Finanz-Tyrannei: Der Steu­er­be­scheid als Basis für den finanz­wirt­schaft­lichen Irrsinn der Regierung

  1. April 2021, The Rutherford Institute

„Nun rasen wir den Weg sinn­loser Aus­gaben und Schulden hinab, und falls wir nicht ent­kommen können, stürzen wir in die Inflation.“ Herbert Hoover

Wir erleben nicht den Ame­ri­ka­ni­schen Traum. Wir erleben einen finan­zi­ellen Alptraum.

Die US-Regierung – welche die der­zeitige Admi­nis­tration umfasst – gibt Geld, das sie nicht hat, für Pro­gramme aus, die sie sich nicht leisten kann, und „wir, die Steu­er­zahler“ sind die­je­nigen, die gezwungen sein werden, die Rechnung für den finanz­po­li­ti­schen Wahnsinn der Regierung zu schultern. Wir wurden von Poli­tikern für dumm ver­kauft, die uns ver­sprochen haben, die Staats­schulden abzu­bauen, die Wirt­schaft anzu­kurbeln, unsere Infra­struktur wieder auf­zu­bauen, unsere Grenzen zu sichern, unsere Sicherheit zu gewähr­leisten und uns alle gesund, wohl­habend und glücklich zu machen. Nichts davon ist ein­ge­treten, und wir sollen sogar Schulden zurück­zahlen, die nicht die unseren sind. Diese Finanz-Tyrannei herrscht unab­hängig davon, ob nun Demo­kraten oder Repu­bli­kaner an deren Spitze stehen. 

(von John W. Whit­ehead & Nisha Whit­ehead, Über­setzung©: Andreas Ungerer)

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Die wach­senden Staats­schulden (die Geld­menge, welche die Bun­des­re­gierung sich über die Jahre geliehen hat und die zurück­ge­zahlt werden muss) beträgt derzeit 28 Bil­lionen Dollar. Das sind ca. 224.000 Dollar pro Steu­er­zahler. Die Antwort der Regierung auf die COVID-19 Pan­demie bestand in der Ver­schwendung von noch mehr Geld in Form von Sub­ven­ti­ons­an­reizen, Klein­un­ter­neh­mer­kredite, Sozi­al­hil­fe­zu­schüsse, die Finan­zierung von Impf­stoffen und Ret­tungs­gelder für Unter­nehmen. Ins­gesamt belaufen sich die Regie­rungs­aus­gaben bezüglich COVID-19 auf über 4 Bil­lionen Dollar. Die Biden-Admi­nis­tration schlägt die Ausgabe von wei­teren 2 Bil­lionen für Infra­struk­tur­maß­nahmen vor.

Die Geld­menge Staats­ver­schuldung dieses Landes ist nun höher als sein Brut­to­in­lands­produkt (der Gesamtwert aller innerhalb eines Jahres von den Staats­bürgern durch Arbeit und Erwerb her­ge­stellten Güter, Waren und Dienst­leis­tungen). Und die beiden nächsten Länder, die etwa ein Drittel userer Schul­denlast tragen, sind China und Japan.

Und die Schul­denlast steigt expo­nen­tiell: Erwar­tungs­gemäß wird sie im Jahr 2051 das dop­pelte der Wirt­schafts­leistung der Ver­ei­nigten Staaten betragen. Im Grunde finan­ziert die US-Regierung ihre eigene Existenz mit einer Kre­dit­karte. Wir bezahlen jährlich mehr als 300 Mil­li­arden Dollar an Zinsen auf die Staats­schulden, ohne der dieser Rechnung gerade hin­zu­ge­fügten Kosten für COVID-19. Das sind mehr als 2.400 Dollar pro Haushalt. Laut dem Com­mittee for a Reasonable Federal Budget (dem Bun­des­rech­nungshof ähnlich) betragen die Zinsen, die wir für dieses geliehene Geld bezahlen, fast das Dop­pelte der von der Bun­des­re­gierung geplanten Finan­zierung der Ver­kehrs­in­fra­struktur, Vier­fache der geplanten Kosten für Bil­dungs­aus­gaben und über das Acht­fache der geplanten Kosten für Wis­sen­schaft, Raum­fahrt und Technologie.

Sicherlich wird die Staats­ver­schuldung in abseh­barer Zeit nicht ver­schwinden, ins­be­sondere nicht, wenn seine Aus­gaben steigen und die Zins­zah­lungen einen so großen Teil des Haus­halts betragen. Dennoch setzt die Regierung ihre vor­sätz­lichen Aus­gaben reuelos, unbeirrt und unbe­ein­druckt fort. Das erwartete Staats­de­fizit (die Dif­ferenz zwi­schen Aus­gaben und Steu­er­ein­nahmen) für das Haus­haltsjahr 2021 beträgt sage und schreibe 2,3 Bil­lionen Dollar.

Wenn die Ame­ri­kaner ihre eigenen Finanzen so ver­walten würden, wie die Regierung die Staats­fi­nanzen her­un­ter­wirt­schaften, säßen wir alle längst im Schuldturm.

Trotz der von Poli­tikern und Nach­rich­ten­sendern ver­brei­teten anders­lau­tenden Regie­rungs­pro­pa­ganda gibt die Regierung unsere Steu­er­gelder nicht zu Ver­bes­serung unserer Lebens­um­stände aus. Sie rauben uns blind­lings aus, womit sich die Regie­rungs­elite bereichert.

Das ist nichts anderes als Finanz-Tyrannei. „Wir, das Volk“ sind end­gültig zur neuen Unter­schicht in Amerika geworden. In den Augen der Regierung sind „Wir, das Volk“, die Wähler, die Kon­su­menten und die Steu­er­zahler nicht viel mehr als Geld­beutel, die darauf warten, geplündert zu werden.

Stellen Sie sich vor, dass die Regierung Ihr Haus und ihr Auto (welches Sie gekauft und bezahlt haben) für nicht bezahlte Steuern beschlag­nahmen kann. Regie­rungs­beamte können nur auf­grund des „Ver­dachts“ eines Fehl­ver­haltens Ihre Bank­konten und andere Wert­ge­gen­stände ein­frieren und beschlag­nahmen. Und das Finanzamt besteht darauf, den ersten Teil Ihres Gehalts zu bekommen, um Regie­rungs­pro­gramme zu finan­zieren, über die Sie kein Mit­spra­che­recht haben. Wir haben kein wirk­liches Mit­spra­che­recht über die Art der Regie­rungs­führung oder über die Ver­wendung der Steu­er­gelder, aber wir werden dennoch gezwungen, zu zahlen. Wir haben kein wirk­liches Mit­spra­che­recht, aber das hindert die Regierung nicht daran, uns auf Schritt und Tritt zu schröpfen und uns zu zwingen, für endlose Kriege zu bezahlen, die eher dazu dienen, den mili­tä­risch-indus­tri­ellen Komplex zu finan­zieren, als uns zu schützen, für Kli­en­tel­po­litik, die wenig bis gar nichts erwirt­schaftet und für einen Poli­zei­staat, der nur dazu dient, uns innerhalb seiner Mauern zu halten.

Wer keine Wahl, keine Stimme und keine wirk­lichen Optionen hat, seine Regierung jedoch sein Haus und sein Geld beschlag­nahmen kann, ist nicht frei. Das war gewiss nicht immer so. Die ersten Ame­ri­kaner sind für die unver­äu­ßer­lichen Rechte in den Krieg gezogen, die der Phi­losoph John Locke als die natur­ge­ge­benen Rechte auf Leben, Freiheit und Eigentum bezeichnet hat. Es dauerte jedoch nicht lange – genau genommen ein­hundert Jahre –, bis die ame­ri­ka­nische Regierung Anspruch auf das Eigentum der Bürger for­derte, indem sie Steuern erhob, um den Bür­ger­krieg zu bezahlen. Wie die New York Times berichtet, „führte der weit ver­breitete Wider­stand zur im Jahr 1872 Auf­hebung dieses Gesetzes.“ Ent­schlossen, einen Teil des Reichtums der Bürger für sich zu bean­spruchen, führte die Regierung 1894 die Ein­kom­men­steuer wieder ein. Charles Pollock focht die Steuer als ver­fas­sungs­widrig an, und der Oberste Gerichtshof der USA ent­schied zu seinen Gunsten. Pol­locks Sieg war relativ kurz­lebig. Die Mit­glieder des Kon­gresses – vereint in ihrer Ent­schlos­senheit, das Ein­kommen des ame­ri­ka­ni­schen Volkes zu besteuern – setzten sich zusammen, um eine Ver­fas­sungs­än­derung zu ver­ab­schieden, welche die Pollock-Ent­scheidung aufhob.

Am Vor­abend des Ersten Welt­kriegs, im Jahr 1913, führte der Kon­gress mit dem 16. Ver­fas­sungs­zusatz und dem Revenue Act von 1913 eine per­ma­nente Ein­kom­men­steuer ein. Unter dem Revenue Act konnten Ein­zel­per­sonen mit einem Ein­kommen von mehr als $ 3.000 mit einem Steu­ersatz von 1 % bis zu 7 % für Ein­kommen von mehr als $ 500.000 besteuert werden. Von da an ging alles bergab. Wenig über­ra­schend hat die Regierung ihre Steu­er­macht dazu ver­wendet, ihre eigenen impe­ria­lis­ti­schen Pläne vor­an­zu­bringen, und die Gerichte haben die Macht der Regierung auf­recht­erhalten, indem alle, die sich wei­gerten, ihre Steuern zu bezahlen, bestraft oder inhaf­tiert worden sind.

Während wir kämpfen, um über die Runden zu kommen, und schwierige Ent­schei­dungen darüber treffen, wie wir das wenige Geld aus­geben, das tat­sächlich in unseren Taschen landet, nachdem der Bund, die Länder und die Kom­munen ihren Anteil abge­griffen haben (abge­sehen von den heim­lichen Steuern, die uns durch Maut­ge­bühren, Buß­gelder und andere fis­ka­lische Strafen auf­erlegt werden), tut die Regierung mit wenig Rück­sicht auf die Bürger wei­terhin, was immer sie will – Steuern erheben, Schulden anhäufen, um das Geld anschließend unver­schämt und unver­ant­wortlich auszugeben.

Mir all den Kriegen im Ausland, die die Ver­ei­nigten Staaten so begierig mit gelie­henem Geld führen, treibt sie es auf die Spitze. The Atlantic berichtet: „Die US-Prä­si­denten finan­zieren die Kriege im Wesent­lichen mit Schulden, in Form von Käufen von US-Schatz­an­leihen durch in den USA ansässige Ein­rich­tungen wie Pen­si­ons­fonds und durch staat­liche und kom­munale Regie­rungen sowie durch Länder wie China und Japan. Und in der Tat werden wir die­je­nigen sein, die die gelie­henen Schulden zurück­zahlen müssen. Bei­spiels­weise sind die ame­ri­ka­ni­schen Steu­er­zahler seit 9/11 gezwungen worden, mehr als 5,6 Bil­lionen Dollar für den kost­spie­ligen, end­losen soge­nannten Krieg gegen den Terror des mili­tä­risch-indus­tri­ellen Kom­plexes zu berappen. Das ent­spricht etwa $ 23.000 pro Steu­er­zahler, um Kriege im Ausland zu führen, fremde Länder zu besetzen, aus­län­dische Ver­bündete finan­ziell zu unter­stützen sowie die Taschen der Rüs­tungs­un­ter­nehmen zu füllen und kor­rupte aus­län­dische Wür­den­träger zu schmieren. Wohl­ge­merkt, diese schwin­del­erre­genden 6 Bil­lionen Dollar sind nur ein Bruchteil dessen, was das Pen­tagon für das ame­ri­ka­nische Mili­tärim­perium ausgibt.

Zudem geben die Ver­ei­nigten Staaten auch mehr für Aus­lands­hilfe aus als jede andere Nation (50 Mil­li­arden Dollar allein im Jahr 2017). Mehr als 150 Länder auf der ganzen Welt erhalten von den US-Steu­er­zahlern finan­zierte Hilfe, wobei die meisten Mittel in den Nahen Osten sowie nach Afrika und Asien fließen. Auch diese Kosten wachsen beständig. Das ist, wovor Dwight D. Eisen­hower in einer Rede im Jahr 1953 warnte. Auf diese Weise wird der mili­tä­risch-indus­trielle Komplex immer reicher werden, während der ame­ri­ka­nische Steu­er­zahler gezwungen wird, für Pro­gramme zu zahlen, die wenig zur Ver­bes­serung unseres Lebens, zur Gewähr­leistung unseres Glück und Wohl­be­findens oder zum Erhalt unsere Frei­heiten bei­tragen. Das ist doch kein Lebensstil.

Und sind es nicht nur die end­losen Kriege, mit denen uns die Regierung aus­bluten lässt. Wir werden auch gezwungen, unser Geld für Über­wa­chungs­system zur Erstellung von Bewe­gungs­pro­filen zu berappen sowie zur wei­teren Mili­ta­ri­sierung unserer ohnehin schon hoch­ge­rüs­teten Polizei, für die Erlaubnis der Regierung unsere Häuser und Bank­konten zu plündern, für die Finan­zierung von Schulen, in denen unsere Kinder nichts über Freiheit, jedoch alles über Gehorsam lernen, und diese Liste ließe sich fortsetzen.

Es ist ver­füh­re­risch zu sagen, dass wir hier­gegen wenig tun können, aber das stimmt so nicht ganz. Es gibt ein paar Dinge, die wir tun können (bspw. die For­derung nach Trans­parenz, die Zurück­weisung von Vet­tern­wirt­schaft und Bestechung, das Bestehen auf faire Preis­ge­staltung und ehr­liche Buch­haltung, die Been­digung sub­ven­tio­nierter Regie­rungs­pro­gramme welche Profite über die Men­schen stellen), was jedoch erfordern wird, dass „wir, das Volk“ auf­hören, Politik als Spiel zu betrachten und uns gegen die Poli­tiker und Kon­zern­in­ter­essen ver­bünden, welche unsere Regierung und Wirt­schaft in ein zah­lungs­pflich­tiges, faschis­tische Lot­te­rie­spiel ver­wandelt haben.

Unglück­li­cher­weise haben wir uns so sehr in eine uns in Macht­lo­sigkeit und Spaltung hal­tende, gegen­ein­ander aus­spie­lende Iden­ti­täts­po­litik ver­strickt, dass wir das einen Umstand, der uns vereint, aus den Augen ver­loren haben: Wir alle sind Ame­ri­kaner. Glaubt mir, Leute, wir sitzen alle im selben Boot, und es gibt nur einen ein­zigen Ret­tungsring: Das ist die Ver­fassung und die Bill of Rights [die Zusatz­ar­tikel der Ver­fassung]. Die Ver­fassung beginnt mit jenen drei macht­vollen Worten: „Wir, das Volk.“

Wie ich in meinem Buch Batt­le­field America: The War on the Ame­rican People ver­deut­liche, liegt Macht in unserer Bevöl­ke­rungs­anzahl. Sie ver­bleibt als unsere größte Stärke ange­sichts einer Regie­rungs­elite, welche die Bevöl­kerung rück­sichtslos nie­der­trampelt. Sie bleibt unsere größte Abwehr gegen eine Regierung, die für sich selbst unbe­grenzte Macht über den Geld­beutel (die Steu­er­gelder) und das Schwert (die mili­tä­rische Stärke) ver­langt. Wir ver­lieren, wenn wir auf groß­spurige Poli­tiker her­ein­fallen, die viel Geld auf unsere Kosten verprassen.

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Der Ver­fas­sungs­rechtler und Autor John W. Whit­ehead ist Gründer und Vor­sit­zender des Rutherford Instituts. Seine Bücher, Batt­le­field America: The War on the Ame­rican People und A Government of Wolves: The Emerging Ame­rican Police State, sind bei www.amazon.com erhältlich. Er ist unter johnw [at] rutherford.com erreichbar. Nisha Whit­ehead ist die Geschäfts­füh­rerin des Rutherford Instituts. Infor­ma­tionen über The Rutherford Institute sind unter www.rutherford.org erhältlich.

Quelle: https://bit.ly/3fMxSPr

Quelle der Übersetzung: 

Diese Über­setzung ist urhe­ber­rechtlich geschützt.