 13.200 Qua­drat­meilen Land in Namibia und Botswana lizen­ziert, um nach Öl und Gas zu suchen. Siehe #Save­theO­ka­van­go­Delta: Eine gigan­tische Plün­derung – Nicht einmal auf Schutz­gebiet Oka­vango-Delta wird Rück­sicht genommen – Oil drilling, fracking in Oka­vango region — ele­phants’ last stronghold

nationalgeographic.com

Recon­Africa, ein Erd­öl­ex­plo­ra­ti­ons­un­ter­nehmen mit Hauptsitz in Kanada, hat in beiden Ländern mehr als 13.600 Qua­drat­meilen Land lizen­ziert. Auf der Homepage der Website des Unter­nehmens heißt es, es beab­sichtige, „ein neues, tiefes Sedi­ment­becken“ zu erschließen – mit anderen Worten, ein neues Öl- und Gasfeld. Das Oka­vango-Becken, wie das Gebiet den Geo­logen bekannt ist, ist größer als das Land Belgien, und Recon­Africa sagt, dass es bis zu 31 Mil­li­arden Barrel Rohöl fassen könnte – mehr als die Ver­ei­nigten Staaten in vier Jahren ver­brauchen würden, wenn der Ver­brauch auf dem Niveau von 2019 bliebe. Es ist mög­li­cher­weise das weltweit „größte Ölspiel des Jahr­zehnts“, sagte Oilprice.com, eine Ener­gie­nach­rich­ten­seite, im Sep­tember 2020

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Am 4. Dezember 2020 pro­tes­tierten nami­bische Akti­visten in Windhoek, der Haupt­stadt des Landes, gegen die Ankunft des Bohr­geräts. Reinhold Man­gundu, ein Umwelt­ak­tivist und Mas­ter­student für nach­haltige Ent­wicklung an der Stel­len­bosch Uni­versity in Süd­afrika, der sichtlich ver­ärgert war, hielt ein „Nein zum Fracking“-Banner in der Hand und sagte: „Ich bin wütend auf Recon­Africa, dass ich diesen Weg gegangen bin, um unser pres­ti­ge­träch­tiges Öko­system zu beschützen! ”

Die Bedrohung, die von Ölboh­rungen für eines der viel­fäl­tigsten Öko­systeme des Pla­neten und für mehr als 200.000 Men­schen ausgeht, die in dieser Wüs­ten­region leben, „macht einen irre“, sagte Willem Odendaal, der frühere Koor­di­nator für Land‑, Umwelt- und Ent­wick­lungs­pro­jekte im Rechts­hil­fe­zentrum Namibias, einer Anwalts­kanzlei von öffent­lichem Interesse mit Sitz in der Haupt­stadt Windhoek. Die Bohr­ge­biete von Recon­Africa über­schneiden sich mit einem län­der­über­grei­fenden Natur­schutzpark, sechs lokal ver­wal­teten Wild­re­ser­vaten und einer UNESCO-Welt­erbe­stätte (und könnten eine andere, das nahe gelegene Oka­vango-Delta, beein­träch­tigen). Die Oka­vango-Region behei­matet die größte auf der Erde ver­bliebene Herde afri­ka­ni­scher Ele­fanten und unzählige andere Tiere – afri­ka­nische Wild­hunde, Löwen, Leo­parden, Giraffen, Amphibien und Rep­tilien, Vögel – sowie eine seltene Flora.

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Bio­logen sind besorgt darüber, wie sich die Schall­wellen der seis­mi­schen Unter­su­chung auf Ele­fanten aus­wirken, die mit nie­der­fre­quenten seis­mi­schen Wellen kom­mu­ni­zieren, die durch ihre emp­find­lichen Füße „gehört“ werden. Diese Vibra­tionen geben Aus­kunft über andere Herden, Was­ser­quellen und mög­liche Gefahren. „Jüngste Studien haben gezeigt, dass Ele­fanten emp­findlich auf seis­mische Signale reagieren, die von hundert Meilen ent­fernten Gewittern erzeugt werden“, sagt die Ele­fan­ten­bio­login Audrey Delsink, die Wild­tier­di­rek­torin der Humane Society Inter­na­tional in Afrika. „Wir wissen also, dass Ele­fanten extrem emp­findlich auf seis­mische Schwin­gungen reagieren und darauf vor­be­reitet sind.“

Der Aus­verkauf von Afrikas Elefanten

Archiv – Gefan­gen­nahme der Ele­fanten in Simbawe

Schät­zungs­weise 15.000 Ele­fanten werden jedes Jahr in ganz Afrika wegen ihres Elfen­beins getötet.

Nicht nur der Handel mit Elfenbein boomt, sondern auch die Haut des Ele­fanten für Schmuck und tra­di­tio­nelle Medizin. Weil sich auch mit Tro­phä­enjagd viel Geld ver­dienen lässt, hat Botswana das Verbot der Ele­fan­tenjagd auf­ge­hoben. Auch mit Ele­fan­ten­babys lässt sich viel Geld ver­dienen. Daher nimmt Sim­babwe den Ele­fan­ten­müttern ihre Ele­fan­ten­babys weg und ver­kauft sie nach China. 2019 wollten daher einige afri­ka­nische Länder auf der Arten­schutz­kon­ferenz die Jagd auf die beiden bedrohten Tier­arten, Nas­hörner und Ele­fanten und Handel mit Elfenbein legalisieren.

Doch zum Glück wurde auf der Arten­schutz­kon­ferenz der Export von lebenden Wild­tieren ver­boten und Ele­fanten und Ele­fan­ten­babys aus Namibia, Botswana, Sim­babwe und Süd­afrika dürfen nicht mehr ver­kaufen. Diese Über­ein­kommen wird Cites (Con­vention on Inter­na­tional Trade in Endan­gered Species of Wild Fauna and Flora) genannt.

Trotzdem geht der Aus­verkauf von Afrikas Ele­fanten weiter, denn nach dem Botswana seine Ele­fanten 2020 für Tro­phä­enjagd ver­kaufte, hat auch Namibia 170 seiner Ele­fanten in Januar 2021 auf einer Auktion versteigert.

„Wir bitten Sie dringend, die Jagd auf Wüs­ten­ele­fanten ein­zu­stellen und die Jagd­ge­neh­migung zurück­zu­ziehen, falls diese bereits aus­ge­stellt wurde,“ so eine Petition die bereits über 100.000 unter­zeichnet haben.

Erst 2020 kam die schreck­liche Nach­richt aus Botswana: „Es ist wie ein Ele­fan­ten­friedhof, was in Botswana vor­ge­funden wurde. Die Zahl der mys­te­riösen Todes­opfer steigt auf 400. Es ist kein Geheimnis, dass in den letzten Monaten im Norden von Botswana Ele­fanten gestorben sind. Die Ergeb­nisse der Proben, die von Regie­rungs­be­amten aus Kadavern ent­nommen wurden, wurden noch nicht ver­öf­fent­licht“, schrieb Africa Geo­graphic am 30. Juni 2020.

Die Ele­fanten sind im Oka­vango-Delta im Norden Bots­wanas gestorben

Der Abschluss der Auktion kommt zu einer Zeit, in der Ele­fanten in ganz Afrika vor einer Reihe von Her­aus­for­de­rungen stehen, dar­unter Wil­derei wegen Elfenbein und schrump­fender Lebensraum, wie in Botswana und Namibia, wo im Oka­vango-Delta nach Öl gebohrt wird.

Namibias Land­fläche ist 40% größer als Botswana, was bedeutet, dass seine Ele­fan­ten­dichte bes­ten­falls etwa ein Achtel der seines Nachbarn beträgt. Mark Hiley, Betriebs­leiter von National Park Rescue, einer in Sim­babwe ansäs­sigen Natur­schutz­gruppe, hat die Daten und Motive der nami­bi­schen Regierung kritisiert.

„Die Fäl­schung von Sta­tis­tiken zur Ele­fan­ten­po­pu­lation und die Über­treibung von Kon­flikten zwi­schen Mensch und Tier können von Regie­rungen genutzt werden, um Ein­nahmen aus über­höhten Jagd­quoten zu erzielen, Ver­käufe an Zoos oder Jagd­farmen zu recht­fer­tigen“, sagte Hiley. „Kor­ruption ist jetzt eine ebenso große Bedrohung für Ele­fanten wie Wilderei.“

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org